Serafina

Serafina

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1 - 5 von 479
Serafina vor 6 Jahren 16 5
7
Flakon
9
Duft
Manchmal tut’s auch der kleine Bruder...
Der „große Bruder“ – also „Qi Intensivo“ hatte es mir bei einem Test in einer Berliner Nischenparfumerie sehr angetan. Es war diese intensive Schwarzteenote, die mich so begeisterte. Der stolze Preis begeisterte mich dafür weniger...aber der Laden erlaubte mir, eine Probe abzufüllen. Die habe ich dann aber (typisch mal wieder!) verschlampt und daher bei einem Nischenparfum-Internethändler eine 3ml Abfüllung geordert. Noch bevor sie ankam, gab es im Internet ein Angebot für einen gebrauchten Flakons des „kleinen Bruders“ „Qi“. O.k., Duftnoten laut Parfumo identisch – also zugeschlagen.

Wie duftet nun „Qi“ und wie schneidet er im Vergleich zu „Qi Intensivo“ (Mini-Abfüllung) ab?
Mein erster Eindruck bestätigte sich: „Qi“ ist ebenso wie die Intensivvariante auf meiner Haut in erster Linie ein Schwarzteeduft, begleitet von hellen, beinahe zitrisch wirkenden Noten, die sich aber sehr im Hintergrund halten. Ich fühle mich an diese bitter-süßen - nein, genau genommen, wegen des Tannins im Tee, astringierend-süßen Teebonbons erinnert, die es in meiner Jugend in Teeläden gab. Lange nicht mehr gesehen...waren optimale (und leckere) Wachhalter für Kaffeeverschmäher. Assamtee (oder war es Ceylontee?), Zucker und Zitrone – das waren wohl die Hauptzutaten dieser Bonbons. „Qi“, als auch „Qi Intensivo“ wirken auf mich ähnlich. Eine alternative Assoziation wäre eine Tasse starken und nur leicht gesüssten Schwarztees (Assam oder Ostfriesentee) mit ein wenig Zitronensaft, auf einer blumengeschmückten Terasse genossen...Auf jeden Fall sommerlich! Charakterlich ein wenig wie eine Sommerversion von „Russian Tea“, denn dieses pechschwarze Gebräu ist eben noch ein ganz anderes Kaliber und definitiv winterlich.

Vom Dufteindruck kann ich (wie erwartet) keinen Unterschied zu „Qi Intensivo“ erkennen, außer, dass die Teenote bei letzterem noch präsenter ist und man weniger aufsprühen muss.
So betrachtet war der Kauf des preisgünstigeren „kleinen Bruders“ für mich eine gute Lösung!
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Serafina vor 6 Jahren 10 1
8
Flakon
8.5
Duft
Lebkuchen im Frühsommer?
Ein Duft voller Gegensätze! Das dachte ich zumindest anhand der Pyramide und der Kommentare...

Da ist zu Beginn eine gut erkennbare, säuerliche, angenehme Rhabarbernote. Wer Parfums wie „Aedes de Venustas“, „Ciel mon Jardin“ oder auch den Rhabarberduft von Hermes gerne mag, wird sich hier ebenfalls freuen!
Rhabarberdüfte gehören für mich persönlich in die Zeit von April bis Juni. Man mag das albern finden – aber ich mag Parfums mit einer bestimmten, dominanten Blumen- oder Fruchtnote am liebsten in der Blütezeit bzw. Reifezeit der entspr. Blume/Frucht verwenden (Ausnahme: Rosendüfte ganzjährig). Meine eigene Präferenz...
Später wird der Duft süßer, ganz leicht würzig, und geht schon recht in die gourmandige Richtung. Aber die angekündigten Lebkuchen melden sich nichts so wirklich deutlich auf meiner Haut. Eigentlich schade, denn ich mag den Duft der typischen Lebkuchen-Gewürze sehr gern. Bei „Delice d’Epices“ (Ricci), „Dark Sapphire“ (Joop), „Manhattan“ (Bond) oder erst recht in „Un Crime exotique“ ist die Lebkuchennote nach meinem Empfinden weitaus deutlicher ausgeprägt.

Somit bleibt „Burberry Brit Red“ für mich eben doch ein Parfum für den Übergang von Frühling zum Frühsommer, da allerdings doch eher für abends.

Vielleicht spielt aber doch die Außentenperatur eine Rolle...ich trage ihn zum ersten mal Anfang Juni (abends), nach einem mildem, aber nicht heißem Tag. Kann sein, dass er bei heissem Wetter oder in Herbst/Winter ganz anders wirkt.

Auf jeden Fall ein schönes Parfum von Freunde fruchtig-würziger Gourmands!
1 Antwort
Serafina vor 6 Jahren 5 2
7
Duft
Riesling lieber im Glas oder im Flakon?
Ja, ich bin dem Weingenuss nicht abgeneigt! Es müssen aber für mich keine teuren Tropfen sein, die üblichen Supermarktweine in der Preisklasse von 5-10€ reichen mir im allgemeinen vollkommen aus – bei besonderen Gelegenheiten darf es auch was Edleres sein. Bei den weissen Rebsorten ist nach Gewürztraminer der Riesling mein Liebling, gefolgt von Sauvignon blanc, Grünem Veltliner und Chardonnay. Aroma und Duft sind mir auch bei Wein wichtig! Silvaner ist mir daher oft ein wenig zu blass. Bei Riesling schätze ich das typische Bouquet nach gelben Früchten. Hier darf es auch ausnahmsweise mal ein Gläschen Spätlese sein, da die sortentypische Säure der Süße entgegenwirkt.

Kann ein Parfum die hohen Erwartungen, die ein Duft nach Riesling weckt, wirklich erfüllen? An sich bin ich ja durchaus ein Fan der modernen Cologne-Serie von 4711.

Dieses EDC kann es leider aus meiner Sicht nicht. Anfangs fühle ich mich stark an den Klassiker 4711 EDC erinnert, allerdings ist „Royal Riesling“ etwas herber, denn die typische Nerolinote fehlt natürlich . Schon bald nimmt die Herbe weiter zu und wirkt recht holzig, während ich fruchtige Noten vermisse. Insgesamt empfinde ich den Duft als eher maskulin.
Niemals käme ich auf die Idee, es hier mit einem Aroma nach Weisswein zu tun zu haben, wenn ich nicht den Namen wüsste. An sich betrachtet, ist RR kein schlechtes EDC, durchaus erfrischend bei den aktuellen hohen Temperaturen. Aber es enttäuscht meine Erwartungen. Daher nur 7,0 von mir, obwohl ich es dennoch weiterhin gerne nutzen werde – eben als Erfrischung bei Hitze.

Riesling daher doch lieber im Weinglas!
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Serafina vor 6 Jahren 9 3
7
Flakon
8.5
Duft
Der verbotene Garten
Schräg unterhalb meines (auch nicht so ganz kleinen) Grundstücks liegt ein riesiger, parkähnlicher Garten mit weit mehr als 4000m2 Fläche.
Er ist nicht dauerhaft bewohnt, aber die Kinder des Besitzers (ein erfolgreicher Pädiater) nutzen den weissen Bungalow und das Schwimmbecken in der warmen Jahreszeit offenbar gerne für Parties. Vor langer Zeit waren die Mutter des Arztes und meine Mutter befreundet und wir durften das Schwimmbecken auch benutzen. Dennoch kam ich mir als junge Frau, Anfang/Mitte der 90er, immer ein wenig wie ein Eindringling (oder auch wie eine kleine, freche Waldelfe) vor, wenn ich mich frühmorgens im Bikini, unter unserem Sommerjasminbusch und dem Wildrosengestrüpp, über den morschen Zaun hinweg, an den riesigen alten Bäumen vorbei, weit hinunter über die Rasenfläche zu dem kleinen, aber gut gepflegten Becken schlich, um ein paar Runden zu drehen. Lange her! Beide alte Damen leben heute nicht mehr...

Und doch...wenn ich spät abends von meinem Schlafzimmerfenster aus die hellen Lichter dort unten sehe und die Musik zu mir hinauf dringt, frage ich mich manchmal, ob ich nicht einfach mal runter gehen soll, in einem hübschen bunten Sommerkleid, mit offenem Haar – die Zäune sind noch immer morsch – und mich dazu mische, unter die Feiernden. Vielleicht würde man mir sogar einen Drink anbieten...aber dann – bei näherer Betrachtung im Licht der hellen Laternen- wohl doch bitten, zeitnah zu gehen, denn ich passe mir Ende 40 einfach nicht mehr so recht zu einer Runde ausgelassener junger Leute. Bisher habe ich mich nicht getraut...doch die Illusion bleibt!

„Brindille“ ist so ein Duft, bei dem ich mir gut eine frühsommerliche, gepflegte Gartenfeier von attraktiven, wohlhabenden, jungen Menschen vorstellen kann: blumig-frisch, ganz leicht cremig, mit dezenter Jasminnote, eher ein wenig distanziert-kühl als süß, keinesfalls aufdringlich.

Den Flakon habe ich mittlerweile im Internet bestellt (da meine Abfüllung offenbar allmählich verdunstet), aber auf eine der erwähnten Feiern der reichen Nachbarn werde ich mich wohl niemals trauen...Und vermutlich wäre es eh die übliche Partygesellschaft: eine bunte Mischung ganz normaler Menschen, schon etwas angeheitert und daher dann eben nicht mehr unbedingt zurückhaltend-distanziert. Hat man oft genug im eigenen Kreis...
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Serafina vor 6 Jahren 6 2
6
Sillage
8
Duft
Das Plaisir der grünen Iris
Die Duftnote Iris ist eigentlich nicht so mein Ding...meist wirkt sie sehr „trocken“ und pudrig, manchmal sogar beinahe „staubig“. Pudrige Düfte mag ich meist nur, wenn sie eine gewisse Süße aufweisen. Manchmal wirkt die Iris auch ein wenig „karottenartig“ – das finde ich manchmal, aber auch nicht immer, ganz apart, ist aber auch nicht wirlich eine meiner favoriserten Richtungen. Aber die Iris kann auch eher grün und mehr „saftig“ als „pudrig-trocken“wirken, so wie der Duft in einem Blumenladen. Das mag ich schon eher.

„Iris“ von Sangado geht für mich in die letztere Richtung, also blumig-grün und gar nicht „trocken-pudrig“. Bestellt hatte ich blind nach den positiven Erfahrungen mit „Hyacinth“ der gleichen Marke. Bei „Iris“ ist ebenfalls kein Zwilling genannt, obwohl die meisten Parfums der Marke Sangado offenbar anderen Parfums nachempfunden sind.
Wenn ich am Flakon schnuppere, kommt mir das von mir sehr geschätzte „Pleasures“ in den Sinn, aber die Pyramide passt nicht, denn „Pleasures“ enthält keine Iris. Aber doch, so ein wenig Ähnlichkeit im Dufteindruck kann ich nicht von der Hand weisen. 1:1 Vergleich auf Papier: Bei Pleasures kommen Rose und rosa Pfeffer deutlicher durch. „Iris“ wirkt auf mich etwas frischer und „grüner“. Aber eine gewisse Ähnlichkeit ist für mich definitiv vorhanden- aber nur auf Papier! Auf meiner Haut fehlt „Iris“ die Strahlkraft und die Prägnanz von „Pleasures“. Die Ähnlichkeit ist hier nur marginal.

Unabhängig von einer potentiellen Ähnlichkeit zu „Pleasures“ betrachtet, wirkt „Iris“ auf mich blumig-frisch mit grünen Anklängen. Hell, freundlich, frühlingshaft, aber nicht lieblich-zart oder süßlich. Insgesamt auf jeden Fall recht dezent.

Wer frisch-florale Parfums liebt und auch „No Name Parfums“ gegenüber offen ist, sollte hier durchaus mal einen Test wagen.
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