Shalima

Shalima

Rezensionen
Shalima vor 5 Jahren 19 5
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Nach der Kirche ein herrlicher Sommertag
Neben vielen anderen Dingen schätze ich gerade auch kulturelle Aspekte schon sehr.
So zum Beispiel mag ich auch sehr Besichtigungen von z.B. interessanten Ausstellungen oder Museen, sowie ...Kirchen! ... Jawohl, auch Kirchen oder aber Moscheen, usw. gehören dazu!

Je älter und größer, flößen sie mir so etwas wie Ehrfurcht und Respekt ein - Respekt vor der Baukunst, den frühen Architekten und Menschen, die sich das alles so erdacht haben und ebenso auch vor denen, die sie bis hin in schwindelerregende Höhen erbauten und mit Malerei und Verzierungen bis ins Detail ausgestalteten. Immer wieder taucht dabei bei mir die Frage auf, wieviele Menschen schon hier gewesen sein mögen, in welchen jeweiligen Zeiten, warum und zu welchem Anlass sie kamen, in all den vielen vergangenen Jahren und Jahrhunderten. Die oftmals wahrnehmbar stehende Luft trägt manchmal sogar dazu bei, anzunehmen, sie seien noch alle irgendwie um mich herum.

Kirchen sehe ich prinzipiell als Orte der Ruhe, der Stille. Sie haben zu jeder Jahreszeit eine natürliche Kühle, kein grelles Licht, oft liegt ein dezenter Duft von Weihrauch in der Luft. Mentale Entspannung pur eigentlich, Gelegenheiten für ein kurzes Innehalten und eins werden mit sich selbst.

In diese Atmosphäre verschlägt mich „Izia“ total, sofort schon beim ersten Test.
Jedesmal mit dem Auftragen fühle ich mich gleich weg-teleportiert mit jedem ersten Luftzug, der von Izia beeinflusst wird.

Zu Anfang empfinde ich puren „Weihrauch“, so, als ob ein Ministrant das entsprechende Gefäß schwenkend,geradewegs neben mir steht. Die Intensität hält die ersten Momente, lässt dann aber mehr und mehr nach, als ob ich mich vom Ort der zeremoniellen Handlung zwar in äußerere Sphären entfernen würde, ihn aber nicht so ganz verlasse.
Nach der Zeremonie verlasse ich die Kirche und wenn ich hinaustrete, ist heller Sommer und Sonnenschein, und ich trete nicht auf die Straße, sondern unter dauerhaft leichten Luftwirbeln ein in einen Zitronenhain. Warm, nicht heiß, aber intensiver, je weiter ich hineingehe. Der Weihrauch begleitet mich, als ob er noch in den Kleidern stecken geblieben wäre, Teil davon geworden wäre.

Je weiter mich der Weg führt, neigt sich die Sonne am Horizont und ich bleibe stehen, denn irgendetwas wird anders. Der Duft von Zitronen tritt zurück und ich glaube, Rosen wahrnehmen zu können. Ich suche danach, mit der Nase am Handgelenk, sind es wirklich Rosen? Ich glaube ja und gehe noch weiter, zunächst ein paar Schritte nur. Und bald wird der Moment zunehmend magisch, genau hier, wo ich stehenbleiben möchte für längere Zeit, genau auf der Grenze, wo sich Rose und Zitrus die Waage halten, es für mich indifferent wird zwischen beiden.
Wohin soll ich mich weiterbewegen, nochmal einen Schritt zurück wieder, oder doch nach vorne - oder vielleicht zur Seite etwa, aber wo, links oder rechts?!
Wie gefangen, unbewegt, nehme ich auf einmal leichte Süße wahr, ist eher blumig oder doch irgendwie vanilleartig, aber wo will die denn nun nur herkommen?!

Ich möchte mich an Ort und Stelle auf den Boden niederlassen und alles um mich herum anfassen, um zu riechen, zu schnuppern, was genau mir diese Momente schenkt. Ich möchte auch nicht mehr weg, absolut nicht, hier gehöre ich hin, jetzt in diesem Moment. Ich drehe mich nochmal um, die Kirche und der Weihrauch, Hauche davon sind immer noch da.
Die Sonne ist schon längst unterm Horizont und trotzdem wird es mir warm, denn der Rosenduft fängt an, die Situation für sich zu ergreifen, der frische Zitronenduft weicht mehr und mehr.
„Abaq“ - mein geliebtes Abaq, bist du es?! Nein, woher auch ...

Es wird kühler und der Wind frischt nochmal etwas ganz leicht auf. Immer wieder führe ich das Handgelenk an die Nase. Der magische Moment von vorhin scheint vorbei, aber ich vermisse ihn nicht unbedingt. Alles wirkt nun auf einmal gesetzter, erdiger, ist beruhigend, eingehüllt in süßliche Wärme, umgeben von Ruhe, Stille und Gelassenheit.

Jetzt möchte ich doch nach Hause, um dieses herrliche Sommertagserlebnis dort, und zwar genau so, wie ich es jetzt empfinde, ausklingen zu lassen. Und selbst jetzt scheint alles dazu immer noch so irgendwie mitschwingend da zu sein - selbst, weil inzwischen schon so einige Stunden vergangen sind.


5 Antworten
Shalima vor 5 Jahren 6 4
3
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Mehr davon
Die Probe im Geschäft machte einen guten Eindruck.
15ml zum Preis von 1€/ml schien mir da sehr angemessen.
Das Ergebnis kann man sich also denken - „Kauf das!“

Zuhause angekommen war ich dann zuerst aber doch etwas enttäuscht, denn ich hatte den Duft insgesamt intensiver wahrgenommen. Mit der Zeit redete ich mir ein, dass er vielleicht Unterstützung hatte, getragen wurde vom süßwarmen Duft des Ladeninneren. Khalifa wurde jedenfalls erstmal eine „2. Wahl“ im Vergleich mit den anderen „arabischen Schätzen“.

Ich war überrascht, dass das Foto zum Parfum hier halbwegs gut angekommen war, zumal doch der Flakon an sich recht einfach wirkt. Das ist doch nur ein Massenflakon, für viele andere Düfte in dieser Größe ebenso genutzt, nichts spezielles, und dann noch der lieblos (weil schief) aufgebrachte Aufkleber. Einfallslos - einfallslos, weil sich da nur der Name ändert bei jedem anderen Duft ...
Letztendlich aber kommt es ja auf die inneren Werte an, also musste ich das genauer ausprobieren, und siehe da:

„Flüssiges Gold“ als Hinweis auf das enthaltene Oud - so beschreibt der Hersteller in einer kurzen, nur aus 2 Sätzen (diese haben 36 Worte in engl. Sprache) bestehenden Beschreibung. Der Hinweis, dass Khalifa nicht irritierend ist und gleich auf die Haut aufgetragen werden kann, ist dabei inclusive.
Kein besonderes Produkt scheinbar also für „Hamidi Oud“, mit so knappen Informationen.

Wieso häufig bei arabischen Parfums handelt sich hier um ein Parfumöl. Das kenne ich schon lange so und das gefällt mir sehr, aus verschiedenen Gründen, besonders wegen der Handhabung und Dosierung. Außerdem meine ich, dass Parfumöle auch eine längere Haltbarkeit haben, besonders in Kleidungsstücken.

Khalifa startet mit einem zarten, süßlichen Duft frischer Feige. Ich „behaupte“ das hier (eigene Wahrnehmung, ohne zu wissen, ob Feige da tatsächlich auch drinne ist). Begleitet wird das von einem nur leicht und süßlich wahrnehmbaren Oud, der warm und erdig zugleich ist. Ebenso gesellt sich trockenes Holz dazu.
Das erinnert mich so zusammen gesehen wieder an „Abaq“, hier allerdings viel feiner, zarter, und die Rose ist gegen Feige ausgetauscht. Immerhin kommen beide aus gleichem Haus, der Vergleich ist schon deshalb nicht von ungefähr. Und obwohl feiner, deshalb aber ist Khalifa nicht eleganter als „Abaq“, eher einfach alltäglicher.

Khalifa ist also doch ganz gut, wenn man nur etwas mehr davon nutzt. Wo andere Parfumöle zu 100% reichen, sind es hier vielleicht dann 120%, so kann man sich das vielleicht auch vorstellen.
Und dann gefällt Khalifa wirklich, nicht mild, überhaupt nicht aufgringlich, im Verlauf zunehmend hautnah. Es hält so ungefähr bis an die 4, vielleicht auch 5 Stunden. Und bei dem kleinen Flakon ist es kein Problem, es überall hin mitzunehmen!
4 Antworten
Shalima vor 5 Jahren 9 2
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Nicht jeden Tag, nicht zu jeder Gelegenheit, nicht immer und überall
... denn Olympéa ist anders, jedenfalls, was mich angeht.

Lange bin ich drumherum geschlichen und ehrlich gesagt, ich war zunächst eher mehr vom Flakon angetan, als vom Duft. Allerdings dafür, dass ich den Flakon ohne jeden weiteren Mehrwert einfach nur irgendwohin stellen würde, war er mir zu teuer.
Olympéa kannte ich immerhin schon, es hatte mich aber nie überzeugen können. Am Ende war meine Meinung dann immer und immer wieder aufs Neue: „ganz nett eigentlich, aber nett ist bekanntlich nur die kleine Schwester von ...“
Und dann noch diese in meinen Augen schrecklich aussehende und gestalterisch ideenlose Verpackung! Keine Eleganz, keine Ausstrahlung, wer sich so etwas nur ausdenkt und damit dann auch noch auf sich aufmerksam machen und Geld verdienen will.

Im Vergleich zu Olympéa ist Olympéa Intense - bis auf die Verpackung - allerdings schon heftig mehr. Mehr kritisch und sensibel zu handhaben und zuviel davon führt an der Stelle gleich zu einem vielleicht nur einmaligem Ergebnis, nämlich „nie wieder“.

Aber ich schreibe das hier ja nicht, um Olympéa Intense schlecht zu reden - den Karton allerdings ausgenommen.

Olympéa Intense beginnt mit einer Explosion! Wie einem Laserstrahl gleich, der einen Felsbrocken sprengt, prallt der erste, zweite und vielleicht auch noch dritte Sprüher ab und wirbelt mir das komplette Inhaltsangebot um die Nase. Man steht wie benommen und weiß erstmal gar nicht, ob man das wirklich kaufen wollte. Darum mein Tipp, erstmal mit einem Sprüher anzufangen, um die Wirkung besser einschätzen zu können.
Was dann nämlich kommt, habe ich schon im Statement angedeutet und möchte das hier nochmal verdeutlichen. Olympéa Intense entwickelt sich bei mir so, als ob ich die einzelnen Schichten durchatmen könnte, je tiefer der Luftzug eingesogen wird, etwa so, als ob man darin nach und nach eintauchen würde. Es fängt an mit der (Bitter-)Orange, gepaart mit Grapefruit. Vanille gesellt sich dann dazu, entwickelt aber keine Zuckersüße, sondern bleibt ebenfalls mehr herb. So ganz am Ende, gerade so kurz vor dem Moment, wo das Lungenvolumen erreicht ist, wird es erdig, warm, und sogarmauch etwas holzig. Holzig zumindest in der Art und Weise, wie an einem so ziemlich ganz trockenem Holzstück im Wald zu atmen, wo man gerade noch des Duftes wegen so ein kleines bisschen an Feuchtigkeit hat, was den Duft nochmal etwas mehr transportiert, mehr aber nicht.

Mit etwas Zeit dann verschieben sich die Schichten in der Wahrnehmung, die Orange bleibt, tritt aber deutlich zurück. Das leichte Kribbeln in der Nase wird dann möglicherweise nur noch durch den Pfeffer verursacht, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, weil es gerade so passend ist. Beim Durchatmen dann kommt das Erdige immer mehr früh zum Ausdruck und umgibt einen im weiteren Verlauf nahezu ständig, allerdings immernoch wieder mit dieser leicht fruchtigen Note der Orange (die übrigens immer noch etwas bitter ist), einer abgemilderten Grapefruit und auch die Vanille breitet weiter sich aus. Und dann, ja genau dann, dann fängt es an, sinnlich, leidenschaftlich, vielleicht sogar etwas verspielt zu werden. Ein Wechselspiel, fast wie die sehr feine Fortsetzung der eingangs erwähnten Explosion. Das allerdings nicht mehr so intensiv, nicht so bombastisch, auch nicht mehr so schichtweise, sondern wie in einem verdichtetem, feinerem und immer feiner werdendem Nebel.

Olympéa Intense - ich nehme es etwa 30 Minuten vor dem Moment, ab wann ich damit wahrgenommen werden will. Vergeuden tue ich damit nichts, denn hält lange an, bis es hautnah wird ... und das kann ja hin und wieder auch mal gewünscht sein sogar.

Dankschön fürs Lesen!
2 Antworten
Shalima vor 5 Jahren 3 2
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Von einer arabischen Rose
Mein erster Kommentar, oder: No Risk - No Fun

Abaq ist einer meiner „5 arabischen Schätze“, wie ich sie allesamt nenne.
Abaq ist sicher auch der Favoriten davon, wenn ich mich selbst beobachte, denn ich nehme es häufig und sehr gerne. Die anderen nutze ich überwiegend „paarweise“ (layern). Das Abaq mein EDC-Parfum ist, vielleicht sogar „Signaturduft“, kann ich allerdings nicht sagen, Abaq ist schlicht und einfach „Laune“.

Der Duft an sich ist ziemlich linear und eine Duftpyramide lässt sich wenn, dann nur recht schwer ausmachen. Überall würde sich jedoch die Rose hervorheben, sie bestimmt von Beginn bis zum Ende die allererste Wahrnehmung.

Wer also Rose nicht mag - EXIT!

Aber sie ist nicht stechend, im Gegenteil, vielmehr weich, irgendwie reif, warm. Warm ist der Duft ohnehin, denn er strahlt so irgendwie auch Ruhe und Gelassenheit aus und passt nicht in eine hektisches Zeit oder zu hektischen Tagen bis hin zu einer inneren Unruhe. Aus diesem Grunde habe ich den Duft auch bei „Abend“ und Ausgehen“ eingeordnet - obwohl ich mich selbst nicht daran orientiere, geschweige denn daran halten würde.

Im Statement hatte ich es ja schon angedeutet, die Rose lebt, steht aufrecht, umgeben, umnebelt, getragen (nicht gehalten) von der Wärme eines natürlichem, wohl hölzernen Oud und noch so eben auszumachendem Moschus. Verglichen mit Musik spielt Amber eine Art von Tiefbass, den man kaum noch hören würde. Wäre er aber nicht da, würde man es gleich bemerken, das da etwas fehlt. Es mag sein, dass sich da auch das Sandelholz noch findet, aber wenn, dann eben nur da, in diesem unterirdischen Teppich aus 1000 und keiner Nacht.

Abaq hat diese „Tiefe“, ist geerdet, verwurzelt, um das Schönste sichtbar hervorzuheben, die Rose, die allerdings keine „Desert Rose“ ist.
2 Antworten