Sky22

Swiss Arabian ist seit 1974 die einheimische Parfummarke der Vereinigten Arabischen Emiraten.
Ich wurde im Jahre 2012 auf diese Marke aufmerksam, als ich zur damaligen Zeit beruflich nach Dubai zog und die darauffolgenden 3.5 Jahre dort verbracht habe.
Swiss Arabian stellt unter anderem Dupes zu bekannten Düften her und vom Preis-Leistungs-Verhältnis ist diese Marke einfach unschlagbar. Die Haltbarkeit und Sillage ist außerordentlich, am Golf wird ohnehin großzügig parfumiert was das Zeug hält.
Sogar die Kleidung wird mit "Bakhoor" (Duftklötze) beräuchert.
Dezente, körpernahe Wässerchen gehen da schnell unter.

Nun hat es mich wieder nach Dubai verschlagen, einer meiner ersten Anlaufstellen war selbstverständlich Swiss Arabian.
Eine der Neuerscheinungen des Hauses ist "Gharaam" mit fünf weiteren Düften gehört sie somit zur neuen „WAAW Collection”.

Gharaam ist ein arabischer Unisex-Name und bedeutet in etwa übersetzt:
Liebe, Hingabe, Vernarrtheit, Ergebenheit.

Mit Gharaam hat das Haus einen Baccarat Rouge 540 Dupe hergestellt, da dieser mein Signaturduft ist habe ich natürlich nicht lange überlegt und sofort zugeschlagen.

Da ich bereits einen ausführlichen Kommentar über BR540 geschrieben habe und viele den Duft auch kennen, möchte ich hier nicht näher auf die Duftbeschreibung eingehen sondern eher einen kurzen Vergleich schildern.

Ich habe mir gerade beide Düfte aufgesprüht und innerhalb kurzer Zeit ist BR540 verblasst; Gharaam gewinnt definitiv in punkto Haltbarkeit.
Die süßlich-blumige Jasminnote kommt bei Gharaam stärker durch und hat unter anderem noch eine würzige Tannenharz-Note, die mir persönlich sehr gefällt.
Die Herznote wird ganz klar von Amber dominiert; warm und strahlend wie ein Bernstein.
In der Basis ist die Zeder intensiver und schön balsamisch-holzig.
Die charakteristische Safran-Note ist etwas leichter ausgefallen als beim Vorbild bzw. Original.
Darüber hinaus ist Gharaam nicht ganz so süß wie BR540; absolut unisex-tauglich und meiner Meinung nach ein schöner Begleiter für kühlere Tage.
Gharaam duftet jedoch einen Tick synthetischer als BR540.

Im Großen und Ganzen würde ich den Duft als eine ambrierte, "goldene" Zuckerwatte beschreiben, an meiner Jacke konnte ich den Duft noch tagelang wahrnehmen.
Holzig-süß, leicht blumig, erinnert er mich sogar an die Erstversion von BR540 (bevor dieser anscheinend reformuliert wurde).

Gharaam ist budgetfreundlicher und bisher das Beste BR540 Dupe, was mir unter die Nase gekommen ist.

Die Sillage ist sehr zufriedenstellend, trotz Mundschutz und Sicherheitsabstand konnte ich Gharaam an einer Freundin, die sich den Duft auch gekauft hat, sehr gut wahrnehmen :-)

Der Flakon sieht mit der goldenen Verschlusskappe und den Verzierungen der Initialien der Linie (arabischer "waw"-Buchstabe) dekorativ aus und passt auch farblich perfekt zum Inhalt.

Der Duft ist in Deutschland soweit ich weiß nur online erhältlich, wer BR540 kennt und liebt, kann Gharaam getrost Blind bestellen :-)

Das Gehirn speichert ja bekanntlich Düfte und aus diesem Grund hatte ich mich bewusst für ein neues Parfum für meine bevorstehende Hochzeit entschieden.
Schließlich wollte ich Jahre später wenn ich an dem Duft rieche, Erinnerungen an den großen Tag lebendig werden lassen.

Durch Zufall entdeckte ich Mon Guerlain und die Entscheidung war gefallen.
Mein Verlobter schenkte mir den Duft kurze Zeit später zum Geburtstag, bis zur Hochzeit waren es noch vier Monate.

In dieser Zeit fing ich an, Mon Guerlain gelegentlich Probe zu tragen. Er passte einfach perfekt in das Gesamtbild einer romantisch-rustikalen Oktoberhochzeit. Zum cremefarbenen Vintage Brautkleid.
Zu Lilien Casablanca.
Und als mein hautnaher Begleiter eben Mon Guerlain; der geeignete Herbstduft schlechthin.

Der Duft ist klassisch-elegant, ohne spießig zu sein. Sexy und sinnlich, ohne sündig zu wirken. Anziehend, dennoch unschuldig. Zurückhaltend, dennoch präsent. Auffallend, ohne "hier bin Ich!" zu schreien.
Meiner Meinung nach das Idealbild einer Braut. Sie hat es nicht nötig aufzufallen, da der Tag ohnehin ihr gehört und sie im Mittelpunkt steht.

Ein Duft ohne Ecken und Kanten, ein sogenannter crowd pleaser, dennoch hebt er sich von der Masse ab.
Mainstream? Fehlanzeige. Ja er ist süß, aber nicht klebrig sondern würzig-süß. Sogar leicht ätherisch und aromatisch-frisch, dank der Bergamotte im Auftakt.
Ich nehme eine leichte Lakritz-Note und auch Cumarin im Hintergrund wahr. Iris gibt ihm einen besonderen, pudrigen Touch.

Mit Angelina Jolie als das Gesicht der Werbekampagne hat Guerlain einen Volltreffer gelandet.
Aus der provokanten Rebellin ist durch die Jahre eine elegante Dame geworden, so wie ich mich persönlich im Laufe der Zeit entwickelt habe. Mit den Jahren, der Reife und Lebenserfahrung wird man ruhiger, entspannter, gelassener.

Mon Guerlain war in dieser -leider- stressigen Phase der Hochzeitsvorbereitungen mein Beruhigungsmittel. Ob es am Lavendel lag?
Nicht einmal das Schwiegermonster (sorry) die mir das Leben zur Hölle gemacht hat, konnte mich aus der Fassung bringen. Mit Mon Guerlain fühlte ich mich beschützt und sanft umhüllt. Er half mir, über den Dingen zu stehen.
Habe ich eigentlich Mon Guerlain getragen oder er mich..?

Bedauerlicherweise kam es nicht zum Happy End: Wir haben uns kurz vor der Hochzeit getrennt. Über ein Jahr ist es schon her, ich habe Mon Guerlain seitdem auch nie mehr wieder benutzt.
Das limbische System speichert olfaktorische Sinneseindrücke, verknüpft an intensive Emotionen und Personen, die dich in dieser Phase begleitet haben.
Vielleicht geht es nicht um das "Happy End" sondern um die Geschichte selbst.

Die sanfte Vanillenote, gepaart mit Jasmin und Sandelholz, hüllte mich ein wie eine Kuscheldecke.
Wie oft hat mir Mon Guerlain die Tränen von den Wangen gewischt, mir Mut und Kraft zugesprochen, zugeflüstert: "Alles wird gut." Wie eine Umarmung, er war mein Seelentröster.
Wie eine beste Freundin, die dir in den schwersten Zeiten beigestanden hat, deine Schwächen und Imperfektionen kennt. Obwohl du nach außen die starke Frau präsentierst.

Nein, ich bin immer noch nicht darüber hinweg und ob ich jemals wieder Mon Guerlain tragen kann ist infrage gestellt. Heute musste ich mir das nach einer langen Pause und erneutem testen nun eingestehen: Mon Guerlain ist für mich nur noch Melancholie zum Aufsprühen - Hallo Proust-Effekt!
Ich trauere immer noch meinem Ex und auch dem Duft hinterher, beide werden niemals mehr so sein, wie und was sie mal für mich waren.

Vielleicht verliebe ich mich eines Tages wieder. Vielleicht darf Mon Guerlain dann wieder in mein Leben einziehen. Leider ist es bei Düften nahezu unmöglich, die tief verankerten Erinnerungen und die dazugehörigen Emotionen zu überspielen.
Verdammt, warum gibt es keinen Reset-Knopf für das Archiv da oben?

Die Zeit heilt alle Wunden, sagt man. Geheilt bin ich noch nicht ganz aber eines ist sicher, die Macht der Düfte sollte man niemals unterschätzen. Im positiven wie leider auch im negativen Sinne.

"Manchmal ist es an der Zeit, ein altes Buch zu schließen. Es bringt nichts, die Kapitel wieder und wieder zu lesen. Sie ändern sich nämlich nicht. Und es gibt so viele andere tolle Bücher".

Und Düfte...

Mach‘s gut Mon Guerlain, mon Amour!

Es war im Juli 2017 als ich Baccarat Rouge 540 kennen und lieben lernte.
Bis zum damaligen Zeitpunkt waren Nischendüfte für mich ein fremdes Revier.

Ich verabredete mich an dem besagten Sommerabend mit einem Kommilitonen auf einen Kaffee. Wir teilten eine gemeinsame Leidenschaft: Düfte.
So wurde aus dieser Verabredung ein Parfum-Date. Kein Witz, er kam mit einem Rucksack voller Flakons zum Treffen.
Die Leute im Café dachten wahrscheinlich wir sind verrückt, zum Glück war es eine offene Dachterasse und daher störte es niemanden :-)

Er führte mich ein in die Welt der Nischendüfte.
Kilians, Creeds, Parfums de Marly, Amouage, Bond No. 9, Xerjoff, Memo Paris...ich war überwältigt von den neuen Eindrücken und teilweise überfordert.
Es wurde getestet, bewertet, diskutiert, zwischendurch Kaffeepausen eingelegt, um die Nase zu neutralisieren.

Gegen Mitternacht hatte ich keine freie Stelle mehr, Armbeugen und Handgelenke vollgesprüht, alle Teststreifen aufgebraucht.

Es sah so aus, als ob er das Beste zum Schluss aufbewahrt hatte: Baccarat Rouge 540 von MFK. Ein Fehler, denn ich konnte trotz den ausgiebigen Kaffeepausen, den zahlreichen Türkischen Mokka nichts mehr riechen, dennoch sprühte ich BR540 halbherzig auf meine Bluse.

Am nächsten Morgen kam mir ein hell-strahlender, süßlich-holziger Duft entgegen. Woher kommt dieser wunderschöner Duft? Von meiner Bluse im Wäschekorb!
Ich habe sofort den Freund angerufen, wie hieß noch der letzte getestete Duft? Baccara... was?
Es war um mich geschehen, ich konnte nicht aufhören an meiner Bluse zu riechen bevor sie schweren Herzens in der Waschtrommel landete.

BR540 ist schwer zu beschreiben und in Worte zu fassen, er löst viele Assoziationen aus;
Zuckerwatte, Erdbeermarmelade, Karamell? Nein, süßes Holz, Tanne, waldig?
Diese medizinische Note! Apotheke? Zahnarztpraxis? Bandage, Pflaster? Tomatenstrauch?

Viele haben hier bereits ausführlich den Duft beschrieben, deswegen möchte ich mich nicht wiederholen oder gar alles zusammenfassen. Mein Gesamteindruck und das was mir am meisten an BR540 gefallen hat, war eben diese süßlich-sterile, medizinische Note.

Mein Freund fügte hinzu, dass Ethyl Maltol, Ambroxan und Hedione diesen Duft so unverwechselbar machen, aber viele Menschen dafür auch anosmisch sind
(glücklicherweise zähle ich nicht zu dieser Gruppe).

Damals als Studentin konnte ich mir diesen Duft nicht leisten, zum Glück bekam ich regelmäßig eine großzügige Abfüllung von meinem Kollegen. Mit der Zeit entwickelte sich eine tiefe Freundschaft zwischen uns beiden und BR540 wurde zu "unserem" Signaturduft.

Gleichzeitig begann eine endlose Suche nach einem budgetfreundlichen Dupe bzw. Ersatz;
No. 94 von Atelier Rebul, Ariana Grandes Cloud, Burberry Her, Tinharé und Cosmic von AP landeten somit in meiner Sammlung.
Aber nein, nichts konnte selbstverständlich dem Meisterstück auch nur annähernd das Wasser reichen.

Letztes Jahr habe ich mir von meinem ersten Gehalt einen Flakon gegönnt.
Doch mit Entsetzen musste ich feststellen, dass die Formulierung leicht verändert wurde. Viel leichter, transparenter bzw. wässriger und dementsprechender (verschlechterter) Haltbarkeit. Oder hatte sich meine Nase im Laufe der Zeit verändert?
Hat jemand von euch eine ähnliche Erfahrung gemacht? (im Vergleich zu älteren Batches aus 2016).

Trotzdem war ich überglücklich, denn BR540 steht für meine lange, ungestillte Sehnsucht, nach einer langen Zeit "wieder vereint" zu sein, als würde man einen alten Freund nach Jahren wiedersehen.
Vertraut, aber dennoch ein bisschen entfremdet.

Er passt -richtig und in Maßen dosiert- zu fast allen Anlässen, tagsüber im Büro, Abends und zum Ausgehen. Er hat Stil und Klasse, strahlt Eleganz aus, absolut Unisex aber muss definitiv zum Träger / zur Trägerin passen.

Ich verbinde sehr schöne Erinnerungen mit dem Duft, angefangen in einer lauen Sommernacht unter dem klaren Sternenhimmel in Istanbul.

BR540 ist strahlend, warm, lebhaft und magisch - genauso wie die pulsierende Metropole, in der wir uns kennenlernten.

BR540 ist seit seiner Erscheinung ein voller Erfolg und seitdem mein Signaturduft.
Aber kennt ihr das? Diese rastlose Suche nach "Was könnte dieses noch toppen?" nach einem besseren Duft, welches jedoch in eine ähnliche Richtung geht?
Somit bin ich unter anderem auf Sensual Instinct gestoßen und durfte den Duft in einer schicken Hamburger Parfümerie testen.

Nach dem ersten Sprühstoß war ich zutiefst enttäuscht; mir knallte förmlich eine saftige, in Sirup getränkte Rose entgegen und den Auftakt habe ich als fruchtig-likörig empfunden. DAS soll wie BR540 riechen?! Hmm.... Niemals!
Aber so wie man das von Montale kennt, dauert es gefühlt seeehr lange bis sich der eigentliche Duft entfaltet :-)

Also habe ich die Gelegenheit genutzt, um andere Niche-Düfte zu testen und in der Parfümerie zu verweilen.
Eine halbe Stunde später wehte mir ein sehr bekannter Duft entgegen, Moment, DICH kenne ich doch?!
Erneut am Handgelenk geschnuppert, ja man riecht sofort, am welchem Duft sich der Parfumeur orientiert hat ;-)

Der Name ist volles Programm: Sensual Instinct ist sinnlich, betörend, zwar unisex, aber ich empfinde ihn als sehr feminin.
Die Rose ist über den ganzen Duftverlauf präsent, durch die Kaffee- und Pralinennoten geht Sensual Instinct mehr in die Gourmand-Richtung. Irgendwie erinnert mich der Duft an Baileys, zuckrig-süß, likörig, ich meine auch irgendwo gelesen zu haben, dass Sensual Instinct unter anderem eine Whisky-Note enthält, jedoch ist diese nicht aufgelistet.
Die saftige Eichenmoos-Note in der Basis ist zum Niederknien!

Ja, der Duft hat diese ambrierte BR540 DNA, das ist nicht zu leugnen, dennoch ist er "anders".

Ich habe Sensual Instinct natürlich sofort mitgenommen, der darf in meiner Sammlung nicht fehlen!
Die Haltbarkeit ist unschlagbar, typisch für einen Montale durch die hohe Duftkonzentration, auch nach 10 Stunden kann ich ihn sehr gut wahrnehmen.

Um ehrlich zu sein, habe ich seitdem ich Sensual Instinct trage, mehr Komplimente und positive Rückmeldungen aus meinem Umfeld bekommen als bei BR540.

Wem BR540 gefällt, sollte unbedingt Sensual Instinct testen. Bessere Haltbarkeit, Bomben-Sillage, wärmer, dichter, tiefer und gourmandiger; nicht ganz so medizinisch (das ist hauptsächlich was viele an BR540 stört, mir gefällt es).

Ich bin überaus glücklich, Sensual Instinct gefunden zu haben. Für mich der perfekte Duft für die kühleren Jahreszeiten, wobei ich ihn auch im Sommer schon getragen habe :-)

Secret Sucré ist für mich der etwas andere Gourmand-Duft, er tanzt durch die nussig-holzigen Noten aus der Reihe. Sinnlich und zart, ohne aufdringlich zu sein.

Der Auftakt startet recht pudrig-süß, es dauert etwas bis er sich richtig entfaltet. Doch gerade das macht den Duft so spannend; Er entwickelt sich langsam und nach dem ausgiebigen Genuss der Kopfnote gesellen sich die holzigen Noten hinzu, welche dem Duft einen Unisex-Touch geben:
Secret Sucré ist ein Unisex-Duft mit einer deutlich femininen Ausrichtung, jedoch auch für die männlichen Parfumos, die es süßlich mögen durchaus empfehlenswert.
Kaschmirholz macht Secret Sucré im weiteren Verlauf noch wärmer und Sandelholz gibt ihm eine leicht rauchige Note.
Die Basis bildet eine wunderschöne, dominierende Karamell-Vanille-Tonkabohne Zusammensetzung, die Vanille hier ist sehr authentisch. Benzoe und Amber halten sich dezent im Hintergrund. Es bleibt bis zum Drydown pudrig-süß-holzig.
Secret Sucré entfaltet sich sehr gut bei kalten Temperaturen, für wärmere Tage kann ich ihn mir nicht vorstellen da die Komposition doch "erschlagend“ wirken könnte. In Maßen dosiert ist die Sillage sehr gut wahrnehmbar und angenehm für die Mitmenschen, ohne zu nerven :)
Die Haltbarkeit ist außerordentlich gut, gestern Abend aufgesprüht und heute Morgen immer noch deutlich auf der Haut wahrzunehmen.

Für Gourmand-Liebhaber ist Secret Sucré auf jeden Fall einen Test wert; Wer auf der Suche nach einem "erwachsenen" Gourmand ist wird hier fündig :)

Macht süchtig, mein neuer Geheimfavorit.