SmellMe

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1 - 5 von 29
SmellMe vor 8 Jahren 5 1
8
Flakon
5
Sillage
4
Haltbarkeit
8
Duft
Kühles Frühlings-Puder
Frau Tonis, das haben Sie sich ja fein ausgedacht. Wo ich es sonst eher schwer habe, einen passenden Kandidaten für mich zu finden in Ihrem Repertoire, so hat sich No. 09 in Nullkommanichts in mein Herz geschossen! Wie kam es wohl dazu?

Journal ist für mich ein Frühlingsduft, wie man ihn sich nur wünschen kann. Er startet spritzig-beerig, einfach köstlich und zu meiner Freude nicht zitrisch-sauer, sondern einfach nur lecker dunkel-obstig, sehr natürlich. Gerade diese Kopfnote erinnert mich doch arg an Laliques Amethyst, den ich sehr gerne mag, welcher mir jedoch im Verlauf ein bisschen zu rosen-seifig wird, was bei Journal nicht der Fall ist. Gerade aufgrund dieses fulminant blumig-frischen Beginns wunderte mich die Einordnung "pudrig", aber siehe da – nach einer Weile zieht sich die beerige Frische zurück und eine zarte, ganz leise Pudrigkeit macht sich breit, jedoch sehr modern umgesetzt und keinesfalls "Omi-pudrig", wie ich es so gar nicht riechen mag. Auch in dieser zweiten Duft-Hälfte gefällt mir Journal ausnehmend gut, wird zärtlicher, weiblich und bleibt dennoch bis zum Schluss herrlich unsüß und irgendwie kühl. Super erfrischend auch bei hohen Temperaturen, wenn man keine Aquaten mag! Vom Pfeffer nehme ich leider nicht wirklich etwas wahr, was ich schade finde, denn eine Prise mehr hätte dem Duft sicherlich gut getan.

Zu bemängeln ist leider leider die wirklich extem kurze Haltbarkeit. Ich habe ja prinzipiell nicht den Anspruch, dass ein Duft bis in die späten Nachtstunden halten muss (vor allem weil ich mich gerne in der 2. Tageshälfte noch einmal anders bedufte), doch hier ist wirklich nach 2-3 Stunden schon nichts mehr wahrzunehmen. Bei den sehr moderaten Preisen von Fräulein Tonis lässt es sich damit aber ganz gut leben, vor allem weil es so tolle Mini-Flakons sowie Taschenzerstäubergrößen gibt, die man prima in der Handtasche mitführen und jederzeit nachsprühen kann.

Für mich ist Journal ein wunderbarer Begleiter für Frühjahr/Sommer, für den ich auch schon einige Komplimente erhalten habe – von Männlein wie Weiblein. Er scheint noch eher wenig bekannt zu sein, vielleicht wird sich das nach meinem ersten Kommentar ja ändern :) :)
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SmellMe vor 8 Jahren 8 5
Iris und ich.
Liebe Iris,
jetzt versuchen wir schon eine ganze Weile, besser miteinander auszukommen, aber so sehr wir uns auch bemühen, es mag einfach nicht recht gelingen. Man sagt nur Gutes über dich, deine zahlreichen Verehrer versichern mir immer wieder, wie angenehm, elegant und schön du doch seist, aber bei jeder unserer Begegnungen zeigst du dich so muffelig und konservativ, dass ich dich bei bestem Willen nicht in mein Herz schließen kann. Ob in geselliger Runde mit deinen alten Freunden Rose und Vanille, oder in einem gemischteren Kreis mit Vetiver und Tonka – wir werden keine Freunde.

Liebe Iris, ich weiß, du hast dich bemüht. Aber ich fürchte, ich muss noch etwas älter werden, um deine Qualitäten schätzen zu lernen. Zu sehr erinnerst du mich an Kaffekränzchen und Häkelstunde, und für solch eine Freizeitgestaltung fühle ich mich schlichtweg zu jung.
Auf Wiedersehen – und grüß die anderen herzlich von mir. Sie können gern zum nächsten Bar-Abend mitkommen, wenn du schon im Bett liegst und schläfst.
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SmellMe vor 8 Jahren 11 3
Überraschend guter Jugend-Reminder.
Mexx Woman war mein allererstes Parfum und ich war damals mächtig stolz darauf. Gerochen hatte ich es bei meiner "coolen" Großstadt-Tante, die ich nur ein paar Mal im Jahr sah, und ich wollte unbedingt so riechen wie sie, als sie mich zum Abschied umarmte. Schon auf dem Nachhauseweg bettelte ich meine Mutter förmlich an, an einer Drogerie zu halten, um mir diesen Duft zu kaufen. Da er nicht besonders teuer und überall zu bekommen war, wurde mir dieser Wunsch auch erfüllt und für das nächste Lebensjahr war Mexx Woman mein ständiger Begleiter. Dann begann meine Parfüm-Reise und ich habe ihn für einige Jahre aus den Augen verloren.

Als ich ihn dann ca. 10 Jahre später an einer Bedienung roch, sprang sofort eine Erinnerung in mir an. Ich konnte erst einmal gar nicht zuordnen, woher ich diesen Geruch kannte, aber er war mir unheimlich vertraut und gefiel mir direkt wieder. Vielleicht verbinde ich mit diesem Parfüm einfach meine "Jugend" und würde ihn gar nicht so sehr mögen, wenn ich ihn mit meiner heutigen Nase erstmalig riechen würde? Aber so kann ich sagen, dass ich ihn trotz meiner inzwischen ausgeprägten Nischen-Orientierung immer noch sehr schön finde und er für einen Duft auf Drogerie-Niveau sehr viel Eigenständigkeit und Stil mitbringt. Damals war er jedenfalls genau richtig für mich.
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SmellMe vor 8 Jahren 5
Ganz Guerlain.
Eau de Lingerie – das Wässerchen für die Wäsche – bietet keine große Überraschung, wenn man mit dem Hause Guerlain vertraut ist. Schon beim Anblick des romantischen Flakons hätte ich meinen ** drauf verwettet, dass mir hier eine pudrige, liebliche weiche, feminine Brise entgegen hauchen würde und – oh Wunder – genau so war es auch. Ende der Geschicht’.

Zu diesem feinen, gefälligen, aber auch pudrig-nichtssagendem Duft kann ich sonst nichts weiter sagen. Eben ganz Guerlain und gar nicht mein Beuteschema.
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SmellMe vor 8 Jahren 6
Gar nicht mal so rosa.
Von rosa Flakons nehme ich normalerweise Abstand. In 90 % der Fälle riechen sie genauso, wie sie aussehen: rosa eben. Mädchenhaft-jugendlich-brav. Manchmal gefällt mir das sogar, meistens nicht, aber so oder so ist das eine Kategorie, mit der ich mich niemals beduften würde, denn ich bin absolut nicht der Rosa-Mädchen-Typ. Aber dann kam Au Lac.

Hätte ich das Pink auf der Flasche nicht gesehen – ich hätte Au Lac bestimmt nicht "rosa" eingestuft. Blumig, ja, pastellig ebenfalls, vielleicht sogar ein klein bisschen verspielt, aber keinesfalls mädchenhaft oder gar zu brav. Er startet mild-grün, was super zum Frühling passt, aber schon nach ein paar Minuten vergeht diese zarte (nicht zitrische!) grüne Note und er wird pastellig-blumig, nur ganz dezent süß, gerade so, wie es mir noch gefällt, denn eindeutig süße Düfte mag ich gar nicht. Trotz seiner unbestrittenen Lieblichkeit empfinde ich Au Lac nicht als zu lieb oder gar langweilig, ich finde sogar, dass er dieses "gewisse Etwas" mitbringt, das ich in vielen Blumendüften vermisse und weshalb ich bis zum heutigen Tag auch keinen blumigen Duft besessen habe. Au Lac kommt wunderbar leicht und feminin rüber, vielleicht sogar auf unschuldige Art verführerisch, und ist dabei romantisch und modern zugleich. Jemand hier hat zu seiner Beschreibung das Wort "aquarellig" benutzt, was ich sehr treffend finde – ein bisschen wie die olfaktorische Umsetzung eines pastelligen Monet-Gemäldes.

Dies ist der erste seiner Art, der in meine sonst weitgehend blumenbefreite Sammlung einziehen darf. Jetzt zum Frühling kommt mir diese schöne Entdeckung gerade recht.

Nachtrag: Habe bemerkt, dass der Duft auf der (bzw. meiner) Haut seine zitrische Note verliert und angenehm weich wird, während er auf Papier oder auf die Haare gesprüht eher kratzig-grün bleibt wie in der Kopfnote. Mir gefällt die Haut-Version wesentlich besser, aber ich habs auch nicht so mit zitrischer Frische ...
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