Smoetn

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Smoetn vor 2 Jahren 13 7
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Duft
Auf geh3im3r M7ss7on
Der venezianische Spezialagent war im Auftrag seines Hauses auf geheimer Mission. Er war einer der besten seines Faches und das nicht nur aufgrund seines Codenamen. In Fachkreisen war er als „venezianische Bergamotte“ bekannt, was bewusst eine geschickte Täuschung war.

Bergamotte war zwar durchaus bei ihm wahrnehmbar, gab aber niemals den Ton an. Vielmehr eröffnet „VB“, wie er sich selbst gern nannte, zwar mit einer hesperiden Frische, diese kommt allerdings eher würzig und scharf daher. Der Pfeffer und Ingwer verleihen ihm gar ein leichtes Prickeln, was seine Opfer anfangs immer etwas verwirrte. Wer sich also vom Namen seines Gegenüber in die Irre führen ließ und einen typischen Sommergesellen erwartet, hatte bereits verloren.

Ohnehin war VB etwas ganz Besonders und in seinem Auftreten und Verhalten fast einzigartig. Mitmenschen beschrieben ihn gerne als tiefgründig, komplex und mit einer luxuriösen Ausstrahlung. Gleichzeitig war er aber auch geheimnisvoll und verlockend.

Was VB aber wirklich zu einem Experten auf seinem Gebiet machte, war seine Wandelbarkeit. Für gewöhnlich warte VB auf seiner venezianischen Gondel am Canale Grande und verzauberte seine Opfer mit einer scharf-prickelnden Begrüßung. Schnell aber, um ja keine Spuren zu hinterlassen, holte VB seine Lieblingsblumen heraus und betörte seine Opfer mit einer Cremigkeit, die so butterweich daherkam, dass seine Opfer sich in absoluter Geborgenheit und Sicherheit wähnten.

Bevor aber nun jemand sich ein Profil hätte einprägen könne, welches er oder sie später bei der Polizei zu Protokoll hätte geben können, änderte sich dieser Meister der Wandlung noch einmal und stellte nun das Holz seiner Gondel in den Vordergrund. Dies alles wurde jederzeit mit den Gewürzen und Eindrücken Venedigs untermalt, und die Opfer in der Gondel fühlten sich einem Traum gleich.

Zudem wusste niemand, ob VB nun männlichen oder weiblichen Geschlechts war, wirkte er doch so unisex, dass niemand sich wirklich festlegen konnte. Er - oder Sie - war stehts in eine schwarze Robe gekleidet, trug eine venezianische Maske über Augen und Nase und ließ sich seine weite Kapuze weit ins Gesicht fallen.

Wenn die Gondelfahrt dann nach 6-7 Stunden endet, neigt sich auch die Zeit seiner Opfer dem Ende entgegen. Allerdings tötete VB seine Opfer nicht, sondern entließ diese in die lauen Sommerabende Venedigs, ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine Opfer verzehrten sich aber nach VB und waren nun damit gestraft, den Rest ihres Lebens durch die Gassen und Kanäle von Venedig zu wandeln; in steter Suche nach ihrem Ver-und Entführer. Wenn sie dann versuchten VB zu beschreiben, konnte ihn niemand in seiner Gänze darstellen und niemand kam auf den Namen „venezianische Bergamotte“. Und so blieb VB ein absoluter Geheimtipp und beglückte nur solche, die das Glück hatten, ihm zu begegnen.





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Smoetn vor 2 Jahren 25 9
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Duft
Leiden Sie auch unter Schlafproblemen?
Man kennt es - endlich liegt man im kuscheligen Bett, es ist dunkel, das Schlafzimmer angenehm kühl, die Kissen weich und bequem. Jetzt könnte er sich langsam einstellen, der Schlaf.
Doch es passiert: nichts. Man wälzt sich im Bett hin und her, steht auf, legt sich wieder hin, aber der Schlaf bleibt aus.

Wünschen Sie sich nicht auch einfach mal entspannen zu können, einfach mal die Augen schließen zu können und dann selig ins Land der Träume zu entschwinden? Alle Ängste und Sorgen einfach hinter sich zu lassen, ohne von inneren Qualen gepeinigt zu werden?

Wünschen Sie sich nicht auch dieses wunderbare Gefühl am nächsten Morgen entspannt und völlig erholt aufzuwachen und von den ersten warmen Sonnenstrahlen wachgeküsst zu werden, in dem guten Wissen, mit voller Energie diesen tollen Tag erfolgreich angehen zu können?
Sie leiden aber an Insomnie und sehnen sich einfach mal nach einer Mütze voll Schlaf? Dann haben wir genau das richtige für Sie – "Dior Homme Parfum | Dior"!

Die Anwendung ist kinderleicht. Einfach ca. 30 Minuten vor dem zu Bett gehen 2-3 Sprüher unseres Einschlaf- und Wohlfühlserums auf ihr Kopfkissen sprühen und die Welt hinter sich lassen. Betten Sie ihren Kopf auf das soeben eingesprühte Kissen und lassen Sie sich von den aromatischen Duftnoten in die Welt der Träume entführen.

Durch die leichte Süße gepaart mit dem entspannenden Geruch von ceylonesischem Sandelholz transportiert Sie dieser Duft sofort in einen anderen Bewusstseinszustand. Alle Sorgen und Nöte werden wie von Zauberhand von Ihnen abfallen und Sie werden sich leicht und schwerelos fühlen.

Wenn Sie dann nach 30 Minuten bereits an der Schwelle zum Traumland stehen, werden Sie von einer ledrigen Wolke eingehüllt, welche Ihnen Schutz und Geborgenheit vermittelt. Alsbald befinden Sie sich dann im Land der Träume und die Sie umgebene schützende Aura sorgt dafür, dass Sie keinerlei Albträume verspüren werden. Dafür stehen wir mit unserem Duft.

Und wenn Sie dann am nächsten Morgen gut ausgeruht und voller Tatendrang aufwachen, werden Sie nach wie vor diesen traumhaften Duft auf ihrem Kopfkissen verspüren. Diesmal aber hilft er Ihnen, den neuen Tag voller Kraft und Zuversicht anzugehen.

Und als absolutes Extra garantieren wir Ihnen auch noch, dass Sie selbst am nächsten Abend, wenn Sie sich erschöpft, aber glücklich wieder in ihr Bett legen, Sie wieder von dieser warmen Aura empfangen werden und das Versprechen auf die nächste erholsame Nacht Sie nicht mehr aus ihrem Bann lässt.

Worauf also warten Sie noch?! Bestellen Sie noch heute dieses Wundermittel und ihre schlaflosen Nächte finden bald ein Ende.

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Ich selbst leide zwar nicht an Schlafproblemen, nutze "Dior Homme Parfum | Dior" aber dennoch regelmäßig auf meinem Kopfkissen, da er tatsächlich den beschriebenen Effekt auf mich hat.
9 Antworten
Smoetn vor 2 Jahren 27 13
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Duft
Die goldenen 20er
Chicago, 1924. Die Stadt, so wie der Großteil der westlichen Welt seht in ihrer vollen Blüte. Es war ein Jahrzehnt voller Glamour, Glanz und Gloria. In Deutschland als die goldenen 20er beschrieben, ist dies Jahrzehnt in Frankreich eher als die „verrückten Jahre“ bekannt.

Der Jazz blühte auf, der Flapper definierte den modernen Look für britische und amerikanische Frauen neu, und Art Deco erreichte seinen Höhepunkt. In Amerika, vor allem Chicago, herrscht die Prohibition, aber das stört keinen so wirklich. Es wurde wenig getan, um das Gesetz durchzusetzen. Die illegale Produktion und Verbreitung von Alkohol breitete sich rasch aus und „tüchtige Geschäftsmänner“ wir Al Capone kontrollierten quasi die Alkoholindustrie.

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war der Geist der Goldenen Zwanziger geprägt von einem allgemeinen Gefühl des Neuen, verbunden mit Modernität und einem Bruch mit der Tradition, durch moderne Technologien wie Automobile, bewegte Bilder und Radio. Vor allem Art Deco war der Design- und Architekturstil, der diese Ära prägte, da er moderne Stile mit feiner Handwerkskunst und edlen Materialien kombinierte. In seiner Blütezeit stand es für Luxus, Glamour, Überschwang und den Glauben an den gesellschaftlichen und technologischen Fortschritt.

Es war aber auch die Zeit der „verlorenen Generation“, eine soziale Gruppe junger Männer, die während des Ersten Weltkriegs im frühen Erwachsenenalter war. „Verloren“ bezieht sich in diesem Zusammenhang auf den „desorientierten, wandernden, richtungslosen“ Geist vieler Überlebender des Krieges in der frühen Nachkriegszeit, bekannt gemacht vor allem durch Ernest Hemingway, der es in seinem Roman „The Sun Also Rises“ von 1926 verwendete: „Ihr seid alle eine verlorene Generation“.

Auch die Rolle der Frau änderte sich in dieser Zeit. Eine neue Frau wurde geboren – eine „Flapper“, die tanzte, trank, rauchte und wählte. Diese neue Frau hat sich die Haare geschnitten, sich geschminkt und gefeiert. Frauen erhielten in den meisten Ländern das Wahlrecht. Neue Karrieren eröffneten sich für alleinstehende Frauen in Büros und Schulen, mit Gehältern, die ihnen halfen, unabhängiger zu sein.

Coco Chanel war eine der bekanntesten Frauen dieser 1920er Jahre. Sie wurde für ihre Avantgarde-Designs bewundert; Ihre Kleidung war eine Mischung aus tragbar, bequem und elegant. Sie war diejenige, die eine andere Ästhetik in die Mode einführte, insbesondere einen anderen Sinn für das Weibliche, und basierend auf ihrem Design eine neue Ethik; Sie entwarf für eine aktive Frau, die sich in ihrem Kleid wohlfühlen konnte. Chanels Hauptziel war es, die Freiheit zu stärken. Sie war die Pionierin für Hosenträgerinnen und für das kleine Schwarze, die Zeichen eines selbstständigeren Lebensstils waren.

Für die Männer kam in den 1920er Jahren der sogenannte Stresemann-Anzug auf. Er bestand aus einer Jacke, Weste und gestreifter Hose (er bekam seinen Namen übrigens vom deutschen Reichskanzler Gustav Stresemann). Dazu trug man auf dem Kopf entweder einen steifen Hut oder eine sportliche Schirmmütze. Sportliche Männer trugen kurze Knickerbocker und Trenchcoat. Modisch also ein sehr elegantes Zeitalter…

Inmitten dieser Zeit wurde also in den „Speakeasies“ – den Flüsterkneipen in den USA – zu Jazz getanzt, getrunken, geraucht und schlicht das Leben genossen. Der „Charleston“ wurde als Tanz zum Inbegriff dieser neuen Freiheit und Freizügigkeit. Hierbei wurden abwechselnd X- und O-Beine getanzt, damit verbunden die nach außen und innen gedrehten Knie und Füße. Vor allem bei Frauen war dieser Tanz sehr beliebt und galt auch deshalb als provokativ und unsittlich. Es war die Zeit des „Great Gatsby“ und Sorgen gab es entweder nicht oder wurden weggetrunken. Und dann – am 24. Oktober 1929 – kam der schwarze Dienstag…

Dies alles soll "Portrayal Man | Amouage" nun also porträtieren und transportieren. Nun bin ich „ein wenig“ zu jung, um diese Zeit miterlebt zu haben, aber in meinen Gedanken habe ich eine recht genaue Vorstellung davon, wie es damals zugegangen ist und male mir im Kopf aus, wie die Männer damals wohl geduftet haben müssen. Aber fangen wir mal mit der Präsentation dieses Amouage Duftes an, diese trifft den Nagel nämlich wirklich auf den Kopf. Der Karton kommt in einer wundervollen Art Deco Aufmachung daher und der Flakon selbst ist mit das Schönste, was es auf dem Markt derzeit gibt. Im typischen Amouage Flakonformat schimmert, scheint und oszilliert die Vorderseite, wie es den Menschen in der 20er Jahren wohl sehr gut gefallen hätte. Das ist ganz großes Kino, welches in den 20er Jahren ebenfalls seinen Anfang nahm.

Der Duft selbst kommt dagegen fast bescheiden daher; nur ganze drei Duftnoten sind angegeben und diese sind nicht gerade aufregend oder gar revolutionär. Dennoch, das Zusammenspiel dieser drei Facetten ist großartig und verkörpert für mich durchaus die damalige Zeit, wie ich sie mir vorstelle. Die Herren dieser Zeit legten Wert auf ihr Äußeres, ihr Auftreten und wirkten durch die neu gewonnene Lebensfreude gar etwas arrogant. Das Veilchenblatt, vielen bestimmt wohlbekannt aus "Fahrenheit (Eau de Toilette) | Dior", ist kühl, floral, frisch, seifig und elegant. Auch ist es eine eher seltene Duftnote, die den Träger eine gewisse Aura verleiht. Etwas streng, etwas distanziert, aber gleichzeitig auch verspielt, charmant und extravagant, dabei aber stets männlich, selbstsicher und klassisch.

Das Vetiver und auch der Zedernwacholder runden den Duft wunderbar ab und geben ihm noch einen etwas dunkleren, sehr männlichen und ein wenig dreckigen Charakter. Anfangs dominiert wirklich ganz klar das Veilchen, später kommt aber dann der Vetiver wunderbar durch. Alles in allem ein recht linearer Duftverlauf, aber mit klar abgegrenzten Duftnoten und Phasen.
"Portrayal Man | Amouage" ist nahezu ein Immergeher, kommt für mich aber am besten im noch kühlen Frühling zur Geltung. Der Duft hat eine recht gute Haltbarkeit und eine starke Projektion, gerade in der Veilchen-Anfangszeit, welche gut und gerne 2-3 Stunden andauert. Er ist – zumindest anfangs – recht ähnlich zu "Fahrenheit (Eau de Toilette) | Dior" , besitzt aber nicht diese Benzinnote und ist daher wesentlich leichter zu tragen.

Insgesamt sei festgehalten, dass der Duft jedem zu empfehlen ist, der auf klassische Männerdüfte steht und mit der Veilchennote das gewisse Extra sucht. Meines Erachtens fängt der Duft den Geist der 20er Jahre toll ein und wer sich einmal wie der große Gatsby fühlen möchte, sollte diesen Amouage zumindest einmal ausprobieren.
13 Antworten
Smoetn vor 2 Jahren 21 6
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8.5
Duft
Zurück in die Zukunft
In Vorbereitung auf diesen Duft habe ich mir das 40-Minuten Video von „The Perfume Guy“ angesehen, in dem er Sergio Momo (Gründer von Xerjoff) zu "Casamorati - Casafutura | XerJoff" interviewt. Damit ihr euch dieses doch etwas langweilige Video nicht auch ansehen müsst, hier eine kleine Zusammenfassung :)

Es handelt sich bei dem Duft um einen Casamorati-Duft (nicht Xerjoff) und der Name soll ein Wortspiel zwischen dem Dufthaus und der Kunstbewegung Italiens Anfang des 20. Jahrhunderts darstellen. Der Duft selbst verfolgt laut Aussage von Sergio Momo einen Vintage-Ansatz mit einem klassischen Start von Bergamotte und Lavendel, sowie etwas Rosmarin. Das Interessanteste an dem Duft ist aber die Skelettblume, welche durchsichtige Blätter hat und dadurch ihren Namen erhalten hat. Insgesamt soll der Duft wohl die Atmosphäre der Ära Anfang des 20. Jahrhunderts einfangen und widerspiegeln.
Eine interessante Fragestellung drehte sich noch um das Thema, warum Sergio Momo den Duft unter Casamorati und nicht unter der Marke Xerjoff veröffentlichte. Dies hängt laut Aussage des Gründers damit zusammen, dass Casamorati traditionell eher mediterrane Düfte auf den Markt brachte und er nun das Duftlabel Casamorati wieder ein Stück zu den ursprünglichen Wurzeln zurückbringen wollte, da der Duft sehr gut zu den (Original-)Anfängen der Marke passt (nachdem Casamorati mit "Casamorati - 1888 | XerJoff" und anderen Düften eine eher andere Richtung eingeschlagen hatte). Quasi „Zurück in die Zukunft“, was Herr Momo jetzt nicht erwähnte, aber ich kann mir diese Anspielung leider nicht verkneifen :)

Das wars. Mehr gibt das Video in seinen 40 Minuten nicht her. Der Rest dreht sich um Flakongrößen, die Eröffnung neuer Läden in Europa und den Launch von Xerjoff-Duftkerzen (mit wohl neuen Düften), sowie neue Xerjoff Düfte (Sketchbook, Torino21). Ein interessanter Aspekt war noch die Nennung und Erläuterung der „Blends Collection“. Hier geht es wohl darum, Düfte mit anderen Kunstformen, bspw. Musik oder Kunst zu verbinden. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird dabei immer ein Parfüm kreiert und zeitgleich aber auch ein anderes Kunstobjekt, sei es ein Bild, Architektur oder ein Musikstück, wir jetzt ganz aktuell "Tony Iommi Monkey Special | XerJoff".

Nun aber zum Duft.
In der Tat startet der Duft mit Lavendel und einer gehörigen Portion Rosmarin, wie von Sergio Momo selbst beschrieben. Die Skelettblume kann ich nicht herausriechen, da ich auch gar nicht weiß, wie diese riecht. Aber der Duft wird nach dem Opening definitiv blumig und die Rose kann man indes sehr gut herausriechen.

Bis hierin müsste mir der Duft eigentlich sehr gut gefallen, da ich Chypre und Fougère sehr mag und auch Rose als Duft nicht abgeneigt bin. Allerdings bin ich etwas zwiegespalten. Die Rose ist für mich etwas zu dominant und ein wirklicher Chypre-Vibe will sich bei mir nicht einstellen. Andererseits entfaltet sich die Rose toll und zusammen mit dem Rosmarin und – mag es die Skelettblume sein? – ergibt sich ein sehr stimmiges, fast ätherisches Bild. Hier erinnert der Duft eher an eine Wellness-Oase / Spa, denn an irgendeine Kunstbewegung. Wenn man allerdings böse sein möchte, könnte man auch behaupten der Duft hätte etwas von Mückenspray oder auch Wick Vaporub, wie ich in einigen Kommentaren lesen konnte. Dennoch – mir gefällt der Duft bis hierhin besser als erwartet; er ist aromatisch, würzig und blumig. Rosmarin und Rose harmonieren hier hervorragend und es erinnert ein wenig an ein rosengeschwängertes Dampfbad. Ähnlichkeiten zu "Savoy Steam (Eau de Parfum) | Penhaligon's" gibt es wohl nicht nur auf dem Papier, wie ein wenig Recherche im Internet zeigt. Und da dieser Duft hier auf Parfumo um einiges besser bewertet ist, fragt man sich schon, ob bei Casafutura nicht auch eine unverhältnismäßig hohe (und dann enttäuschte) Erwartungshaltung an Xerjoff mit in einige Bewertungen eingeflossen ist.

Im Drydown wird der Duft dann noch holziger und cremiger. Ich finde aber nicht, dass es sich hier um die typische Xerjoff Basis handelt (wie mein Vorredner anbrachte), sondern vielmehr wird der Duft nochmal um einiges ruhiger und sehr hautnah. Zudem bekommt er noch eine leicht seifige Note, was gut in die Spa-Thematik passt. Leider kann der Duft aber den anfänglichen doch recht verheißungsvollen Start der Kopf-, und Herznote im Drydown dann nicht mehr aufrechterhalten und wird etwas langweilig und beliebig.

Die Haltbarkeit ist wie bei Xerjoff / Casamorati gewohnt, recht gut, wenn auch nicht dermaßen überbordend wie andere Düfte aus dem Haus; der Duft verbleibt ca. 7-8 Stunden auf der Haut. Die Sillage ist allerdings eher zurückhaltend und im Drydown habe ich persönlich Probleme, den Duft überhaupt noch vernünftig wahrzunehmen. Wie bereits erwähnt besitzt der Duft, gerade in der Herznote, etwas Ätherisches, was es teilweise recht schwer macht, den Duft zu fassen.

Der Flakon ist ein typischer Casamorati-Flakon, auch wenn dieser durch die goldene Legierung mehr ins Auge sticht als andere, was sicherlich Geschmackssache ist. Der Duft wird für Frauen und Männer gleichermaßen vermarket, hat für mich aber eher maskuline Tendenzen, trotz des blumigen Mittelteils.

Insgesamt finde ich den Duft aber gar nicht mal so schlecht und er ordnet sich im soliden Mittelfeld ein. Man muss ja auch tatsächlich festhalten, dass die letzten Xerjoff Kreationen allesamt eher enttäuschend waren. "Save Me | XerJoff", "CoExistence | XerJoff", und vor allem der bei mir verhasste "Amabile | XerJoff" waren nicht wirklich überzeugend. Aber was will man erwarten, wenn eine Marke wie Xerjoff jetzt mit "Casamorati - Casafutura | XerJoff" bereits den 6. Duft dieses Jahr auf den Markt bringt und "Tony Iommi Monkey Special | XerJoff" bereits die 7. Kreation markiert. Allerdings läuft Casafutura ja unter dem Label Casamorati und hier liegen die letzten Düfte bereits mehrere Jahre zurück, nämlich "Casamorati - Corallo | XerJoff" und "Casamorati - Mefisto Gentiluomo | XerJoff" aus dem Jahre 2018 (mal von der Neuauflage von "Casamorati - Italica | XerJoff" abgesehen).

Dementsprechend waren die Erwartungen auch relativ hoch, da Casamorati einige sehr schöne Düfte hervorgebracht hat, für mich bspw. "Casamorati - 1888 | XerJoff" oder eben jenen "Casamorati - Mefisto Gentiluomo | XerJoff". Leider gibt es aber auch hier einige - ich nenne es mal sehr gewöhnungsbedürftige Düfte - wie bspw. "Casamorati - Regio | XerJoff". Casafutura ordnet sich nun also irgendwo in der Mitte ein. Ich finde ihn insgesamt durchaus gelungen, aber an die glorreichen Düfte vergangener Tage kommt er leider nicht heran, aber einen Test ist dieser Duft allemal wert! Dennoch kann sich Sergio Momo ruhig noch etwas weiter „Zurück in die Zukunft“ begeben, um beim nächsten Casamorati vielleicht doch nochmal einen ganz großen Wurf zu kreieren.
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Smoetn vor 2 Jahren 23 12
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Haltbarkeit
10
Duft
"Ich habe nichts anzubieten außer Blut, Mühsal, Tränen und Schweiß!"
Nein, Tabarome Millesime riecht nicht nach Blut, Tränen und Schweiß, aber die Überschrift ist eines der bekannteren Zitate von Winston Churchill. Und genau für diesen soll Tabarome Millesime 1936 ursprünglich kreiert worden sein, basierend auf dessen Vorliebe für Brandy und feinen Zigarren. Im Jahr 2000 wurde der Duft dann auch für die breite Masse aufgelegt.
Ob dies wirklich so stimmt, mag dahingestellt sein, aber Creed rühmt sich gerne damit, seine Kreationen für außergewöhnliche Persönlichkeiten geschaffen zu haben, bspw. Englands George III, Napoleon III, JFK oder auch Marilyn Monroe.

Dabei ist das Dufthaus Creed sicher eines der umstrittensten und vor allem aber auch eines der bekanntesten Nischenhäuser – "Aventus (Eau de Parfum) | Creed" sei Dank. Ich selbst war und bin nach wie vor ein sehr großer Creed Skeptiker, da ich deren Preispolitik nicht mit der Haltbarkeit und Sillage der meisten Düfte aus dem Hause in Einklang bringen kann. So besitze ich bspw. auch nicht "Silver Mountain Water (Eau de Parfum) | Creed" , sondern "Club de Nuit Sillage | Armaf" , einfach weil hier das Preis-Leistungs-Verhältnis um so viel besser ist.

Dabei bin ich eigentlich jemand, der Leistung auch gerne anerkannt und das Motte vertritt „Ehre, wem Ehre gebührt“. Und Creed hat so einige tolle Düfte kreiert, welche Standards gesetzt haben (sie haben sich aber auch gerne mal „inspirieren lassen“). Aber wenn ein 250€ Duft nur 3 Stunden hält, dann hört der Spaß für mich auch irgendwann auf.

Dennoch habe ich mir nun Tabarome Millesime zu meinem 40. Geburtstag gegönnt, bzw. mir von meiner Frau schenken lassen. Es ist auch mein erster Creed und zu meinem runden Jubiläum sollte es auch etwas Besonderes sein. Aber warum ausgerechnet diesen Duft, mag sich der ein oder andere fragen, ist Tabarome Millesime doch einer der am schlechtesten bewerteten Düfte von Creed (im Übrigen völlig zu Unrecht). Ich verrate euch wieso.

Für mich ist Tabarome Millesime einer der Top 3 Creed-Düfte und spielt ganz oben neben "Silver Mountain Water (Eau de Parfum) | Creed" und "Bois du Portugal | Creed" mit. Und gerade wer Letzteren kennt, mag auch schon etwas mehr verstehen, warum ich mich für Tabarome Millesime entschieden habe. Ich mag klassische oder auch „old-school“ Düfte, die eine gewisse erwachsene Aura versprühen. Und dieser Creed tut genau dies. Hier vereinen sich warmer Ingwer und verführerisches Sandelholz und werden durch die Zugabe von Vetiver zu einem tollen maskulinen Mix. Dabei soll der Name „Tabarome“ das Tabakaroma ehren, das diesem Duft seine englischen Club-Atmosphäre verleiht.
Der Duft startet aber erstmal überraschend frisch, was beim Anblick des Flakons und beim Hören des Namens einem zunächst merkwürdig vorkommt. Aber genau diese Frische ist es, die diesen Duft für mich so besonders macht. Bergamotte, Ingwer, Mandarine und Zitrone sind hier wirklich meisterhaft verwoben.

Gleich danach schwingt aber diese so wunderbare und butterweiche Tabaknote mit, dass man sich am liebsten in diese betten möchte. Das Sandelholz verleiht dem Duft dann noch eine tolle Cremigkeit und die Teenote lässt die Gesamtkomposition dann so edel und kultiviert, ja man möchte fast sagen, britisch, wirken. Nicht umsonst soll nicht nur Churchill, sondern angeblich auch Humphrey Bogart diesen Duft als ihren Signaturduft getragen haben. Es ist einfach ein zeitloser Duft, der stets klassisch, aber auch gleichzeitig modern wirkt.

Aber viele Rezensenten schreiben, der Duft sei langweilig. Und diesen Leuten sei gesagt – ja, das stimmt. Aber genau dies macht den Duft für mich so elegant und zeitlos. Es kann ja schließlich nicht jeder Duft ein "Interlude Man | Amouage" oder ein "XJ 1861 Naxos | XerJoff" sein, welche schreiend durch die Gegend laufen und rufen „Ich bin ich, ich bin etwas Besonderes“. Ich mag solche Düfte auch, aber diese sind eben weit davon entfernt klassisch oder „Understatement“ zu sein. Aber genau dies schafft "Tabarome Millésime | Creed" auf bravouröse Weise und genau deshalb mag ich den Duft so sehr.

Kommen wir aber nun zum Elefanten im Raum – die Haltbarkeit. Diese ist, gerade für einen frischen Duft, besser als man erwarten würde, gerade von einem Creed. Auf meiner Haut bekomme ich 6-7 Stunden hin und dies war letztlich dann auch der Grund, warum ich mir diesen tollen Duft dann doch zugelegt habe (nachdem ich in meinem Kommentar noch von einer miserablen Haltbarkeit sprach). Bei 4 Stunden oder weniger wäre ich raus gewesen, aber so begleitet mich Tabarome Millesime dann doch recht lang durch den Tag. Natürlich muss man 1-2-mal am Tag nachlegen, wenn man den Duft 24 Stunden um sich haben möchte, aber dies ist vertretbar, gerade weil man für den 100ml Flakon auch mal ein gutes Angebot erhaschen kann, wenn man geduldig ist. Aber da ich meine Düfte auch gerne mal öfters am Tag wechsle, z.B. einen für den Tag und einen für den Abend, finde ich eine moderate Haltbarkeit ab und an gar nicht so schlimm. Die Sillage ist zwar auch eher hautnah, aber auch hier habe ich bereits Schwächeres erlebt.

Den Flakon finde ich Creed-typisch sehr gelungen und auch die Farbe spricht mich an. Allerdings finde ich die Farbgestaltung etwas irreführend, und für den einen oder anderen vielleicht sogar abschreckend, da er Duft doch wesentlich frischer ist, als das Braun vermuten ließe.

Als Fazit kann ich nur festhalten, dass die ganzen Kommentare und Rezension dem Duft (für mich) absolut nicht gerecht werden. Ich empfinde den Duft als elegant, zeitlos und kultiviert und ich kann jedem nur raten, sich von den schlechten Bewertungen nicht abschrecken zu lassen und dem Duft einfach mal eine Chance zu geben. Ich werde Ihn jedenfalls mit viel Genuss und Stolz durch meine 2. Lebenshälfte tragen.
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