Somebody

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1 - 5 von 225
Somebody vor 6 Monaten 1
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
7.5
Duft
Ruhepol
Der rote Pino hat mit Nadelbäumen, Wald und Zapfen nur die Form des Flakons gemeinsam.
Vom Charakter her ist er ein ruhiger, feiner Zeitgenosse, mit dem ich mich gerne zum Chillen zurückziehe.

Die Kopfnote ist durchaus würzig, aber schnell verflogen. Ich kann Muskat deutlich erkennen und auch den zitrischen Anteil, Thymian hält sich zurück.
Rasch gesellt sich Lavendel dazu und verschmilzt mit Safran und den Basisnoten, von denen ich keine einzige explizit herausriechen kann, auf meiner Haut zu einem trockenen Papier-Duft, zu dem sich mit wechselnder Intensität ein zarter Barbershop-Vibe gesellt, nicht herb, sondern leicht süß.

Ich denke an die mit einem Echthaarpinsel aufgeschäumte Rasierseife meines Opas und wie er nach der Prozedur duftend und in seine graue Strickjacke gehüllt Geschichten „von früher“ erzählte, wie ich euch jetzt diese Geschichte erzähle.
So mäandert Amber Woods hautnah vor sich hin und erzeugt ein stilles Wohlbehagen ohne dass ich bei diesem Duft je an Amber oder Wald denken würde.

Mir gefällt er trotz seiner schwachen Sillage und Haltbarkeit richtig gut.
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Somebody vor 6 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Freigeist
Der Zufall wollte es, dass ich vor nicht allzu langer Zeit online über diesen Duft „stolperte“.
Eine kurze Recherche bei Parfumo später war er eingetütet, nicht zuletzt auch wegen des Flakons.
Schlicht und doch mit einem Augenzwinkern, dem Rauchfähnchendeckel, der meiner Ansicht nach souverän am Kitsch vorbeischrammt.
Zudem haben die 80er mich dufttechnisch vorgeprägt und einige Parfums hervorgebracht, die ich immer noch liebe - so es sie denn noch gibt.
Nachdem Romeo Gigli damals unbemerkt an mir vorbeiging, sollte diese Erfahrung nun nachgeholt werden.

Romeo ist eindeutig ein Kind seiner Zeit, der sich in der heutigen Duftlandschaft reichlich antiquiert ausmacht.
Er ist erwartungsgemäß absolut nicht süß und auch die zitrischen Anteile der Kopfnote ziehen unbemerkt an mir vorüber.
Ich empfinde ihn von Anfang an als ziemlich Kräuter-krautig und stelle einmal mehr fest, dass sich Tagetes, die in unserer Gegend auch als „Stinkerle“ bezeichnet wird, in allen Düften, die sie beinhalten, an mir eher unschön entwickelt.
All die wunderbaren Blüten wie Freesie, Kassia, Iris oder Rose, die ich einzeln so liebe, können das Ruder in ihrer Gesamtheit leider nicht herumreißen.

Dennoch besitzt Romeo eine opulente Fülle, die eine gewisse Faszination auf mich ausübt.
Mir kommt das intensiv orangefarbene Chloe in den Sinn, das in den Siebzigern von Karl Lagerfeld auf den Markt gebracht wurde. Hier gibt es für mich gewisse geruchliche Parallelen.
Obwohl ich mir Romeo nicht wegen seines charaktervollen Duftes kaufen würde, zieht er mich auf eine sentimentale Weise mit so vielen Erinnerungen und Assoziationen in seinen Bann, dass sich der Kauf allein deshalb gelohnt hat.
Und der Flakon mit seinem hübschen Deckel entlockt mir immer wieder ein Schmunzeln.

Der Wind weht, wo er will.
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Somebody vor 12 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Nomen ist nicht Omen
Von Jesus del Pozo kannte ich bisher nur Ambar und Arabian Nights und da mich keiner der beiden wirklich vom Hocker gerissen hat, wurde del Pozo als nachrangig interessante Marke abgespeichert.

Dann kam ich unverhofft zu einem Restflakon Amber Patchouli Nights.
Natürlich erzeugte der Name bestimmte Assoziationen und Erwartungen, die sich so erstmal nicht erfüllten.

Dennoch dachte ich beim ersten Schnuppern am Sprühkopf – wow, der duftet toll!
Zwar nicht nach dem, was ich als ambriert kenne, auf gar keinen Fall nach Patchouli und als ausgesprochen orientalischen Abend- oder Nachtduft würde ich ihn auch nicht bezeichnen.
Überhaupt fällt es mir schwer, den Duftverlauf zu beschreiben.

Irgendwie purzeln die Noten der Pyramide auf meiner Haut wild durcheinander und sind alles auf einmal: würzig-blumig-fruchtig-holzig.
Das Gewimmel ist wunderschön, vielleicht fehlen mir deshalb die Worte für eine präzise Beschreibung. Sollte das der Grund dafür sein, dass dieses olfaktorische Schmuckstück bisher nur mit zwei Statements bedacht wurde?
Die am deutlichsten wahrnehmbaren Noten sind Guajakholz (erinnert mich an Gaiac von Micallef), Jasmin und Tuberose.
In manch anderen Düften schwierig und mit enormem Kopfschmerzpotential ausgestattet kann ich die Tuberose hier gut ertragen und empfinde sie als unverzichtbaren Bestandteil der Gesamtkomposition.
Die Namensgeber tragen sicher ihren Teil bei, sind aber von mir nicht explizit auszumachen.
Das mag vielleicht auch daran liegen, dass ich die letzten Wochen eine ausgeprägte Patchouli-Phase hatte und mir in dieser Hinsicht nichts stark genug sein konnte um mich damit einzunebeln, wodurch meine Nase für die Note abgestumpft ist.

Die Aura von Amber Patchouli Nights ist für mich warm, einladend, freundlich, unaufdringlich.
Und auch der Flakon spricht mich mit seinem wunderschönen Beerenton und dem verspielten Sternenmuster an.

Mein herzlichstes Dankeschön an M., durch die ich diesen Duft genießen darf!
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Somebody vor 1 Jahr
7
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
7
Duft
Baumwollshirt, frisch gewaschen
Es muss nicht immer krachen.
Oft haben ein lässiges weißes T-Shirt und Jeans mehr Sexappeal als ein aufwendig gestylter Look.
Coton Chic hat eine unspektakuläre Ausstrahlung, aber ganz so simpel ist er dann auch wieder nicht.
Der Start ist frisch, spritzig und würzig mit leichten Barbershop-Vibes.
Diese latente Kratzigkeit zieht sich relativ zügig zurück und es entwickelt sich eine saubere Süße,
die mich tatsächlich an ein frisch gewaschenes und gebügeltes Baumwollshirt erinnert.
Letzteres deshalb, weil sich der „typische Baumwollgeruch“ erst durch die feuchte Hitze eines Bügeleisens richtig entwickelt.
Danach bleibt der Duft linear und verschmilzt zunehmend mit der Haut.

Es ist eigentlich mehr ein „Ich fühl mich wohl“- als ein „Ich bin parfümiert“-Duft.
Wobei ich so den Verdacht habe, dass die Projektion und Selbstwahrnehmung bei Coton Chic stark temperaturabhängig sind, da ich den Duft in Innenräumen nur sehr schwach wahrnehme.
Wenn ich nach draußen gehe, wo die Hauttemperatur im Vergleich zur einstellig frischen Luft deutlich höher ist, kann ich ihn viel besser riechen.
Irgendwie ist er heimelig, vertrauenserweckend, "heile Welt" eben.
Schönes kann so einfach sein.
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Somebody vor 1 Jahr 1
7
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Vorfreude auf den Sommer
Ich liebe Tee.
Nichts verschafft mir mehr Wohlbefinden an feuchtkalten, windigen Tagen als mich mit frisch aufgebrühtem Tee und einem interessanten Buch einzumummeln und die Welt zu vergessen indem ich in eine andere eintauche. Auch im Sommer schätze ich das Getränk je nach Sorte in lauwarmer oder geeister Version.
Logischerweise ziehen mich auch Düfte an, die den Tee im Namen führen.

Lagerfelds Teeblume begrüßt mich spritzig frisch mit einer Kopfnote, die ein bisschen an Ardens Green Tea erinnert.
Schnell gesellen sich deutliche Zitrusaromen dazu, die im Verlauf von einer für meine Nase „hautigen“ und auch zart pudrigen Note untermalt werden.
Der Tee-Eindruck ist durchgehend da und ein paar Stunden wahrnehmbar, wenn auch erwartungsgemäß leise und körpernah.
Eine große Entwicklung findet hier nicht statt, die Blüten dienen eher der Stabilisierung des Gesamtkunstwerks.

Fleur de Thé ist ein gefälliger, unaufdringlicher Duft und ich freue mich darauf, ihn im Sommer zu tragen.
Ich kann mir vorstellen, dass er da durch die Hautwärme etwas besser strahlen kann.
1 Antwort
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