Souhsza

Souhsza

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1 - 5 von 23
Souhsza vor 4 Jahren 4 12
5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
!Entwarnung! zu der Pissecke an der Tanke im Hochsommer
War glücklich, dass mein Sohn sich unter den zuhause gerochenen Duftproben nach einigen Probedurchläufen für eine entscheiden konnte, die ihn gut repräsentiert: Fahrenheit. Wollte Ihm sein erstes echtes eau de toilette zu Weihnachten schenken. Also eine große Sache!

Hab mir nun gestern nach dem Reiten beim Abholen in der Parfümerie auch noch einen Spritzer aufs Handgelenk geben lassen. Was für Schock! Die aktuelle Reformulierung riecht bei mir so:

15 Bauarbeiter sollen im Juli die Straße an der Tankstelle an einem Verkehrsknotenpunkt aufreißen. Der Chef hat sich mit der Dixiklo Firma verkracht. Die Bauarbeiter müssen sich behelfen. Sie finden eine Ecke neben der Tankstelle.

Heute wird asphaltiert. Es sind 40 Grad. An der Tankstelle ist jemandem Benzin ausgelaufen. Ich muss in die Pissecke, die nun schon seit drei Wochen angelegt und eifrig frequentiert ist. Und genau dort nehme ich diesen Geruch wahr, den das reformulierte Fahrenheit auf meiner Haut auslöst: Urin, Teer, Benzin, Auspuffgase und das ganze wie bei Hitze eben nochmal in seiner Intensität verdreifacht, Jedoch eindeutig dominiert von dem Uringeruch.

Ehrlicherweise muss ich sage, der Mist-, Pferdegeruch hängt nach dem Reiten immer noch etwas in meiner Lederjacke. Das hat wohl zusammen mit Fahrenheit diese explosive Mischung gemacht.

Interessant wie bereitwillig Fahrenheit ist, zu etwas Drittem zu mutieren bei einem kleinen Anstoß, wie hier mit dem Pferdehofgeruch.

Habe das aktuelle Fahrenheit die Tage wieder getestet ohne Pferdejacke und kann Entwarnung geben.

Mein Sohn wird genauso riechen wir er sich das wünscht und ich wünsche ihm viel Erfolg damit bei den Frauen.

Die 10 kann bleiben.
12 Antworten
Souhsza vor 5 Jahren 9 9
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der Ganovenduft
J-C d C war der Signaturduft meines Vaters.

Dank der mir von Inse geschenkten Probe, die mich unglaublich gefreut hat und der beste Willkommensgruß bei Parfumo überhaupt war, kann ich die Erinnerung an meinen vor Jahrzehnten verstorbenen Vater wiederauferstehen lassen.

Ich nehme eine Nase voll und bin 30 Jahre zurückversetzt. Es ist sozusagen so, als ob mich die alte Zeit im Bruchteil einer Sekunde wieder umgibt. Eine Zeitreise initiert mit etwas so kleinem unscheinbarem, wie einem Fläschen von Menschen zusammengebrauter Flüssigkeit.

Mein Vater in seinen karierten Hosen mit Schlag sehr souverän vor unserem Haus stehend. Lino Ventura auf Gangsterjagd in Paris mit seinem Citroen DS 20 olivgrün-metallic im Fernsehen. Der Cousin meines Vaters in seinen schwarz-weißen Schlangenlederstiefeletten und dunkelblauem Blazer aus feinstem Tuch eintretend - einer Bekleidung die ihn nicht zuletzt als Repräsentant eines im Saarland verbreiteten Milieus zu Bergarbeiterzeiten kenntlich machte, ihm aber auch etwas verrückt-herrschaftliches gab (Lapo geh nach Hause) -. Das Auftreten meines Vaters zu bestimmten Anlässen, z.B. zur Produktenbörse in Anzug und Krawatte, auf Familienfesten wie den Kommunionen meiner Cousinen in bester Sonntagskleidung, in späteren Jahren mit Fliege. Ich habe ihn nie in einer Jeans gesehen, immer nur in Stoffhosen. Er mit ein paar Mitarbeitern auf Abwegen in den gut bekannten, gut frequentierten und allseits beliebten Bars, einem Paralleluniversum nur für Männer mit viel Bier als Vergnügensbooster. Mein Vater mit Seidentüchlein in der kleinen oberen Seitentasche seines Sakkos, mal rot mal blau gemustert. Diese französisch anmutenden Männergesichter mit dunklen Haaren und manchmal auch Locken auf dem Haupt. Meinen Onkel mit seinen Koteletts. Uns essend Schnecken, Frösche, moule farcie. Rotwein und savoir vivre.

Ich rieche den Duft unglaublich gern. Für mich hat er etwas zeitloses, selbstbewußt männliches, nobles, aber auch etwas von einem augenzwinkernden Pokern um, und Stehlen von Freiräume, die man sich provozierend und unverschämt auf Kosten der Frauen, Kinder und Schwächeren nimmt und zum eigenen Erstaunen ohne Sanktionen dann inne hat. Da ist die Erinnerung an meine Kindheit und Jugend in einem extrem männerdominierten Ort mitten auf dem Kohlenrücken in einer machohaften Zeit, die man nur als Außenstehender oder mit Abstand milde belächeln kann, die jedem und jeder, die nicht zu dieser Gruppe arroganter und damit auch etwas dümmlicher Gockel gehört doch ein rechter Albtraum war.

Zwiespältige Gefühle hin oder her...

Recht überlegt ist so ein Signaturduft auch eine Art von Mitgift, eine besonders schöne, weil sinnliche und eine Beständigkeit vermittelnde, die es heute in einer Zeit von Lebensabschnitts-, Sommer- und Winterparfums so gar nicht mehr gibt.

Wie gern hätte auch ich einen Signaturduft, auch zur Erinnerung für meine Lieben. Wäre in unserer mobilen Zeit fast ein besserer, weil leichter erreichbarer Erinnerungsanker als eine Grabstätte.

Wie ich sehe habe ich mich mit diesem Kommentar wohl auf ein ziemliches Glatteis begeben, weil ich heute Morgen eine über fünf Jahre lange treue FollowerIn verloren haben.

Das macht mich traurig.


9 Antworten
Souhsza vor 7 Jahren 7 3
10
Flakon
7.5
Sillage
5
Haltbarkeit
10
Duft
Unschuldige Traumwandlerin
Innocence riecht unschuldig, wohltuend grün, nach einem verborgenen Garten mit wohlduftendem Blütenmeer.

Ich sehe eine Jungfrau, die dem Meer entsteigt, dann wieder eine Frühlingskönigin bei den Kelten. Und den uns von Heinrich von Kleist vermittelten Traum des Kätchens!

Liebesursache: Der Graf von Strahl: "Was fesselt dich an meine Schritte?
Käthchen: Mein hoher Herr! Da fragst du mich zuviel.
Und läg' ich so, wie ich vor dir jetzt liege,
vor meinem eigenen Bewußtsein da,
auf einem goldnen Richtstuhl laß es thronen
und alle Schrecken des Gewissens ihm
in Flammenrüstungen zur Seite stehn,
so spräche jeglicher Gedanke noch
auf das, was du gefragt: Ich weiß es nicht."

Träumerisches Vorbeilieben an dem Geliebten in einer großen Blase unerreichbar für die Realität vorprogrammiert.
3 Antworten
Souhsza vor 7 Jahren 5 3
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Wandelbare Welle: Zwischen Löwenzahn und Johannisbeere
Ich bin von Natur aus so weich, so süß, so tief, so luftig, so weiblich, so schwer, so klar, dass es Parfums mit mir schwer haben.

Ich sehe die Parfumwerbung im Fernsehen und denke, nie könnte ich so einen Duft von der Stange kaufen.

Mein Duft muss mich komplettieren und gleichzeitig unterstreichen. Zitrisch oder einfach klebrig süß, wie so viele Drogeriedüfte wäre schon deshalb nicht geeignet, weil einfach zu vulgär.

Das rieche ich aber auch bei dem Anflug einer grünen Verrücktheit nicht. Ich nehme zu Beginn das Bittere wahr, was mich komplettiert, wie Löwenzahnsalat im Frühling und zu meinem Entzücken eben nicht gewöhnlich ist für ein Parfum.

Ich nehme etwas sich Entziehendes und damit Geheimnisvolles wahr, was meine Tiefe unterstreicht und ihr schmeichelt. Gern werde ich als etwas unberechenbar angesehen.

Dann im Verlauf eine aufkeimende Fruchtigkeit, wie von der Johannisbeere, die das Bittere ersetzt, weich macht und dadurch den Zugang erleichtert, zu mir Duftenden in der grünen Welle. Sie tobt über mich und lässt mich duftmässig strahlen wie ein Diamant dadurch, dass immer neue Facetten aufblinken. Die Nahbarkeit nach der Exotik, wie eine Handreichung.

Ich bin erleichtert über die Klarheit eines Bergkristall, dieses Parfums, dass mich in keinem Augenblick in einer pudrigen Unbestimmtheit stehen lässt, die mich Husten macht.

Die grüne Verrücktheit verbindet sich ganz gut mit meinem körpereigenen Duft und lässt uns bis zum Schluss eine wirklich gute Figur machen.
3 Antworten
Souhsza vor 9 Jahren 8 4
10
Duft
Grün, grün, grün sind alle meine Kleider...
... grün, grün, grün ist alles was ich hab. Darum lieb ich alles was so grün ist, weil mein Lieblingsparfum Robboooorrrriiiiiiisss ist ...

Es wird immer deutlicher. Grün hat eine enorme Anziehungskraft auf mich.

Aber nicht mehr das unschuldige grün in Innocence von Chloe oder Neroli, Bamboo e Fior di Loto, was einen so naiv anblickt, dass man ihm gern sofort eins in die Fresse hauen möchte ...

Auch nicht die vielen Chypres, die es gibt...

Nein, einfach das reifere grün in Premier Figuier oder in Cocobello und jetzt Roboris...

Letztes Jahr hat mich Marron damit aus meinem Riechsiech-Dornröschenschlaf gerissen und mich zu neuer Duftlebendigkeit erweckt. Es muss um diese Jahreszeit gewesen sein...

Und nun Roboris... Ich singe deinen Namen, la, la, la...

Danke Angelliese, tausenmal!!! Wie könnt Ihr mich so gut kennen? Was für ein erneutes Winter /Weihnachtsmärchen!

Chypre nein, aber heu-ig wieder schon. Habe mich wohl als Kind bzw. junge Frau nicht genug im Stall oder um Heuhaufen herumgetrieben und da noch etwas nachzuholen...

Was bei Premier Figuier die Feige beisteuert und bei Cocobello die Kokosnuss, das fügt bei Roboris der Monsunregen hinzu. Ja, irgendwie ist da auch eine Verwandtschaft zu Un Jardin après la Mousson, was Roboris etwas geheimnisvoller und mystischer macht als seine beiden grünen Duftvorgänger in meinem Duftschatz.

Es ist aber besser als Un Jardin après la Mousson, weil es durch seinen markanten Grünanteil außerhalb des Hochsommers und Extremtemperaturen getragen werden kann und damit eine große Reichweite über Frühjahr und Sommer bis zum Herbst hat.

Möglich, dass diese Art Düfte gut mit meiner Haut geht. Kann ich nicht sagen, weiß auch nicht ob es für andere schön an mir riecht. Meine Katze durfte ihn jedenfalls riechen und es ist der erste Duft der bei ihr durch kam. Sonst wendet sie sich immer verächtlich und unangenehm berührt ab.

Als Hardcore Riechliebhaberin trage ich alle Düfte sofort auf meine Haut auf mit bekannten Risiken und habe, deshalb immer gleich die Verbindung mit meiner Haut und es riecht so klasse, jubel!
4 Antworten
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