Splitter

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Splitter vor 6 Tagen 3 2
Meine Nummer eins
Allerdings nicht Platz eins, sondern das erste Parfum, das ich mir bewusst in Erwachsenenalter gekauft habe. Damals, kurz bevor ich bei Lush aufhörte zu arbeiten und noch mal alle Produkte mitnahm, die mir gefielen. Damals habe ich noch nicht nachvollziehen können, wieso Mensch Parfum nutzen sollte. Klar, ich kannte neben den großen Marken, die meine Abneigung damals zu verantworten haben, eben die Kompositionen von Lush auswendig. Aber im Alltag war mein Ziel eher neutral zu riechen, zumal ich damals arbeitsseitig eh immer irgendwie nach Lush roch.
Nun ja. 25:43 wurde 2013 mit der ‚New Perfume Range‘ genannten Reihe zum Discon. Meine Duftvorlieben hatten damals noch sehr viel zitrisch-grüne Noten und so musste noch ein Flakon hiervon mit. Nummer eins meiner Sammlung sozusagen. Die Düfte meiner frühen Jugend, allesamt von Boss, weil Boss sein und so, gab es längst nicht mehr und haben für mich auch keine Relevanz.

Aber zu 25:43. Ein Hochzeitsduft, so die Einordnung, der auf eine Herausforderung hin in 25 Minuten und 43 Sekunden komponiert worden sein soll, so die Geschichte.
Zu Beginn beherrschen süße Zitrik und frisches Zitronengras diesen Duft, der sich schnell raumfüllend ausbreitet, um dann erst schnell, dann linear abzunehmen und dabei mehr und mehr Süße zum Vorschein kommen lässt. Kein Stechen. Keine Kanten. Keine Überraschungen. Einfach ein die Masse belebender, hellgrüner Zitrusduft mit süßen Anleihen und Tonkabasis. Hochwertige Sauberzitrik trifft kaltes Dessert. Manche würden vermutlich ‚perfekter Sommerduft‘ sagen, ich erlebe nach elf Jahren noch mal meine recht erfüllende, wenn auch anstrengende und aus heutiger Sicht auch sehr unterbezahlte Zeit bei Lush. Aber heute ist der hier nicht mehr mein Duftgeschmack aber definitiv einer der schöneren Vertreter der Zitrikdüfte.
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Splitter vor 3 Monaten 6 4
Von voreiligen Fehlschlüssen und späten Einsichten
Heiß war ich auf diesen Duft und wollte ein Nussfeuerwerk erleben. Sharing mitgemacht und enttäuscht worden. Geweint und weggelegt. Doch nie zu hoffen aufgehört. Nun nehme ich bald zwei Jahre später die Abfüllung wieder in die Hand und habe wieder ein Mal das Gefühl, dass Abfüllungen mir weniger Freude bereiten und ich sie weniger nutze, als einen großen Flakon.
Den Duft empfinde ich zwar immer noch als sehr leise und den regulären Preis als etwas überzogen aber der enttäuschende Charakter, den ich vor zwei Jahren noch empfand, ist verschwunden. Aber weiter zum Duft.

Mit rund 50% Überdosierung im Vergleich zur sonst genutzten Menge an Sprühern und anderer Erwartungshaltung geht es zu einem erneuten Anlauf. Und da hölzelt die Haselnuss im Schmusefell auf meinem Arm. Weich, fluffig, flauschig, zart. Anfangs Haselnusslikör, später cremige Zärtlichkeit. Ohne Überraschungen und großartigem Verlauf. Wer also tänzelnde Pfötchen erwartet, die häufiger die Richtung wechseln, wird enttäuscht. Ich mag lineare Düfte, weil sie berechenbar sind. Ich fände es auch seltsam, wenn mein Shirt im Laufe des Tages plötzlich die Farbe wechseln würde. Künstlerisch kann man sich sicher streiten, mag ich aber nicht.
Ich genieße lieber die flauschige Duftwolke auf meinem Arm. Könnte durchaus besser und stärker strahlen und sowohl die harzigen, wie auch holzigen Noten könnten präsenter sein, aber soll mir recht sein und ich denke jenen, die besondere Kompositionen im holzigen und fast gourmandigen Bereich mögen aber nicht gleich absolut wahrgenommen werden möchten, finden hier einen gemütlichen Begleiter.
4 Antworten
Splitter vor 3 Monaten 2 3
10
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
5
Duft
Was genau ist hier passiert - oder: ist es eine Entschuldigung
Sorcinelli. Bekannt für Weihrauch und sakrale Mode. Wobei die Wahrnehmung bezüglich massiv vieler und massive Weihrauchdüfte eigentlich ein Fehlschluss meinerseits ist, wie ich bei genauer Betrachtung feststellen musste. Klar hat die UNUM-Reihe mit einem par exellence Weihrauchduft gestartet, jedoch ging es schon mit den beiden Nachfolgern Rosa Nigra und Opus 1144 weg vom intensiven Harzaroma und hin zu weichen Nuancen und es dauerte bis Quando Rapita in Estasi, bis die UNUM-Reihe wieder mit dominantem Weihrauch versehen wurde. Klar konnte Sorcinelli parallel mit der Extrait de Musique-Reihe aufwarten und vor allem nuanciert ausprobieren, wie Weihrauch in Szene gesetzt werden kann, aber irgendwie ist es ja doch nicht dasselbe.

Der Nachfolger von Quando Rapita in Estasi auf jeden Fall, und der neunte UNUM-Duft, ist dieser hier. Scusami. Oder für meine olfaktorischen Vorlieben nach dem Hochgefühl der Aufprall. Nach absolutem Ausnahmeduft kommt diese fast schon generische Komposition rund um süße Früchte, liebliche Blüten und sanftem Holz. Verlauf linear und unspektakulär. Anfangs bisschen zitrischer, später luftiger. Und würde ich den Flakon nicht sehen und den Kopf dahinter nicht kennen, ich würde auf eine mit großangelegter Werbekampagne versehene Modemarke tippen. Gut, der etwas Oldschool wirkende Charakter in einigen Facetten des Verlaufs sind vielleicht Anhaltspunkte für eine andere Herkunft aber so sicher wäre ich mir da letztlich nicht.

Und obwohl Scusami irgendwie zur Kategorie ‚kennst du einen, kennst du alle‘ gehört, hat die Kreation im Portfolio von Sorcinelli Daseinsberechtigung. Und das sage ich, trotz dass ich mit HÆC DIES so meine Schwierigkeiten habe. Aber während der eben mit 300€ zu Buche schlägt und mir noch generischer wirkt, geht Scusami mit 180€ fast schon als Leichtgewicht ins Gefecht. Einstiegsduft für dieses kreative Haus, Auflockerung für die sehr schweren und komplexen Kreationen. Gleichzeitig zu einem für die - ich lehne mich aus dem Fenster - Beliebigkeit, die der Duft meines Erachtens nichtsdestotrotz hat, akzeptablen Preis.
Klar, der in großen Teilen handgemachte Flakon kostet auch. Der Deckel wird zurechtgeschnitten, lackiert, noch mal lackiert. Die Flasche wird lackiert, wieder abgekratzt und noch mal lackiert. Alles wird händisch verpackt, weil eine Maschine das in diesem Grad gar nicht leisten könnte.
Kurz gesagt: der Flakon hat mich verzaubert, drum musste ich ihn haben. Der Inhalt ist naja. Nicht gerade, was ich an Sorcinelli schätze.
Und damit hoffe ich auf weitere Harzrauch-, Holzrauch-, Weihrauchharz-, Weihrauchrauch- und ähnlich komponierte Düfte im ikonischen Flakon.
3 Antworten
Splitter vor 5 Monaten 11 4
5
Sillage
3.5
Duft
Orangenbonbon zum Abgewöhnen
Heute wollte ich mal besonders mutig sein und den Hype verstehen. Den Hype um die Marlys und diesen Neuling der Marke, dessen Höhenflüge ich geradezu schwindelig beobachtet habe. Auf Platz 71 der Unisex-Parfums steht er momentan und vielleicht ist das gut, vielleicht ist es auch ein Warnsignal.
Also aufgesprüht und los geht die Fahrt.
Es wird instant süß. Drückend süß auf eine Weise, die ich wie eine Sauna und Dampfbad beschreiben möchte. Gleichzeitig nehme ich viel zu viele Noten wahr, die mir nach Cremes, Seren, Balsam, Deo und noch viel zu vielen weiteren Pflegeprodukten wirken.
Was bin ich froh, als die Süße zurückgeht, die Orangenblüte dazukommt, ein Orangenbonbon oder ähnliches Gebäck auftreten und sehr nach Süßigkeitenstand auf dem Jahrmarkt wirken lässt.
Aber gut, vielleicht wird das noch angenehm.

Aber naja. So weit wird es vermutlich nicht kommen, denn die Projektion nimmt so drastisch ab, dass nach einer Viertelstunde nichts mehr von der Opulenz des Auftakts übrig bleibt.
Hautnah bleiben zuckrige Noten, etwas Orangenblüte und gemütliches Holz und irgendwie bin ich froh darum, dass dieser mir recht anstrengend süße Duft nicht raumfüllend ist.

Wieso dieses übersüße Drumherum nach den ganzen anderen übersüßen Düften der letzten Jahre (wie viele ähnliche Düfte könnte man wohl hier verlinken...) so einen Hype erfährt… verstehe ich nicht. Muss ich auch nicht. Diese Kompositionen haben ihre Fans und ich bin keiner davon und möchte einfach nur ausprobieren und den Querschnitt erweitern.
4 Antworten
Splitter vor 6 Monaten 2 1
5
Sillage
9
Haltbarkeit
7
Duft
Durchs Blumenbeet im Wüstensand
Mehrfach probiert. Zwei Eindrücke.

Mein erster Test war ernüchternd, klang ungefähr so:
Mit einem Blick auf die Pyramide stelle ich mir die große Frage: wo sind die meisten dieser Noten? Wo ist der Wein? Wo die Pflaume? Wo der Weihrauch? Die Rosinen? Die Harze? Zibet? Myrrhe?

Hier rollt ein Blumenbouquet auf mich zu und es hat eine seltsame Synthetiknote bei sich. Und ohne letzterer schreit mein Hirn mir Erinnerungen an meine Zeit bei Lush entgegen. Ich komme nur nicht drauf, was diese krasse Blütencharakteristik mit sich brachte. Vielleicht kommt ja wer drauf.


Mein zweiter Test mit Überdosis (ich traue mich jetzt was) klang dann neun Monate später so:
Die Blumen sind geblieben und behalten die Oberhand fürlange Zeit. Und war es nun Reifung oder höhere Dosis? Weiß nicht.
Das Gesamtkonstrukt hat zumindest nun einen leicht animalischen Charakter, lässt die Blüten wachsig wirken und schmelzen, umhüllt sie wabernd und gießt Wein ein. Hey, da ist er ja.
Was mich ein bisschen guilty pleasure like trifft, ist eine in sich zehrende Note, die fruchtig und alkoholisch wirkt. Spannender Twist.
Und vor allem ist der Unterton dieses Duftes wunderbar harzig. Nicht trocken, sondern lebendig, gleichzeitig leider ein wenig gummiartig.

Dann wird es Nacht in der Wüste, es leuchtet, wird würziger und die Blüten werden schweigsamer. Find ich gut, konnte Skarabäus und Blumen sowieso nicht so ganz verstehen.
Ich habe Früchte, sehe Reichtümer, glitzernde Harze, Gummi. Und alles ist in ein wohliges Licht gehüllt und strahlt zart.

Dann geht scheinbar die Sonne auf. Es wird blumig süß und die herben Noten sind verschwunden. Mir erscheint Jasmin und weiße Rose, Gummi hat sich in Kaugummi verwandelt.
Und trotz acht Sprühern auf meinem Arm ist der Duft recht leise und hautnah, wenngleich langanhaltend. Was will man machen…

Ich bekomme Lust an "Desert Suave - Eau Imaginaire | Liquides Imaginaires" zu schnuppern. Irgendwie erinnert er mich daran. Auch wenn’s eine ganz andere Komposition ist.
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