Sturm und Drang mit Joop! Homme

Im Laufe der 80er begann ich, mich für "normales" Parfüm zu interessieren. Also für das Zeug, das man unter Anderem in Parfümerien kaufen kann. Ich wohnte in einer Mittelstadt, in der es eine Parfümerie gab.

Ich wohnte in einer innenstadtnahen, renovierungsbedürftigen Knechtswohnung über einer Scheune. Mein Ex-Freund nutzte die Scheune als Garage und hatte mir die Wohnung vermittelt. Die Scheune stand in einer Lindenallee. Es war toll, wenn die Linden blühten. Ich hatte ein sehr kompliziertes Liebesleben, klägliches Einkommen, machte experimentelle Musik und schrieb dramatische Gedichte. Es ist doch gut, dass die Jugendzeit vergeht und die Hormone spärlicher werden. Der Sturm und Drang in der Literaturgeschichte wurde hauptsächlich von jungen, etwa 20- bis 30-jährigen Autoren getragen. Das wundert mich nicht.

Dann traf ich einen Gitarristen, der mir gefiel aber überhaupt nicht zu mir passte. Ich hatte eine Schwäche für Gitarristen. Seine Mutter hasste mich inbrünstig. Wir waren nur ein paar Wochen zusammen. Zu seinem Geburtstag schenkte ich ihm Joop! Homme. Ich fand das Zeug toll. Es war so anders, als die anderen Männerdüfte davor. Es war süß! Dazu trug ich wahrscheinlich Poison EdT. Dann trennte er sich von mir und ich dachte erst als ich zu Parfumo kam, wieder an das Parfum, das ich ihm geschenkt hatte. Hatte aber den Namen des Parfums vergessen, genau wie seinen Namen. Ich sah mir die Bildchen sämtlicher Parfums mehrerer Jahrgänge in der Parfumo-Datenbank an, so gut hatte mir das Zeug damals gefallen. Ich fand es aber erst heute durch eine Probe von Hasi wieder.

Die meisten Leute sehnen sich in ihre Jugendzeit zurück. Ich bin ehrlich froh, dass diese emotional so anstrengende Zeit vorbei ist. Joop! Homme mag ich aber immer noch. Manchmal schaue ich Filme aus den 80ern, höre Musik aus der Zeit oder lese gar meine eigenen Machwerke und bereue nichts.

Das Bildchen unten ist allerdings von 1997. Von 1989 hab ich keine Bilder.