Stefanoleng

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Rezensionen
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1 - 5 von 16
Stefanoleng vor 1 Jahr 21 10
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Die eleganten 80er Jahre
Mein neuer weißer BMW 5er auf der Autobahn macht mir große Freude. Der große 6Zylinder schnurrt wie ein Kätzchen. Ich habe mir den großen Motor gegönnt. In der letzten Zeit läuft es beruflich sehr gut und das kann man auch durchaus zeigen. Das moderne Bavaria Blaupunkt Kassettenradio hat Auto Reverse und spielt die neue Kassette von Chris Rea „Josephine, I sent you all my Love….“ Meine Frau zündet sich eine Reno Menthol an und genießt die Fahrt. Sie sieht umwerfend aus in ihrem Oversized Blazer mit den Schulterpolstern. Mein neuer Duft ist Cartier Santos. Hier habe ich ebenfalls auf gute Qualität geachtet und nicht auf den Preis geschaut. Männlich mit starker Performance. Tiefgründig. Das Lederlenkrad meines BMW hat den Drydown des Duftes bereits übernommen wird für immer danach riechen. Ein komplexer Duft, der maskulin frisch würzig und etwas grün im Auftakt ist. Der Drydown ist sehr französisch elegant holzig und weich mit Sandelholz und Zedernholz. Kein Duft verkörpert die hier mit einem Augenzwinkern beschriebene gehobene Eleganz der 80er Jahre besser als dieser Duft. Es gehört etwas Mut dazu ihn heute zu tragen. Er ist so anders als die heute an Männer vermarkteten Düfte. Keinerlei Synthetik und überhaupt keine Süße. Klar, frisch, männlich, holzig, unendlich elegant. Toll, dass so etwas noch produziert wird.
10 Antworten
Stefanoleng vor 2 Jahren 21 2
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Unterschätzte Neuerscheinung 2021
Oft wird von unserer Community bemängelt, dass die Designermarken zu wenig kreativ sind und einen Flanker nach dem anderen herausbringen. Aus meiner Sicht ist der neuen Kenzo davon eine wirklich lobenswerte Ausnahme. Als "Nase" wurde hier Quentin Busch beauftragt einen modernen Herrenduft zu erschaffen. Herr Bisch scheint im Moment "einen Lauf" zu haben und entsprechend viel beschäftigt zu sein. In den letzten Jahren taucht sein Name häufig auf und er zeichnete für durchaus sehr erfolgreiche Kreationen bei Paco Rabanne, Parfums de Marly und Dolce & Gabbana verantwortlich. Sehr gut gefallen hat mir Le Male Le Parfum. Man muss seine Werke natürlich nicht alle gut finden, aus meiner Sicht schafft er es allerdings gut die bestehende Markenidentität mit einem hohen Maß an Kreativität zu verbinden. So auch hier bei Kenzo. Die Marke stand schon immer für frische, aquatische und auch durchaus individuelle Düfte. Lange wurde nichts beachtenswertes mehr veröffentlicht. Nun Kenzo Homme Eau de Toilette Intense. Ich finde den Duft total spannend und gelungen für einen mittelpreisigen Designerduft. Er ist startet frisch- aquatisch, salzig und entwickelt sich zu einer weichen holzigen Basis. Durch das Feigenholz schimmert ab und zu ein wenig Fruchtigkeit durch. Schön eingebaut. Das ganze läuft modern ab und beinhaltet auch eine gewisse Synthetik. Diese stört mich aber nicht, da sie gut in die Komposition eingewoben ist. Es handelt sich hier auf keinen Fall um einen sogenannten Duschgelduft. Ich finde das Thema aquatische Düfte, wofür ja die Marke auch steht, wurde hier wunderbar neu und modern interpretiert. Ich denke es ist wichtig die Wirkung des Duftes nocheinmal intensiv bei wärmeren Temperaturen zu testen, denn der Duft passt m.E. besser in den Frühling/ Sommer. Die Haltbarkeit und die Sillage sind ordentlich im oberen Mittelfeld und gut für einen Designerduft. Der weiche holzige Drydown begleitet mich den ganzen Tag. Schönes Release, welches ruhig etwas mehr Beachtung finden dürfte.
2 Antworten
Stefanoleng vor 3 Jahren 12 4
8
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Sedley musste "atmen" um zu überzeugen
Als ich Sedley das erste Mal gerochen habe, hielt sich meine Begeisterung in Grenzen. Der Duft wirkte auf mich ziemlich gewöhnlich, wie ein moderner Designerduft. Frisch, männlich, Ambrox-lastig. Für den Preis??? Drei große Fragezeichen. Das gibts auch wesentlich günstiger. Da ich mir auf YouTube gerne Parfümvideos ansehe, lief mir Sedley immer wieder als die Top Empfehlung über den Weg. Außerdem gab es noch Diskussionen über die Schwäche der ersten Batches und das diese Schwäche inzwischen seitens des Herstellers behoben wurde.
Also bekam Sedley bei mir eine zweite Chance. Ich hatte mich mal wieder ordentlich "influencen" lassen, und da ich eh noch einen guten Freshie für den Sommer brauchte, wanderte dann doch ein Flakon in meinen Einkaufskorb. Die ersten Sprüher waren deutlich kräftiger, als meine bisher bekannte Abfüllung. Das war schon mal gut. Aber insgesamt hatte Seley immer noch dieses "designerhafte". Ich verkaufte einige Abfüllungen, so dass der Flakon ordentlich Sauerstoff ziehen konnte. Nun stelle ich fest, dass der Duft immer besser wurde. Kein Vergleich mehr mit einem Designerduft. Die einzelnen Duftnoten wurden viel intensiver und auch die Haltbarkeit des Duftes würde ich jetzt für einen Freshie als exzellent bezeichnen. Sedley ist eine Komposition aus einem wunderschönen zitrischen Opening, Minze spielt eine wesentliche Rolle. Die Minze ist so klasse kombiniert dass ich sie nicht als störend empfinde (eigentlich mag ich Minze in Düften nicht sehr, da ich diese schnell mit Kaugummi oder Gesundheitstee in Verbindung bringe). Hier ist sie aber sehr schön kombiniert und hat eine sehr natürliche, hochwertige Qualität. In Kombination mit den zitrischen Noten und den aromatischen Herznoten erzeugt der Duft bei mir ein wunderschönes mediterranes Sommerfeeling. Ein Traum. In der Basis kommt dann die moderne Holzigkeit, getragen von einer doch recht deutlichen Ambrox-Note. Aber auch diese finde ich klasse kombiniert und überhaupt nicht als störend.
Insgesamt ein sehr hochwertiger Duft. Modern in der Kombination der Duftnoten. Erstaunlich finde ich, dass die Inhaltsstoffe anscheinend etwas reifen und atmen mussten, um ihre wahre Kraft zu entwickeln. Evtl. deutet dies auf einen ordentlichen Anteil natürlicher Inhaltsstoffe hin. Diesen Eindruck habe ich bei Sedley schon. Nach dem Aufsprühen stelle ich einen kräftigen Ölfilm auf meiner Haut fest. Dies kenne ich bisher eigentlich nur bei Extraits. Auch das kann nur von einem sehr hohen Anteil an Duftölen kommen und ist für mich ein weiterer Hinweis auf die hohe Qualität von Sedley.
Der gereifte Sedley hat mich wunderbar durch den Sommer 21 begleitet und kam überall sehr gut an. Der Duft war einer der "most complimentet".
4 Antworten
Stefanoleng vor 3 Jahren 19 7
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Die gebrochene Lanze
Für diesen Duft möchte ich mal eine Lanze brechen. Ich finde er bekommt zu Unrecht sehr viel Hate im Netz, weil er nicht mehr so ist, wie er früher einmal war. Der Hype gilt der alten Version, welche noch den Sticker auf der Flasche trägt. Produziert von Euroitalia in Italien. Die aktuelle Version wird in Lizenz von Shiseido in Frankreich hergestellt. Die alte Euroitalia Version wird zu horrenden Preisen auf Ebay angeboten und von diversen Youtubern gehyped. Um es vorweg zu nehmen: Ich finde auch die neue Version richtig, richtig gut, obwohl ich eine emotionale Verbindung zu dem alten DGPH habe.

Dazu eine kurze Rückblende in das Jahr 1994. Ich war 22 und frische verliebt. Passend dazu wollte ich mir einen neuen Duft kaufen. Seit mehreren Jahren trug ich Fahrenheit als einzigen Duft in meinem Besitz und nun musste etwas Neues her. In die enge Auswahl zog ich damals Havana von Aramis ( hatte damals eine sehr ansprechende Werbung, exotisch, männlich). In der Parfümerie empfahl mir eine junge Verkäuferin allerdings nicht Havana, sondern den Duft des damals noch jungen italienischen Labels Dolce & Gabbana. PH war der erste Herrenduft und etwas sensationell Neues und Innovatives. Familie und Freunde waren damals begeistert von meinem neuen Duft und gefühlt jeder zweite hat ihn mir nachgekauft. So entstanden in den 90ern die Hypes ganz ohne Internet. Einfach durch viel persönliche Kontakte und Austausch. Kann natürlich auch daran gelegen haben, dass ich damals mehr Zeit in meinem Stamm-Cafe mit Freunden verbracht habe, als zu Hause. Auf jeden Fall verbinde ich mit DGPH eine wunderschöne Zeit.

Nachdem wir uns dann über 20 Jahre aus den Augen verloren haben, habe ich mir jetzt eine Flasche von der aktuellen Version gekauft. Ich habe den Duft sofort wieder erkannt. Der Charakter von damals ist auch in der neuen Version erhalten geblieben. Klar ist er nicht mehr so kräftig und deutlich schwächer in der Performance. Die Tabakblattnote ist mehr in den Hintergrund getreten. Der Duft ist irgendwie "französischer" geworden. Dezenter und weicher. Aber immer noch wunderschön. In meinen Augen sehr unique und kein synthetischer Einheitsbrei. Shiseido hat hier einen guten Job gemacht und einen Duft aus den 90ern über die Zeit gerettet. Man kann DGPH durchaus als Signatur tragen. Er ist vielseitig und auch für das Büro gut geeignet. Aufkeimen Fall altmodisch. Ich sprühe einfach etwas mehr auf, als es bei der alten Version erforderlich gewesen wäre. Ich finde nicht, dass man in diesem Fall unbedingt der alten Version hinterherrennen muss. Man bekommt einen tollen Duft von DG zu einem akzeptablen Preis.

Ende des Jahres 2021 läuft der Lizenzvertrag zwischen Dolce & Gabbana und Shiseido aus. Dann wird DG sich einen neuen Produzenten für seine Düfte suchen müssen. Erfahrungsgemäß sind dann neue Formulierungen am Start. Wer auch Fan der aktuellen Version ist, sollte sich darauf einstellen und evtl. bunkern. Man weiß ja nie, was kommt? Passend wäre es eigentlich wenn DG wieder zu Euroitalia geht. Back to the roots. Vermutlich wird aber LOreal alles dran setzten, sich auch diesen lukrativen Vertrag einzuverleiben. Was meint Ihr? LOreal ist ja gut darin die alten Düfte aus Profitgründen einzustellen (wie schon bei YSL) und die komplette Marke zu "relaunchen".

Ich mag meinen "französischen" Italiener immer noch sehr gern und freue mich, dass es ihn noch zu kaufen gibt.
7 Antworten
Stefanoleng vor 3 Jahren 15 5
6
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Eine dieser (fast) vergessenen Perlen
Obwohl Tuscany bereits auf die 40 zugeht, riecht man ihm sein Alter nicht so an. Klar ist der Duft nicht mit dem neuen synthetischen Mischungen von heute vergleichbar. Hier wurde noch mit den klassischen Mitteln der Parfumeurskunst gearbeitet. Ein zitrisch, frischer Auftakt. Gefolgt von einer grünen, leicht würzigen Mitte hin zu einer klassische holzig ledrigen Basis. Begleitet wird das Ganze von Aldehyden, die dem Duft eine elegante Cremigkeit verleihen. Tuscany wirkt auf mich nicht "Dated". Ich trage ihn gern an lauen Sommerabenden, wenn ich etwas Italian Life Style verbreiten möchte. Einen ordentlichen Schuss Männlichkeit und Eleganz verbreitet der Duft in meinen Augen. Für den aufgerufenen Preis, erscheint mir der Duft wirklich hochwertig. Tom Ford würde hier mindestens 300,--€ für aufrufen und die Leute währen von der herausragenden Duftqualität begeistert. Es lebe das professionelle Marketing. Schön, dass Aramis seine klassischen Düfte in die Neuzeit retten konnte. Vermutlich wird es diese Düfte bald nicht mehr geben. Wer also einen gut gemachten Duft jenseits des heutigen Einheitsbrei sucht, der sollte sich trauen und Tuscany probieren. Übrigens das Leder im Drydown ist echt gutgelungen. Kaufen, solange es ihn noch gibt.
5 Antworten
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