StellaMaris

StellaMaris

Rezensionen
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1 - 5 von 69
StellaMaris vor 11 Jahren 19 9
2.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Unbezwungene Gelatine
Auf Invictus war ich doch ziemlich neugierig, trägt er doch den Namen eines meiner absoluten Lieblingsgedichte von William Ernest Henley. Ohne mir vorher irgendwelche Duftnoten durchgelesen zu haben sprühte ich also gestern im Douglas in freudiger Erwartung wild drauflos. "Invictus" ist lateinisch und bedeutet "Unbezwungen", also rechnete ich schon mit einem kraftvollen, durchsetzungsfähigen und maskulinen Duft - weit gefehlt!

Der hier riecht in der Kopfnote original wie die Gummiananas aus dem Haribo Tropic-Mix. Eins zu eins, da könnt ihr mir erzählen was ihr wollt. Schön, Grapefruit nehme ich schon auch wahr, aber eher so aus der Richtung Grapefruit-Badreiniger.
Ziemlich schnell entwickelt sich der Duft salzig und dezent verschwitzt, das Ganze erinnert mich stark an Womanity und ist auch nur unwesentlich männlicher, wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich ihn in jedem Fall als Damenduft einordnen. Hinzu kommt dann noch eine ganz fiese schwere Süße Marke Air Wick Jasmin. Auch hier bleibt es durchgehend chemisch und künstlich. Brrr.
Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich gut für Rabanneverhältnisse und statt einer beruhigend-kuscheligen Basisnote bleibt bei mir wirklich nur Gummi-Ananas und lackes Salzwasser, von Patchouli und Ambra keine Spur. An mir geht auch das Frisch-geduscht-Gefühl, das hier einige beschreiben vollkommen vorbei; Die "Meerbrise" riecht für mich arg konstruiert und synthetisch nach Klostein und diese unterschwellig schmutzig-verschwitzte Note kann ich beim besten Willen nicht ignorieren.

Aber was soll's ist ja nur ein Duft. So schreite ich unbezwungen von dannen spannende Düfte zu testen und rezitiere mit dramatischer Dicherstimme:

"I thank whatever gods may be for my unconquerable soul."
9 Antworten
StellaMaris vor 11 Jahren 6 3
5
Haltbarkeit
9
Duft
Schöller Pop Orange
Kein Parfüm, sondern ein Bodyspray aus dem Drogeriemarkt Müller für knappe drei Euro hat mir einen olfaktorischen Kindheits-Backflash beschert. "Milky Orange" riecht genauso wie mein Lieblingseis geschmeckt hat, das Schöller leider schon vor vielen Jahren aus dem Sortiment genommen hat. Pop Orange kam in dieser Plastikhülle mit dem roten Stiel, an dem man das pastellfarbige Creme-Eis Richtung Mund schieben konnte. Meine Mutter kaufte es mir aufgrund der umweltschädlichen Verpackung nur widerwillig und zähneknirschend.

Wie gesagt, "Milky Orange" duftet genau danach, am liebsten würde ich es über eine große Portion Vanilleeis schütten, es in die Weichspülerkammer meiner Waschmaschine kippen (ist das schädlich?), mit meinem glitzernden Minnie-Mouse-Spiralstrohhalm trinken oder besser noch: Darin baden. (Aber dafür gibt es ja das dazu passende Duschgel.)
Die Duftkombination Orange-Vanille mit ein bisschen Plastik dahinter sorgt für heimeliges Wohlgefühl und Erinnerungen an schöne Sommertage mit Eis und Gummikrokodil am See, Bailando aus dem Sony-Kinder-Ghettoblaster, Pommes rot-weiß, Straßenmalkreide und rosa Plastikbadeschuhe auf heißem Asphalt.

Ich will nicht mehr wirklich danach riechen, aber als Raumduft finde ich es unglaublich toll. Als Bodyspray für Leckermäulchen oder erstes Parfüm für Mädels Anfang, Mitte zehn auch ein nettes Geschenk. Oder auch für den schmalen Geldbeutel, es muss ja nicht immer gleich "Orange Sanguine" sein, wenn man mal was saftiges, appetitanregendes für zwischendurch braucht. Man bekommt nämlich genau das was draufsteht: Ein himmlisch milchig-orangiges Düftchen, das gute Laune macht.
3 Antworten
StellaMaris vor 11 Jahren 14 8
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Sporttaschenduft
Das ist mal ein wirklich feines und erschwingliches Sommer-Splash, für mich allerdings eher in der Kategorie "Bodyspray" als Parfüm. In jedem Fall überzeugt mich der Duft hier weitaus mehr als die Kandidaten der Biotherm Eau de Undsoweiter-Reihe.

Feine, warme Zitrusnoten fernab aller Spülmittelassoziationen vereinen sich mit samtiger Vanille und leichter Creme. Das ist schön feminin, sportlich, unaufdringlich und lecker. Der Name mag hier etwas verwirren, tropisch oder gar "retro" duftet hier nix, ist aber gerade gut so! Ansatzweise geht das hier in Richtung "Innocent Light", direkt nach dem Aufsprühen und auch im späteren Duftverlauf erinnert mich der hier sehr an besagten Mugler, nur eben in einer dezenteren Variante.

Wie Kitty hab auch ich hier eine leichte Kokosnote in der Nase, dennoch bleibt der Duft weitgehend unzuckerig und frisch, diese typische "frisch geduscht"-Note mag ich sowieso immer. Wer noch ein hübsches Splash für Sport- und Strandtasche sucht, sollte hier unbedingt mal schnuppern.
8 Antworten
StellaMaris vor 11 Jahren 18 11
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Parfümiges Parfüm
Amarige hatte mich schon länger gereizt. Hier hat mich zunächst ganz oberflächlich der Namen angesprochen: Dieser ist nämlich ein Anagramm zu "Mariage". Die Absicht hinter dieser Wortspielerei ist mir allerdings nicht bekannt. Einen Duft "Hochzeit" zu nennen, wäre vielleicht auch marketingtechnisch schwierig gewesen, da man mit so einem Namen wohl viele potenzielle Käuferinnen verschreckt. Wie auch immer, ich mag das Wort "Amarige", wie es so weich und schnurrig über die Zunge rollt... das hat was.

Amarige hat im Auftakt zunächst mal vor allem Eines zu bieten: Pfirsich deluxe in Hochkonzentration. Aber kein Plastik- oder Dosenpfirsich, sondern ein ganz edler Likörpfirsich. Meine Assoziation mag an der Pflaumennote liegen, aber für mich riecht die Kopfnote nach einem etwas aus der Mode geratenen Fruchtlikörchen, das man bei Tante Angelika aus dem Kristallglas mit dem smaragdgrünen Stil zur Begrüßung eingeschenkt bekommt. Hinzu kommt eine Ahnung von Neroli, die ich immer mit 4711 in Verbindung bringe und kommletiert das "zu Besuch bei Tantchen"-Bild.
Der Likör hält auf meiner Haut ca. eine Stunde lang und auch später schimmert immer mal wieder ein goldener Pfirisich durch. In der Basis sind für mich in erster Linie Gardenie, Ylang Ylang und Nelke dominant, den Duft würde ich als cremigen Orientalen bezeichnen. Wer empfindlich auf Nelke reagiert, sollte hier vorsichtig sein, ich kenne viele, für die diese Note ein Kopfschmerzauslöser ist.

Der Duft verströmt nach ca. einer Stunde eine tiefere, sehr atmosphärische Aura, die Blumigkeit rückt in den Hintergrund. Ich erschnuppere hier vor allem Amber und Vanille, dahinter eine gewisse Holzigkeit.
Amarige ist für mich ähnlich wie die großen Klassiker "Poison" und "Shalimar" so ein suchterregend-unverwechselbarer Charakter. Im Vergleich zu diesen beiden hat er jedoch ein klein wenig mehr Anstand. Ich traue ihm dennoch große Verführungsqualitäten zu, ein Rebell ist er jedoch nicht.

Eine Kleinigkeit noch: Mich erinnert Amarige in der Basis sehr an das gute alte Alien. Diese Assoziation kann ich auch nach mehreren Tests nicht wegschieben. Außer Amber dürften die Düfte nicht viel gemeinsam haben, dennoch duftet Amarige für mich ein wenig wie eine erwachsenere, weniger moderne Version des Außerirdischen. Was nicht bedeutet, dass man Amarige nicht auch leicht überdosieren könnte - Hier ist in jedem Fall Vorsicht geboten, denn wir haben es wie auch bei Alien mit einem leicht aufdringlich werdenden Sillage-Monster zu tun!

Die Haltbarkeit ist überdurschnittlich gut, Amarige ist ein "Ich bleib über Nacht"-Kandidat und krallt sich auch nochmal gerne im Kopfkissen fest. Wenn ihr einen Ausgehduft sucht, mit dem ihr einen bleibenden Eindruck hinterlassen wollt, würde ich ihn in jedem Fall empfehlen.

Im Allgemeinen ist Amarige ein sehr klassisches, "parfümiges" Parfüm, der Duft gefällt und verzaubert mich mit seiner erotisch-edlen Stimmung. Auch Flakon und Farbe passen ausgezeichnet zum Duft. Dennoch würde ich ihn eher der Zielgruppe 30+ zuordnen. Ich ziehe jedoch seit einiger Zeit den Miniflakon, den mir die liebe Hasi zugeschickt hat mit mir durch die Gegend und überlege. Vielleicht wär der ja was für spezielle Anlässe wie Theater- und Tantenbesuche...?
11 Antworten
StellaMaris vor 11 Jahren 4 4
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Nivea mit Blümchen
Da dachte ich doch ich hätte alle interessanten Abfüllungen aus meinem Schatüllchen schon erschnuppert und dann finde ich beim Aufräumen ganz unten dieses kleine Schätzchen. Ohne große Erwartungen wurde der Inhalt des Röllchens dann etwas großzügig aufs Handgelenk gekippt und dann der ZOOM-Effekt. Dieser Duft hat den absoluten Kopfnotenkick, der, zumindest mich, ganz schnell ganz furchtbar verliebt macht: Lieblichstes Veilchen, getaucht in Nivea Absolu und im Hintergrund eine Ahnung von Gardenie, die sich ziemlich schnell in den Mittelpunkt begibt und cremig sauber erstrahlt. Die Duftfarbe ist reinstes Weichspülerweiß mit einem klitzekleinen bisschen rosa. Hach. Da werd ich schwach.

Als alter Iperborea-Fan mag ich Eternity Summer 2011 auf den ersten Schnupperer. Und auch in den nächsten Stunden schlägt er sich toll - in Verbindung mit dem heutigen Regen, der auf dem warmen Asphalt liegt ein absoluter Traum. Im Gegensatz zu Iperborea, der ihm wirklich sehr ähnlich ist, entwickelt sich der CK allerdings nicht so streng-sauber, sondern zärtlich und blumiger. Passt für mich auch besser zur etwas jüngeren Zielgruppe. Der Jasmin kommt gut durch und gibt diesem auf den ersten Blick recht unschuldigen Wässerchen einen sexy Unterton. Dazu später sanfter Saubermoschus, ein ähnlicher Ton, wie man ihn bei Rodriguez-Düften findet. Er verschmilzt richtig schön mit dem Duft der eigenen Haut und löst bei mir zwanghaftes Dauerschnuppern am eigenen Körper aus.

Fazit: Ein ganz besonderer Frühlings und Sommerduft für alle, die der "Nivea"-Note verfallen sind und es gerne blumig und weich mögen. Wirkt sehr gepflegt und fein und ist somit zu wirklich allen Anlässen tragbar. Er bleibt ziemlich straight bei der cremig-blumigen Stimmung und hat keine "Ecken und Kanten". Aber das muss ja auch nicht immer sein.
4 Antworten
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