Studiur04

Ich habe den Duft, vor Jahren, bei einer Arbeitskollegin wahrgenommen. Es war Hochsommer und sie roch so wunderbar frisch, sauber, floral... aber unaufdringlich, leicht. Und das lange nach 16 Uhr. Ich fragte nach, sie erklärte mir um welchen Duft es sich handeln würde... Ich habe mir aber nichts gemerkt, weil bei mir nach "von Avon" die Ohren irgendwie gleich gar nichts mehr zu hören vermochten.
"Avon... das kann doch nichts taugen. Das muss sie kurz, bevor sie ins Büro rein ist, aufgesprüht haben..." - so zumindest dachte ich mir das.

Einige Wochen später kam sie wieder zu mir ins Büro... und ich war wieder total begeistert vom Duft den sie da trug. Da ging sie kurz raus und kam zurück - mit ihrem Fläschchen. Sie schenke es mir, ich soll es doch einfach mal versuchen... Und ich habe es versucht. Die Reaktionen auf diese Freesien-Bombe waren und sind auch noch heute, gut 5 Jahre später, einfach nur überwältigend.

Perceive startet recht wuchtig, kreischend... beißt eigentlich schon etwas in der Nase. Aber nach einigen Minuten wird er deutlich besser, weicher... er wirkt dann, in der nächsten Phase, ein wenig seifig-aquatisch und endet als ein Moschusmeer mit in ihm getränkten weißen Blüten und einem Spritzer Sandelholz.
Die Sillage dieses leichten, doch gleichzeitig strahlenden Duftes, finde ich sehr gut. Auch die Haltbarkeit finde ich bei dem Preis-Leistungsverhältnis ganz in Ordnung; an mir hält der Duft gut 5 Stunden, dann muss nachgesprüht werden...

Und es ist einer der Düfte bei dem es immer wieder Komplimente rieselt :) Tja, es ist und bleibt wohl das günstigste Christopher-Sheldrake-Parfüm, der mittlerweile so viele Serge-Lutens- und sonstige Klassiker, kreiiert hat.

Ich habe von Mitsouko dank Parfumo erfahren. Die Geschichte dahinter, als auch die zahlreichen guten Kommentare haben mich dazu verleitet ihn mir blind zu kaufen. Ich muss gestehen, ich habe ihn mir etwas anders vorgestellt. Doch, das was ich erfahren habe, ist keineswegs schlecht. Es ist nur etwas anders als ursprünglich erwartet - ein Ausflug in vergangene und wohl längst vergessene Zeiten.

Der Duft startert etwas hart, etwas seifig,... ja, wohl auch etwas stickig... Und ich kann mir gut vorstellen, dass dies viele verschreckt. Er braucht ja auch schon eine gute halbe Stunde um sich so langsam zu einem warmen und cremig-floralen Begleiter zu entwickeln. Ich nehme den Duft von hellen Blumen auf feuchtem Moos und Hölzern wahr. Auf eben diesem Bodengrund, sind auch noch einige Gewürze verstreut. Auf den "intensiven Pfirsich" habe ich vergebens gewartet... könnte auch damit zusammenhängen, dass ich eben süße, saftige Pfirsiche erwartet hatte. Doch Mitsouko bietet eher intensiv duftende bitter-warme Pfirsichblühten, denn die reife Frucht an.

Mitsouko erscheint in der heutigen Zeit der oftmals erdrückenden und klebrigen Süße, etwas eigen, weil doch... (ja, wie soll ich dies in Worte fassen?!)... ja, doch recht nüchtern. Wenn ich an Mitsouko rieche, denke ich immer an Bücher und Bibliothek... Dokumentarfilme... erlesene, feinherbe, trockene Weißweine... Selbstliebe (aber keinesfalls Arroganz oder sonstige Überheblichkeit)... gewandte Rhetorik irgendwo zwischen Cunnilingus und Wortmagie... Und ich denke an die großen, klar-blauen und durchdringenenden Augen und die leichte, natürliche Wangenröte von Christian Schads Bettina. Nichts klassisch Verführerisches, aber durch und durch Feminines und ausgesprochen Anziehendes. Die Art von Frau, die derart fasziniert, dass man sich bei jedem Annährungsversuch gleichermaßen angezogen und verunsichert fühlt.

Mitsouko ist keineswegs alt oder ein Oma-Duft. Es ist vielmehr ein Parfüm für Frauen reifen Geistes, welche Hochwertiges, Zeitloses, Klassisches, Edeles... als auch sich selbst (ein-)zu schätzen wissen. Für selbstbewusste Frauen, die ganz genau wissen was und wen sie wollen, die mit sich komfortabel und mit ihrer Umgebung im Einklang leben.

Obwohl ich finde, dass man ihn meist tragen kann, so kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass er einfach nicht zu jedem passt.

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Dich

Dich nicht näher denken
und dich nicht weiter denken
dich denken wo du bist
weil du dort wirklich bist
Dich nicht älter denken
und dich nicht jünger denken
nicht größer nicht kleiner
nicht hitziger und nicht kälter
Dich denken und mich nach dir sehnen
dich sehen wollen
und dich liebhaben
so wie du wirklich bist
(Erich Fried)

Nachdem ich das Silver von Alrehab probiert habe, wollte ich mich nicht mehr an weitere Düfte dieser Marke wagen. Das sollte doch zunächst genügen, stellvertretend für alle anderen, vorhandenen...
Doch dann bekam ich unerwartet dieses Parfümöl von einer zufälligen Bekanntschaft aus Frankreich als Abschiedsgeschenk. Im ersten Moment wusste ich nicht, dass es DER Duft ist, den er stets Abends trug.
- War es denn so offensichlich, dass ich den Duft so toll fand!? - fragte ich mich im Nachhinein.
(kurz überleg)
Naja, vielleicht sah man mir an, dass ich jedes Mal, wenn ein neuer Windhauch mir den Duft an die Nase trug, doch sehr überrascht war...
...
Den normalerweise kann ich Vanilledüfte einfach nicht leiden. Und hier ist tatsächlich extrem viel Vanille drin! Es ist aber eine ausgesprochen angenehme, milde, warme Art von Vanille... keine dieser kratzig-süßlichen, ekelerregenden.
....
Anfangs fragte ich mich warum man als Mann freiwillig so viel Vanille trägt... In mir spukten Fragen wie: merkt er nicht, dass das vielmehr ein Frauenduft ist?! Doch nach ungefähr dem dritten Windhauch fand ich es auf einmal unglaublich sexy und anziehend. Doch, und wie es zu einem Mann passt! - musste ich mir eingestehen. Nein, diese Anziehung rührte nicht von meiner neuen Bekanntschaft... Es war einfach dieses: davon will und muss ich einfach mehr riechen. Lag es an dem holzigen Etwas, was ich unterschwellig wahrnahm? Es roch gut und auch irgendwie vertraut. Außerdem passte es einfach so wunderbar zu den meistens am Fluss verbrachten Abenden und der angenehmen Kühle nach der täglichen Hitze (wir hatten diesen Sommer fast ausschließlich um die 40 Grad). Und obendrein roh es, obwohl es wirklich extrem Vanillig ist, doch sehr sauber, klar, gepflegt....

Ich trage nunmehr dieses Parfümöl immer wieder selbst sehr gerne. Bevorzugt an kalten Regentagen um mir den Herbstauftakt zu versüßen.

Dieses Parfümöl ist sicherlich nicht jedermanns Sache. Doch kann ich aus meiner Erfahrung jedem nur anraten es auszuprobieren.

Pröbchen bekommen, Pröbchen getestet. Am frühen Morgen, bei genau 17 °C.
Beim Aufsprühen rieche ich Tee und Rosen. Ein angenehmer, doch nur mit Mühe wahrnehmbarer Duft. So gut wie keine Sillage. Vergleichbar mit einem guten Duschgel unmittelbar nach dem Duschen. Nach etwa 20 Minuten rieche ich mehr Pfirsich, doch die Rose ist auch nach wie vor präsent. Nicht schlecht, aber für mich des Geldes nicht wert. Müsste man allerding noch mal bei +30°C testen. Haltbarkeit? Naja... Da hält das Pfirsichspray von Yves Roche, glaube ich, länger.

Zu Studienzeiten bekam ich ihn von meinem Vater zum Geburtstag. Das Parfüm haute mich nun wirklich nicht vom Hocker, war aber auch nicht schlecht. Ich freute mich damals schon sehr über das Geschenk. Zum Einen, weil ich Parfüm an sich mag. Zum Anderen, weil ich eben selten - fast nie - das nötige Kleingeld dafür hatte. Und so wurde er, für eine Zeit, fast mein täglicher Begleiter. Fast: denn wenn ich morgens, in der Eile, vergaß mich einzudieseln, fehlte er mir nicht. Ich empfand diese Zeit mit ihm, genau so wie die Zeit ohne ihn. Es gab da nichts zu vermissen. Heute erinnere ich mich nicht einmal wie er so ungefähr roh. Ich könnte auch nicht sagen, was da wohl so drinnen hätte gewesen sein können. Ich habe den Duft aufgebraucht, doch bin nie wieder zu ihm zurückgekehrt. Er hat bei mir einfach keinen Eindruck hinterlassen. Anders als bei den Männern, denen ich ihn dieser Zeit begegnete - es war irgendwie DAS Parfüm, bei dem sich die meisten - sowohl bekannten als auch mir gänzlich unbekannten- Männer, unabhängig von ihrem Alter, stets erkundigten, was ich da wohl so Duftendes trug...