SuSonne

SuSonne

Rezensionen
SuSonne vor 7 Jahren 6 1
6
Haltbarkeit
7.5
Duft
Frühsommerkrautblume
Unmittelbar nach dem Aufsprühen umfängt mich eine heitere grüne und zitrische Frische. Bald darauf wird es krautig würzig, aber auch schon irgendwie hautig warm, wie eine Anverwandlung des Duftes an den Träger, sehr ansprechend!
Später tritt Jasmin in den Vordergrund, nicht schwülstig, sondern weich blumig. Weich ist der Duft sicher auch durch die Feige, die ich aber als solche nicht herausriechen kann. Die angegebenen Tonka und Amber vermag ich ebenso wenig erkennen, tragen aber sicher zur Sanftheit des Duftes bei.
Im Verlauf kommt die krautige Würzigkeit wieder zum Vorschein und stellt sich neben den Jasmin. Nein, eigentlich ist es wie eine Wippe: mal schnuppere ich Jasmin, im nächsten Moment wieder grünes Kraut. Nicht entscheidbar.
Der Weihrauch ist nur eine Ahnung, aber umwerfend schön.
Wegen seiner charakteristischen Weichheit möchte ich Jasmin Angélique nicht als frischen Duft einordnen; auch wenn grüne Anklänge vorhanden sind, ist der Duft nicht aromatisch kühl, hat keine grün pieksenden Spitzen - manch einer mag das langweilig finden und vom Testen abhalten, für andere, eher "warme" Dufttypen, die im Sommer dennoch ein Bedürfnis nach grüner Leichtigkeit haben, herb aromatische Düfte am eigenen Leib aber als nicht so passend empfinden, ist der grüne Jasmin eine Probe wert.
1 Antwort
SuSonne vor 9 Jahren 10 1
9
Duft
Angélique calme
Dunkel ist an Angélique Noire der stoffliche Träger, nicht der Duft. Mit Hell/Dunkel komme ich bei ihr nicht weiter.

Eigentlich bin ich eher reserviert bei blumigen Düften und offensiv fruchtige mag ich gar nicht. Angélique Noire jedoch ist von feiner Blumigkeit, leicht fruchtig, sacht krautig und zart würzig. Sie vereint so viele Duftrichtungen und ist dennoch nicht beliebig, sondern ausgewogen. Letzteres auch bezüglich der passenden, nämlich mittleren Temperaturen.
Angélique ist elegant, weich und schmeichelnd. Ja, sie ist gefällig, dabei aber herrlich eigenartig. Harmonisch widersprüchlich. Das Wunderbarste jedoch ist ihre Unmittelbarkeit, sie überzeugt wie fast jede große Kunst direkt über die Sinne, man braucht keine Übersetzung und keine Erklärung. Vermutlich kann eine gute geschulte Nase die Komposition noch bewusster würdigen, doch zum Genuss des Duftes ist das nicht notwendig. Angélique Noire ist keiner der Düfte, für die es Seminare braucht, deren Großartigkeit sich erst nach vielmaligem Testen erschließt, deren Komplexität man erst mit viel Insiderwissen erfasst - respektive: die man sich erst schön reden muss.

Angélique Noire ist für mich ein September-Duft, sie strahlt Zufriedenheit über die Ernte aus, letzte kraftvolle Sonne und schon einen Anflug von Melancholie über das Ende des Sommers. Ein ruhiger, friedlicher Duft, dabei aber nicht unbedarft oder naiv, sondern wissend, ein Dennoch. Wenn man so will: ein mit den Dingen des Lebens versöhnter Duft.
Mein Problem mit diesem Parfum ist einzig: ich kann mich damit nicht identifizieren, das bin nicht ich, auch weil die Basis nach vielen Stunden mir persönlich zu blumig-vanillig, zu lieblich ist. Mir fehlt das Holz, die Zeder hätte auf meiner Haut deutlicher zum Vorschein kommen können.
Vielleicht ändert sich meine Wahrnehmung noch; zur Zeit ist Angélique für mich ein wunderbarer Frauen-Duft, ungeheuer sympathisch in der mit ihr verbundenen Aussage und der von ihr hervorgerufenen Stimmung - aber nicht Ich.
1 Antwort
SuSonne vor 10 Jahren 5 4
Sandelholz?! Wo?
Vielleicht habe ich mich einfach zu sehr auf dieses Parfum gefreut.
Viele der Duftbeschreibungen hier wiesen in eine Richtung, die mir sehr zusagt. Weich, cremig, warm und balsamisch. An gut duftende Menschenhaut gemahnend, gar erotisierend. Auch die Zutatenliste klang, abgesehen von der Rose, vielversprechend, wiewohl ich nicht weiß, wie Bockshornklee riecht. Aber ich weiß, wie Sandelholz riecht, jedenfalls das reine Sandelholzöl, das ich liebe. Und davon war in diesem Duft nichts wahrnehmbar. Es sticht in die Nase, es kratzt im Hals, unter "humanoid" stelle ich mir etwas anderes vor. Denn dieses Parfum ist offensiv künstlich, demonstrativ synthetisch, kalt und fremd. Wenn auch hell. So will ich nicht riechen. Ist das Chypre-typisch?
Irgendwie erinnert mich Santal Blanc an einen bestimmten Jedermanns&frauduft der 90er Jahre, der einem eine Zeit lang an jeder Ecke auflauerte, den ich aber nicht benennen kann, da ich mich bei Parfums nicht auskenne :-)
Vielleicht weiß jemand, welchen Duft ich meine?
4 Antworten