Sumari

Die Blumen des Orients- das sind wirklich keine zarten Mauerblümchen, die am Wegesrand blühen- Pierre Montale ist mit diesem Duft wieder ein echtes Powerblümchen geglückt- von wirklich orientalisch- opulenten Ausmaßen.

Ein Schnupperer genügt- und wusch- per rasendem Duftteppich mitten in 1001 Nacht gelandet. In den Gemächern von Sheik-al Radj, wo die Damen seines Harems gerade Bergamotte, Guggulharz und Blüten verräuchern, um ihren Herrn und Meister mit all den Wohlgerüchen des Orients zu verwöhnen.

Ein Duftgemisch entsteht, das zuerst mit der für Bergamotte typischen Frische daherkommt, unter der sich aber immer mehr die balsamische Wärme der Harze ihren Weg bahnt. Ein fast medizinisch anmutender Dufteindruck, gepaart mit einer unterschwelligen Gumminote, die schon Black von Bvlgari irgendwie unwiderstehlich machte. Blüten wie Rose, Ylang-Ylang und Jasmin verbinden sich zu einer Einheit, die dem Duft einen femininen Touch verleihen und mit den harzig- erdigen Noten einen Kampf um die Vorherschaft führen- eine Auseinandersetzung, die aber mit einem Unentschieden endet und beide Parteien versöhnlich zurücklässt.

Sheik -al Radj hat mittlerweile auch die Duftfährte dieser außergewöhnlichen, selbst für königliche Scheichnasen ungewohnten Wohlgerüche aufgenommen, sein erster Weg in die königliche Garagenhalle blieb erfolglos- wo und wie die Suche sie , bleibt dem Vorstellungsvermögen des Lesers überlassen ;-).

PS:Ähnlichkeiten zu lebenden Personen sind rein zufälliger Natur und nicht beabsichtigt.Sie entspringen rein der Fantasie der Duftkommenatorin ...

Andy Tauer und Maiglöckchen- das kann doch nur ein Duftvolltreffer für mich sein dachte ich- und hätte fast einen Blindkauf gewagt. Zum Glück kam mir doch noch rechtzeitig ein Pröbchen unter die Nase, puh!

Andy, oh Andy- leider höre ich bei bei Carillon pour un ange leider nicht das Glockenspiel der Engel , sondern eher die Hells bells läuten. Statt Engelchen sitzen da eher kleine Teufelchen,die mir fast die Nasenschleimhäute versengen ...

Ich bin sonst ein großer Fan der Tauerdüfte, hab Le maroc, Vetiver Dance, Rose Incense ; L'air du désert marocain und Une rose chypée- die nun auch nicht gerade olfaktorische Waisenknäbchen/-mädchen sind- und ich schrecke auch nicht vor kräftigen und intensiven Düften zurück, aber das Engelsglockenspiel schlägt die alle. Der Duft hat die Intensität und die Halbwertzeit von Plutonium- zumindest auf meiner Haut.

Stechend und grün schon der Geruch aus dem Fläschchen, aber wagemutig dachte ich mir noch: Wer weiß, wird sich auf meiner Haut schon schöner entwickeln, die hat schon andere Duftbomben entschärft. Also todesmutig aufgesprüht. Soll ja ein schöner Maiglöckchenduft mit Hyazinthnote sein.

BIG MISTAKE! LILY OF THE VALLEY OF DEATH....
Aufgesprüht wurde alles sogar noch schlimmer. Ich kann über die weitere Duftentwicklung nichts mehr schreiben, weil ich nach 5 Minuten ins Bad gestürmt bin und wie wild abschrubben musste. Irgendwas ist da drin, was bei mir sofort Kopfweh und Würgereiz auslöst ...
Aber trotz heftiger Schrubberei kaum abzukriegen...

Qualität der Zutaten wie immer bei den Tauerdüften hochwertig, aber trotzdem, dieser Duft ist für mich ein absolutes No-go! Es gibt aber auch viele, die davon ganz begeistert sind.. wahrscheinlich liegt's nur an meiner Nase. Würde mich interessieren, wie ihr diesen Duft empfindet!

Für mich der erste Tauer-Duft, mit dem ich so gar nicht kann...

Wunderschöner Jasmin Soliflor Duft, wie ein weiches Seiden- oder Chiffonkleid. Könnte mir dieses Parfum sehr gut als Hochzeitsduft vorstellen. Wenn man's so interpretiert passt sogar der Name: Liebe- und Freuden-Rührungstränen .

Wer Jasmin nicht mag, wird auch mit diesem Duft nichts anfangen können. Blumig, weich- herrlich feminin. Wem der A la nuit von SL etwas zu heftig ist, aber trotzdem Jasmin als Hauptnote mag, der ist bei Love and Tears bestens aufgehoben. Ein Jasmin-Allrounder, der sowohl für den Alltag, als auch für besondere Anlässe geht. Wem das indolische Element in vielen Jasmindüften sonst zu heftig ist, der ist mit diesem sanften und doch verführerischen Jasminduft bestens bedient. Die Spitzenqualität der Zutaten kann man richtig herausriechen. Haltbarkeit ist auch sehr gut, sogar bei mir. Calice Becker versteht einfach ihr Handwerk.

Fazit: Gut gemacht und für Jasminliebhaber ein Testenmuss .

So, nun hab ich seit einiger Zeit den Amouage Memoir Woman aufgelegt-
- mir fehlen fast die Worte, weil mir der Duft fast jede meiner Hirn- und Geruchszellen wegbläst - aber im positiven Sinn. So einen außergewöhnlichen Duft habe ich lange nicht mehr gerochen.

STRIKTE RIECHWARNUNG: UNBEDINGT Finger weg sollten unbedingt alle lassen, die leichte, einfache unkomplizierte Düfte bevorzugen- denn hier lauern tiefe, dunkle Duft- Abgründe. So viele Düfte, die die Bezeichnung NOIR im Namen tragen- aber es keinesfalls sind. Hier ist ein Duft, der wirklich rabenschwarz ist, dunkel, mysteriös und geheimnisvoll. Zu Tragen beispielsweise in Novembertagen in London, wenn der Nebel von den Ufern der Themse heraufwabert und der Stadt eine unwirkliche, traumhafte Stimmung verleiht...

Wenn man Absinth die grüne Fee ist, dann würde ich diesen Duft hier die Steigerung davon nennen- DIE SCHWARZE FEE, die einem wirklich die Sinne berauscht . Der Duft- so dunkel und schwarz wie er ist- hat unter all der Düsternis auch eine weiche, blumige Seite- die nach dem stark würzigen Absinth-Auftakt hervorspitzelt. Es gelingt mir eigentlich kaum, einzelne Noten herauszuriechen, die Komponenten verbinden sich zu einem harmonischem Ganzen, das wirklich eine fast hypnotische Wirkung hat.

Ich finde den Duft wirklich außergewöhnlich, habe lange nicht mehr etwas gerochen, das mich derart vom Hocker gerissen hat. Sicher kein Duft für alle Tage, sondern wirklich ein Parfum mit Chuzpe und Charakter. Not for the faint at heart. Riechen auf eigene Gefahr!

Inspiriert wurde er von Beaudelaire's Fleurs du Mal. Kategorisiert wird er als animalischer Lederchypre ( obwohl ich jetzt kaum eine Ledernote rausrieche- bei mir dominiert eher das harzig-holzige florale Element).

Als Noten werden angegeben:

Kopf:Mandarine, Kardamon, Absinth, rosa Pfeffer

Herz: Pfeffer, Nelke, weiße Blüten, Rose, Jasmin, Weihrauch, Hölzer

Basis: Styrax (), Eichenmoos, Castoreum, Leder, Labdanum, Bockhornklee, Moschus

Oder wie sagte Duftpapst Turin so schön über Ta'if:" Wear it, when the desert wind blows- and anything can happen..."

Ein Duft aus der von mir so geschätzten Ormonde Jayne Reihe- und Rose noch dazu-
wie vermutet und befürchtet, war auch das Testen von Ta'if für mich fatal und führte zum baldigen kompulsiven Erwerb der Fullsize.

Liebhaber von ungewöhnlichen Rosendüften sollten Ta'if unbedingt einmal testen.

Benannt ist T'aif nach der gleichnamigen Stadt an den Küsten des Roten Meeres, die bekannt ist für ihre Anpflanzungen dieser Damascus- Rose namens Ta'if. Zur Blütezeit muss die Stadt in eine rosafarbene Bilderpracht getaucht sein.

Ormonde Jayne's Duftinterpretation ist für mich außergewöhnlich durch die leichte Pfeffernote, die dem Duft den gewissen Kick verleiht, aber dennoch nicht scharf oder unangenehm wirkt.

Ta'if ist trotz aller orientalischen Ausprägung nicht schwer oder drückend, sondern hat diese gewisse Transparenz, die meiner Ansicht nach allen Düften von Ormonde Jayne eigen ist.

Als weitere Noten werden noch Orangenblütenabsolue, weißer Pfirsich, Saffran, Datteln Rosenöl, Freesie, Maiglöckchen, Jasmin, Amber, Tonkabohne, Moschus und Vanilleabsolue angegeben.