Tanja32

Da ich beide Chabochards in meiner Kollektion habe (Cabochard (Vintage edp) und Cabochard Cherie), bekomme ich immer wieder Anfragen die beiden zu vergleichen. Also hier sind meine ganz subjektiven Wahrnehmungen von beiden Düften.

Cabochard: Leder mir Eichenmoos, danach Aldehyde und Tabak. Im Hintergrund auch was Süßes.
Cabochard Cherie: Softleder mit fruchtiger Birne, ganz wenig Blumen, Basis grüne Patschuli+ Chokopatschuli.

Cherie ist meiner Meinung nach, die moderne Interpretation der Legende. Sie ist auch ein Lederduft mit einem Chypre Accord, aber hier mit Patschuli. Leder ist in dieser Version auch weicher und mit weniger Ecken und Kanten als im Originalduft. Dafür aber mit einer frischen Birne, die ich deutlich wahrnehme und das ist etwas besonderes bei den Lederdüften. Der Duft ist nicht seifig, leicht süßlich, leicht grün und bitter. Viele Komplimente habe ich mit ihm bekommen, er ist aber nicht zu laut, hält mäßig gut auf der Haut (bei mir so 4 Stunden).

Fazit: Cabochard und Cabochard Cherie sind schon unterschiedlich, beide aber sehr gut und für jeden Lederduftliebhaber ein Muss zum Testen.

Das war für mich ein Schock, als ich Nr 19 von Chanel kennengelernt habe. Böse, böse und grün, dachte ich mir. Das war der erste Chypre Duft in meinem Leben. Die ganze Welt roch damals nach La Vie est Belle, nach Schokolade und Keksen. Und verglichen damit war Nr 19 schon etwas ganz Anderes und Besonderes zugleich. Möchte denn jemand so riechen, dachte ich nur, und wenn ja, dann warum? Die Verkäuferin in der Parfümerie meinte aber, ich müsste ihn unbedingt auf der Haut ausprobieren und hat mir eine Probe mitgegeben. Die Probe lag dann noch ein paar Jahre bei mir zu Hause, bis es endlich soweit war und ich mich getraut habe, meine Haut damit zu benetzen. Ich habe den Duft vor dem Schlafengehen aufgesprüht und war auf die bösen Kommentare von meinem Mann vorbereitet, welche aber ausgeblieben sind. Aufgewacht bin ich mitten in der Nacht und wusste auch warum. Etwas Göttliches hat mich geweckt, so unbeschreiblich schön, wohlfüllend, elegant und zärtlich ist der Duft geworden und hat mich für Immer in seinen Besitz genommen. Er hat mich ausgewählt, nicht ich ihn. Deswegen möchte ich hier keine Noten aufführen, für mich war er und bleibt immer noch die Magie im Flakon.

Andalusien steht für mich für Leidenschaft und Lebenslust, schöne Natur, maurischen Einflüsse und auch Flamenco. Wenn ich den Duft mit dieser Erwartung beurteile, kommen mir nur einige dieser Begriffe in den Sinn. In erster Linie sind die positiven süßlichen Vanille- und Akazienhonig-Noten wahrnehmbar, aber den Gourmand Liebhabern in der Parfümerie, zu denen ich mich auch zähle, wird der Duft nicht so süß vorkommen. Für die Leichtigkeit sorgen nämlich die Rum und Salbei Noten. Frisch und lecker zugleich. Leider habe ich die dunkle Seite der Andalusischen Seele in diesem Duft nicht entdecken können. Etwas Orientalisches fehlt mir für die Abrundung des Gesamtbildes. Der Duft ist aber insgesamt sehr angenehm und wird die meisten ansprechen.

Es war einmal in Berlin. Am frühen Abend wollte ich noch nicht ins Hotel und dachte mir, lieber trinke ich ein Cocktail in einer Bar, als in meinem Zimmer auf der Couch mit einer Tüte Chips fernzusehen. Mit diesem Gedanken bin ich in die erste offene Bar reingelaufen. Es war dunkel und schmuddelig, laute Musik donnerte im kleinen Raum, es war sehr gut besucht. Studenten, Arbeiter, sogar Managers in ihren steifen Anzügen und natürlich etwas verunsicherte Touristen wie ich, alle waren hier willkommen, solange die zahlten. Und ich wusste sofort, dass ich hier kein Cocktail bekommen würde, nie im Leben. Aber ich war schon drin und so guckte ich mich nach einem freien Platz an der Bartheke um. Ein Platz war tatsächlich frei und es war auch klar warum… Daneben saßen einige Punker. Alle anderen hielten den Sicherheitsabstand. Eine gefährliche Aura... Nun gut, dachte ich, setzte mich hin und bestellte ein Wodka-Lemon. Der Punker neben mir nickt anerkennend. Das ist die Geschichte, wie ich den typischen Berliner Punker Steve kennengelernt habe. Jetzt nach Jahren, teste ich den Duft No Rules und ich muss mich sofort an Steve erinnern und lachen. Punk - laut, unbequem, rebellisch. Alles was Steve und auch der Duft von Jusbox verkörpert. Ich rieche zuerst Aldehyde und Zitrone, dann Leder und Vinyl. Laut, sehr laut. Kein Cocktail, ein Wodka-Lemon. Die Idee von Punk in einem Duft. Natürlich soll der nicht nach Blümchen riechen. Und ja, den wird wahrscheinlich nur ein Punker tragen können. Aber hey, der Punk will ja auch keinem gefallen, er interessiert sich nicht für die Meinung der anderen.

Eine bittere und würzige Süße. Lebenslustig, froh, leidenschaftlich wie ein Tanz am Lagerfeuer im Wald. Ich rieche das Sandelholz und Wachholder, die Süße der Vanille und die Frische der Zitronen, nichts sticht hervor, eine runde Sache für meinen Geschmack.