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vor 6 Jahren - 10.04.2018
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Parfümerie-Tagung 2018 - Teil 1/2: Workshop Duft und Rohstoffe

„Nur Mut! Handeln! – neue Ideen – neue Produkte“ war das diesjährige Motto der 64. Parfümerietagung des Bundesverbandes Parfümerien in Düsseldorf. Und um den Worten auch Taten folgen zu lassen, hatte man sogar einige Blogger (Parfumos konnten sich ebenfalls anmelden) zu einem speziellen Workshop über Duft und Rohstoffe und um den Unterschied zwischen Nischen- und Massendüften herauszufinden eingeladen.

Mir persönlich kam das sehr gelegen. Zum einen war die Tagung mit gut 30 Minuten Fußweg von mir zu Hause quasi um die Ecke – bin aber aus Bequemlichkeit doch mit dem Auto hingefahren. Zum anderen konnte ich noch ein paar Überstunden abbauen und frei nehmen. Und wer weiß, welche wertvollen Kontakte man vor Ort knüpfen kann.

Soweit die Theorie. Allerdings waren die anwesenden Blogger(innen) mit Ausnahme der Parfumas Brigida und Chanelle (leider krankheitsbedingt abwesend) überwiegend von der Beauty- bzw. Kosmetik-Fraktion, denn von Düften hatte der gefühlt größte Teil nur marginale Kenntnisse. Also musste der Referent Moritz vom Ende, Duftexperte der Bundesfachschule Parfümerien e.V., mehr oder wenig bei Adam & Eva anfangen und zu den absoluten Basics zurück rudern.


Souverän meisterte er die Situation und verteilte in Duftöl eingetunkte schmale Papierstreifen mit unterschiedlichen Ingredienzien wie u. a. natürliche Vanille (leicht rauchig) sowie künstliches Vanillin (pappsüßes Backaroma), Zimt und destillierte Limette (schnuppert übereinander gelegt nach Cola), synthetisches Moschus und Amber, Zibet (war für viele doch befremdlich), natürliches sowie eine synthetische Interpretation von Cassis und zu guter letzt eine Interpretation von Leder (eine Mischung aus Reitstall, Umkleideraum und Schuhmacherladen – aber sehr überzeugend). Immer auf die richtigen Duftstoffe zu kommen, war gar nicht mal so einfach.

Eigentlich war der Workshop für gut 1 ½ Stunden angelegt, doch die Zeit verging wie im Fluge. Allerdings scharrten die Beauty-Bloggerinnen (von jung bis ... sagen wir mal nicht mehr ganz so frisch) schon mit den Hufen um zeitig wieder aufzubrechen. Während jene zum Teil die Ausstellerstände im Foyer stürmten um Tütenweise Proben einzuheimsen, verharrten Brigida und ich noch ein wenig länger und ließen uns von Moritz vom Ende u. a. noch eine hochinteressante äußerst aufwendig erstellte Ingwer CO2 Extraktion zeigen, welche die typische Schärfe hervorragend widerspiegelt.

Insgesamt war der Workshop gut gemeint und auch fachlich sehr kompetent umgesetzt, doch wäre ich gern mehr in die Tiefe gegangen, denn Moritz vom Ende (sein Onkel ist Parfumeur bei Symrise) hatte insgesamt 40 verschiedene Duftstoffe mitgebracht. Die muss man zwar nun nicht alle durchchecken, aber ich hätte lieber mehr den fortgeschrittenen Teil intensiviert – und Herr vom Ende höchstwahrscheinlich ebenfalls. Insgeheim hatte ich zudem die Hoffnung ein paar Moleküle echten Moschus zu riechen, was wohl weiter Wunschdenken bleibt.

Sicherlich bin ich selber alles andere als die höchste Duftinstanz, doch aufgrund der meisten Teilnehmer hatte mir dieser Workshop etwas zu wenig Substanz. Das ist beinahe so, als würden vermeintliche Katzenliebhaberinnen bei einem Treffen feststellen, dass die Tiere schnurren, miauen, kratzen und man nicht mit ihnen Gassi gehen muss.

Das klingt mitunter von meiner Seite recht überheblich, ist aber keineswegs so gemeint. Als Ausgleich schwöre ich dafür, dass ich niemals einen Workshop über Lipgloss und Smokey-Eyes aufsuchen werde.

Ansonsten war es halt eine positive Veranstaltung für deren Möglichkeit der Teilnahme ich mich herzlich bedanken möchte. Im zweiten Teil kann man dann mehr über die Nischen-Aussteller und die Inhalte der Tagungspunkte erfahren – was gar nicht mal so uninteressant war.

ENDE TEIL 1

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