Tears

"Power" ist ein wirklich interessant gewählter Name und würde mich in einem Vakuum wahrscheinlich auch irritieren. Mit dem Wissen, dass er offensichtlich als Gegenstück zu "Flower" gehandelt wird, ist es dann schon wieder etwas witzig :)

Flower Power fasst diesen Duft dann auch wunderbar zusammen.
Dieser Duft macht mich irgendwie nostalgisch holt mich zurück in die Zeit, in der er erschienen ist. Ich erinnere mich an ein Gefühl von "früher" - irgendetwas macht der mit mir. Und das macht ihn für mich jetzt schon zeitlos. Instant Classic.

Um mich jetzt dem Duft selbst zu widmen: hier und da liest man über Assoziationen von Eistee/Cola/Softdrinks. Und ich kann es verstehen. Der Duft startet fruchtig, süß, säuerlich und frisch, beinahe prickelnd, wenn man sich nur genug reindenkt. Kardamom und Bergamotte sind hier am präsentesten, die Süße der Blüten steht aber schon in den Startlöchern und wartet nur darauf, den Duft zu übernehmen. Es ist ein Bouquet, aber kein pompöses. Eher ein dezentes. Rose ja, aber nur eine. Zentriert und geschmückt mit wenigen anderen Blumen. Und obwohl es etwas süßer wird, wird es nicht weniger frisch. Das gefällt mir mitunter am meisten an diesem Duft.
Um ehrlich zu sein, kann ich die Basis nicht wirklich ausmachen. Der Duft wird bloß wärmer und "kuscheliger".
Um ein Bild zu zeichnen:
Das Bouquet steht auf dem Esstisch, im Hintergrund das Fenster, durch welches die letzten Strahlen vom Sonnenuntergang fallen. So fühlt es sich an. So ruhig, gemütlich und melancholisch wie das Ende eines schönen Tages nunmal ist.

Der Duft bringt mich irgendwohin. In einen Gefühlszustand, der im Alltag eigentlich eher flüchtig und auch nicht allzu häufig ist. Es ist irgendwie abstrakt, irgendwie aber auch so gewohnt. Ich will ihn eigentlich nur noch tragen, aber nicht leeren.
Bitte nicht kaufen, damit mehr für mich bleibt!

Es ist mal an der Zeit, ein bisschen hinter mir aufzuräumen. Viele meiner alten Kommentare haben einen Hang zur Dramatik und sagen wir ... da sehe ich mich nicht mehr so. Und auch wenn Parfums und Düfte noch immer eine emotionale Angelegenheit für mich sind, hat sich meine Wahrnehmung (und mein Schreibstil) dann doch ein bisschen geändert.

Was sich allerdings nicht geändert hat, ist meine Einstellung zu diesem Duft. Denn der macht in meinen Augen nach wie vor vieles richtig und vor allem eins: anders.
Müsste ich Cerruti Image mit einem Wort beschreiben, wäre es wahrscheinlich "authentisch".
Der versucht nicht, die Massen mitzureißen, der will nicht im Rampenlicht stehen. Aber der weiß, was er kann: in der Sonne glänzen und einen kühlen Kopf bewahren, während er sich ganz entspannt zurücklehnt und das Leben genießt.
Absolut unaufdringlich, allerdings kein Stück unauffällig, weiß der mit einem fruchtig-süß-saftigen Auftakt zu überzeugen.
Das Thema bleibt allerdings "leicht", denn hier ist nichts dick, nichts schwül, der ist so luftig frisch, dass man (ich) sich gar nicht dran satt riechen kann :)
Als würde man in eine frische, reife, saftige, knallgrüne Birne beißen. Nicht knackig, sondern weich. So weich, dass der Fruchtsaft das Handgelenkt hinunterfließt - das alles minimal gepfeffert, damit es nicht langweilig wird.
Ich würde lügen, behauptete ich, ich könne die Blatt-Noten identifizieren. Ich wage aber mal zu behaupten, dass die den Duft so schön leicht machen. Sie bringen auf jeden Fall zusammen mit dem Jasmin eine weitere, interessante Lage in den Duft und wenn man mal an einem Blatt gerochen hat, kennt man sicher auch diese grüne, luftige Herbe. Wässrig und lebendig.
Die holzige Basis ist der wohl unspektakulärste Teil im Duft, aber sie fügt sich ebenso gut in das Gesamtbild, wie alles andere zuvor. Sie ist auch der mit Abstand herbste Teil und lässt Cerruti Image langsam und sicher ausklingen.

Insgesamt ruft der Duft für mich immer Assoziationen von einem Dschungel direkt nach dem Regen hervor. Reichhaltig, grün, dicht, aber erfrischend, luftig und rein.
Wie lange dauern solche Schauer im Dschungel durchschnittlich? Der Duft macht auf jeden Fall solide 6-7 Stunden.
Man könnte schon sagen, dass ich mich vor 8 Jahren in ihn verliebt habe :) Irgendwie kann ich mich auch so wunderbar mit Cerruti Image identifizieren, der ist einfach eine persönliche Sache für mich.

Klare Kaufempfehlung von mir, auch blind, denn der funktioniert wie kein anderer.
(Auch wenn ich insgeheim natürlich der Einzige sein möchte, der diesen Duft trägt)

Ich hatte da so eine Zeit, in der mich die Dufteinordnung hier maximal fasziniert hat.
Und als ich dann irgendwie ein Faible für die Einordnung "pudrig" entwickelt hatte, machte ich mich auf die Suche. Es muss da doch irgendetwas geben, das mich so richtig aus den Socken haut!

Ich hatte da so eine Zeit, in der habe ich Cerrutis Image geliebt. Und um ehrlich zu sein, hat sich das auch kein Stück geändert - bloß kann ich ihn mir jetzt nicht mehr leisten :^)
Eine Schande, dass er eingestellt wurde!

Ich hatte da so eine Zeit, in der hätte ich alles gekauft, was Cerruti auf den Markt wirft.
Und genau in der Zeit bin ich auch, nach langer Recherche, auf CerrutiSi gestoßen und war wie verzaubert.
Cerruti? Pudrig? Holzig? Mit Mandarine? Und das alles in Einem? Hold my Flakon, den muss ich haben!

Ich hatte da so eine Zeit, in der habe ich wie von einer Tarantel gestochen nach diesem Duft gesucht. Nicht, dass ich auch nur ansatzweise wusste, wie er riecht. Aber ich hatte da so eine Zeit, in der war pudrig für mich ein Stück zu interessant. In der war Cerruti für mich ein Segen. Ich hatte da so eine Zeit, in der ich echt traurig war, dass ich nicht an diesen Duft kam.

Und dann kam eine Zeit, in der ich dachte, ich traue meinen Augen nicht.
Purer Zufall brachte uns zusammen - irgendwo, Jahre nach meiner Puder-Cerruti-Obsession, ist er mir in die Hände gefallen. 70€ für 40ml wenn ich mich nicht irre. Kein günstiger Spaß, aber da war noch dieser alte, unerfüllte Traum und all die verloren gegangen Emotionen von Begeisterung, Aufregung und Frust kamen wieder hoch.
Gekauft, gefreut, gesprüht.

Und dann. Ja dann. Dann kam die Zeit, in der ich ein bisschen enttäuscht war.
Irgendwie war der Duft nicht so "grand", wie ich ihn mir immer vorgestellt hatte.
Pudrig? Ja. Cerruti? Eindeutig, ja. Mandarine? Definitiv. Aber irgendwie?
"Bummer.", könnte man jetzt sagen. Und das war auch definitiv meine erste Reaktion.

Aber dann kam eine Zeit, in der ich ihn wieder lieben gelernt habe.
Der Duft trägt so ein italienisches Flair. Leicht, pudrig, warm. Aber mit so viel Substanz und Tiefe.
Der Duft vereint für meine Nase gekonnt o.g. "Gegensätze" und bettet sie charmant auf einer feinen, trockenen, holzigen Basis.
Dieser Duft vereint auch zwei sehr gegensätzliche Emotionen für mich: Begeisterung und Enttäuschung.
Aber weil ich so viel mit dem Duft verbinde, ist er mir ans Herz gewachsen.

Und jetzt ist da diese Zeit, in der ich den Duft sehr bewusst trage. Ich genieße ihn. Ich weiß, was für einen kleinen Schatz ich da habe.
Und in dieser Zeit bin ich sehr zufrieden :)

Schon wieder eine Reformulierung?

Bereits die neue Werbung ist mir aufgefallen und auch der an das Cologne angepasste Flakon ist mir nicht entgangen. Ergo wurde die Neugier geweckt und der Sommer rückt ja ohnehin näher (bald ... vielleicht).

Ich muss meinem Vorredner Recht geben, diese Version wirkt sportlicher, herber und "maskuliner" als die von 2012. Die Iris ist ein bisschen mehr "Sonne im Duft" gewichen und er wirkt "strandiger".
Dass überhaupt mal ein Dior Homme ohne Iris auf den Markt plumpst hatte ich nicht erwartet.
Interessanterweise bleibt er erkennbar und auch die Cremigkeit blieb in meinen Augen erhalten - nur kümmert sich eine reife Birne dieses Mal darum. Neben einer etwas aggressiv-stechenden Zitrusnote im Auftakt erkennt man die sanfte Süße der Birne, die, meines Erachtens, eine mehr gewollte als gekonnte Kombination ergibt. Die ausgeprägte Bitterkeit der Grapefruit ist kaum zu überriechen. Irgendwie erinnert sie mich ein wenig an Aqva Amara von Bvlgari.
Ab und an blitzt der rosa Pfeffer durch und einen Hauch Muskat erkenne ich auch, was wiederum für den Duft spricht, da er kein buntes Einerlei ist, sondern nach wie vor die einzelnen Nuancen erkennbar bleiben.

"Herb-süß-sauer" beschreibt das Parfum wohl ganz gut und nach wie vor wird es seine Käufer glücklich machen, denn grundsolide ist es alle Male. Aber irgendwie leider auch nicht mehr als das.
Die Tiefe fehlt, das "Dior-Homme-feeling" hat ein wenig an fehlender Raffinesse gelitten.
Was bleibt: mein Handgelenk riecht einfach nach Anzug.
Mit dem Duft wird man im Sommer immer gut angezogen sein und ein Nasenschmeichler ist er auch.

Gekonnte Reformulierung? Für die Nase ja, für den Liebhaber nein.

...gibt es Zahnärzte auf Parfumo?
Voilà, hier die olfaktorische Süßigkeit des Grauens für jeden einzelnen von ihnen!

Kappe ab, aufs Handgelenk damit, und der Duft ist unerwartet zitrisch, beinahe frisch, würzig.
Man könnte meinen Ingwer und Zitrone gingen in dem klebrigen Teich, den Zimt, Honig, Amber und Vanille assoziieren, unter.
Tun sie auch. Aber noch nicht jetzt, nicht in der Kopfnote, dort haben die beiden ihren glänzenden Auftritt und der ist gar nicht mal schlecht!
Etwas synthetisch angehaucht aber durchaus überzeugend lässt sich das 'goldene' Thema erkennen, allerdings (noch) kein schweres, massives Gold, sondern mehr Blattgold.
Mehr und mehr kommt dann allerdings Zimt dazu, auch der ist ganz angenehm zu erschnuppern in dem Bild, jedoch reißt dieser, gleichzeitig, Honig, Vanille und Amber mit sich und tadaaa, hier ist er, der triefend-süße, tief-goldene, klebrige Teich.
Und viel mehr kann ich dann gar nicht mehr schreiben, Zitrone und Ingwer bleiben darin kleben und tun wirklich schwer daran noch dagegen anzukommen.
Da haben wir es, das tonnenschwere Goldnugget. Der Zucker kristallisiert spürbar an meinem Handgelenk ...
Wer süß nicht mag ist wahrscheinlich noch besser damit beraten Prada Candy zu testen anstelle von Euphoria Gold.
Denn Euphoria Gold ist schwer süß, zimtig-würzig, durch und durch essbar (bitte nicht am Handgelenk lecken, schmeckt wirklich nicht!) und betörend-orientalisch.
Ich gebe zu, mir gefällt er.
Allerdings in Homöopathischen Dosen.
Ich habe auch überraschend viele Komplimente für den Duft bekommen, anzukommen scheint er ja, ganz zu schweigen von dem wirklich ansehnlichen Flakon, der sich ganz gut in einer kleinen Sammlung wie meiner macht.
Haltbarkeit und Projektion kann ich auch nicht bemängeln, mir wurde gesagt der Duftschleier hinter mir wäre kaum zu überriechen und das noch nach Stunden.

Hier ist, meiner Meinung nach, Calvin Klein ausnahmsweise mal was interessantes gelungen, wenngleich sich dieser Duft auch nur in den süß-würzigen Trend einreiht und ich eine Version für Frauen beinahe überflüssig finde, da die "Men"-Version 100% unisex ist.