Ein kleines Hoch auf die Klassiker!
Unter all den modernen Parfums, egal ob aus der Nische oder unter den Bestsellern oder auch Duftölen, tauchen sie immer wieder oder besser gesagt, noch auf.
Es scheiden sich die Geister, was ebenso gewöhnlich ist.
Doch was ist modern?
Was heute modern ist, kann schon morgen unmodern sein.
Ein Trend mag sich an hohen Verkaufszahlen orientieren, diese mögen bei den Klassikern stagniert sein, aber teilweise bilden sie auch die Spitze.
Das mag guter Werbung geschuldet sein, aber ebenso den Liebhabern.
Tragbarkeit, ein streitiges Thema.
Ein positives Zeichen der heutigen Welt ist wohl, dass sich immerhin die privilegierten Teile der westlichen Längen- und Breitengraden und dort wenigstens auch eine Mitte, einen hohen Grad an Individualisierung durch Konsumgüter leisten können. Und selbst das hat seine Kehrseite.
Tragbar ist doch mittlerweile fast alles?!
Und das zu recht.
Gerade die Vielfalt wird erst offenbar, wenn man den Kategorien weniger harte Konturen verleiht oder anders: Alle Schubladen öffnet, den Inhalt vertauscht, den Bausatz zu etwas Neuem zusammenfügt oder ergänzt. Um möglicherweise irgendwann wieder am Ursprungsmodell anzukommen.
Ein kleiner Grund immer mal wieder die guten alten hervorzuholen ist für mich auch folgender, es ermöglicht das Nachvollziehen von Entwicklungen. Das ist in den Bereichen der Kunst, der Mode, des Designs, genauso der Fall, diese Entwicklungen ziehen sich gar durch alle Bereiche.
Sicherlich, jeder mag gerne mal eine Abwechslung, aber wie will man "modern" definieren, wenn man "alt" nicht kennt und umgekehrt.
Wie entstehen Nischen?
Unter anderem über den Kaufpreis. Seltenheit. Angebot und Nachfrage. Zielgruppenorientiertes Marketing. Künstliche Verknappung. Kalkulation.
Ebenso ein Thema, das immer wieder in Diskussionen auftaucht.
Preis - Leistung, auch ich denke manchmal darüber nach (manchmal bewerte ich dieses Verhältnis , manchmal nicht) und finde, dass das im Parfumkontext eine schwierige Relation ist, da die Empfindungen, neben einem gewissen Standard an Qualität, eine so hohe Rolle spielen. Das macht es spannend. Ein Spiel mit der Wahrnehmung. Neben allen Konzepten, ist es das, was den Reiz ausmacht. So nehme ich die Klassiker meist als sehr ausgewogen wahr, ich spüre das Konzept, sie sind teils etwas formeller, was auch ihrem Alter entspricht.
So geht es vielleicht manchmal um den Preis, um Liebhaberobjekte, um den Ausdruck der Persönlichkeit. Oder Genuss. Und manchmal hinterlässt die Sammelei doch einen schalen Nachgeschmack.
Denn Konsumgüter sind zahlenmäßig zu erfassen. Es gibt nicht endlos viele Dinge, aber mehr als ausreichend viele. Und eben doch eine begrenzte Anzahl, innerhalb einer Gattung. Hiermit ist keiner persönlich gemeint. Nur sollte man die angesprochenen Aspekte meiner Meinung nach, hin und wieder bedenken, wenn man bemerkt, wie über Preisgestaltung, Massendüfte, Nische und ähnliches diskutiert wird. Manchmal ertappe ich mich selbst dabei, nachzudenken, was noch fehlen könnte, um die Sammlung zu vervollständigen. Letzten Endes stelle ich immer wieder fest, dass dort nichts wirklich fehlt. Mehr als "nice to have" kommt am Ende nicht dabei herum. Und so bin ich besonders erfreut, über die Klassiker, die ich unter anderem, gerne benutze.
Denen muss man nur manchmal hinterherjagen, wenn man noch mal eine Vintagevariante riechen und benutzen mag, aber die Beständigkeit selbst, ist nicht zu leugnen. Hinter dem formellen Charakter einiger Vertreter steht eben auch ein gewisser Grad an Entspannung. Man weiß woran man ist, man glaubt nicht an jeder Ecke noch etwas besseres zu finden ;viele mögen sich unter anderem auch durchgesetzt haben, weil die Auswahl nicht immer so groß war, wie sie aktuell ist. Und dennoch trägt man sie teils noch gerne, was für sie spricht.