Turandot
Turandots Blog
vor 8 Jahren - 06.11.2017
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Was mich schon eine Weile beschäftigt....

Ja, die Zeiten sind unruhig. Unsicherheit macht sich breit und manchmal ist man versucht, sich die Decke über den Kopf zu ziehen, um all das zu verdrängen, was sich an Nachrichten vor uns tagtäglich auftürmt. Ersatzweise greifen wir zu Süßigkeiten, oder kalorienärmer eben zu süßen Düften.

Als wir Kinder waren, da wurde uns der Gang zum Zahnarzt versüßt mit dem Versprechen, danach ein Eis zu bekommen oder der Halbgott in weiß hatte selbst ein Glas mit bunten Bonbons stehen, aus dem man sich zur Belohnung bedienen durfte. Vielleicht nicht ganz uneigennützig, denn so war der nächste Zahnarzttermin schon mal in Vorbereitung. Auf alle Fälle war uns Süßes immer Seelentröster, Beruhigung, heile-Welt-Vorspiegelung und somit immer positiv besetzt.

Offensichtlich müssen die Kinder in uns immernoch gepampert werden. Vielleicht greifen wir wohl deshalb so viel zu süßen Düften, dass den Parfumeuren gar nichts anderes übrig bleibt, als diese Sucht nach Süßem zu bedienen. Das geht so weit, dass wir doch tatsächlich Düfte als "lecker" bezeichnen, als ob wir sie trinken wollten.

Der ein oder andere von uns ist aber erwachsen und möchte verd..... nochmal Parfums, die nicht kindchengerecht an Karamellpudding oder Kirschmarmelade, Weihnachtsbäckerei oder Märchenstunde aus 1001 Nacht erinnern. Warum wird uns Liebhabern herber Düfte nur zugestanden, Düfte aus dem vorigen Jahrhundert zu benutzen um dann aber auch gleich mit "ältlich", "Vintage" oder schlimmerem tituliert zu werden. Ja warum bin ich denn auf der Suche nach Vintage-Düften. Doch nur, weil es für meinen offensichtlich für heutige Verhältnisse völlig verkorksten Duftgeschmack keine aktuellen Parfums mehr gibt.

Ich will durch einen Duft weder Beschützerinstinkte in Männern wecken, noch mir Angst vor der nächsten Tagesschau nehmen lassen. Im Gegenteil. Vielleicht will ich einen Duft, mit dem ich mich nicht an starke Schultern anlehnen will, sondern eher die Faust in der Tasche machen kann. Wenn ich wütend bin, will ich nicht nach Pudding duften. Und ich bin in letzter Zeit oft wütend.

Mir sind inzwischen die meisten ausgewiesenen Herrendüfte zu süß. Und nein, das hat nichts damit zu tun, dass ich schon ein wenig länger auf der Welt bin als die meisten Parfumos hier. Auch als ich jung war hatten die Männer kein Problem damit, wenn wir nach Paloma Picasso, Cabochard oder Magie Noir dufteten und sie brauchten weder Vanille noch sonstige Backzutaten in unseren Parfums, um uns begehrenswert zu finden. Vielleicht brauchen aber heute die Männer mit unseren süßen Düften ein Mittel gegen ihre Angst.....? Ich weiss es nicht, aber ich wünschte mir so sehr Licht am Ende des Tunnels zu sehen und nicht mit jedem neuen Duft den Wunsch nach Wasser und Seife zu spüren, weil schon wieder alles klebrig ist.

Liebe Parfumeure, hat nicht jemand von Euch den Mumm, mal gegen den Strom zu schwimmen und so wieder mal so richtig herbe elegante Parfums zu kreieren. Könnt ihr das überhaupt noch? Oder dürft ihr es vielleicht gar nicht?

Ich weiß, ich gehöre auf Parfumo einer Minderheit an und habe bewusst auch überzeichnet. Aber meine Freude an Düften hat deutlich nachgelassen, denn im Grunde bin ich nicht nur Rose/Oud überdrüssig, sondern was wir am "normalen" Mainstream bemängeln wiederholt sich für mein Empfinden in der Nische nur mit entsprechend höheren Preisen. Alle blasen ins selbe Horn und was erfolgreich ist, wird totgeritten. Und nun gönne ich mir ein Tröpfchen Knize Ten.






109 Antworten
TheHavocTheHavoc vor 3 Jahren
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Oh man, auch wenn es 5 Jahre her ist, unterschreibe ich hier alles. Danke (Seelenverwandtschaft !?!?) !
DreizehnteDreizehnte vor 4 Jahren
klar, ich bin noch neu hier, aber dich hätte ich doch schon längst entdecken können, sprichst du mir doch aus der seele. erst durch deine verlosung bin ich aufmerksam geworden und nicke in einem fort beim lesen deines blogs. "lecker" das ist auch sowas was nicht in mein hirn passt wenn es um parfum, müllbeutel, oder putzmittel geht. hör bitte nicht auf deine gedanken hier aufzuschreiben!
ExUserExUser vor 4 Jahren
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Dieser Beitrag sollte aus dem Archiv wieder auf die Titelseite geholt werden.
FhfhfhFhfhfh vor 5 Jahren
Ja, so geht "Pamphlet, geschrieben mit Tau und mit Teer". Und endlich mal ein Statement für "Bitterkeit". Gehört schließlich zu den existentziellen Erfahrungen…
DrPabloDrPablo vor 6 Jahren
Liebe Turandot,
Du sprichst mir aus dem Herzen. Leider sind die Parfümeure eingestellt, um den Profit der Firma zu steigern. Nur der Kundenwunsch zählt. Persönlicher Geschmack ist keine Kategorie. Ich kenne keinen Parfümeur, der sich im Angesicht der neu lancierten Düfte nicht zu Tode langweilt. Alles wird in "Consumer Tests" zum Einheitsbrei rund gelutscht. Dann die Restriktionen. Dabei haben wir Stoffe zur Verfügung, von denen frühere Generationen nicht mal zu träumen wagten. Wo bleiben die?
Edda32Edda32 vor 6 Jahren
Liebe Turandot, das sind wirklich interessante Gedanken. Ich habe noch eine Anregung aus einem Buch von Naomi Wolf 'The Beauty Myth'. Hier die These gelesen, dass Kosmetikprodukte für Frauen häufig nach süßen Lebensmitteln riechen oder schmecken oder auch Namen tragen, die auf Süßigkeiten oder Genussmittel verweisen, weil die tatsächlichen Lebensmittel Frauen gesellschaftlich 'verboten' sind. Schlankheitswahn und so. Das Buch ist von 1990, kann man diskutieren, ob das noch aktuell ist.
HirondelleHirondelle vor 6 Jahren
PS: Der Satz des Tages: "Wenn ich wütend bin, will ich nicht nach Pudding duften" - ich musste so laut lachen!!
HirondelleHirondelle vor 6 Jahren
Liebe Turandot, danke für Deine erfrischenden Beiträge, die ich stets sehr sehr gern lese. Auch dieser Eintrag trifft den Nagel auf den Kopf! Liebe Grüsse
JickyJicky vor 6 Jahren
Liebe Turandot, Du hast den Duft 'Safari' erwähnt, der mich immer wieder mal neugierig gemacht hat. Wie erlebst Du ihn heute? Hat er auch so sehr unter Neu- oder Reformulierungen gelitten ?
PostMortemPostMortem vor 6 Jahren
Darauf ein Pinneken „Bandit“...
HarleyHarley vor 6 Jahren
Ein genialer und treffsicherer Beitrag den ich nur unterstreichen kann und Knize Ten ist die absolut richtige Maßnahme !!!
BloemeBloeme vor 7 Jahren
Interessante Perspektive. Ich hatte letzten Winter eine Lust auf Süßigkeiten, wie noch nie zuvor im Leben. Und die Parallele, dass wir seit einigen Jahren soviele Konflikte wie nie zuvor auf der Welt haben, könnte eine Erklärung für die extreme Lust zu sein. Jedenfalls habe ich seit April 2018 meine Zuckersucht, was kalorische Leckereien betrifft, überwunden. Magie noire, das hätte ich auch für eher süßlich gehalten. In der Vintage-Version ein Traum. Also nicht süß? Ein gutes Zeichen.
NeroliaNerolia vor 7 Jahren
Du sprichst mir aus der Seele! Vor fünf Minuten habe ich hier die Suche zum Glühen gebracht mit dem Versuch, "unklebriges" im Mainstream-Bereich zu finden. Gefunden habe ich zweierlei: noch unvollständig beschriebene Neuheiten ohne Angaben zur Duftpyramide und weiter das übliche Blümchen-Röslein-Früchte-Gedöns. Selbst Chyprés wie der neue "Nomade" müssen ja heutzutage als Blümchen und Früchte getarnt werden. Es ist zum Verzweifeln.
HarielleHarielle vor 7 Jahren
Wie machst du das nur, dass du genau in Worte fasst, was ich schon länger denke?! Mir scheint, die aktuelle politische Lage in vielen Ländern - und die damit verbundene Unsicherheit, die zunehmende Schwierigkeit, sich zu orientieren uvm., verlangt (so die Annahme) nach immer süßeren, einlullenderen Düften. Wenn schon sonst nichts mehr süß ist im Leben, dann doch bitte wenigstens das Parfum mit dem frau sich eindieselt... Kann natürlich auch gnadenlos mir von überinterpretiert sein ;-)
HibouHibou vor 7 Jahren
"Früher und heute" - ein schwieriger Vergleich. Vor Jahrzehnten war das Erscheinen eines Parfums von z.B. Dior ein richtiges Ereignis. Heute ist das ein Lancieren von Produkten für den absoluten Massenmarkt. Fast jede(r) kann sich so einen Duft heute leisten und bekommt dafür (scheinbar?) etwas vom Glanz der Marke ab.
Das Gute heute ist, dass es viel mehr Auswahl gibt. Dadurch muss man länger suchen, aber das ist nun wirklich ein Luxusproblem. Sprühen wir gemeinsam "Sunday Cologne"? ;-)
HibouHibou vor 7 Jahren
Ich persönlich mag es süß und mag es auch herb. Es kommt m.E. darauf an, wie der Duft gemacht ist. Unerfreulich sind, da stimme ich dir vollkommen zu, die in großer Zahl auf den Markt geworfenen Parfums (leider auch ehemals "großer" Marken!), die nichts Neues bringen und somit nicht nach Inspiration duften, sondern nach Marktanalyse. Günstig gemachte Synthetik-Süße gibt es gerade im Herren-Bereich viel zu oft. Aber man findet auch sehr gutes Parfum ...
PlumpsPlumps vor 7 Jahren
Super schön geschrieben und trifft den Nerven von einigen hier , würd ich sagen, ich zähle mich auch dazu, obwohl ich noch nicht so alt bin, jedoch bin ich auch ein Kind der herberen Generation.. oder zumindest der Auswahl eines solchen! Alles kommt wieder und ich bin guter Dinge, das das herbe wieder aus dem Keller darf :) alles liebe und viel Glück
GoldGold vor 7 Jahren
1000 virtuelle Umarmungen. Ich fühle genau so!
ElisaElisa vor 8 Jahren
Ich wünsche mir auch sehr, dass endlich mal wieder ein herbes Parfum mit vielfältigen Duftnoten herausgebracht wird, das sich an Meisterwerken wie dem ersten Parfum von Fendi 1985, Scherrer 2 oder KL pour Femme orientiert. Ja, das wäre was!
ElisaElisa vor 8 Jahren
Auf den Punkt gebracht! Ein wesentlicher Aspekt, weshalb Parfumneuerscheinungen alle ähnlich riechen, liegt meiner Meinung nach darin, dass die Parfumhäuser andere Zielgruppen im Fokus haben als früher. Früher orientierten sich Neuerscheinungen entweder an europäischen (französischen) oder aber amerikanischen Vorlieben. Heute soll mit einer Neuerscheinung gleich der weltweite v.a. auch asiatische Markt bedient werden. Da bleibt für die Individualität eines Parfums kein Raum. Schade!
MoentiMoenti vor 8 Jahren
Seltsam. Ich finde oft und immer wieder wunderbare, diskrete, trockene, unsüße, spannende Düfte. Und ich fühl' mich auch nicht von der Industrie bedrängt, etwas Anderes aufzusprühen.
pudelbonzopudelbonzo vor 8 Jahren
Danke für den Tpp. Ich bin grad mittels eines Sprüherles Knize Ten der Wirklichkeit entrückt. Für mich sind Düfte generell ein Ticket in die " Anderswelt ".
SiebenkäsSiebenkäs vor 8 Jahren
Ein ganz wunderbarer Beitrag! Bleibt zu hoffen, dass, da ja solche gesellschaftlichen Phänomene häufig wellenförmig erscheinen und von Neuem, oft sogar Konträrem abgelöst werden, bald wieder herbere, vielseitigere, kreativere Düfte „ dran“ sind.
SeeroseSeerose vor 8 Jahren
Gourmands betreffend: gehen Angel & Co gingen und gehen nicht bei mir. Andere schon. Mir kommt allerdings zuweilen der Gedanke, die neuerliche Begeisterung und das jetzt überall präsente Parfüm, die vielen immer neuen Düfte sehr viel damit zu tun haben, dass das Rauchen so verpönt geworden ist. Ich meine nun nicht, dass Raucher keine Parfüms mögen und tragen. Aber wenn schon nicht rauchen dürfen, dass wenigstens etwas Schönes anderes Riechen. Bei mir meine ich da einen Zusammenhang zu erkennen.
SeeroseSeerose vor 8 Jahren
"Disastropheporne" nennt man es auf Englisch, wenn Leute sich unentwegt Nachrichten anschauen, vor allem alles Schlimme dieser Welt gierig und süchtig in sich hineinsaugen. Mit den Parfüms mag es so sein. Mich habe die neueren Düfte zum Parfüm gebracht. Danach erst habe ich einige ältere schöne Düfte entdeckt. Echte Chypres sind mir so kratzig wie Wolle, Eichenmoos, vor allem in älteren Düften ist schlimm für mich. Es gibt jetzt auch fruchtige nicht süße Düfte, die ich gut finde.
PaloneraPalonera vor 8 Jahren
Da hast Du ja fast schon die Faust aus der Tasche gezogen, meine Liebe! Ich finde es auch schade, daß man die aktuellen Neuerscheinungen nur noch sehr schwer auseinanderhalten kann und das Leben olfaktorisch einfach nur noch schön ist - umso mehr freue ich mich über Neuentdeckungen wie die Marke Sigilli, die ich bisher noch gar nicht wirklich auf dem Schirm hatte. Das ist Gourmand mal ganz anders und - versprochen! - überhaupt nicht süß.
MerteuilMerteuil vor 8 Jahren
DANKE dafür!!!!!!!!!!!!!!!!!!
PaulettePaulette vor 8 Jahren
Über den Dufteinheitsbrei habe ich letztens auch nachgedacht...fast wie bei den Schwedenkrimis, es kommt immer weiter viel (gleich) schlechtes auf den Markt und kein Ende in Sicht.
Glücklicherweise habe ich genug Parfum in Vorrat, um die nächsten 30 Jahre zu überleben!
FittleworthFittleworth vor 8 Jahren
Hervorragend! Vielen Dank! Auch mir gehen die infantil-süßlichen Düfte ungeheuer auf die Nerven ...
TVC15TVC15 vor 8 Jahren
Danke Turandot, wunderbar geschrieben!
BeatriceABeatriceA vor 8 Jahren
Es ging, glaube ich, nicht nur um süße Düfte an sich, sondern um die Ähnlichkeit der Neuerscheinungen. Ab und zu mag ich auch Süßes, es muss nur gut gemacht sein. Dann ist es nicht "lecker", sondern ein Duft mit eigenem Stil.
BellemorteBellemorte vor 8 Jahren
Herb als Duftbezeichnung hat mir auch schon öfter gefehlt... vielleicht sollte man das mal anfragen? Hat bei cremig und harzig ja auch geklappt... Sowas wie sauber, seifig oder clean oder so, wäre auch fein.
Ich bin kein Chypre-Fan, hätte immer gesagt, dass ich (unter anderem) süße Düfte mag... aber der aktuelle Trend ist mir auch zu viel. Ich bin ins, inzwischen ja recht süße, Herrensegment ausgewandert. Und bleibe sonst bei Lavendel, Harz und Holz in mittelsüß :-D
AnessaAnessa vor 8 Jahren
Edit: "Naturidentisches" Vanillin als günstiges Abfallprodukt bei der Papierherstellung (s. Lignin)->da spielt vllt der Kostenfaktor wirklich eine Rolle. Mir fällt auch schon seit einiger Zeit auf, dass generell bei Parfüms (egal welche Marke), die "vanillelastig" sind, die Bewertungen überall "positiver" (höher) ausfallen, als bei Düften anderer Richtung (Chypre, Aldehyde, Florale, Aquate...), auch innerhalb derselben Marke. Vanille-basierter Duft scheint ein "safe bet" zu sein für jeden.
CatwomanCatwoman vor 8 Jahren
Jawoll !!! Ich stimme Dir 100% zu, allerdings haben es einige wenige der süßen Richtung dennoch in meine Sammlung geschafft. Mein Fazit, je mehr und öfter ich Neue teste, umso lieber sind mir meine ollen, größtenteils wundervollen Chypre - Vintages in denen ich mich wiederfinde und wohlfühle, wenn der Duft sich optimal mit meiner Hautchemie verbindet und ich meinen Körperduft geniesen kann, ich denke der Duft soll für mich da sein, nicht umgekehrt.
BrautkleidBrautkleid vor 8 Jahren
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Ich LIEBE Süßes! Ob zum Essen, zum Anziehen, zum Aufsprühen... Ich steh dazu, und ich bin schon seit einigen Jahrezehnten rein rechnerisch erwachsen. Meine Vorliebe für süße Düfte hat absolut nichts damit zu tun, dass mit Auftauchen derselben eine Realitätsflucht nötig geworden wäre. Und ich brauche auch keine herben Gerüche, um mich stark zu fühlen. Hat mit Duft nicht das Geringste zu tun! So. Das musste ich jetzt mal ganz dringend loswerden. Und jetzt her mit den süßen Düften.
SalanderSalander vor 8 Jahren
Ich glaube, Düfte haben enorm viel mit Zeitgeist zu tun. Als Frauen sich noch ein autarkes Leben erkämpfen mussten, waren ihre Odeurs auch selbstbewusster, sogar manchmal etwas provokativ. Frauen, die die von dir erwähnten Düfte tragen sind gestandene Persönlichkeiten, brauchen keine Bestätigung von ihrem Umfeld. Und ja, Parfüm ist Business pur, Erfolg generiert Umsatz. Aber auch viele renommierte Düfte gehen immer noch über die Theke und Trends können sich wieder ändern.
ClarissaClarissa vor 8 Jahren
Du sprichst mir aus der Seele, mich sucht auch immer wieder eine gewisse Duftmüdigkeit heim, weil ich auch nicht mit den ganzen klebrigsüßen Neuerscheinungen kann.
Gourmanddüfte sprechen mich wenig bis gar nicht an, nach Essen möchte ich nicht riechen und suche oft das Weite, wenn Menschen in meinem Umfeld sind, die eine dermaßen süße Duftwolke um sich tragen, dass es mir den Atem verschlägt!
Düfte mit Charakter sind immer schwerer zu finden!
GumschelGumschel vor 8 Jahren
Echte Männer benutze gar kein Parfüm. Und echte Frauen höchstens mal an Weihnachten ein bisschen No5. Alles andere iss PillePalle. Kapierts endlich mal!! (Achtung: Keine Ironie!)
ChaiTeeChaiTee vor 8 Jahren
Wenn ich in unseren Müller gehe, sehe ich nach wie vor eine große Auswahl an (unterschiedlichen) Düften. Und da ist auch immer Bewegung drin. Aber natürlich müssen die Neuheiten am auffälligsten präsentiert werden. Die Neuheiten vom letzten Jahr wurden ja letztes Jahr schon zu Weihnachten verschenkt.
TerraTerra vor 8 Jahren
Bibergeil statt Vanillin - starten wir eine Kampagne ;)? Ich habe übrigens kein Problem damit moderne, unsüße Düfte zu finden :)
ChanelleChanelle vor 8 Jahren
Turandot, Du bist eine echte Lady! Von denen kenne ich leider nicht genug. Die wenigen,die ich in meinem ebenfalls schon nicht mehr so kurzen Leben kennengelernt habe, trugen - und tragen wohl immer noch - Ladydüfte (jetzt bitte nicht an Little Britain denken) und Ladyoutfits. Die Düfte sind zumeist Chypres oder fulminante Blütendüfte, die Kleidung eher klassisch als irgendeinem Modediktat folgend. Ich wünschte, ich wäre ebenso stark! Ich bin es leider nicht. Bin schwach! Muss noch wachwerden...
ExUserExUser vor 8 Jahren
Danke für diesen wunderbaren und wichtigen Post, der mir aus der Seele spricht ! Ich vermisse in der nun leider schon seit Jahren anhaltenden Flut fruchtig-süßer Düfte eines : Charakter! Viele alte Düfte - und nicht nur Chypres - haben diesen noch heute. Wer das selbst ausprobieren möchte, sei auf die derzeit laufenden Vintage-Wanderpakete von Zirkeltanz und mir hingewiesen.
ElysaShadesElysaShades vor 8 Jahren
Der Gourmandtrend wird auch wieder vorbei gehen. Und dann werden die Leute in 20 Jahren jammern wie sehrs mit der Duftwelt doch bergab geht, und früher mit LVEB und BO war doch alles viiiel besser. Ich denk Nostalgie ist meistens eine psychologische Sache.
BeatriceABeatriceA vor 8 Jahren
@Talabiya: Vielfalt gibt es schon, aber der berüchtigte rote Faden ist trotzdem der süße. Und das ist es, was man auf den Straßen riecht, egal, wo man ist - im Theater oder bei ALDI.
TalabiyaTalabiya vor 8 Jahren
Gnädigste, es gibt Wässerchen, so herb das sich mehr als nur die Faust in der Tasche zusammenzieht .....
Und ja, auch der Duft Mikrokosmos ist Trends unterlegen ....
Trotzdem war die Vielfalt und Verfügbarkeit noch sie no exorbitant (schon an Völlerei grenzend) wie zu dieser Zeit .....
Vielleicht riecht man den Duft vor lauter Parfums nicht mehr ?
JoschJosch vor 8 Jahren
Im Moment gewünscht ist in den meisten Lebensbereichen: Easy going, alles locker, alles billig – und das in großer Menge. Und das spiegelt sich m.E. weniger in den Nachrichten wieder, sondern eher in dem, was davor und danach läuft. So unwichtig Parfums im Kontext sind: Am Schluss bekommt jeder, was er möchte. Und verdient. Ich finde diesen Gedanken tröstlich :) Und ziehe mit dem alten „Cabochard“ gleich :))
JoschJosch vor 8 Jahren
Ich denke nicht, dass es an den „unruhigen Zeiten“ liegt. Sie müssten folgerichtig in den Nachkriegszeiten schon einmal Hochkonjunktur gehabt haben, oder in Zeiten des Kalten Krieges usw. Noch gibt es ja Vintages zu erwerben, wenn auch mit etwas Mühe. Aber sie sind aus der Zeit, keine Frage. Zusammen mit deutlich wichtigeren Dingen (politisches, kulturelles, individuelles Gebaren) bilden sie ein Mosaik, einen Spiegel ihrer Zeit.
0815abc0815abc vor 8 Jahren
Aaaach, ich liebe sie alle:):)je nach Stimmung.Und meine gerade Linke ist berüchtigt.Ganz gleich,ob ich nach Oajan oder dem wunderwunderbaren uralten Diorella dufte.Das rockt!
Naimie54Naimie54 vor 8 Jahren
Ab und zu etwas Süßes ist doch ganz schön. Es gibt wirklich schöne süße Düfte. Man darf es nur nicht übertreiben. Bei kalten Temperaturen wie jetzt geht das eher wie an warmen Tagen.
BeatriceABeatriceA vor 8 Jahren
wenn ein Duft als "lecker" bezeichnet wird. Nicht nur unangenehm - irritierend. Glücklicherweise sind meine Männer (Mann und Sohn) in diesem Fall meiner Meinung :)
BeatriceABeatriceA vor 8 Jahren
Süß ist nicht gleich süß, es gibt durchaus süße Düfte, die interessant, wandelbar, vielschichtig sind. Chypres mag ich selten. Sollte mir also der heutige Trend entgegen kommen? Nein. Ich empfinde es als etwas deplatziert, an einer Dame LVeB zu riechen - ich betone, an einer Dame. Vielleicht, weil ich in meiner Jugend N°19 (Parfüm) getragen habe, und das ist alles andere als süß. Ich habe schon mal geschrieben, die Gleichung "süß = sexy" geht für mich nicht auf. Auch ich finde es unangenehm,
Esther19Esther19 vor 8 Jahren
Obwohl ich ja Orientalen und - ab und zu - auch mal ein süßes, aber raffiniertes Gift mag - ich vermisse auch alte und neue Chypre - Düfte. Wie schon festgestellt wurde: Zumindest im Mainstream gibt es zwar unendlich viele Düfte, aber viele riechen doch sehr ähnlich, künstlich - süßlich - es gibt zu wenige mutige "Ausreißer. Das mag teilweise auch am Eichenmoos-Problem liegen, aber auch ein reformuliertes "Eau du Soir" ist doch ein sehr gelungener Duft, Herberes sollte doch möglich sein.
PreciousPrecious vor 8 Jahren
Es muss einen Grund geben, warum diese Gourmandrichtung u. die fruchtig-süßen Düfte schon so lange Zeit einen solchen Erfolg haben. Vielleicht brauchen die Menschen so kuschelige, "leckere" Düfte, um sich zu entspannen und die Welt weniger bedrohlich wahrzunehmen? So als Trost vielleicht? Ich bin davon überzeugt, dass diese Duftrichtung irgendwann die Menschen langweilen u. nerven wird u. dann andere Düfte kreiert werden. Lassen wir uns überraschen.
YataganYatagan vor 8 Jahren
Das geht mir aus männlicher Sicht genauso! Ich mag nicht süß-pudrig duften und ich mag an Frauen keine Süßigkeiten riechen. Aber vielleicht bin ich ein Dinosaurier! In jedem Fall scheint mir die Hypothese, dass unruhige Zeiten süße Düfte bedingen, belegbar, aber das würde m.E. eine Studie voraussetzen. Interessant wäre es, das in der Vergangenheit nachzuvollziehen: Wie roch man z.B. in den 30er und 40er Jahren im Angesicht des Krieges oder des Vorabends des Krieges?
HermessenzHermessenz vor 8 Jahren
Danke für diese Worte. Sie sprechen mir aus tiefstem Herzen. Beste Grüße an Dich.
MondhexeMondhexe vor 8 Jahren
nun ich bin auch kein Freund von Puddingdüften und ich finde im Mainstream-Bereich lehnen auch die "Herren"-Düfte daran an. Ok, auch in der Nische.... aber da finde ich immerhin manchmal noch was taugliches :)
Ältere Herren-Düfte sind mir wegen der Aldehyde oft nicht sooo angenehm, aber ich rieche sie an den Männern noch deutlich lieber als dieses süße Bonbon - Gediesel ;)
Ich bin deiner Meinung: nieder mit dem Süßkram (männlich oder weiblich) *ggg*
IrisNobileIrisNobile vor 8 Jahren
Auch ich gehöre zur Fangemeinde der Vintageschätzchen - und sage - .... alle verlassenen, armen alten Chypre und klassischen Orientalen u.ä. - bitt zu mir! - Gut, sie müssen noch riechbar sein! - Die Nasen wurden im Laufe der Jahre wohl den kommerziellen Interessen geopfert. - Ich glaube auch nicht, daß man in früheren Zeiten den Markt so überschwemmt hat. Da war e i n Parfum noch eine Anschaffung für die kommenden Jahre! Was soll dann also sonst dabei rauskommen als immer mehr Beliebigkeit.
ErgoproxyErgoproxy vor 8 Jahren
Ich habe Glück und kann in fast jeder Duftrichtung was finden und in der kalten Jahreszeit darf es manchmal für mich auch gerne mal was Süßes sein, aber eben nicht immer. Interessante, aktuelle grüne oder herbe Düfte, egal ob für Männer oder Frauen sind eine Seltenheit, ich kann Deinen Unmut ein Stück weit nachvollziehen.
JoTJoT vor 8 Jahren
Ja, liebe Mädels, beschwert ihr euch ruhig. Uns gehts nicht besser als euch. Was bei euch gourmand-süß-klebrig (das gibts bei uns auch) stehen mir immer mehr frisch-holzig-ambrox gegenüber.
Am Wochenende war ich auf einen Familiengeburtstag. Was mir da entgegen kam, gehört wirklich verboten. Auf so engem Raum mit überwiegend Frauen: Mugler Angel, Alien, Rabanne Olympéa und 1 Million. Ich hat mich wirklich Überwindung gekostet, die Feier nicht zu verlassen.
ExUserExUser vor 8 Jahren
@Turandot Richtig. Safari ist so einer. Für mich auch Paloma Picasso.
KugeldistelKugeldistel vor 8 Jahren
Deinen Blogeintrag unterschreibe ich! Ich finde im aktuelle Angebot auch nichts, das mir gefällt. Essbares gehört für mich auf den Teller und nicht in Parfum, und mit den weichgespülten 08/15 Blümchendüften oder rote Beerendüften kann ich auch nichts anfangen. Aber nicht nur das auf wenige Geschmacksrichtungen reduzierte Angebot nervt, auch und vor allem der Einheitsbrei. Alles riecht gleich oder doch sehr ähnlich. So bleibt nur die Suche nach den Schönheiten von früher.
LimoamaniLimoamani vor 8 Jahren
...uns geht es doch in Deutschland verdammt gut.... Aber die Zusammenhänge finde ich interessant! Wie ging es denn den Menschen als sie herbe elegante Düfte kreierte?....
HoneyHoney vor 8 Jahren
Wunderbar geschrieben. Ich hoffe, du findest ein "Wut-Wasser"!!
RosaviolaRosaviola vor 8 Jahren
Ab und zu darf es auch bei mir was Süßes sein gebe ich zu. Aber nur zur Abwechslung. Ehrlich gesagt von zu viel Süßen bekomme ich Kopfschmerzen und meine wahre Liebe gehört doch den Chypres, den Klassikern, Orientalen und den Achzigern. Ja ,es ist schlimm, die neu lancierten Düfte ähnlen sich immer mehr. So ist der heutige Zeitgeist. Die Geschlechter scheinen zu verschwimmen, alles süß, ob männl. oder weibl. Männer mit Vollbart und Dutt...mir soll es recht sein. Ich pers. kaufe lieber Vintages.
M3000M3000 vor 8 Jahren
Und wenn ich nun kaum süsse Düfte mag und Gourmand schon gar nicht... - dann heisst das wohl, dass ich stark und furchtlos bin! :-) Danke für den Gedankenanstoss!
BlauemausBlauemaus vor 8 Jahren
"Was mich viel mehr nervt ist die Permanentbeduftung mit pudrig süßer Vanille in der Öffentlichkeit. Privat kann ja gerne jede(r) müffeln wie er oder sie möchte. Aber eine Überdosis LVEB einen Arbeitstag um die Nase wehen zu haben ist für mich echte Folter. Da wünschte ich mir deutlich mehr Rücksichtnahme." - das kann ich so unterschreiben, liebe Jella.
PetuniePetunie vor 8 Jahren
Das sehe ich viel entspannter. Duftmode ändert sich ebenso wie Kleidermode.
Für mich ist ein Duft ein Stil- oder Ausdrucksmittel für meine Persönlichkeit oder eben für die Rolle, die ich heute einnehmen möchte. Wenn ich rosa Chiffon-Babydoll trage, nehme ich einen anderen Duft als wenn ich das kleine Schwarze oder das Businesskostüm oder meine Gothik-kluft oder meine Hippie-Jeans an habe.
Sollen doch die Massen LVEB & Co. tragen! Ich bin ich und trage MEINE Düfte. Wen juckts?
FvSpeeFvSpee vor 8 Jahren
Gelungener Beitrag, besonders auch der - spekulative aber nicht abwegige - Konnex zu den deutlich herber werdenden Zeiten da draußen und der daraus womöglich folgernden Tendenz des Publikums zur olfaktorischen Regression. Bei dieser Gelegenheit an Turandot (statt einer separaten Notiz an der Pinnwand) auch danke für die freundlichen Worte zu meinem Dupe-Blog.
Angelina1958Angelina1958 vor 8 Jahren
Liebe Turandot,
was für ein gelungenes Statement, ich kann Ihnen überall und gerne zustimmen! Egal wohin man kommt, ob ein Bummel in Regensburg oder mittags in unserem Casino am Klinikum - man glaubt immer öfter, in einer Großbackstube gelandet zu sein. Ich mag auch gerne mal einen kuscheligen Duft, aber den halt dann Zuhause. Und ja, auch ich will nicht wie ein Pudding riechen *g - noch dazu, wo es so wundervolle und geheimnisvolle Duftnoten gibt.
Danke für Ihren tollen Blog liebe Turandot!
ExUserExUser vor 8 Jahren
In der Tat ist es derzeit für Fans von "Süßkram" leichter in der Duftwelt als für Anhänger von Chypres. Gleichwohl finden auch Letztere nach einigem Suchen noch echte Schätze.
Was mich viel mehr nervt ist die Permanentbeduftung mit pudrig süßer Vanille in der Öffentlichkeit. Privat kann ja gerne jede(r) müffeln wie er oder sie möchte. Aber eine Überdosis LVEB einen Arbeitstag um die Nase wehen zu haben ist für mich echte Folter. Da wünschte ich mir deutlich mehr Rücksichtnahme.
BrigidaBrigida vor 8 Jahren
"Aber die Vielfalt von Parfums war früher viel breiter gestreut, obwohl es weniger Düfte gab. Das ist es was ich anprangere und über die Gründe mache ich mir Gedanken." Die „Meedchen“ haben mehr Geld zur Verfügung, bei mir reichte es damals zu 7,5ml Muelhens Inspiré. Es gab die Flanker noch nicht, also das Aufkochen desselben Eintopfes unter großzügiger Wasserzugabe. Sorge macht mir, dass die Klassiker totreformuliert, in die Bückzone abgeschoben und irgendwann als Ballast rausgedrängt werden.
BlauemausBlauemaus vor 8 Jahren
Mich hauen die aktuell lancierten Mainstreamer auch nicht vom Hocker und finde sie reichlich aufdringlich. Man kann ihnen einfach nicht entgehen. Aber gab es Duftdiktate nicht schon immer? Bzw. Moden? In den 20er Jahren löste Chanel N°5 die Soliflore ab und einige Dufthäuser sprangen auf den Aldehyde-Zug auf. In den 70ern und 80ern, meine Kindheit, trug Frau grüne, für meine Kindernase leider kratzige, Chypre. Und heute sind es die Gourmands. Wir hatten das Thema ja unlängst mal....
BlauemausBlauemaus vor 8 Jahren
... Hoffen wir, dass irgendwann mal wieder eine Trendwende kommt.
Ramona60Ramona60 vor 8 Jahren
Liebe Turandot, also wenn ich mir Ihre Wunschliste anschaue, werden Sie in der Duftwelt doch weiterhin fündig. Mir liegt es sehr fern zu analysieren, warum wer welche Düfte trägt, denn jeder Mensch ist ein Individuum.....
WaldvogelWaldvogel vor 8 Jahren
Eine als erleichternd angenehm empfundene Gewöhnung tritt schließlich ein und die Industrie wird ihren Abfall los, im Falle von Vanillin die Papierhersteller. Süße Vorlieben können eine Ersatzdroge sein, sind es jedoch nicht zwingend, es gibt auch andere: Beispielsweise waren früher eher liebliche Weine in Mode, heute trinkt jedoch nahezu ein jeder ‘‘Kenner‘‘ zum Hauptgericht seines ‘‘perfekten Dinners‘‘ vorzugsweise trocken ausgebaute! ;)
WaldvogelWaldvogel vor 8 Jahren
Das schlägt sich, ob beabsichtigt oder unbewusst, unweigerlich auch in einer modeaffinen Haltung nieder. Individualität benötigt ja nicht nur einen freien Geist und Rückgrat, sondern auch Wissen und etwas Muße. Die Zeit fürs Wesentliche und für das intensive Studium einer Materie wird knapper, das Geld auch, also versinkt man unversehens im klebrigen Schlamm schlechter Kompromisse.
WaldvogelWaldvogel vor 8 Jahren
Die meisten Kinder sind ganz wild auf Vanille, das stimmt und würde gut zu unserer kollektiven Entwicklung passen liebe Turandot! Allerdings hat auch ein Charles Bronson den Duft von Shalimar an seiner Frau geliebt… Ich denke, die Parfumvorlieben der Durchschnittserwachsenen sind zunehmend dem Zeitgeschmack geschuldet, besonders in unserer Industriegesellschaft. Wir verflachen, verrohen und lassen uns infantilisieren.
JoHannesJoHannes vor 8 Jahren
Ok, vielen Dank! ;-)
TurandotTurandot vor 8 Jahren
Johannes nimm mal Safari für Damen und lies Dir den Kommi von Löwenherz dazu durch. Er bringt es auf denPunkt. Dann schau Dir das Tortendiagramm an, wie verzweifelt man alle Möglichkeiten der Einordnung bemüht, um dem Duft gerecht zu werden. Das ist für mich ein herber Damenduft, denn alle anderen Einordnungen sind nur Versuche, sich dem Parfum anzunähern, können es aber nicht wirklich beschreiben.
FabianOFabianO vor 8 Jahren
Ich kann das nur voll und ganz unterschreiben, liebe Turandot! Ab und an benutze ich - gerade im Winter - auch gerne mal was Süßeres ("L´Instant", "Dior Homme"...), aber eben nur ab und zu. Meist muss es frisch, würzig, auch gerne mal herb oder animalisch sein.
JoHannesJoHannes vor 8 Jahren
ps. Spannend ist für mich die Einordnung "herb". Hast du da ein Beispiel?
JoHannesJoHannes vor 8 Jahren
Ja, werte Turandot, das meinte ich mit "launig"! Wobei ich, wenn ich bei mir und meinen wirklichen Lieblingsdüften, die ich immer wieder trage, nachsehe, schon ein breites Sprektrum habe. Von würzig-frisch bis orientalisch-schwer und ja, ab und an mal süss (aber niemals pappig! ;-) ...). Aber so ist halt auch mein Leben und mein Gemütszustand. Bei den aktuellen (Damen-) Düften kann ich nicht mitreden.
TurandotTurandot vor 8 Jahren
Lieber Johannes - ich will weder die Welt retten, noch über den derzeitige Zustand eine Doktorarbeit schreiben. Ich will doch nur wieder Parfums finden, die auch meinem Geschmack entsprechen. Es ist ja bezeichnend, dass es bei unserer Parfumoeinordnung zwar die Begriffe frisch und süss blumig goumand, nicht aber herb gibt. Herb ist nicht gleichbedeutend mit holzig oder würzig und auch nur bedingt mit chypre zu beschreiben. Aber wozu auf den Grund gehen, bleiben wir schön an der Oberfläche *grins
BelAmiBelAmi vor 8 Jahren
Du sprichst mir aus der Seele, liebe Turandot. Fürchte allerdings, dass Parfumeure alles andere als Revolutionäre sind :( Ich bin rd. 30 Jahre jünger als du. Bin Vanille- u. Zimtliebhaberin in Speisen u. ein recht harmoniebedürftiger Mensch. Dennoch halte ich Gourmands selten an mir aus. Ich tue die Gourmand-Ära als Trendwelle ab. Auch die Gourmandnasen werden nicht ewig nur Lecker-Düfte lieben, auch bei ihnen wird eine Veränderung im Laufe des Lebens stattfinden - ich glaube fest daran!
JoHannesJoHannes vor 8 Jahren
Ich interpretiere deinen Blog einfach mal als "launig". Was ja auch ok ist ... denn: um den von dir angerissenen Gedanken gerecht zu werden (Marktanalysen, Rolle der Männer, Selbstbild der Männer, Veränderungen im Verhältnis Mann - Frau, Umwelteinflüsse jeglicher Art, immer größere Anforderungen im Beruf und im Privaten, Erwartungshaltung der Gesellschaft, Burn-Out-Gesellschaft, ...), müsste man den Dingen auf den Grund gehen.
FrauLohseFrauLohse vor 8 Jahren
Ich mag es ja wirklich gerne süß, aber gebe dir natürlich Recht, es ist tatsächlich nur noch süß in den hiesigen Geschäften. Tatsächlich so süß, dass es sogar mich nach Abwechslung gelüstet in meiner übersüßen Sammlung. Und viel wichtiger: wenn ich wütend bin, mag ich auch nicht nach Pudding riechen. Das ist überhaupt der Satz der Sätze. Danke dafür. :)
NiKaSiNiKaSi vor 8 Jahren
Die Frage hab ich mir auch schon gestellt. Für mich pers. führt die Duftbezeichnung "lecker", besser noch "Leckerchen" dazu, den eher nicht in meiner Sammlung haben zu wollen, von wenigen Ausnahmen mal abgesehen. "Süß" finde ich nicht so tragisch. Die Frage, inwieweit der Duftgeschmack den Zustand/Zeitgeist der Gesellschaft widerspiegelt, finde ich per se interessant. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass man unsichere Zukunft mit "Leckereien" kompensieren will. Noch nie war die Ges. so dick.
MelisandeMelisande vor 8 Jahren
einhämmernde Tussi ;-)??? Du merkst schon, auch ich bin kein Gourmandfan, auch wenn ich einen wirklich liebe: Mon Exclusif. Aber da ist eben dieser tolle würzige Lavendel drin, der den Duft für mich zu einem Gedicht macht. Ein Hoch auf die Vielfalt der Düfte, der Geschmäcker und nicht zuletzt auf jede Frau, die ihren Typ mit dem passenden Parfum zu unterstreichen weiß!
MelisandeMelisande vor 8 Jahren
Hmm, von Duftdiktat würde ich nicht sprechen. Aber es gibt so etwas wie eine Duftmode. In den 1980ern waren es die Wummser wie Poison und Obsession für die moderne, schultergepolsterte Powerfrau. In den 1920ern trug die "neue" Frau Bubikopf, zeigte - shocking! - Bein und liebte es, ihr Chanel Nr. 5 nicht nur am Abend auszuführen. Im Moment sind es die Gourmanddüfte. Welchen Frauentyp wird man sich später wohl dazu vorstellen? Die mit ihren Kunstnägeln unaufhörlich auf ihr Smartphone
AstraeaAstraea vor 8 Jahren
@ Turandot..vielleicht liegt der Grund in den Verkaufzahlen..und somit, wie oft, beim Geld?.. Die, noch übriggebliebenen, Chypres sind mittlerweile nur noch ganz selten zu finden und wenn, dann ganz unten im Regal. Auch hat sich wahrscheinlich was am Kaufverhalten getan..auch Jugendlichen steht mehr Geld zur Verfügungen... und die greifen (nicht alle..keine Verallgemeinerung..) aich eher in die Trendecke..
Aber ich kann Dich da verstehen..mich würde es auch ärgern...
FrauHolleFrauHolle vor 8 Jahren
Wenn man es richtig anstellt, könnte Bibergeil billiger sein als Vanillin.
AstraeaAstraea vor 8 Jahren
..und auch ich mag eher Gourmands..aber nicht nur. Realitätsfremd bin ich (ehemalige Krankenschwester und Dipl. Sozpäd) eher auch nicht...eher das Gegenteil davon. Ich bin quasi in der Angelära aufgewachsen und vllt hat die Zeit in der man aufwächst und eben die Düfte dieser Zeit, auch einen Einfluss auf die Düfte, die man präferiert...
TurandotTurandot vor 8 Jahren
Mit meinem Blog will ich niemandem Realitätsferne attestieren, der Gourmands liebt. Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Mich ärgert es eben nur, dass es sowas wie ein Duftdiktat gibt. Davon abgesehen gab es auch vor Angel schon süße Düfte, wenn auch nicht ausgesprochene Gourmands. Aber die Vielfalt von Parfums war früher viel breiter gestreut, obwohl es weniger Düfte gab. Das ist es was ich anprangere und über die Gründe mache ich mir Gedanken.
AstraeaAstraea vor 8 Jahren
Soweit ich weiß, kamen die Gourmands erst seit Angel von Mugler so richtig in Mode (?) und die Nachrichten in der Tagesschau waren wohl, solange es diese gibt, immer eher negativ. Daher hat die ganze 'Süße' nicht unbedingt etwas damit zu tun ;). Ich denke es ist einfach ein Dufttrend und auf den Zug will jeder aufspringen, da es gut läuft. Klar haben Düfte etwas mit Emotionen und Erinnerungen. Aber Du hast Recht damit, dass es wenig Duftabwechslung im Mainstream gibt...
GingerGinger vor 8 Jahren
Wow! Das ist ja mal ein Blog!
Du ahnst es sicher, ich bin vollkommen deiner Meinung. Habe nur langsam den Mut verloren, mich über den aktuellen Zustand zu beschweren.
Ich vermute mal, sie können es nicht mehr. Die immer gleichen verwendeten Ester geben einfach nicht mehr her.

Danke für deinen Beitrag, das tut richtig gut!
JackWalshJackWalsh vor 8 Jahren
Maison Incens mit Chypre Isli...ein Herrenchypre auch für die Dame. Ein fruchtig blumiger Duft mit Eichenmoos und anmalischen Noten. Wunderschön, sehr modern und total zeitgemäß in Szene gesetzt. Es gibt sie noch, und scheinen wieder stark im Kommen zu sein
FirstFirst vor 8 Jahren
...Ich selbst finde zum Glück auch bei den modernen Düften einige Schätze. Mit Gourmand wäre bei mir erst Schluss, wenn sie nach Gemüseauflauf riechen oder nach Kalbsschnitzel an Champagnerschaum.
Habe Deinen Blog gern gelesen!
FirstFirst vor 8 Jahren
...Früchte, die Überdosierung von Cashmeran, die Waschmitteldüfte etc.. Aber, ist es nicht letztlich bei uns beiden die Mode, die uns stört? Dich die Gourmands und mich eben die Waschmittel- und Einheitsfruchtsuppen?
Ich kann es gut verstehen, wie frustrierend es sein muss, wenn die eigene Vorliebe am Markt so gut wie überhaupt nicht mehr bedient wird, während es gleichzeitig mehr Parfums zu geben scheint als je zuvor.
FirstFirst vor 8 Jahren
Für mich persönlich ist Süße an sich weder positiv noch negativ, erstaunlicherweise habe ich das immer wieder festgestellt: Süße an sich ist für mich neutral. Ob ich die Süße mag, kommt erstens auf die Art der Süße an und zweitens auf die Art ihrer Einbindung in den Gesamtduft. Insofern finden sich in meiner Sammlung sowohl süße als auch vollkommen unsüße Düfte. Auch der Düft nach Essbarem stört mich nicht. Mich stören andere Dinge in modernen Düften, z. B. die säuerlich-undiffernzierten...
RoninRonin vor 8 Jahren
OK, ich bin dabei: nicht weg gucken, sich (im Kleinen) gesellschaftlich engagieren, keine Gourmands tragen. Obwohl, mein "New Haarlem" ...
AnessaAnessa vor 8 Jahren
Sprichst mir aus dem Herzen. Zucker als neues Opium für das Volk (s. Black Opium, auch wenn er auf "Kaffee" anspielt). Süßes hat zwar nachweislich tröstende Wirkung, bin aber nicht damit aufgewachsen, mir graute seit Kindheit vor Karamell, Nougat, gefüllte Berliner etc. Weiterer Grund vllt der Kohlenhydrat-/Nikotin-arme Fitnesstrend (vgl. mit 70-80er)? Vermute Kompensation und Ausdruck anderer verdrängter gesellschaftl. Verhältnisse, nicht nur in Duft, sondern auch in Mode, Trend usw. sichtbar.
KovexKovex vor 8 Jahren
Generell mag ich die Vielfalt, aber eine Trendwende wäre tatsächlich an der Zeit. Oder wie passen vollbärtige Männer und zuckersüße Düfte zusammen?
ExUserExUser vor 8 Jahren
Ich habe nicht einmal etwas gegen Gourmands. Seit 20 Jahren kann ich nicht die Finger von Hypnotic Poison EdP lassen. Aber der ist die Ausnahme. Meine Nase wird jeden Tag geflutet mit Si, La Vie est Belle, Scandal und Black Opium - allesamt überzuckerter Mist. Mir fehlen häufig Eleganz, Kante und Tiefe. Männerdüfte sind inzwischen auch nur noch synthetisch-süß (1 Million) oder synthetisch-frisch (Y). Ich setze meine Hoffnung auf Parfumeure wie Thomas Fontaine, der auch mal andere Pfade betritt.
JazzbobJazzbob vor 8 Jahren
Und die an Frauen schönsten und interessantesten Düfte sind meistens jene, die eine herbere, 'unisex'-Seite haben und von den Klischeebildern weggehen.
JazzbobJazzbob vor 8 Jahren
Dem kann ich nur beipflichten. Mir gehen diese übersüßten Düfte auch auf die Nerven. Gourmands und Ähnliches mag ich gar nicht und kann damit eine Parallele ziehen zu Essgewohnheiten, denn mein Süßigkeitenkonsum hat sich in den letzten Jahren ziemlich verringert. Schokolade z.B. kaufe ich so gut wie gar nicht mehr. Es ist einfach ungesund und so, wie man sich bei zu viel süßem Essen schlecht fühlt, passiert es auch bei zu schwülstigen, sirupartigen Parfums, die einem die Luft rauben.
MokkaMokka vor 8 Jahren
Ich mag nicht nach Essen riechen. Weder nach Pudding noch nach Sauerbraten oder Zuckerwatte mit Mettwurst. Und süße Parfums sind für mich un-er-träg-lich! Oldiegrüße :-)
MissKittyMissKitty vor 8 Jahren
Wie recht du hast! Diese gefälligen Düfte, ohne Ecken ohne Kanten, empfinde ich für mich als ungeeignet zum Dauer-tragen. Für mich soll ein Duft mit der Persönlichkeit verbunden sein und so sehr sich viele mit diesen neuen Düften auch überschütten, wird spätestens beim nächsten Handy-Quengel-Ausraster in der Fußgängerzone klar, dass inmitten der süß-pudrig-gourmandigen Duftwolke eine echte Zicke ihren Auftritt hat.
TIA1971TIA1971 vor 8 Jahren
Wie recht ich Dir da geben muss (aber Du weißt ja, ich bin auch ein Chypre-, Vintage- oder sollte ich "Omaduft"-Fan sagen, harhar)...ich konnte noch nie auf all zu süße Düfte und das wird wohl auch in diesem Leben nichts mehr. Aber ich wurde ja auch schon dafür angegriffen, dass ich einige Herrendüfte als unisex betitelt habe, weil ich sie halt gerne trage...wenn ich was Süßes will, esse ich Schoki ;-))
Kajsa5Kajsa5 vor 8 Jahren
Unterschreib ich alles, und ich würde mir vor allem bei Männedüften mal wieder etwas mehr Herbe und Mut wünschen, ja, ist persönliche Geschmacksache und kann jeder machen wie er will, aber ich mag einfach keine Bonbon-Vanille-süßen Düfte an Männern. War immer so, bleibt auch so.
Was die Angst vor der Tagesschau betrifft, da gibt es ein besseres Mittel als Parfum: einfach nicht anschauen ;)

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