Turandot
Turandots Blog
Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 4 Jahren - 12.01.2021
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Inflation der Langeweile

Ich erinnere mich gerne an Zeiten, in denen ein neuer Duft auf dem Markt mit Freude zur Kenntnis genommen werden konnte. Erst recht, wenn er aus einem klassischen Parfumhaus wie z.B. Dior, Guerlain, Piguet, oder Le Galion kam. Das war fast vergleichbar wie die Premiere eines Musicals oder die Erstaufführung von Filmen wie Dr. Schiwago oder der Pate. Es waren echte kulturelle Ereignisse.

Man spürte geradezu die Leidenschaft, mit der der jeweilige Parfumeur (das *in verkneife ich mir, das versteht sich doch von selbst) sich ans Werk gemacht hatte. Das Ergebnis war nicht selten ein völlig neues Geruchserlebnis. Etwas, das man noch nie unter der Nase hatte und das Begeisterung oder Ablehnung, aber selten Gleichgültigkeit bei uns auslöste. Ich kann mich noch an so viele der Einführungen von inzwischen als Klassiker etablierten Parfuns erinnern. Sehe die Werbematerialien vor mir, kann mich daran erinnern, wie wir die Regalplatzierungen "zelebriert" haben, um dem einen neuen Duft einen adäquaten Auftritt zu ermöglichen, weiß manchmal noch, was ich trug, als z.B. Chamade von Guerlain vorgestellt wurde.

Umso mehr reizt es mich heute, gelangweilt abzuwinken, wenn Marken wie Dior, Roja Dove, Le Galion und eben leider viele andere auch nach dem Motto "viel hilft viel" Parfums in Mengen auf den Markt werfen, ohne sich dabei im klaren zu sein, dass die Wertigkeit, die wir Duftliebhaber für den einzelnen Duft noch verspüren können mit der Anzahl der Neuheiten abnimmt.

Reicht es nicht, Trends bis zum Überdruss zu befeuern? Muss neben der Vielfalt auch noch die Menge davon zeugen, dass man nicht kleckern, sondern klotzen kann?

Wenn man früher Marken des Drogeriesortiments unterstellte, nur Parfums nach Rezepturen zu lancieren, die irgendwo in den Laboren der Aromenhersteller nach 0815-Massengeschmack vorgefertigt in Schubladen auf die nächste Saison warteten, so beschleicht mich der Verdacht, dass das bei so manchen ach so exclusiven Marken auch nicht (mehr) anders läuft.

Auch das andere Ende der Vielfalt macht mir nach anfänglicher Begeisterung keine Freude mehr: Fand ich die ersten Düfte von z.B. Zoologist noch interessant und Zeichen von Kreativität, so geht es mir inzwischen aber bei jedem neuen Tier eher so, dass der Test ganz lustig ist, aber die Anstrengung, möglichst nischig zu sein allzu deutlich durchschimmert. Je untragbarer desto besser? Man kann sich sonst vom gewöhnlichen Duftliebhaber nicht mehr abgrenzen? Ist das das Ergebnis der Tatsache, dass Parfums eben heute kein Luxus mehr sind, sondern zum Markenartikel degradiert wurden? Findet echte Kreativität und Luxuriosität nur noch in Preiskategorien von 500,-- Euro aufwärts statt? Wollen LVHM & Co, so wieder eine Klientel heranziehen, die eben nicht in den Niederungen der Kaufhäuser und Parfümerieketten zu finden ist, sondern exclusiv bei Harrods, in Moskau oder sonst wo einkaufen kann?

Noch wehre ich mich gegen gelegentliche Anflüge von "gute Nacht Freunde, Zeit für mich zu gehen". Noch genieße ich zumindest den roten Faden, der sich in meiner Sammlung nach und nach entwickelt hat. Vielleicht ist es ja aber auch einfach meinem Alter geschuldet, dass ich nicht mehr auf allen Hochzeiten tanzen und jede Banalität beklatschen will, die mir begegnet. Ich bin gespannt, wann mich ein neuer Duft mal wieder wirklich beeindruckt und zwar durch Eleganz, Innovation, Ausstrahlung, Tragbarkeit und "Schönheit". Im Idealfall noch mit einer Geschichte dahinter, die nicht an den Haaren herbeigezogen wurde und mit dem alleinigen Anspruch, dass sich der Nutzer damit wohlfühlt. Nicht mehr und nicht weniger.

131 Antworten
ManonManon vor 2 Jahren
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Langeweile passt auch auf die Flakons. Die sehen doch meist alle immer gleich aus. Macht zwar jeder so, aber deswegen muss es ja nicht toll sein.
CaphylliaCaphyllia vor 3 Jahren
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Wenn der Geist des Fast Fashion in der Parfumwelt Einzug hält und saisonal ganze Duft-Kollektionen hervorgebracht werden... Düfte also als Element (mit jeweils aktueller "Trend"-Duftnote) einer ganzen Reihe entwickelt werden und nicht als ein für sich stehendes Werk, das einer individuellen Inspiration entstammt.
TheHavocTheHavoc vor 3 Jahren
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Was für ein Artikel - Danke, liebe Turandot ! Damit sprichst Du auch mir aus der Seele.
Anosmat3000Anosmat3000 vor 3 Jahren
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Deshalb finde ich diese Plattform so genial - quasi der Rettungsring, um in diesen Zeiten der olfaktorischen Sintflut ein Stückweit die Markttransparenz zu behalten, um diejenigen Düfte aus der Masse heraus zu identifizieren, die tatsächlich einen eigenen Weg gehen, die das Potenzial haben, den eigenen olfaktorischen Horizont, die gefestigten Duftvorlieben zu erweitern und zu bereichern.
Dass das oft eher unbekanntere und, zu meinem Leidwesen, (vermutlich nicht zuletzt auch deshalb) kurzlebige und oftmals längst eingestellte Düfte sind, hängt sicherlich auch mit deren Eigenheit zusammen. Ich frage mich oft, ob solche eigenständigen Parfüms nicht die eigentlichen "Nischen"-Düfte sind, und die Abgrenzung weniger zu Designer- und Drogeriedüften, sondern vielmehr schlichtweg zu 0815-Einheitsbrei, erfolgen müsste.
Erstere kann ich auf dieser Plattform über Rezensionen, Statements und Duftnoten ausfindig machen, und Letztere kann ich getrost ignorieren.
TheHavocTheHavoc vor 3 Jahren
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" Ich frage mich oft, ob solche eigenständigen Parfüms nicht die eigentlichen "Nischen"-Düfte sind, und die Abgrenzung weniger zu Designer- und Drogeriedüften, sondern vielmehr schlichtweg zu 0815-Einheitsbrei, erfolgen müsste."
Exakt THIS ! Danke !
GelisGelis vor 3 Jahren
… Und das alles gilt ja nicht nur für Parfums: Mode, Musik… da wird auch ständig neues auf den Markt geworfen.
ZionistZionist vor 3 Jahren
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Du sprichst mir aus der Seele. Wie gern erinnere ich mich an die innere Aufregung und die oft wochenlange Vorfreude, bis ich endlich in den Besitz einer Duftprobe kommen konnte und dann ehrfurchtsvoll den neuen Duft ergründen durfte…
MoentiMoenti vor 4 Jahren
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"...zum Markenartikel degradiert" - du triffst es ins Mark, liebe Turandot. Das unterschreibe ich fett.
Herzlichen Dank für dieses allumfassende und substanzielle Statement!
ElisaElisa vor 4 Jahren
Sehr schöner und wehmütiger Beitrag einer profunden Parfumkennerin, Du sprichst mir aus der Seele! Ich empfinde den heutigen Mainstream oft als eindimensional und ermüdend. Aber ab und zu gibt es erfreuliche Ausnahmen, wie z.B. La Panthere Parfum, das 2020 erschien und wunderbar nach "altem Pariser Chic" duftet, wie eine liebe Parfuma es sehr treffen beschrieben hat. Ganz aufgeben werde ich meine Leidenschaft für Düfte daher nicht...
SweetyySweetyy vor 4 Jahren
Auch ich war zeitweise „Parfumo-abstinent „
(Schweigen von Löwenherz und einige inspirierende „Nasen“. Eine gewisse Sättigung )
Neugierde und der Austausch mit Gleichgesinnten führen mich hin und wieder Hierher! Ich hoffe weiterhin von Dir zu erfahren;)) Bleib Gesund!
SweetyySweetyy vor 4 Jahren
Liebe Turandot,(meine DuftMuse)Danke für deine Gedanken, sie erinnern daran wie gut es ist dass wir sinnliche Menschen sind. Manchmal vergessen wir das und trotten den Verführungen hinterher. Laut, grell, teuer, exklusiv, neu… unsere Nasen sind unsere Lotsen… was Düfte/ Aromen angeht.
Unsere Augen Teil unseren Wahrnehmung… ich frage mich was passiert ist , dass auf einem Platz in einer Großstadt 90% der Menschen in T-Shirt, Jeans und Sneaker rumlaufen?!
Ein anderes Thema?Vielleicht.
Sleppy94Sleppy94 vor 4 Jahren
Eigentlich sollten wir das alle unterschreiben und an die Konzerne schicken. Am besten international. Eine Petition für jedes Land in dem es Fragrantica-Nutzer_innen gibt. Ich hab nämlich mittlerweile Angst, wo sich die MassMarket-Düfte hinbewegen. Wie viel billiger und langweiliger wird es noch bevor sich ein Gegentrend herausbildet?
Medusa00Medusa00 vor 4 Jahren
Danke! Genauso sehe ich das auch! Ich habe mich sehr erschrocken, nach meiner jahrelangen parfumopause was sich auch die von mir so geliebten Häuser alles so leisten. Traurig!
PhiliePhilie vor 4 Jahren
(Unnötig zu sagen, dass – für mein Empfinden – all die letzten Düfte mit Charakter nacheinander alle vom Markt genommen wurden bzw. werden. Buhuu.)
PhiliePhilie vor 4 Jahren
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Vor einigen Jahren hatte ich das Glück, Geza Schön auf einem Vortrag an meiner (damals noch) FH lauschen zu können. Er beklagte sich, dass seit den 90ern keine Charakterdüfte mehr gemacht werden. Da habe ich das erst realisiert, wie recht er hat: Parfum-sozialisiert wurde ich in den 90ern, und was mit da persönlich oder an anderen (sei es in meiner Klasse oder an deren Müttern) begegnet ist, hatte alles viel mehr – oder überhaupt – Aussagerkraft als das Gros der Düfte, die mir heute so begegnen.
ExUserExUser vor 4 Jahren
Ja, da hast du recht! Wir leben in der Welt des Marketings und der Gewinnmaximierung und da geht es nur noch darum, so schnell und so viel wie möglich Geld zu raffen. Und mit konstanten Neuheiten ruft man sich wieder und wieder ins Gedächtnis der Leute und das funktioniert, denn wenn man ehrlich ist, geht man dann ja auch wieder los und testet den neuen Kram. Und der typische Kunde zelebriert das Testen nicht, der geht zum Müller und sprüht und dann hat das gleich zu passen, fertig.
AnneSuseAnneSuse vor 4 Jahren
Liebe Turandot, Du hast ja so recht! Mir persönlich fällt in den letzten Jahren auf, daß mich 1-2 Düfte pro Jahrwirklich unerwartet vom Hocker holen, die zwar unter "Exklusiv" antreten, aber nicht in der Parvenu-Preisklasse. Ich Wummstante habe so zu New Look 1947 und antreten gefunden, die mich einfach immer wieder begeistern oder klare Statements, die einfach gut, aber nicht bemüht sind wie zB Patchouly Boheme. Ich bin also wieder bei derMenge von ehedem angekommen, muß dafür aber mehr testen.
SnifffSnifff vor 4 Jahren
Wie immer sehr treffende, sachliche und "weise" Zeilen. Ich lese deine Texte immer sehr gerne. Es fehlt denen nämlich an Oberflächigkeit:)))). Danke.
PorcelainPorcelain vor 4 Jahren
Interessant, wenn man sich mal die Zahlen der Veröffentlichungen anschaut https://www.parfumo.de/Erscheinungsjahre 2018 scheint Peak release gewesen zu sein ;-)
TtfortwoTtfortwo vor 4 Jahren
Teil 2: ... oder Trittbrettfahrer und Zeitgeistmelker, bei denen eben nicht die Kunst des Duftes sondern ganz profan der Profit im Vordergrund steht, seit es sich rumgesprochen hat, daß man mit teuer aussehenden Flaschen, Geschwurbel auf der homepage und möglichst absurder Preisgestaltung noch immer jemanden findet, der sich mit diesem Gebräu der allumspannenden Wahrheit etwas näher findet.
Ich mag nicht mehr und bleibe bei dem, was mich glücklich macht: Den Klassikern.
Ganz toller Blog!
TtfortwoTtfortwo vor 4 Jahren
Liebe Turandot, wie viele andere kann ich kaum ausdrücken, wie sehr Du mir aus der Seele gesprochen hast. Ich habe meine persönliche Konsequenz aus der mit dieser inflationären Veröffentlichungspolitik einhergehende Profanisierung längst gezogen und der ganzen Nischenwelt den Rücken gekehrt. Ich bezweifle im Übrigen, daß es eine echte "Nische" kaum noch gibt. Die meisten Nischenbrands sind eigentlich überteuerte Designerbrands oder halbstaatliche Prestigeprojekte oder - Teil 2 folgt...
ZoraZora vor 4 Jahren
Treffender kann man es nicht schreiben, Danke.
Amadea70Amadea70 vor 4 Jahren
Eine Durststrecke hab ich auch hin und wieder in meinem Job. Küche und Parfümerie sind nicht so weit auseinander. Es geht um Zutaten, Chemie, Temperatur, Gefühl und Präsentation. Mich treibt die Begeisterung von Aromen aller Art und ihre Umsetzung in Parfums immer wieder hierher. Autos und Computer kannst du schneller machen, aber Essen und Parfum kannst du nur geniessen. Mir gefällt, dass hier das Rad nicht neu erfunden wird. "Das Narrenschiff" gefällt mir eh besser als "gute Nacht Freunde " ;)
Orkan94Orkan94 vor 4 Jahren
Danke für diesen wundervollen Beitrag. Du hast absolut recht und ich stimme Dir vollkommend zu.
VintageGoldVintageGold vor 4 Jahren
Es stimmt schon, dass das Thema Düfte mittlerweile etwas überkommerzialisiert ist und auch die Nische scheinbar zunehmend in den Fokus rückt und somit selbst ja irgendwie zu Mainstream wird. Aber für mich gibt es weiterhin immer wieder neue Düfte, die mich begeistern. Das müssen nicht zwingend neue Releases sein, aber ich stoße immer wieder auf Parfums, die mich begeistern.
Aber wenn ich ein paar tausend Düfte durchgetestet habe, wird es wahrscheinlich auch für mich irgendwann langweilig :P
ChanelleChanelle vor 4 Jahren
Diese Gedanken hatte ich auch schon, und tatsächlich habe ich mich daraufhin ein wenig von der Nische zurückgezogen und greife vermehrt zu "alten" Dufthäusern, auch wenn diese es manchmal selbst übertreiben...
KingLuiKingLui vor 4 Jahren
Danke, dass du uns an deinen Gedanken teilhaben lässt. Du hast absolut recht damit.
SoapSoap vor 4 Jahren
Innovationen werden vermutlich von denjenigen kommen, die sich trauen betriebs-unwirtschaftlich zu denken. Die werden ihr Zeug aber nur an Freunde auf Familienfeiern anbieten können. Die ersten 5 Jahre zumindest.
Dann werden es die Großen Häuser aufkaufen, kopieren, flankieren und verwässern. Vielleicht sind wir ja jetzt schon in dieser Phase.
Vielleicht sollte sich jemand mal wieder trauen mit dem Chemiekasten zu spielen, anstatt nach den teuersten Ingredienzien Ausschau zu halten..
HyazintheHyazinthe vor 4 Jahren
Danke für den tollen Blog! Mir geht es ähnlich, ich habe in den ersten beiden Jahren hier die für mich besten Düfte kennengelernt. Dann ging es sukzessive zurück. Inzwischen bin ich wie Du, eher wieder bei den Klassikern. Aber wie halt viele schon schrieben, es ist ein Zeitphänomen. Die Übersättigung folgt auf dem Fusse. Danke auch für das "Nicht-in". Dieser Genderquatsch nervt total, wird sogar schon in Radiobeiträgen verwendet, was zu komischen Sprachverballhornungen führt. Von oben verordnet.
RobbenbingoRobbenbingo vor 4 Jahren
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Ach, ich weiß nicht. Ist das nicht ein bisschen traditionalistisch und nostalgieverklärt? Ich finde, es erscheinen auch heute noch wunderschöne Düfte auf diversen spannenden Labels. Auch tausend blöde und langweilige natürlich, aber die ziehen dann eben an einem vorbei. Nur, weil die Beatles tolle Songs hatten, heißt das nicht, dass keine feine Musik mehr erscheint. Ich finde, der Text klingt einfach etwas duftmüde, was ich als Empfindung gut verstehen kann. Früher vs. heute greift oft sehr kurz
PontNeufPontNeuf vor 4 Jahren
Diese inzwischen verstärkt gefühlte Ennuie kann ich nachvollziehen. Höher, schneller, weiter, teurer, exklusiver, nischiger....immer mehr und immer irgendwas tolleres...seufz. Ich bin es auch leid. Erfreue mich aktuell einiger Düfte in meiner Sammlung, die länger keine Beachtung bekommen haben und gebe andere ab, die nicht wirklich zu mir passen. Die Freude am Vorhandenen ist damit gleich viel grösser geworden. Neuerscheinungen reizen mich grade wenig.
Marcello79Marcello79 vor 4 Jahren
Langeweile ist bei mir auch noch nicht entstanden, aber eine gewisse Müdigkeit am testen immer mal wieder. Mit zunehmendem Alter kommt aber (nicht nur im Bezug auf Parfums) die Erkenntnis, das Aussortieren/Reduzieren/konzentrieren aufs wesentliche genauso befriedigend ist wie Anschaffen/Konsumieren/brauchen! Und da liegt dann doch wieder der Reiz, sich der Welle der schnell auf den Markt geworfenen Düfte entgegenzustellen und die Wahl zu treffen! An dieser Stelle Danke an alle kritischen Nasen;)
AugustoAugusto vor 4 Jahren
Da bekommt der Ausdruck „gepflegte Langeweile“ gleich noch mal einen erweiterten Hintergrund. Ich bin da ganz bei Dir und noch lange nicht so lange dabei bei der Begeisterung für schöne Düfte. Gerade Le Galion ist so ein gutes Beispiel: Erst begeistert, mittlerweile fast genervt. Schade eigentlich.
Liebe Grüße
AugustA
Can777Can777 vor 4 Jahren
Welch wahre Worte!
Ich kann Dich sehr gut verstehen. Es ist grausam was dort draußen in den Regalen steht oder was auf der Straße meine Nase streift. Selbst für mich schon in jungen Jahren war ein neu lancierter Duft eines renommierten Hauses immer wie Weihnachten. Überraschend,neu und in der Regel sehr beeindruckend. Heute ist dem nicht so! Ein Grund warum ich so an den alten Düften festhalte. Weil sie einfach einzigartig waren und nicht austauschbar wie das was dort draußen herum schwirrt!
ScentBubbleScentBubble vor 4 Jahren
Also, mit dem Verzicht auf das krankhaft politisch korrekte Gendering hattest du mich schon mal schwungvoll abgeholt. Danke dafür und für diesen schönen Beitrag. Leider führt die stetig wachsende Angebotsbreite auch aus meiner Sicht nicht zu Vielfalt im positiven Sinne, sondern lediglich zu mehr Belanglosigkeit. Werden wir das ändern können? Wohl eher nicht. Aufgeben möchte ich meine Passion deswegen aber nicht - es gibt sie ja nach wie vor, die tollen Düfte. Man muss sie nur finden!
FrauLohseFrauLohse vor 4 Jahren
Ich finde auch, dass in vielen Bereichen die Besonderheit fehlt, nicht nur beim Duft. Unsere "schneller,weiter,höher" Gesellschaft wollte das so. Deswegen hoffe ich, dass die Pandemie unsere Schlaraffenland Haltung mit Demut dekoriert und sich von allein eine Marktbereinigung einstellt. Dafür wäre sie wie genacht.
MelodyMelody vor 4 Jahren
Du sprichst mir aus dem Herzen! Nach zwei Jahren mehr oder weniger Parfumepause bin ich erschrocken, wie sehr sich der Markt - gerade in der Niche - innerhalb dieser Zeit verändert hat. Und nicht zu seinem Besten.
ChaiTeeChaiTee vor 4 Jahren
Ich denke auch, dass der Markt (und die Nasen) gesättigt ist / sind.
Das Rad kann nicht neu erfunden werden und der Umsatz nicht in den Himmel wachsen.
IschgelroiIschgelroi vor 4 Jahren
Ich kann deinem Bericht weitestgehend zustimmen, aber ich finde nicht, dass es zu wenig Kreativität in der Parfümindustrie gibt, mein Problem ist momentan eher, dass es bald von jedem bekannteren Parfüm den Flanker vom Flanker gibt, dies resultiert für mich in Langeweile und teilweise auch dazu eine Marke nicht mehr zu kaufen. Das nächste Problem ist die Erwartungshaltung, durch den Hype denkt man sich oft das Parfüm muss geil sein, aber schlussendlich ist es oftmals eine Enttäuschung.
HarielleHarielle vor 4 Jahren
Dein Beitrag ist so zutreffend, ich bin ziemlich duftsatt, der Trash in den Regalen ist mir zu viel geworden. Aber die Freude an den nach wie vor erhältlichen Düften, die ich schon jahrelang verwende ist ungebrochen. Bitte bleib' uns hier erhalten!
ScorpioScorpio vor 4 Jahren
Ist leider so. Man ist vollkommen übersättigt. Dazu von jedem erfolgreichen Duft gleich 92 Flanker wie "La Vie et Belle - Nuit de noces à Rio sur le pain de sucre avec chapeau et talons ChaCha Heels" (Hochzeitsnacht in Rio auf dem Zuckerhut mit Hut und ChaCha Heels )
Laaaaaaaangweileig
JenkinsJenkins vor 4 Jahren
in wenigen Jahren nicht mehr geben, da bin ich mir ziemlich sicher. Trotz der Vertriebsmöglichkeiten durch das Internet, die diese erst möglich gemacht haben. Aber es wird etwas bleiben, da bin ich mir sicher und das wird nicht langweilig sein. Die ganze Craftbierwelle ist auch totgelutscht, aber man findet schon jetzt deutlich bessere und interessantere "normale" Biere als noch vor einigen Jahren. Das, was bleibt, ist das Interessante und ich finde, man darf gespannt sein.
JenkinsJenkins vor 4 Jahren
Ich sehe es genauso, nur im Fazit nicht so pessimistisch! Der Weinvergleich wurde hier schon mal thematisiert, nur vollkommen falsch: In den 80ern kam die große Barrique Welle, dann die große Marmeladen/Alkoholbombenwelle, dann die Reinzuchthefendesignerweinwelle und jetzt ist gerade Naturweinwelle. Die Wellen waren immer schnell langweilig, aber von jeder Welle ist etwas geblieben und das, was geblieben ist, war eine Errungenschaft, ein Fortschritt. Die exaltierte Parfumnische wird es
Fragtanto069Fragtanto069 vor 4 Jahren
Ich finde das die Kunst mehrere Ansicht hat . Es ist auch etwas besonderes einen gefälligen Duft zu machen der sich trotzdem doch irgendwie abhebt zb dg the one edp
PaulettePaulette vor 4 Jahren
Das ist der Zeitgeist, leider....Von allem Zuviel und sehr wenig liebevoll gemacht. Erst, wenn die Kunden die Nase voll haben, wird sich das ändern.
Mir kommt es manchmal vor, wie die letzte Riesenfete der Marktwirtschaft ( auf Pump natürlich ).
KokoLoresKokoLores vor 4 Jahren
Wahre Worte. Viel hilft viel scheint wahrlich das Motto zu sein. Nische ist leider oft auch nicht mehr die Nische, die sie mal war. Auch hier, so mein Empfinden, wird schon fast inflationär der Markt geflutet. Die Zeiten haben sich leider geändert und jeder springt auf den Zug auf. Darunter leidet die Qualität. Es macht mir keinen großen Spaß mehr Neues zu testen. Niemand erfindet das Rad neu. Back to the roots: ich erfreue mich an meinen Schätzen mit denen vor 16 Jahren für mich alles anfing.
ChnokfirChnokfir vor 4 Jahren
Worte der Weisheit! *Encore*
TheshThesh vor 4 Jahren
Ja, eine typische Entwicklung unserer Zeit. Deswegen bin ich bei Parfüm direkt mit Vintages und eingestellten Düften eingestiegen. Das hat für mich einfach mehr Reiz und auch diesen Zeitkapseleneffekt. Desweiteren übersättige ich mich auch nicht mit Düften, weil ich einen großen Flakon nur dann hole, wenn mir der Duft auch wirklich gefällt.
Lantana77Lantana77 vor 4 Jahren
Wahre Worte, liebe Turandot! Leider findet sich dieser "Trend" ja noch in vielen anderen Bereichen.
GentilhommeGentilhomme vor 4 Jahren
...das nicht alles Gold ist, was in noch so funkelnder Bling- Bling-Highend-Performance daher kommt.
Liebe Grüße in den Süden.
GentilhommeGentilhomme vor 4 Jahren
Liebe Turandot, Du hast es, wie auch in Deinen immer vortrefflich geschriebenen Kommentaren, auf den Punkt gebracht. Ich erinnere mich auch noch an eine Situation im Laden meiner Großeltern, es muss so Mitte der 1980er Jahre gewesen sein, als die beiden ersten Dali Düfte auf den Markt kamen und eine Ecke des Geschäftes mit einem riesigen Bramborium von Deko passend zu den Düften von den Vertretern ausstaffiert wurde... Seien wir froh und dankbar, dass wir im Laufe der Zeit verstanden haben...
Musikus70Musikus70 vor 4 Jahren
Innovation heute: günstiger produzieren
Innovation früher: Qualität verbessern
Die Grenzen des Wachstums sind in fast allen Bereichen des Lebens längst erreicht
WarilolWarilol vor 4 Jahren
Schöner Beitrag. Aber nicht nur die von dir geschilderte Tatsache, auch die aktuellen Umstände Rund um Covid ruinieren mir mein Hobby. Seit dem Lockdown bin ich irgendwie kaum noch auf Parfumo, mich interessieren keine neuen Releases mehr und im Souk bin ich auch nicht mehr unterwegs. Schade irgendwie, aber mir ist der Reiz verloren gegangen, vielleicht kommt die Lust auf Düfte ja wieder im Frühjahr.
HolyBambolyHolyBamboly vor 4 Jahren
Toller Blogbeitrag! Sehr schön geschrieben. LG Kim
ExUserExUser vor 4 Jahren
Wie auch in vielen anderen wirtschaftlichen Bereichen, ist der Markt inzwischen vollkommen übersättigt. Der Verbraucher hat längst den Überblick verloren. Und welcher Konsument braucht/möchte schon den zehnten Flanker seines Duftes? Nach der Sättigung folgt die Degeneration. Und übrig bleibt, was wirklich Bestand hat. Danke, liebe Turandot, für das Teilen Deiner Gedanken.
SchrippeSchrippe vor 4 Jahren
Du schreibst mir aus der Seele. Ich habe für mich erkannt, dass die Düfte meiner Oma und meiner Mutter - wie Ungaro und auch die von Dir genannte Marken Piguet und Le Galion, mittlerweile so viel Überaschungspotential in sich bergen, das ich gerne in den Parfumregalen der 70er Jahre wildere.
Dankeschön.
ThereseTherese vor 4 Jahren
Mir geht es genau so, liebe Turandot. Ich setze, auch bei Kleidung, nur noch, wie Antiope, auf Qualität an Stelle von Quantität und versuche, mir meine Parfum-Liebe dadurch zu erhalten. Ich kehre zurück zu meinen Lieblingen und weiss im Übrigen nun auch genau, was ich mag und was nicht. Mein letzter Kauf war der dritte Nachkauf von Un Jardin sur la Lagune, im Juni letzten Jahres. Die Flut der Neuerscheinungen reizt mich nicht mehr.
JoTJoT vor 4 Jahren
Das gilt für viele Bereiche. Kameras, Handys, TV, ... Die Hersteller müssen immer wieder Neues auf den Markt werfen, weil sie sonst ins Abseits geraten. In vielen Bereichen ist die Konkurrenz derart groß geworden, dass man immer wieder "Neues" auf den Markt ballern muss, sonst ist man schnell im Abseits. Bei Kameras sinds dann teilweise minimale Veränderung von Modell zu Modell, so das sich ein Update eigtl. gar nicht lohnt. Hier bei Parfüm wird das Rad auch nicht ständig neu erfunden ....
JoTJoT vor 4 Jahren
... sehr viele Neuerscheinungen absolut überflüssig, weil sie Nichtssagen sind oder sie es bereits schon gibt. Es liegt wohl an jedem von uns selber nein zu sagen. Die Kamerasparte hat zur Zeit exteme Probleme, hier rächt sich gerade der enorme Druck am Markt durch die Konkurrenz. Da gehen Marken dann den Bach runter, der Markt reinigt sich von selbst.
RivegaucheRivegauche vor 4 Jahren
..immerhin merke ich für mich dabei, bei meinen Leisten zu bleiben. Ich habe so viele schöne (in allen Bedeutungen) Düfte, die ich nie aufgeben wollen würde. Einfach weiterhin die Freude an mir bekannten Düften haben, die ich schon fast dreißig Jahre lang benutze...mit Unterbrechungen. Einfach mal wieder in die hintere Ecke greifen, alte Lieben vielleicht neu entdecken und manchmal ja doch was neues finden.
GoldGold vor 4 Jahren
Turandot, Du bist mein Guru. Jede einzelne Zeile sitzt und trifft den Nagel genau auf den Kopf.
Danke.
FvSpeeFvSpee vor 4 Jahren
1-2 Neuemissionen im Jahr beschränkt. Das hat Stil!
FvSpeeFvSpee vor 4 Jahren
... Düfte anzubieten, wie du es so schön anhand des Premierenbeispiels beschreibst. Der Ruf eines großen Hauses kam ja daher, dass es 1000 "mögliche" Düfte ausprobiert und davon 999 aussoriert hat, um den einen verbleibenden als DEN neuen Guerlain zu offerieren. Heutzutage spart man sich den Zwischenschritt und stellt alle 1000 ins Regal. Für mich ist es tatsächlich ein Grund, eine Marke zu mögen und ihre Produkte zu kaufen, wenn sie sich auf ein Sortiment von 10-20 Düften und vielleicht...
FvSpeeFvSpee vor 4 Jahren
Dass die Anzahl der relevanten Marken im Vergleich zu früher zugenommen hat und der Weltmarkt sich breit aufgefächert hat (außer den großen französischen Häusern jetzt eben auch russische, amerikanische, australische... dann die großgewordenen Ex-Nischenlaben usw.) macht den Markt zwar für uns Nutzer unübersichtlicher, ist für mich aber keine Dekadenzerscheinung. Was auch ich für abstoßend halte, ist, wenn eine Marke maschinengewehrartig Düfte rausballert, statt edle, wenige, einzelne....
LUILUI vor 4 Jahren
Bei circa 3.000 neuen Düfte pro Jahr kann schon Überdruss entstehen bzw. auch der Überblick verloren gehen und mal ehrlich, wer kann und will das alles kaufen? Desweiteren ist man als Parfumo eh leicht genötigt mehr zu kaufen, als man eigentlich möchte, oder?, aber das wäre wohl wieder ein neues Thema.
TroemmerTroemmer vor 4 Jahren
Das ist wirklich gut beobachtet, und leider betrifft es ja nicht nur Düfte. Der Wertverlust bei Büchern und Musik überrascht mich z. B. immer wieder. Auch da wird massig nur noch für eine Saison produziert, und danach verramscht. Aus den Augen, aus dem Sinn. Aber was spricht eigentlich gegen das Sachbuch von 2017, das Album von 2015? Warum funktioniert „NEU EINGETROFFEN !“ so gut?
HexanaHexana vor 4 Jahren
Überfluss erzeugt Überdruss, Qualitätsverlust erzeugt Vertrauensverlust. Römische Dekadenz - egal wohin man schaut. Danke für deinen fein formulierten Blog!
IrisNobileIrisNobile vor 4 Jahren
Du sprichst nicht nur mir aus der Seele - - die Resonanz hier zeigt es deutlich! :) ... In allem was Du sagst, liegt auch der Grund meiner Liebe zu den alten Düften - - sie werden nur noch sehr selten erreicht .... leider - -
JackoJacko vor 4 Jahren
Tja, es bleibt einem nix übrig als der eigenen Nase zu vertrauen. Ich gebe nichts mehr auf Etiketten wie Nische, Artisan, Independend, Vintage, Drogerie, Mainstream. Das nutzt sich alles ab. Was bleibt ist Qualität. Und die muss man suchen bzw. hat sie gefunden ;)
HaraellaHaraella vor 4 Jahren
Ich weiß schon, warum ich meine Vintages so liebe! ;-)
CosmicLoveCosmicLove vor 4 Jahren
Das muß der Grund sein, weshalb ich mich inzwischen zu Vintages hingezogen fühle. Nicht ausschließlich, aber spürbar. Es kann manchmal sehr schön sein, einen "Früherduft" zu tragen.. .
Danke für deine Worte. Laß es uns wissen, wenn du tatsächlich mal wieder beeindruckt wurdest (-;
SetaSeta vor 4 Jahren
Ja, es gibt tatsächlich inflationären Einheitsbrei auf der einen Seite, überteuerte Effekthascherei auf der anderen. Die 'solide Mittelklasse' schrumpft ja auch gesellschaftlich. Und doch gibt es manchmal Qualität zu entdecken - die Naturparfumerie hat zum Beispiel Fortschritte gemacht... Dass Du bei Deiner riesigen Anzahl getesteter Düfte 'fatigue' verspürst, ist aber verständlich. Vielleicht mal pausieren? Aber bitte nicht ganz aufhören! Wir brauchen Deine geschmackssichere Kompetenz!
AnarlanAnarlan vor 4 Jahren
Fast Fashion macht leider auch vor Düften keinen Halt. Trend, schnell, billig, viel. So das Produktionsprinzip. Im (unabhängigen) Nischensegment wird Exklusivität und der Anspruch, Kunst zu sein, suggeriert, was zu absonderlichen Verrenkungen jenseits der Tragbarkeit führt. Ist das schlimm? Es ist so wie es ist und es ist allenthalben so. Schlimm wird es erst, wenn dabei die Lust auf Entdeckungen vergeht und der Überdruß für Lähmung sorgt. Man muss sich diesem Gefühl entgegenstemmen.
SchalkerinSchalkerin vor 4 Jahren
Wie recht du hast. Flanker teste ich schon gar nicht mehr. Wie alles auf der Welt, immer mehr, immer schneller. Aber, es gibt doch noch Überraschungen. Ab und zu. Deshalb, weitermachen oder pausieren. Aber nicht aufgeben.
ClarissaClarissa vor 4 Jahren
Ich unterschreibe alles, was Du schreibst, denn mich hat auch schon längst eine gewisse Langeweile und Übersättigung eingeholt. Ich denke so gerne an die 80er und 90er Jahre zurück, als ein Besuch in einer Parfümerie noch eine große Freude für mich war und die Anzahl der jährlichen Duftneulinge noch überschaubar war.
Mir ist diese Flut an Flankern schon längst zu viel geworden und ich wende mich immer öfters älteren Düften zu, die ich früher schon einmal besaß oder nie getestet hatte.
GingerGinger vor 4 Jahren
Da kann ich Dir nur zustimmen, liebe Turandot! Mittlerweile finde ich nur mehr selten eine "Neuheit", die mich interessiert.
Liegt teilweise an mir, aber auch an dieser vereinheitlichen Übermenge...
AlliageAlliage vor 4 Jahren
Die Nischenwelt der Vintage-Düfte ist für mich ein Hochgenuss an Qualität und Erinnerungen an die 80er-90er Jahre. Da kommt keine Langeweile auf ... teste viel Neues, aber so wirklich viel Neues kam leider nicht bei mir an :-)) Toller Blog
KovexKovex vor 4 Jahren
Liebe G., Du sprichst mir so aus dem Herzen. Als ich vor über 20 Jahren mein BWL-Studium abschloss war ich voller Enthusiasmus. Heute weiß ich, dass die Notwendigkeit einer permanent wachsenden Wirtschaft das Gift für alle wichtigen Belange des Lebens ist. Davon ist leider auch die Duftwelt betroffen. Aber je tiefer man in der Nische wühlt, desto größer sind vielleicht die Chancen, das zu finden, wonach Du suchst. Es bleibt also Hoffnung :)
HannahHannah vor 4 Jahren
Mag sein, daß dieser Eindruck auch am Alter und Sättigungsgrad liegt, aber sicher nicht ausschließlich. Die Düfte bis ca. 1990 hatten mehr Charakter und einen höheren Wiedererkennungswert. Keine Celebrities, keine Flanker, kein Internet mit Preisunterbietung oder wahlweise -überbietung, der Parfümeriebesuch ein Erlebnis und keine erfundenen Geschichten, um den Duft interessanter zu machen. Daß es auch heute noch beeindruckende Düfte gibt - ohne Frage! - aber im Verhältnis viel weniger.
Melisse2Melisse2 vor 4 Jahren
Sehr gut beobachtet und auf den Punkt gebracht.
Durch die heutige Schnelllebigkeit, Masse, Redundanz und immer kürzere Aufmerksamkeitsspanne lohnt es sich andersherum ganz sicher auch nicht mehr, viel Mühe auf ein einzelnes Parfum zu verwenden. Damit ist es also kaum möglich sich diesem Zeitgeist als Marke entgegen zu stemmen, indem man selbst anders vorgeht.
ParfümleinParfümlein vor 4 Jahren
Glücklicherweise ist der Punkt der Langeweile bei mir noch nicht erreicht, doch dass er irgendwann kommt, das ahne ich ... ein Gedanken anregender Blog, danke dafür!
FabistinktFabistinkt vor 4 Jahren
Ich könnte mir vorstellen, dass es früher oder später zu einer Marktbereinigung kommt und sich die Anbieter reihenweise zurückziehen müssen, weil es einfach keine Nachfrage für die Duftmassen mehr gibt.
Jedenfalls sprichst du mir aus der Seele.
WasserlilieWasserlilie vor 4 Jahren
Obwohl ich dazuerwähnen muss, dass den Herstellern kaum ein Vorwurf zu machen ist - Angebot, Nachfrage & Gewinnmaximierung. Hätten sie keinen Erfolg damit, würden sie sich vielleicht auf ihren Ursprung und Kreativität zurückbesinnen (müssen) - aber sie haben den Erfolg. Die Mehrheit der Konsumenten scheint zu wollen, dass es so läuft. Es liegt also letztendlich an uns.
WasserlilieWasserlilie vor 4 Jahren
Golpartikeln versehen. Dior ist sogar dermaßen dreist, inzwischen für gefühlt jeden zweiten Duft in seiner Exkulsivreihe Rezepte eingestellter Parfums aus dem eigene Haus wieder aufzuwärmen und teuer zu verkaufen. Von Guerlain möchte ich gar nicht erst anfangen. Es ist wirklich traurig. Ich hoffe dennoch, dass du und deine Beiträge uns noch lange erhalten bleiben. Parfumo wäre nicht mehr dasselbe ohne
WasserlilieWasserlilie vor 4 Jahren
Auch wenn ich noch recht jung bin und zu der Zeit, als ich begann mich für Parfums zu interessieren, die Inflation bereits im vollen Gange war, kann ich mir sehr gut vorstellen, wie es früher einmal gewesen ist und sehne mich nach dieser Zeit. Die hochpreisigsten Nischendüfte sind auch längst kein Garant für Exkulsivität, ich denke da nur an Roja oder Xerjoff - viele Düfte dieser Marken haben zweifellos ihren Ursprung in längst bekannten Klassikern und wurden quasi lediglich ein wenig mit...
ProfumoProfumo vor 4 Jahren
Wahre Worte! Die Atemlosigkeit bei der Entwicklung neuer Düfte und die inflationäre Überschwemmung des Marktes mit den immer gleichen Kreationen ist wirklich ermüdend. Aber ist das nicht ein weit verbreitetes Phänomen? Fast-Fashion hier, der immergleich Musik-Stampf aus der Retorte dort, die Kunst-Szene, die sich nur noch selbst zitieren kann, da alles ausgereizt und ausgelotet scheint, überall die gleiche belanglose Investoren-Architektur.... Kulturpessimist? Ich? I wo...
Maxi3000Maxi3000 vor 4 Jahren
... teilweise relativ schamlose ... ich sage mal "Hommagen" am bereits bekannte Düfte. Passt leider in die Schnelllebigkeit der heutigen Zeit.
Maxi3000Maxi3000 vor 4 Jahren
Du hast mit allem Recht, auch zu dem was du über das Nischen- bzw. Luxussegment schreibst... da wird mittlerweile wie im Drogeriebereich eine schnelle Nummer nach der nächsten rausgehauen, ohne jede Finesse und Sorgfalt. Dabei enthält das, was als exklusiv vermarktet wird und exklusiv kostet, oftmals leider gar nicht mehr so viel "Exklusives". Diors "Privee"-Linie umfasst mittlerweile über 30 (!) Düfte, jedes Jahr werden noch zwei weitere dazugeschmissen...
Mustang69Mustang69 vor 4 Jahren
Sehr schöne Gedanken, denen ich mich inhaltlich voll anschließen kann.
MariellaMmmhMariellaMmmh vor 4 Jahren
So ist es. :/ Ich finde dass das ein generelles Problem ist, nicht nur in der Duftwelt. Danke für diesen wunderbaren Beitrag!
MarieposaMarieposa vor 4 Jahren
Ich fürchte, du hast mit jeder Zeile recht ... Nur verlassen darfst du uns auf gar keinen Fall! Stell dir mal vor, wir wären ohne dein unerschöpfliches Fachwissen ganz allein! Und auf wessen Seite könnten wir dann spicken, welche Klassiker sich wirklich lohnen?
Rebirth2014Rebirth2014 vor 4 Jahren
Sehr guter Artikel. Innovationen sind das Gegenteil von Wiederholungen; oder wie Einstein sagte: „Die Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“ Durch eine unkritische Konsumgier wird dies forciert. Solange es genügend Käufer/innen gibt, ändert sich daran nichts. Dann wirft man eben den nächsten uninspirierten „neuen“ Duft für die saisonale Zielgruppe auf den Markt.
SusanSusan vor 4 Jahren
Man hätte es nicht besser ausdrücken können..!! Ich bin ebenfalls ein Duft-Dino und empfinde genauso wie du......Der Preis allein macht eben noch lange keine Exclusivität oder gar Kunst......und Roja bspw. erinnert mich zunehmend an die Marke Ed Hardy....erst exorbitant teuer und (vielleicht gerade deshalb) trendy, mittlerweile einfach nur noch trashy.....
MTSMTS vor 4 Jahren
Gefallen hat mir, dass du das "*in" so behandelst.
MIr gefallen teilweise ältere düfte auch besser als neue, ausser die überladenen vielleicht. Mir ist aber ebenfalls langsam aufgefallen, dass in der Parfümindustrie etwas Einheitsbrei zu herrschen scheint.
Solange aber blindlings alles gekauft wird (von der Masse) was ihnen vorgeworfen wird und der Umsatz läuft sind die Hersteller auch nicht gezwungen innovativ zu sein.
Das gilt übrigens in jeder Branche des Verkaufs...
FinestineFinestine vor 4 Jahren
Ähnlich muss es Menschen im Zuge der Industrialisierung ergangen sein. Von Handwerk wurde auf industrielle Massenproduktion umgestellt. Deren Produkte wurden als generisch empfunden. Nun sind Waren im Zuge der Digitalisierung auf Knopfdruck verfügbar, und Bilder von ihnen zirkulieren binnen Sekunden um die ganze Welt. Deswegen hat sich auch das Tempo erhöht, mit dem neue Waren entworfen werden. Das überfordert, stumpft ab, vor allem wenn man die analoge Welt noch kennt.
ivkoivko vor 4 Jahren
Genau, ich bin schon vor dem meterlangen Kartoffelchips-Regal überfordert und greife dann zu Flips ... die mag ich gar nicht! ;)
Veritas23Veritas23 vor 4 Jahren
Hat immmer mehr Ähnlichkeit mit der Filmwelt wo auch von jedem Erfolgsfilm viele Fortsetzungen gedreht werden. Nun kommt jedes Viertel Jahr ein neuer Armani Code Flanker. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Ab und an kommen auch mal wieder gute Releases raus.
StilloniStilloni vor 4 Jahren
Wie wahr... ich unterschreibe jedes Wort von Dir. Vielen Dank für Deinen Ausruf.
SinioerkelSinioerkel vor 4 Jahren
Liebe Turandot,
du hast Recht, aber bitte bleibe hier und gib die Hoffnung auf einen neuen schönen, interessanten gut und liebevoll komponierten, tragbaren Duft nicht auf.
Fresh21Fresh21 vor 4 Jahren
... gerade fällt mir noch ein, wie wehmütig wir wohl in 10-15 Jahren auf heute zurückschauen würden, sollte sich dieser Trend fortsetzen und es dann NUR NOCH die Masse der Masse und die Nische der Nische gebe ... mit anderen Worten: die heutigen "Langweiler" bunkern was das Zeug hält, haha;)
GaukeleyaGaukeleya vor 4 Jahren
Danke für diesen wunderbaren Beitrag!
MonsieurTestMonsieurTest vor 4 Jahren
Wohl wahr.
Ist aber zugleich ein Symptom steigender Massenkaufkraft, Ausweitung des Marktes, Demokratisierung des Parfumkonsums, was ja auch zu begrüßen ist, wenn mehr mitmachen können & wollen.
- So wie auch hier, bei PArfumo... Gabs früher auch nicht: so viel Feedback und 75 Pokale binnen 3 Stunden... :D.
StanzeStanze vor 4 Jahren
ob ein Parfum teuer, preiswert, Nische- oder Drogeriemarktniveau ist. Sie bemerken maximal, dass man Parfum benutzt und bleiben meistens bei dem, das sie schon immer benutzen ("s.Oliver das mit der rosa Schleife" oder "Flower von Kenzo" oder "La Vie est belle" (wurde mir bei Umfragen bisher geantwortet)). Ja klar benutze ich das Parfum nur für mich, aber ich lebe nicht auf einer einsamen Insel, sondern muss schon mit meiner Umwelt klarkommen.
LazybearLazybear vor 4 Jahren
Wie wahr. Allerdings ist es doch in jedem Bereich so. Wieso sollte da die Duftwelt eine Ausnahme sein? Letztendlich hat es doch jeder selbst in der Hand: Man muss nicht alles haben/riechen.
StanzeStanze vor 4 Jahren
Ich glaub, wir könnten Parfum ja auch einfach selbst machen, wenn uns soviel daran liegt. Es gibt ja Leute, die tun das. Deren Werke kann man dann auch mögen oder nicht, aber vielleicht sind die Leute dann wenigstens selbst zufrieden. In meinem Alter und bei meinem bescheidenen Geldbeutel bin ich für die Firmen sowieso nicht mehr interessant. Ich bin gar nicht mehr in einer Zielgruppe. Umfragen unter meinen Arbeitskolleginnen haben mich belehrt, dass andere Leute sowieso nicht riechen, ob..
CalypsoCalypso vor 4 Jahren
So wahr! Du sprichst mir aus der Seele! Kann mich auch noch an die großen Auftritte der 80er/90er erinnern und an die Vorfreude, die dem Ganzen vorausging. Und heute? Entweder Flanker vom Flanker oder Nische um der Nische willen... vielleicht werd ich aber auch nur alt ;)
JodieJodie vor 4 Jahren
Liebe Turandot, danke für diesen gelungenen Beitrag. Meine "altmodische" Sammlung verändert sich seit Jahren kaum noch, viele neu getestete Düfte erscheinen mir wie der xte Aufguss...
ToppineToppine vor 4 Jahren
Wie immer wunderbar wahre Worte von dir, danke!
KnopfnaseKnopfnase vor 4 Jahren
Ich schließe mich Weihrauch an. Als Neuling brauchte ich meine Zeit um meine Richtung zu finden (und der Prozess ist auch noch nicht abgeschlossen), manches schien auch kurios und schräg reizvoll, aber am Ende des Tages greife ich zu den feinen, mich berührenden Düften und die sind eher klassisch als konzeptionell.
Danke für diesen schönen reflektierten Blog und bitte bleib!
BetrRiechenBetrRiechen vor 4 Jahren
Wow was für ein toller Blog Beitrag. Ich bin zwar verglichen ein absoluter Neuling hier, habe aber dennoch jetzt schon die gleichen Gefühle. Entweder langweilig-generisch oder untragbar arty-farty. Aber wie schon erwähnt, dass ich in allen Disziplinen so. Schau mal auf Spotify oder Netflix. Schlimm. Hobby wechseln ist auch schwer, mir gefällt leider fast nichts anderes...
DanehDaneh vor 4 Jahren
... und wenn du nicht mehr damit rechnest, entgleiten dir alle Gesichtszüge beim ersten Schnuppern eines genau so wie im letzten Satz beschriebenen Duftes. Und du fällst auf die Knie.
Es gibt noch Innovationen, hohe Qualität, Tragbarkeit, Ausstrahlung und Schönheit. Und sogar Liebe.
Wie heißt es doch so schön: Unverhofft kommt oft.
HallodriHallodri vor 4 Jahren
Da gebe ich dir vollumfänglich Recht. Ich merke auch immer noch mehr meinen Hang zu Klassikern oder Vintagedüften, weil man überrannt wird von Innovationen.
Mich überfordert das ebenso, gleichzeitig ist es belanglos und beliebig. Ermüdend. Und entwertet auch auf eine gewisse Art und Weise. Man kann gar nicht mehr unterscheiden zwischen totaler Belanglosigkeit, Mittelmaß und tatsächlichem Highlight, weil der BÄMM-Effekt fast gar nicht mehr eintritt aufgrund von Reizüberflutungssymptomen.
PreciousPrecious vor 4 Jahren
Wow, das habe ich jetzt richtig gern gelesen, denn du sprichst mir aus der Seele. Gerade gestern gingen mir ähnliche Gedanken durch den Kopf. Wie festlich eine Neulancierung eines Duftes zelebriert wurde. Das waren noch Zeiten! Ich erinnere mich sehr gern daran. - Je mehr Düfte auf den Markt geworfen werden, umso mehr wird das Thema u. die Liebe zu schönen Düften verwässert. Man nimmt Düften damit die Exklusivität u. entwertet sie. Deshalb sind Preise vermutlich auch so abenteuerlich
gestiegen.
Conchi2019Conchi2019 vor 4 Jahren
Das Phänomen dass du beschreibst zieht sich ja durch alle Bereiche. Wir leben einfach in einer Konsum und Wegwerfgesellschaft, deshalb darf eine erfahrene Parfümliebhaberin, wie du, sich einfach mit Zufriedenheit zurücklehnen und wissen, dass das Beste bereits bekannt ist.
ThomCThomC vor 4 Jahren
Bitte die Kirche im Dorfe lassen und cool bleiben statt verzweifelt zu werden: Das ist in allen leidenschaftsgetriebenen Interessen doch so. Persönlicher Vergleich: ich komme aus dem Weinbiz und dort verhält es sich ähnlich. Gefühlt alles schon getrunken, jeden Stil, jede Rebe jede Cuvée, jedes Land. Was mich früher hat gekickt und Reisen zu Messen, Verkostungen unternehmen lassen, lässt mich heute kalt. Bei Parfüm scheint es ähnlich zu liegen. Tipp: neue Leidenschaft suchen. Gibt so Vieles!
PollitaPollita vor 4 Jahren
Wie wahr, wie wahr. Ich kann mich Ergoproxy nur anschließen. Gerade die richtig teuren Luxusmarken kochen eben auch nur mit Wasser. Vieles hat man schonmal irgendwo gerochen. Dennoch werden sich wohl immerzu Menschen finden, die bereit sind, das Geld für den sagenumwobenen Superduft auszugeben. Und ich selbst schließe mich da auch nicht grundsätzlich aus. Sehr schöner Artikel.
Fresh21Fresh21 vor 4 Jahren
Beeindruckend, wie du diese Entwicklung auf den Punkt bringst. Leider ist diese schwarz-weiß-Mentalität in fast allen Bereichen der Ausdruck unserer heutigen medialen Gesellschaften, als würde es unser graues Leben kaum geben und sich nicht lohnen, dafür etwas zu tun. So berühren uns die Farben immer weniger, weil sie entweder völlig verwässert oder total überzeichnet werden... Danke für's Bewusstmachen:)
MCPSMCPS vor 4 Jahren
Danke für diese kritischen Zeilen. Ja, Masse statt Klasse - und bei erfolgreichen Düften folgt dann Flanker 1-35. Und doch gibt es Nasen, die mich immer wieder überzeugen. Andy Tauer, Francesca Bianchi, Pierre Guillaume...
MadameLegrasMadameLegras vor 4 Jahren
Ein guter und wahrer Beitrag, den Du hier formuliert hast, danke dafür! Mich interessiert nur ein Bruchteil der hier vorgestellten Düfte - ich mag mich einfach nicht übersättigen, um möglichst lange meine Freude an diesem schönen Hobby zu erhalten. Auch wenn ich dann einen wirklich Guten verpasse - das kann ich verkraften ....
ExUserExUser vor 4 Jahren
Wie klar und tiefgründig du hier meine eigenen Gedanken formuliert hast! Ich kann dir nur zustimmen, auch an mir nagt schon lange die Langeweile. Wenn sich Exklusivität nur noch über den Preis oder parfümistische Absurdität definiert, wenn bei einem neuen Duft schon die Flanker nachrücken, bevor man ihn auch nur zur Hälfte genossen hat, wenn man im Bus oder in der Pizzeria mit dem immer gleichen Ambrox-Hammer betäubt wird, dann wissen wir, dass die große Zeit der großen Parfums vorbei ist.
ErgoproxyErgoproxy vor 4 Jahren
Da ist sicherlich viel Wahres dran. Auch das die sogenannten Exklusivlinien immer öfter dasselbe anbieten wie der Massenmarkt. Wollte man sich früher noch von dem Mitbewerbern absetzen, kopieren sich die Marken heute nur noch gegenseitig. Aber noch habe ich Freude an meinem Hobby und hoffe das es noch lange so bleibt. Auf der anderen Seite denke ich, dass wenn man viel testet, man eben leider auch aufpassen muss, dass kein Übersättigungseffekt eintritt. Danke für die offenen Worte.
TantelotteTantelotte vor 4 Jahren
Ich kann nur zustimmend und leider etwas duftmüde nicken. Danke für's Teilen.
Tob8iTob8i vor 4 Jahren
Sehr schöner Beitrag.
Kaum ist ein Duft halbwegs erfolgreich, wird noch ein Intense, Extreme, Sport, Eau Fraiche oder wie sie alle heißen hinterhergeworfen. Ich sehe das Phänomen nicht nur bei Düften, sondern leider in vielen Bereichen. Bei vielen technischen Geräte, z.B. Smartphones, wird der Kunde auch völlig überfordert, wenn die Modellpalette riesig befüllt wird und es zu jedem Gerät auch noch ein Pro, Plus, Ultra oder Mini zur Auswahl gibt. Die Hersteller wollen eben jede Nische abgrasen.
MörderbieneMörderbiene vor 4 Jahren
Ich finde mittlerweile beide Pole ermüdend - sowohl die gesichtslosen 0815-Brühen wie auch den ganzen avantgardistischen Experimental-Quatsch der mittlerweile allenorts aus dem Boden sprießt. Und von der schieren Menge neuer Düfte wird man als einfacher Konsument ja erschlagen.
Ebenso schmerzt mich der Niedergang eines meiner liebsten Häuser, Penhaligon's: seit 2014 zweiundfünfzig (!!!) Neuerscheinungen, wovon mich immerhin noch ganze zwei Düfte nachhaltig überzeugen konnten.
Ermüdend.
JoHannesJoHannes vor 4 Jahren
Ich bin so ganz bei dir, weil ich es ähnlich empfinde. Irgendwann, denke ich, ist die Festplatte einfach voll. Und wird immer voller, weil die Dinge halt in Potenz auf uns einprasseln. Hier wäre ein lockdown auch mal nicht so schlecht. Früher war alles ... *Scherz*.
VerbenaVerbena vor 4 Jahren
Ach Turandot, das ist so dermaßen auf den Punkt! Leider.
IntensoIntenso vor 4 Jahren
Deine Gedanken hast du sehr schön und verständlich beschrieben, in gewissen Bereichen teile ich meine persönliche Meinung auch mit dir, aber: Es ist doch alles wesentlich schnelllebiger geworden, nicht nur die Parfumbranche. Der Lifestyle eines Großteils der Bevölkerung ist angepasst an diese Schnelllebigkeit und eines ist sicher, so schnell wird sich das auch nicht mehr ändern. Davon bin ich überzeugt. Entsprechend reagiert natürlich das Marketing, der Handel und die Produktion.
RotkehlchenRotkehlchen vor 4 Jahren
Deine Perspektive ist immer bereichernd, liebe Turandot, und ich hoffe, du bleibst unserem kleinen Universum hier noch lange erhalten!
SchatzSucherSchatzSucher vor 4 Jahren
Du triffst wie immer die richtigen Worte. Diese Überschwemmung mit gesichtslosen, angepassten und beliebigen Düften, Serien, die ausgeschlachtet werden, aber auch die abgefahrenste nischigste Nische mit abstrusesten Duftnoten haben mich in letzter Zeit veranlasst, mich verstärkt mit Düften der Vergangenheit zu befassen. Den Geschichten lausche ich mittlerweile lieber als dem lustlosen Geplapper der Gegenwart. Wäre schön, wenn sich das mal wieder ändern könnte. Gut daß Du das mal ansprichst.
FlaconesseFlaconesse vor 4 Jahren
Man hat schon das Gefühl zu jeder Gelegenheit wird eine Special Edition lanciert und vieles ist auch, sorry dass ich das so sage Schrott aber ein paar Perlen sind schon immer dabei, in der Flut ist es natürlich um so schwerer diese auch zu finden. Und fast jede Marke will jede Duftrichtung im Sortiment haben, statt sich auf ihre Kernkompetenz zu fokussieren, das nervt mich ein bisschen...Viele Grüße
SüchtigSüchtig vor 4 Jahren
Ja, ich erinnere mich auch noch daran das wenn ein neuer Duft ankam, wie wir uns alle gefreut hatten. Das war ja ganz ganz selten und deshalb was besonderes. Heute, empfinde ich es auch als viel zu viel und interessiert mich leider auch nicht mehr. Weniger ist doch mehr. Pokal für die Ehrlichkeit für Dich. Ich habe mich nicht getraut darüber zu schreiben. Dankeschön

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