Unchaned

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Unchaned vor 3 Jahren 26 17
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Duft
Sportstunde und 'Smoke on the Water'
Die Schulglocke hatte schon zum zweiten Mal geläutet, als Jonas noch auf dem Weg zur Turnhalle war. Jetzt aber schnell, man. Der volle Turnbeutel knallte bei jedem Schritt gegen seine Beine und machte das Laufen nicht leichter. Wenn er zu spät kommt, gibt’s wieder einen Anschiss vom Schmidt, und das wäre dann in dieser Woche schon der zweite. Einen hatte er sich schon in Bio eingehandelt. Jonas hasst Bio.
Aber er schafft es noch gerade eben. Heute ist Turnen am Barren angesagt. Na ja, das geht. Mit seiner guten Koordination und Geschmeidigkeit kein Problem für ihn. In Gedanken war Jonas sowieso schon längst bei Leonie. Um 16 Uhr Gitarrenunterricht, wie jeden Mittwoch. Heute wollte er es endlich packen. Smoke on the Water. Letzte Woche saßen die Akkorde noch nicht und Leonie meinte in ihrer immer gleichbleibend freundlichen Art: „Ach, das macht doch nichts. Das ist wahrscheinlich noch zu früh für dich“. Ha, von wegen. Leonie, die Tochter von guten Bekannten seiner Eltern, die ihn erst seit kurzem unterrichtete. Papa hatte ihm zum 12. Geburtstag seine Alte Fender geschenkt und Jonas war stolz wie Bolle. „Du musst jetzt aber auch anfangen zu üben. Das wird sonst nix“, meinte Papa noch.
Leonie, 5 Jahre älter als er. Mit ihren langen, blonden Haaren und den wasserblauen Augen. Und dieser sanften Stimme. Und sie riecht immer so gut. Ein zarter, unaufdringlicher Duft. Ein bisschen wie der Puder, den Mama manchmal benutzt.
Die Schlappe von letzter Woche konnte er jedenfalls nicht auf sich sitzen lassen. Das ganze vorige Wochenende hatte er geübt, selbst seine Eltern wunderten sich schon. Und heute würde er es bringen. Ganz sicher. Nur gleich noch mal schnell nach Hause und kurz die Griffe wiederholen. Leonie würde Augen machen!
Nach der Sportstunde muss alles schnell gehen. Duschen muss ausfallen diesmal, die Zeit wird sonst zu knapp. Während die meisten seiner Schulkollegen unter die Duschen hüpfen, nestelt er ein kleines Fläschchen aus seinem Rucksack. ‚Sir Irish Moos‘ liest er auf dem Etikett. Mama hatte letztens ein Körbchen mit alten Parfümproben und Minifläschchen aus einer hinteren Schrankecke gezogen und einiges aussortiert. „Hier, das ist was für Jungs, probier‘ doch mal“, hatte sie zu ihm gesagt und ihm 2 Miniflakons in die Hand gedrückt, diesen und einen anderen, dessen Namen er sich erst gar nicht erst gemerkt hat. Er hatte sie gleichgültig ihr zuliebe angenommen, was sollte er auch mit dem Zeug.
Doch dieses kleine Fläschchen hatte er sich noch morgens in die kleine Rucksacktasche gepackt. Es war ja Leonie Tag, vielleicht könnte man das noch brauchen.
Ungeduldig reißt er jetzt den kleinen Verschluss ab. Er riecht kurz an der Öffnung. Hm.. nicht schlecht, irgendwie frisch. Und nun? Wie kriegt man die Flüssigkeit daraus? Geht ja wohl nur schütten. Mit ungelenken Bewegungen kleckert sich Jonas den Duft auf sein Shirt und auf den Hals bis über die Schultern. Sofort breitet sich eine alkoholische Fahne aus, dicht gefolgt von der krautig-grünen und herben Kopfnote. Au, schon alle. Die Wolke dehnt sich aus. Und bleibt natürlich nicht unentdeckt in der engen Umkleide. Paul, der Klassenclown, hat es natürlich zuerst entdeckt. „Hä“, was riecht hier so.. oohh, seine Augen runden sich, „der Jonas nimmt Parfü-üm, der Jonas nimmt Parfü-üm. Der Jonas hat was vo-hor, der Jonas hat was vo-hor.“ Tönt er mit schriller Stimme, wie ein Affe durch die Umkleide springend. „Ey, Mr. Jones, du riechst korrekt wie mein Alter“, kommt von Mustafa, der etwas älter ist als die anderen und sogar schon im Stimmbruch ist.

Inzwischen hat sich das EdT verdichtet. Den anfänglich frischen, krautigen Noten gesellen sich wärmere hinzu, die auch einen Hauch Lieblichkeit beisteuern. Ein wenig Rosengeranie und die wärmende Nelke federn den Duft sanft ab und In eine sanft würzig-frische Wolke gehüllt, tritt Jonas auf die Straße. Zur Bushaltestelle sind es nur wenige Meter. Er steuert selbstvergessen darauf zu, während er sich fragt, woran ihn der Duft erinnert. Ah ja, an Omas Campingplatz.. ein Stück die Wiese runter verläuft ein kleiner Bach. Wie oft hat er da schon im Sommer gespielt, wenn sie Oma auf dem Platz besuchten. Die Luft dort riecht auch immer so besonders. Nach allerlei Grün, was dort wächst, teilweise im Schatten der Bäume. Und nach Wasser, das über moosbedeckte Steine läuft. Frisch und auch etwas erdig, ein tiefer aromatischer Duft,. Ob die das da hernehmen? Oder aus einem anderen Bach und dann einfach abfüllen? Aber etwas von diesem Kräuterschnaps ist auch drin, den Oma oft ihren Besuchern anbietet. Deshalb auch der Alkoholgestank am Anfang. Ja, so muss es irgendwie sein, entscheidet Jonas.

Seine Aufregung hat sich gelegt. Eine entspannte Stimmung hellt langsam sein Gemüt auf. Ja, die Leonie. Die ist schon cool – aber soo cool nun auch wieder nicht, denkt er und strafft seine Schultern und reckt das Kinn ein wenig höher. Ich bin ja schließlich auch ganz schön cool. Da biegt der Bus schon um die Ecke und hält. Heute wird alles super laufen, denkt er noch und steigt ein.


17 Antworten
Unchaned vor 3 Jahren 26 15
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Für uns. Für immer.
Alles hat sie schon durchgestanden in ihrem langen Leben. Die letzte große Trockenheit, die ganzen Trockenzeiten davor, die schier endlose Suche nach einem erlösenden Wasserloch. Viele Kilometer unter der unbarmherzig sengenden Sonne. Immer in Angst um die Kleinen, ob sie es wohl noch schaffen werden. Wenige, vertrocknete Blätter und Äste, kaum etwas anderes, gerade genug um zu überleben. Und immer auf der Hut vor angriffslustigen, verschlagenen Hyänen, irgendwann trauen sich selbst die Raubtiere hervor, getrieben von der gleichen Not. Standhaft haben sie ihre Herde stets verteidigt.

Immer größere Teile ihres Territoriums werden von Menschen landwirtschaftlich aufgearbeitet, fruchtbar gemacht und das Nahrungsreservoir der Elefanten schwindet dahin. Deshalb kommen sie immer öfter in Konflikte mit Menschen. Sie haben sich vor vielen Dorfbewohner retten müssen, die sie mit Speeren und Schusswaffen von ihren kargen, mühsam fruchtbar gemachten Äckern vertrieben. Doch auch sie wollen einfach nur überleben.

Aber am schlimmsten sind die Wilderer. Die feige im Schutz der Dunkelheit Jagd auf sie machen, sie sogar mit Helikoptern bis zur absoluten Panik hetzen und sie dann grausamst meucheln, nur wegen ihrer Stoßzähne. So haben sie auch ihre Leitkuh verloren, die sie viele Jahre sicher mit ihrem alten Wissen durch Steppe und Wald geführt hat. Wie viele Massaker hat sie schon knapp überlebt. Die schrecklichen Bilder kann sie nie vergessen. Sie sind umhergeirrt in der Nacht, ihr angsterfülltes, qualvolles Schreien hat sogar die großen Raubtiere in Panik versetzt. Ein Weckruf der durchs Dunkel hallt und voll Verzweiflung Hilfe fordert. All das hat sich eingebrannt in ihre Seele und hat ihre weisen Augen für immer mit einem dunklen Schleier verhüllt.

Dabei leben sie für ihre Gemeinschaft, sind liebevoll und voll Empathie für die anderen Tiere ihrer Herde. Einer für alle, alle für einen. In diesen Treueschwur wachsen sie hinein, indem sie ihre sozialen Kompetenzen aufbauen und ein vollwertiges Mitglied ihrer Gemeinschaft werden.

Der Staub, den ihre kraftvollen Beine aufwirbeln. Die Gerüche der Vegetation. Die abgeschälten Baumrinden, die saftig-exotischen Früchte, der schwül-aromatische Duft der Wälder. Und ihre gegerbte Haut, die Sonne, Staub, Wasser- und Matschbäder braucht und liebt. Zuletzt der Wind, der all diese Aromen verbindet, mit sich trägt, über die Steppe, über das weite Land und noch ein bisschen weiter. Bevor endlich der lang ersehnte Regen einsetzt.

All das befindet sich in diesem Flakon, mit dem Elefanten Verschluss.
Ja, und noch mehr… ein Konglomerat aus starken Gewürzaromen und Früchten, süßlich-schweren Blumen.. und einem tiefen balsamischen Grund. Wahrhaft, ein Duft für einen Elefanten, mag man meinen. Aber natürlich auch ein Duft für alle Liebhaber dieser Duftrichtung. Und es ist ein großer Duft. Ob man ihn nun mag oder eher nicht.

Unsere Elefantenkuh zögert noch einen Augenblick, bevor sie die Führung übernimmt und ihre Familie anführt zur nächsten vielversprechenden Futterstelle. Die hat sie sich in den letzten Jahren schon mal eingeprägt.

Wir sehen noch einmal in diese wunderschönen, so tiefen und warmen Augen, voll Stärke und Mut. Und voller Sensibilität und Verletzlichkeit.
Sie sagen: Hier bin ich. Wo ich hintrete ist mein Land. Für uns. Für immer.



Kenzo Takada, ich verbeuge mich vor dir und deinem Meisterwerk. R.I.P. !.


15 Antworten
Unchaned vor 10 Jahren 27 10
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Mystère
Seit einiger Zeit beschäftige ich mich mit Düften aus dem Hause Rochas und erliege immer weiter deren Charme und Raffinesse. Meine erste Begeisterung rief das dunkelblumige und tiefe Femme hervor, das mich lehrte deutlich wahrnehmbares Zibet nicht nur als wichtigen Duftbaustein zu akzeptieren, sondern zu mögen. Femme ebnete den Weg für mein Herz hin zu Jicky, das auch zu einer neuen Duftliebe für mich geworden ist, da bin ich mir sicher. Das strahlende, schillernde Byzance wärmt mich mit seinen orientalischen Noten in dieser schmuddeligen Jahreszeit.

Und jetzt also Mystère. Was für eine Eröffnung nach dem ersten Sprüher auf mein Handgelenk! Nur für Sekundenbruchteile, so scheint es mir, rauscht eine frisch-herbe Note an mir vorbei um sofort einer ausgeprägten, starken Ledernote Platz zu machen. Riecht so Galbanum? Ich rieche: Derbes Leder mit einer kleinen dreckigen Note, aber schon nach kurzer Zeit regnen Gewürze nieder, die diese Strenge wunderbar abmildern und dem Duft Wärme und Tiefe verleihen.

Der Duft wird weicher, behält seine Wärme und gaanz langsam öffnet sich das blumige Herz von Mystère, ein bißchen verhalten und wunderschön. Es entwickelt sich eine sanfte Pudrigkeit, die ich auf Iris zurückführe, aber es sind viele Blütenessenzen, die in einem einzigen Akkord duften. Hier und da blitzt mal eine Nelke mit aromatischer Schärfe auf, dann wieder die zarte Süße von Jasmin. Dieser Blumenstrauß ist nicht prall und erdrückend, sondern von zurückhaltender Eleganz und driftet zu keiner Zeit in eine beliebige Blumigkeit ab. Eine gewisse Staubigkeit ist vorhanden, die einen blau-grauen Schleier auszubreiten scheint, in dem die Duftbausteine sich fast tänzelnd durch die Luft bewegen. Es ist, als ob Mystère sich von meiner Haut entfernt und zu schweben beginnt.

Dieses Phänomen ist mir bisher nur, allerdings noch stärker, bei meiner ganz großen Duftliebe Magie Noir (alte Version) begegnet. War das eventuell der Grund für die Namensgebung? ... Mystère ... Magie ...

Im weiteren Verlauf verbinden sich die Aromen noch mehr miteinander, wahrnehmbar ist auch eine Spur von Eichenmoos und Patchouli, aber nur als stützende Elemente, der Duft bleibt insgesamt sehr homogen und ich kann keine weitere Entwicklung ausmachen. Nach Stunden mündet Mystère in einer hauchzarten Seidigkeit auf meiner Haut, er verabschiedet sich leise.

Gäbe es Mystère noch in Parfümerien zu kaufen, wäre er ein guter Kandidat für einen Signatur Duft für mich. Ich fühle mich so wohl mit ihm!
So muß ich mich weiter auf die Suche begeben und auf günstige Gelegenheiten hoffen, leider.
Ich bin sehr froh diesen wunderschönen Duft in einem kleinen Flakon in meiner Sammlung zu haben. Ich werde ihn in Ehren halten und ab und an gerne und mit Stolz tragen, soviel ist sicher.
10 Antworten
Unchaned vor 10 Jahren 24 9
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Duro oder wie ich zum Oud kam
Ich tue mich schwer mit Oud. Viele Versuche mich Oud Düften zu nähern, ließen mich kopfschüttelnd und ratlos zurück. Zu streng, zu bitter, zu viele Tierassoziationen. Oder zu aufgesetzt, gewollt, nach Aufmerksamkeit schreiend. Alles nichts für mich. Als ich mal wieder einen Haken hinter die drei Buchstaben setzen wollte, flatterte mir durch einen glücklichen Tausch (Danke noch mal, Nomi) eine großzügige Abfüllung Duro ins Haus.
Ich öffnete die Phiole, schnupperte und träufelte den Duft auf mein Handgelenk. Sofort stand ich in einer fulminanten Duftwolke aus Gewürzen und Harzen, getragen von einer sagenhaft tiefen, weichen Substanz, die mich an feinste, sonnenerwärmte Erde erinnert. Gehaltvoll, leicht cremig und bereit Samenkörner in sich aufzunehmen, zu tragen, Energie zu spenden, gedeihen zu lassen. Schoß der Erde. Tatsächlich werde ich im ersten Augenblick an den Duft von Patchouli erinnert, aber dann wird mir klar: Das ist Oud. DAS Oud. Ich bin überwältigt.
In meinem Kopf macht es klick, das Licht geht aus und ich bin happy. Ich bekomme meine Nase nicht mehr weg von meinem Handgelenk, ich atme begierig tief ein, ich will diesen Duft, dieses Statement in mich aufsaugen, habe Angst, dass Duro sich wegdreht und verschwindet.
Aber Duro bleibt. Nach ca. 1 Stunde ziehen sich die Gewürze etwas zurück, der Duft kühlt ab und das Oud wechselt zu einer hellen, strahlenden Farbe. Ich liege auf einem schwarzen, glattgeschliffenen Ebenholzboden und streiche mit meiner Hand über die glatte, seidige Oberfläche. Der Geruch von Politur dringt in meine Nase. Jetzt nehme ich auch viel stärker als am Anfang eine deutliche Ledernote wahr. Es ist glattes, festes Leder. Von höchster Qualität. Aber keine Angst. Alles bleibt in einem wunderbaren Gleichgewicht, der Duft ist nun sehr elegant und edel. Duro nimmt jetzt Abstand von mir, es entsteht Raum zwischen uns, was mich seltsamerweise nicht irritiert. Das Licht in meinem Kopf ist längst wieder an und meine Gedanken werden klar und ruhig. In dieser Phase wirkt der Duft sehr straight und eindeutig maskulin auf mich. Immer wieder in den nächsten Stunden umwehen mich feine Noten von Leder, Harzen, Oud. Sie scheinen füreinander geschaffen zu sein, so ausgewogen duftet es. Ich kann auch eine kleine, schweißige Anspielung bemerken, die mich aber nicht stört, sondern, im Gegenteil, sehr angenehm ist.
Dann wird Duro weicher, das Oud zieht sich ein wenig zurück und es präsentiert nun sehr weiches, zartes Sandelholz. Zusammen mit harzigen Tönen wird jetzt alles wieder körpernäher, intimer. Es entwickelt sich eine leichte Süßlichkeit, hinter die sich die anderen Aromen langsam zurückzuziehen scheinen. Ich lasse Duro ziehen und verneige mich vor diesem großen Duft.

Am nächsten Morgen: Duro ist doch noch da. Auf meiner Haut ist ein leicht harziges Aroma zurückgeblieben, vermischt mit einer unendlich weichen Wildledernote.
Duro. Ja.
9 Antworten
Unchaned vor 12 Jahren 8 5
5
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
6
Duft
Die Schwester
Heute ist sie angekommen, Jean Charles Castelbajac's No.2, die etwas unbekanntere Chypreschwester vom schönen Klassiker "Premiere". Auch ein Kind der 80er Jahre. Was mag sie zu bieten haben? Sie ist mir in der Bucht zufällig über den Weg gelaufen und hat mich sofort neugierig gemacht.Ich hab' sie mir geangelt, weil der Duft ja praktisch weg vom Markt ist.

Gleich nach dem aufsprühen empfängt mich der Duft mit den wunderbar weit geöffneten Armen des klassischen Chypres mit Bergamotte und Fruchtnoten, eingefangen in eine kleine Aldehydwolke die sich sanft wabernd um mich herum ausbreitet.

Verglichen mit "Premiere" ist dieser Auftakt allerding weniger hell, sondern hier schon eine Spur dunkler. Möchte man diesen Start noch genießen, versteckt sich die Kopfnote schon hinter der nächsten Ecke und es erscheint ein wunderbarer, riesiger Blumenstrauß und verströmt seinen einnehmenden Duft. Es handelt sich hier nicht um helle oder knospige frische Blüten, sondern hier sind samtig dunkle Rosen und aufgeblühte Nelken wahrzunehmen, ein Hauch Jasmin. Unsüß, edel, eine Spur elegant.

Jetzt gesellt sich eine deutlich wahrnehmbare, feine Sandelholznote hinzu und eine schöne Seifigkeit, die bis zum Schluß erhalten bleibt. Sie gibt dem Duft Halt und Struktur und verhindert das Abrutschen in jegliche Schwülstigkeit. Auch eine angenehme, nicht vorlaute Ledernote weht ab und zu herüber.

Die Basis von JCC No2 ist unendlich weich, warm und wunder-wunderschön! Ich habe noch nie so eine unendlich sanfte, fast schon zärtliche Basis bei einem Chypre geschnüffelt. Eigentlich das, was mir am besten bei diesem Duft gefällt.

Stellt man sich vor, daß "Premiere" die strahlende, etwas laute, extravertierte Schwester ist, so ist No2 die stille, etwas abseits sitzende. Ein bißchen schüchtern, vielleicht verträumt. Sie spielt leise auf ihrem Instrument und in moll.

Wäre sie nicht längst aus den Parfumregalen verschwunden, würde sie ruhig an einer schmalen Stelle stehen ... und auf uns warten ...
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