VERIT

Werbebotschaft:
"A Lab On Fire - Paris * L.A.
Es ist eine private Sprache in der sie sich austauschen - klar und gefiltert. Einer betritt den Raum, der andere bleibt! Doch nur der Liebhaber sieht, was der Geliebte nicht sehen kann - L.A . durch die Augen eines Parisers.
Eine erfrischende Cola vermählt sich mit einem sanft duftenden Macaron. Wenn Sie umherschauen - sind Sie immer noch an der gleichen Stelle, an der alles begann? "

Aber wie riecht nun diese vielversprechende Werbebotschaft aus dem brennenden Labor ?
Kurz gesagt - sehr lecker!
Für mich handelt es sich ganz klar um einen gourmandigen Damenduft, der in die gut verkäuflichen Fußstapfen von Viktor & Rolf´s Flowerbomb und Lancome´s La Vie est Belle tritt.
Wer diese beiden Düfte liebt, wird auch "Paris*LA" lieben, soviel vorab.
Während mir persönlich Flowerbomb vor allem in der Basis etwas zu muffig riecht, wird mir La Vie est Belle hingegen etwas zu süß. Paris*LA schafft es hier meiner Meinung nach genau die Mitte zu treffen. Aber der Reihe nach:

Direkt nach dem aufsprühen kann man tatsächlich eine Cola-Note wahrnehmen, die von einer leicht fruchtigen Keksnote begleitet wird. Für mich so noch nicht gerochen und wirklich ungewöhnlich lecker.
Die Orangenblüte sowie Thymian sind für mich im weiteren Verlauf nur unterschwellig wahrnehmbar, wohingegen der Koriander klar heraussticht, sich aber sehr harmonisch in eine Art Butterkeksnote einfügt. An diesem Punkt, nach ca. 30 Minuten, ist die Colanote nun gänzlich verschwunden, aber es bleibt trotzdem ein undefinierbarer leicht frischer Unterton, der vermutlich der Limette zu verdanken ist. Das sorgt auch dafür, dass Paris*LA zu keiner Zeit ins erdrückend klebrige abdriftet.
Ich muss zugeben, ich weiß nicht genau wie Macarons duften, deshalb bezeichne ich die zurückbleibende Basisnote und den Hauptduft des Parfums hier als butterkeksartig. Keksfreunde also aufgepasst, unbedingt testen!

Laurent Le Guernec, der ebenfalls zahlreiche Bond Düfte kreierte, hat hier einen hochgelungenen Duft geschaffen, der vor allen die keksverliebten Naschkatzen unter den Parfümfreunden begeistern dürfte...

Besonders schön an unserem Hobby, in der Welt der Düfte, finde ich immer wieder die unterschiedlichen Assoziationen, die man mit dem ein oder anderen Duft automatisch verknüpfen kann.
Bei L`Eau de Ryokuei findet so eine Verknüpfung bei mir auch direkt statt und ich muss an einen wunderschön angelegten japanischen Garten denken.

Nach dem drücken des Zerstäubers strömt einem ein wunderschöner zart-grüner Duft entgegen, der sich von anderen Vertretern dieser Kategorie aber grundsätzlich unterscheidet.
Es ist vor allem die ungewöhnliche Kombination von Maiglöckchen und der in Asien so beliebten Osmanthus-Duftblüte, die dieses Eau de Toilette hier so völlig anders machen.
In vielen grünen Düften wird dem Maiglöckchen ja gerne Jasmin als Partner zur Seite gestellt, was oftmals die herbe Zickigkeit des Maiglöckchens noch weiter unterstützt, anstatt sie irgendwie abzumildern.
Bei Menard hat man einen ganz anderen Weg eingeschlagen.
Man hat zarte und süßliche Noten, wie Früchte, Veilchen und Osmanthus dem "aufgebrachten Glöckchen" zur Seite gestellt und das hat sich gelohnt!
Man ergänzt sich hier gegenseitig - die natürliche und manchmal aber auch klebrige Osmanthussüße wird durch das Maiglöckchen etwas gedämpft und diesem wird im Gegenzug die etwas herbe Eigenwilligkeit gänzlich entzogen.

Als Ergebnis haben wir nun einen fein-zarten hellgrünen Duft den man, gerade wegen dieser Ungewöhnlichkeit, unbedingt mal testen sollte. Ich kenne wirklich keinen vergleichbaren grünen Duft, der so einen asiatischen Touch mit sich bringt wie L`Eau de Ryokuei.

Über den tollen Flakon muss man eigentlich auch nicht viele Worte verlieren.
Ein schwimmendes Blatt auf einer Wasseroberfläche spiegelt wohl genau den Inhalt wieder, den Shuji Suzuki hier als Ergebnis versinnlichen wollte…

Einen kleinen Punkteabzug kann es bei diesem tollen Frühlingsduft wirklich nur dafür geben, weil er leicht seifig ausklingt.
Mir gefällt er insgesamt sehr gut und ich kann ihn mir auch hervorragend an beiderlei Geschlechtern vorstellen.

Daisy: " Was denn? "
Herr Jacobs: " Du riechst echt gut - ist doch unser Daisy Eau So Fresh, oder? "
Daisy: " Jein, meins ist von Bvlgari und heißt Omnia Coral. Irgendwie gefällt mir das besser "
Herr Jacobs: " WIE BITTE ? WARUM DAS DENN ??? "
Daisy: " Ich finde das nicht so süß und natürlicher als unser Eau So Fresh "
Herr Jacobs: " Hmmm du hast schon irgendwie Recht, dieses Bvlgari riecht tatsächlich erwachsener und ist nicht ganz so süß "
Daisy: " Jaaaa genau! Am besten gefällt mir die schöne Hibiskusnote, der Duft erinnert mich an einen leicht gesüßten Früchtetee, den man an einem schönen Sommertag unbeschwert genießen kann… "
Herr Jacobs: " Jajaja, na gut es sei dir erlaubt diesen Duft hier zu tragen, aber wenn dich jemand fragt dann sagst du es ist unser Daisy Oh So Fresh, OK ? "
Daisy: " Ok mach ich, der Unterschied ist ja auch nicht besonders groß bei den beiden. Meiner Tochter werde ich dann unseren MJ Duft holen, dann ist groß und klein gleichermaßen glücklich und duftet
fein - sommerlich - feminin - fruchtig - frisch "

Mit Versace pour Homme haben wir wirklich einen überdurchschnittlich guten aquatischen Sommerduft vom Modehaus Versace zur Wahl gestellt bekommen.
Alberto Morillas verstand es hier geschickt seinen etwas angestaubten Herren-Klassiker "Acqua di Giò" mit Chanels High-End-Sportduft "Allure Homme Sport" zu kreuzen.
Das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen!
Wem Chanel`s Sportduft zu süßlich angehaucht und vielleicht auch etwas zu "schwer" war und Armani`s Gio wiederum zu typisch männlich frisch, bekommt jetzt mit Versace pour Homme eine perfekte Symbiose aus beiden geliefert.

Der Duft startet direkt sehr maritim und es duftet sogar etwas nach frischer Meerluft.
Nach wenigen Minuten mischen sich dann auch schon die etwas herberen Duftnoten hinzu, allen voran das Geranium. Für mich wird diese Geraniennote leider einen kleinen Tick zu stark vorangetrieben und stört etwas den ansonsten sehr harmonischen Gesamteindruck.
Die aufgelisteten Basisnoten sind für mich alle(bis aufs Oud?) schon realtiv am Anfang der Duftreise deutlich wahrnehmbar.
Vor allem die Tonkabohne ist es, die sehr schön das Gesamtpaket unterstreicht und einen leicht süßlichen Dufteindruck hinterlässt.
Einzig und allein die Geraniennote ist es letztlich, die den Duft dann etwas abschwächt. Sie bringt nämlich eine für mich etwas störende Grundschärfe in diese ansonsten brilliante Angelegenheit. Andere Parfümliebhaber könnten aber gerade diesen Aspekt als sehr schön empfinden.

Also Leute vergesst erstmal die ganzen neuen "ich bin frisch und sprizig und mach euch sexy, weil ich hab die Bezeichnung Sport im Namen" - Neuerscheinungen und schaut euch mal bei Versace um!

Die Haltbarkeit ist für einen aquatischen Duft gut und der Flakon ist in meinen Augen sehr schön und hochwertig gestaltet!

Weiterer Pluspunkt: Der Duft ist nicht so sehr verbreitet wie seine beiden "Duft-Väter"

Hach wie war ich gespannt auf den neuen "L`Eau - Froide" von Serge Lutens, nachdem mir ja bereits der Vorgänger und Anti-Duft "L`Eau" recht gut gefallen hat.

L`Eau Froide = Kaltes Wasser = der perfekte Sommerduft im perfekten Flakon ?

Der Duft startet mit einer starken Pfeffernote, die vielleicht nicht unbedingt erfrischend, aber zumindest erstmal belebend ist.

So weit, so gut denke ich mir.

Es folgen zitrische Elemente, die den Pfeffer nun dezent begleiten und zur Seite rücken - auch gut!
Aber dann entwickelt sich eine Note die ich so gar nicht mag - nämlich eine würzige Tannenharznote.

Wir haben nun eine Kombination aus Pfeffer, Zitrone und Tannenharz.
Tatsächlich spürt man im Duft auch noch so etwas wie Feuchtigkeit, aber diese ist absolut minimal ausgeprägt und wirklich nur am Rande wahrnehmbar.
Auf eine Assoziation, die den Duft mit kalten klaren Wasser in Verbindung bringen könnte, warte ich immer noch vergebens.
Ich werde lediglich an etwas anderes erinnert und zwar an ein normales Herrenduschgel und noch dazu ein sehr würziges.

Jetzt passiert schon nicht mehr viel.
Der Duft verblasst nur noch extrem schnell und es bleibt ein dezenter Hauch auf der Haut zurück.
Deutlich bleibt lediglich eine Enttäuschung und die Erkenntnis, dass "Froide" leider doch nicht der perfekte Sommerduft ist…

Ich empfinde den Duft auch eher als maskulin.
Welche Frau möchte deutlich nach Pfeffer und Tannenharz duften ?

Wem Chanel`s "Allure Homme Sport Cologne" gefällt, kann aber ruhig einmal vorbei schnuppern, denn die beiden Düfte liegen sehr nah zusammen.
Der Chanel-Duft ist allerdings deutlich günstiger und trotzdem haltbarer!