Valentin93

... hätte ich doch nur einen Wohnsitz in St. Tropez und einen Lambo, Sculpture Homme würde soo gut passen.

Sculpture Homme ist ein Eau de Toilette von Nikos. Es ist ein Freshie, wie er im Buche steht. Ich nehme fruchtig-süße, vanillige, zitrische und blumige Noten wahr. Er ist als Männerduft gelistet und zu einem Mann passt er, obwohl auch Frau ihn tragen könnte, aber da fände ich ihn wohl etwas zu unspektakulär. Der Duft ist wie gemacht für warme Frühlingstage und den Sommer. In die kalte Jahreszeit würde er dagegen so garnicht passen. Mit Diesel Plus Plus Masculine hat er einen Duftzwilling, der nur zwei Jahre nach ihm erschien und offensichtlich an seinen Erfolg anknüpfen wollte. Sculpture Homme aber ist besser!

Der Duft weckt automatisch sommerliche Gefühle. Einmal aufgesprüht denke ich sofort an Sonne, Strand und Meer, an eine Beachparty an einem warmen Sommerabend am Mittelmeer mit Caipis und Piña Colada aus Kokosnüssen. So gut ist der Duft! In der Kopfnote beginnt Sculpture Homme ziemlich zitrisch. Die Orange springt einem förmlich ins Gesicht, aber auch die Zitrone ist deutlich wahrnehmbar. Es handelt sich um eine nicht zu saure, überhaupt nicht bittere, cremige Zitrone, so wie sie in Chanels Allure Homme Édition Blanche duftet. Die Bergamotte hält sich für mich sehr im Hintergrund. In der Herznote ziehen sich Orange und Zitrone merklich zurück, obwohl sich der Duft bis zum Schluss eine leichte Zitrusnote erhält. Dafür kommen einige Blumen und schon jede Menge Tonkabohne ins Spiel. Die pudrigen Maiglöckchen rieche ich ebenso wie die Geranie, aber von einem Rosenakkord fehlt hier ehrlich jede Spur - gut so, würde auch garnicht reinpassen! Zur Basis ziehen sich auch die Blumen zurück. Was bleibt ist eine vanillig-cremige, süßliche, aber auch für höchste Temperaturen nicht zu süße Tonkabohne, die im späteren Drydown noch durch ein paar leichte Hölzer unterstrichen wird.

Für einen Freshie ist die Haltbarkeit mit 6 bis maximal 8 Stunden mehr als ordentlich (das macht wohl die Tonkabohne in der Basis) und auch die Sillage ist (besonders in den ersten 2 bis 3 Stunden) stark! Der Flakon ist schön anzusehen, sehr originell, aber durch seine Form weder praktisch noch handlich. Tatsächlich habe ich ihn schon zwei Mal ausversehen aus dem Regal gestoßen, als ich hinter ihn gegriffen habe.

Insgesamt ist Sculpture Homme ein umheimlich einfacher Duft. Man muss sich nicht erst an ihn gewöhnen, ihn erst verstehen, er ist einfach da, einfach wunderschön! Ein bisschen synthetisch kommt er daher, die 90er Jahre riecht man ihm an, aber das macht überhaupt nichts. Bemerkenswert ist auch das Preis-Leistungs-Verhältnis, denn 100 ml bekommt man bereits für 20 Euro. Da sollte jeder, der noch einen Sommerduft sucht, bedenkenlos zuschlagen!

Bei Jaïpur Homme handelt es sich um ein Parfum aus dem Hause Boucheron. Es gibt ihn sowohl als Eau de Toilette als auch als Eau de Parfum. Ich teste heute das Eau de Toilette. Eines gleich vorweg: Beide Versionen unterscheiden sich meiner Meinung nach deutlich. Was ich schreibe, gilt also nur für das Eau de Toilette, mein Kommentar zum Eau de Parfum folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Der Duft fällt eindeutig in die Kategorie der Orientalen und zeichnet sich durch seine vanilligen, würzigen, pudrigen, floralen und holzigen Noten aus. Obwohl als Männerduft ausgezeichnet, kann er definitiv auch von Frauen getragen werden. Und obwohl er sehr reif, sehr erwachsen riecht, fühle ich mich mit meinen 22 Jahren nicht zu jung für ihn. Am besten passt er in den Herbst und Winter, aber er ist nicht so schwer und klebrig süß, dass er nicht auch im Frühling oder sogar in einer lauen Sommernacht getragen werden könnte. Ein bisschen duftet er für mich wie eine leichtere Version von Shalimar Ode à la Vanille - Sur la route du Mexique, könnte aufgrund seiner orientalisch-vanilligen Aura aber auch glatt als Lutens, als eine Mischung aus Un bois vanille und Arabie durchgehen. Trotzdem ist ihm keiner der genannten Düfte so richtig ähnlich.

In Jaïpur Homme dreht sich alles um Vanille, eine sehr dunkle, pudrige, saubere, leicht rauchige, nicht klebrige, aber dennoch süße Vanille, einfach wunderschön! Amber und Tonkabohne unterstreichen das ganze noch. In der Kopfnote beginnt Jaïpur Homme mit einer Menge sehr floralem Heliotrop, das ja auch als Vanilleblume bekannt ist - passt also zum Thema. Außerdem rieche ich viel Bergamotte, etwas Zitrone und eine medizinische Note, wahrscheinlich Tuberose. Insgesamt ist mir die Kopfnote etwas zu blumenlastig, aber der Rest des Duftes entschädigt mich mehr als ausreichend. In der Herznote wird der Duft so richtig würzig: Nelke, Kadamom und Zimt sowie eine harzig-süße Note, wahrscheinlich Labdanum. Dazu die dunkel-rauchig-pudrig-süße Vanille und Amber - wunderbar! Da stört mich die Rose, die ich eigentlich so garnicht mag, überhaupt nicht mehr, hier passt sie sogar. In der Basis wird der Duft dann immer holziger und harziger. Benzoe sorgt gemeinsam mit Sandel- und Zedernholz für einen tollen Ausklang des Duftes. Die gut wahrnehmbare Patchoulinote erhält dem Duft seine Dunkelheit bis zum Schluss.

Die Haltbarkeit des Eau de Toilette ist gut, aber mit bis zu 8 Stunden auch nicht herausragend. Die Bewertung hier schießt jedenfalls eindeutig über das Ziel hinaus. Auch die Sillage ist stark, ohne raumerfüllend zu sein. Beide, soviel sei schonmal verraten, sind beim Eau de Parfum deutlich besser. Der Flakon ist klassisch-elegant, wirkt vielleicht etwas in die Jahre gekommen, aber das macht gerade seinen Charme aus - ich mag ihn sehr!

Insgesamt ist Jaïpur Homme ist ein interessanter, einzigartiger Duft, so exotisch, so vielseitig wie die namensgebende indische 3-Millionen-Einwohner-Metropole. Vanille-Fans kommen hier vollumfänglich auf ihre Kosten!

CH Men ist ein Eau de Toilette aus dem Hause Carolina Herrera, das in jüngster Zeit viel Aufsehen in den Communities erregt hat, besonders auf den englischsprachigen Websites und durch den deutschen, aber englischsprachigen Youtuber Jeremy. Sein Video, in dem er für alle völlig überraschend nicht La Nuit de L'Homme, nicht Allure Homme Sport, sondern CH Men zum most complimented fragrance of all times kührt, hat über 200 Tausend Klicks. Und tatsächlich, auch hier sind gut 3/4 der knapp 100 Bewertungen aus dem letzten Jahr, obwohl es den Duft schon seit 2009 zu kaufen gibt. Ein Trend ist jedenfalls erkennbar. Doch zurück zum Duft: CH Men ist irgendwas zwischen einem Freshie und einem Gourmand, so genau einordnen kann ich ihn nicht. Das Wort "Zuckerbombe" beschreibt ihn wohl am besten. Ich rieche süße, holzige, würzige, ledrige, fruchtige und vanillige Noten. Der Duft ist als Männerduft deklariert und das passt für mich. An einer Frau kann (und will) ich ihn mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. CH Men ist ein Duft, der grunsätzlich ganzjährig getragen werden kann, Extremtemperaturen (sowohl warm als auch kalt) würde ich aber vermeiden. Am besten passt er in den Frühling und Herbst. Dupes oder richtig ähnlich riechende Düfte wären mir nicht bekannt, obwohl mich der Duft entfernt an eine viel, viel süßere Version von A&Fs Fierce erinnert.

Den Kern dieses Duftes bildet eine fast undefinierbare Süße, klebrig ist sie, synthetisch auch, aber trotzdem irgendwie lecker. In der Kopfnote startet CH Men noch relativ fruchtig, sogar leichte Zitrusnoten sind erkennbar. Ich rieche Orange, Mandarine, Bergamotte, etwas Zintrone und eine Spur von Apfel. Die Früchte ziehen sich in der Herznote weitgehend zurück. Was bleibt die eine unheimliche, aber nicht unangenehme Süße. Es riecht nach Vanille, Amber, Tonkabohne, Popcorn und Zuckerwatte zur gleichen Zeit. Das ganze erinnert mich an diese Süwarenstände auf dem Jahrmarkt. Da riecht es ja auch schrecklich süß und synthetisch, aber - mal Hand auf's Herz - auch verdammt lecker. Und diese Süße bleibt bis zur letzten Sekunde. In der Herznote rieche ich außerdem verschiedene Hölzer, Leder und Gewürze (Kardamom, Safran, Zimt), welche sich aber im Hintergrund halten. In der Basisnote ziehen sich dann auch die Hölzer und Gewürze weitestgehend zurück, sodass nur die leckere Süwarenabteilung mit einem Hauch von Leder und einem noch kleineren Hauch von Eichenmoos bleibt.

Die Haltbarkeit und Sillage von CH Men vermögen mich leider nicht wirklich zu überzeugen. Nach 6 Stunden ist bei mir Schluss. Das ist für einen so süßen Duft eindeutig zu wenig, da wäre mehr drin gewesen. Auch die Sillage ist eigentlich nur zu Anfang richtig stark, denn der Duft wird sehr schnell sehr hautnah. Der Flakon ist einfallsreich gestaltet, sehr hochwertig verarbeitet und fühlt sich richtig gut an in der Hand. Nur einen richtig edlen Eindruck macht er auf mich nicht, wirkt eher sportlich-legere als chic.

Insgesamt ist CH Men ein guter Duft und ich glaube, dass er einem das ein oder andere Kompliment einbringen wird. Dennoch würden mir auf Anhieb mindestens zwei Duzend Düfte einfallen, die ich eher als "Compliment Getter" bezeichnen würde als CH Men. Durch seine eher schwache Haltbarkeit und Sillage kommt er für mich auch als Ausgehduft nicht in Frage. In's Büro würde ich ihn auch nicht tragen - zu süß, zu fruchtig. Was bleibt ist ein guter Freizeit- oder Date- bzw. Romantik-Duft - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ambré ist ein Eau de Toilette aus dem Hause Baldessarini, der Premium-Marke von Hugo Boss, und fällt in die Kategorie der Gourmands. Er zeichnet sich durch seine süßen, orientalischen, fruchtigen, holzigen und vanilligen Noten aus. Der Duft ist als Männerduft ausgezeichnet, aber ist für mich klar unisex. Am besten passt er in den Herbst und Winter, im Frühling kann man ihn auch noch tragen, aber er ist schon verdammt süß. Die Zugehörigkeit zum Boss-Konzern merkt man Ambré sofort an, denn die für Bottled typische synthetische Apfel-Note ist auch hier unverkennbar. Insgesamt wirkt er auf mich wie eine gourmandige, reifere Version von Boss Bottled.

Ambré wird seinem Namen mehr als gerecht, denn in diesem Duft dreht sich alles um Amber und Vanille, die beide rauchig und sehr süß, leider fast schon klebrig daherkommen. Außerdem zieht sich durch den Duft eine Likör-Note. Reiner Whiskey ist das sicherlich nicht, eher Southern Comfort, ein Whiskey-Likör mit Orange, Pfirsich, Vanille und Zimt, auch sehr süß. Die Kopfnote riecht neben der allgegenwärtigen Vanille und dem Likör vor allem nach dem Boss-Apfel-Akkord. In der Herznote zieht sich der Apfel zurück. Dafür rieche ich Orange, Mandarine und Zimt, außerdem etwas Leder und einen Hauch von Puder. In der Basisnote kommen Vanille und Amber am stärksten zur Geltung. Dazu kommen holzige Noten. Der Southern Comfort verwandelt sich gegen Ende eher in einen Amaretto, sodass ich auch einen Mandel-Akkord erschnuppere. Sehr vanillig und süß klingt der Duft dann langsam aus.

Die Haltbarkeit ist mit bis zu 6 Stunden für einen Gourmand leider nur mittelmäßig, genauso wie die Sillage, die sich recht körpernah darstellt. An mir nehme ich Ambré aber sehr deutlich und positiv wahr. Den Flakon finde ich wie eigentlich alle Flakons von Baldessarini gut gelungen, vielleicht etwas eintönig, dafür aber sehr hochwertig verarbeitet. Besonders der metallene Deckel und das massive Glas fühlen sich toll an.

Insgesamt ist Ambré deutlich besser als sein Ruf und seine Bewertung hier. Allen, die Boss Bottled mögen, lege ich diesen Duft jedenfalls sehr ans Herz. Man bekommt eine winterlich-süße Version des Verkaufsschlagers. Im Internet ist Duft übrigens sehr, sehr günstig zu haben. Ich habe für meine 90 ml knapp 30 Euro bezahlt. Zum Vergleich: Bei Douglas kostet er 65 Euro.

Eau des Minimes ist ein Eau de Cologne aus dem Hause Le Couvent des Minimes und gehört in die Gruppe der Zitrusdüfte. Gleich vorweg: Dieser Kommentar wird kürzer als sonst, denn Eau des Minimes ist schnell beschrieben, was ihn aber keinesfalls zu einem schlechten Duft macht. Ich nehme frische, zitrische, grüne und leicht fruchtige Noten wahr. Das Cologne ist als unisex deklariert und das unterschreibe ich zu 100%, Männer und Frauen können ihn gleichermaßen tragen, so wie jung und alt, aber bitte nur in warmen Monaten, denn das hier ist ein reiner Sommer- bzw. Hitzeduft.

Das Cologne ist sehr eindimensional gebaut, besteht nur aus wenigen Duftnoten und entwickelt sich während des Tragens kaum. Daher verzichte ich auf eine Einteilung in Kopf-, Herz- und Basisnote. Von den hier angegebenen Duftnoten nehme ich längst nicht alle wahr, während die präsenteste hier fehlt: Die Limette. Alles dreht sich in Eau des Minimes um Limette, eine grüne, leicht biettere, vielleicht noch nicht ganz reife, aber spritzige Limette, so wie sie in einen guten Caipi gehört. Außerdem rieche ich Zitrone, Kumquats (eine sauer-bittere Form der Zwergorange), leichte Grapefruitnoten, Neroli und Bergamotte. Dies lässt auf einen bitter-sauren Zitrusfruchtmix schließen und genauso riecht Eau des Minimes, aber auf eine sehr angenehme Weise - selbst für jemanden wie mich, der eigentlich garkeine Zitrusdüfte mag.

Haltbarkeit und Sillage sind so, wie man es von einem zitrischen Cologne erwartet: schwach. Der Duft hält auf meiner Haut nicht länger als zwei Stunden, aber das ist für mich bei solch einem Duft vollkommen in Ordnung. Auch die Sillage ist erwartungsgemäß hautnah, trotzdem ist er in meinem engen Umfeld in der ersten Stunde durchaus wahrnehmbar. Der Flakon ist typisch für Le Couvent des Minimes extrem puristisch gehalten. Das macht aber gerade seinen Charme für mich aus: eine einfache durchsichtige Apo-Flasche mit einem altbackenen, aber edel wirkenden Etikett.

Insgesamt bekommt der Duft von mir eine gute Note. Für mich war er ein Glücksfund, denn eine Freundin, die ich mit dem Kauf von Eau des Missions beauftragt hatte, kaufte fälschlicherweise Eau des Minimes - zu meinem Glück, sonst hätte ich diesen Duft wohlmöglich nie entdeckt. Klare Empfehlung für die heißesten Tage im Jahr! Außerdem bekommt man den Duft zu einem super Preis. 250 ml gibt's schon für 40 Euro. Also am besten noch für diesen Sommer zuschlagen!