Valerie7

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Valerie7 vor 2 Jahren 45 19
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8.5
Duft
Everything that is burned can grow again.
Wenn unsere Welt zusammenbricht, haben wir die Chance, etwas zu tun, was wir vorher nicht hätten tun können: aufstehen.

Wir können nur wiedergeboren werden, wenn wir erfahren haben, wie es sich anfühlt, innerlich zu sterben. Denn Leiden verändert uns und wenn wir diese Veränderung zulassen, kann diese uns sogar den Weg zu Neuem aufzeigen.
Häufig ist Leid ein Lehrer, von dem man lernt, nicht wegzulaufen.. und wenn wir das erlernen können (und wir können), entdecken wir neue Kräfte in uns und schaffen es, Dinge zu durchleben und zu bewältigen, von denen wir dachten, dass sie uns zerstören würden.

Denn seien wir mal ehrlich: Wie oft können wir aufstehen, nachdem wir zusammengebrochen sind?

Jedes Mal.

In dem wir den Glauben an unsere Fähigkeit, uns aus unserer eigenen gefallenen Asche zu erheben, um heller und schöner als je zuvor zu scheinen, zulassen.

Alessandro Gualtieri hat es geschafft mit seiner Kreation „Terroni“ genau diesen Prozess in Form eines Duftes darzustellen.

Terroni duftet nach verbrannten Zedern, nach warmem Rauch und Zypressen – hier nehme ich auch mein geliebtes, süßliches Labdanum wahr. Auf einem harzigen, ambrierten, süß-rauchigen Untergrund lassen sich scharfe Nuancen, kombiniert mit grünem Vetiver und abgerundetem Kardamom, erahnen, um nur einige Noten zu nennen, die mir beim Tragen in den Sinn kommen.

Es folgen warmes Sandelholz, Oud und Guajakholz, die nach warmem Rauch erinnern und dem Duft mehr Tiefe verleihen. In der Basis wirkt Terroni tatsächlich wie ein süßer Gourmand mit Nüssen und getrockneten Früchten, imprägniert mit Rum und Whiskey, verliert aber nie die Rauchigkeit.

Das Gleichgewicht zwischen maskulinen und femininen Nuancen, Rauch und Süße wirkt hier ideal und macht den Duft absolut unisex.

Er ist trocken, warm, erdig, würzig, kraftvoll und rauchig. Er ist verführerisch und stimulierend, sehr laut (H&S sind unglaublich gut) und belebend.

Terroni ist mehr als nur ein Duft.

Terroni ist ein Bild, eine Geschichte, ein Kunstwerk.

Ein Vulkan, die brennende Erde, heißes Lava –

Herr Gualtieri nimmt mich mit in eine Welt voller Fantasie, auf eine Reise zu unentdeckten Orten mit Höhen und Tiefen.

Und so wie unsere Erde es immer wieder schafft seine verbrannten Wunden zu heilen, können auch wir einen Neuanfang nach einer großen Niederlage wagen. Die Kraft eines Vulkans ist mit nichts auf der Welt zu vergleichen, genau so wie die tief verborgene Kraft in uns selbst.


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“I’ve died a thousand deaths, each time reinventing myself brighter, stronger, and purer than before. From the midst of destruction, I became the creator of myself. From the midst of darkness, I became my own source of light.” — Cristen Rodgers
19 Antworten
Valerie7 vor 2 Jahren 44 14
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Duft
Mein allerletzter Sommer mit dir
Sommer 2020. Wir buchten ganz spontan die Reise und ich freute mich wahnsinnig drauf. Ich konnte es kaum erwarten einfach weg zu sein. Meer, Sonne, Erholung und natürlich du. Du warst schon dort und wartetest auf uns. Dich wieder in die Arme zu nehmen, mehr brauchte ich nicht um glücklich zu sein.

Drei Tage vor Abreise besuchte ich noch ein paar Parfümerien. Dort suchte ich nach einem Duft, der mich auf dieser Reise begleiten sollte. Nach etlichen ernüchternden Testversuchen wollte ich gerade aufgeben bis mir der wunderschöne graue Samtflakon im oberen Regal ins Auge stach. Der Verkäufer sprühte mir den Duft auf den Streifen und ich merkte wie meine Augen ganz groß wurden und ich mich nicht mehr bewegte, wie versteinert. Versteinert vor Begeisterung endlich so etwas besonderes unter die Nase zu bekommen. So war es auch nach einem Hauttest klar, Ouverture muss mit.

So begleitete mich Ouverture während dieser besonderen Reise. Ouverture war da, wenn wir die leckersten Restaurants besuchten. Beim Entspannen am friedvollen Strand, wenn die Vögel zwitscherten , die von ihren Ästen über uns flogen. Wenn wir auf deiner Terrasse saßen mit Blick auf den tollsten Sonnenuntergang. Bei den langen und lustigen Autofahrten ohne Klimaanlage
und vor allem jedes Mal, wenn du mich in deine beschützenden Arme nahmst.

Doch wie riecht Ouverture eigentlich? Nicht ganz so einfach zu beschreiben merke ich, während ich diese Zeilen verfasse.
Ouverture ist ein unfassbar facettenreicher Duft, der in seinen Verlaufsphasen immer wieder neue Entdeckungen bietet. Ich bin jedes Mal überwältigt von dieser wundervollen Eröffnung mit einer himmlischen Orangen-Feigen-Kombination, welche in der späteren Phase der superintensiven Eröffnung von einer üppigen bulgarischen Rose begleitet wird. Aber das ist nur der Anfang. Im Herzen des Duftes begegne ich dem schönsten Ylang-Ylang, den ich je gerochen habe, garniert mit würzigem Zimt. Und die Basis wird zu einer unglaublich sanften und süßen Vanille-Amber- Sandelholz Creme.
Die gelisteten Blumen werden, wenn sie sich auf der Haut niedergelassen haben, in die gesamte Komposition eingemischt, gewinnen jedoch nie die Oberhand und bleiben stets im Hintergrund.

Und jedes Mal stelle ich mir die Frage: Wie kann ein Duft gourmandig, holzig, fruchtig und blumig sein, und das alles in einem Flakon? Ouverture hat tatsächlich diese Magie und genau deswegen wird er nicht jedem so gefallen können.
Er ist gewiss kein Sommerduft und ich kann mir auch vorstellen, dass ihn viele von euch niemals bei warmen Temperaturen tragen könnten, da er eine gewisse Schwere und Orientalik mit sich bringt. Für mich passt Ouverture jedoch perfekt in den Sommer rein. Ein einzigartiges und wahres Juwel von Xerjoff und definitiv ein olfaktorisches Erlebnis.

Ouverture zaubert ein unwillkürliches Lächeln auf mein Gesicht, da der Duft mich an einen Ort zurückbringt, der nur noch in meiner Erinnerung existieren kann, was zunächst sehr traurig klingt, aber überhaupt nicht traurig ist.
Jedes Mal wird mir nämlich klar, welches große Glück ich hatte, dass ich dich getroffen habe, auch wenn du längst nicht mehr bei mir bist.

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„WAS FÜR EIN GLÜCK, DASS ICH ETWAS HABE, DASS DEN ABSCHIED SO SCHWER MACHT“ - WINNIE POOH
14 Antworten
Valerie7 vor 2 Jahren 48 9
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Flakon
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Duft
In (m)einer neuen Welt lass ich dich los
Ana schaute in den Spiegel. Sie erkannte sich nicht mehr wieder. Was war in den letzten 6 Jahren mit ihr passiert? Ihre Haut war blass und kühl, ihre Augen bis zum Rand voll mit Traurigkeit und doch so leer. Sie hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr von Herzen gelächelt, fühlte sich schwach und entmachtet. Er meldete sich mal wieder nicht. Ana kannte es bereits. Immer wenn sie glaubte, dass ihre Beziehung so werden könnte wie sie früher einmal war, lief er weg, ließ sie wortlos zurück und zerbrach ihr immer und immer wieder das Herz. Wie oft kann so ein Herz eigentlich brechen und was passiert, wenn’s zu kaputt ist, um eine weitere Niederlage zu ertragen? Diese Frage stellte Ana sich immer wieder, nur eine Antwort fand sie nie. Nicht einmal ihre Parfümleidenschaft war noch von Relevanz. Seit einem Jahr hatte sie keinen Duft mehr getestet, dabei waren Düfte für sie mal ihre größte Leidenschaft gewesen.
 
Auf der Kommode entdeckte sie eine Duftprobe, die hatte sie vor einem Jahr mal geschenkt bekommen, nur probiert hatte sie die Probe nie. Er hatte ihr alles genommen, ihre Lebensfreude, ihre Leidenschaft, ihre Träume und ihre mal so präsente Lebendigkeit. Und vor allem ihre große Liebe zu Düften.
Sie wollte sich ablenken, sich mit neuen Gedanken beschäftigen, so nahm sie das Pröbchen in die Hand und sprühte 3 Pumpstöße an die Halsregion und auf ihr zartes Handgelenk.
 
Der Duft startete zunächst einmal mit einem pudrigen Kakao-Akkord, von wirklich reinem Kakao, welcher unmittelbar danach von einer deutlich wahrnehmbaren Animalik begleitet wurde. Ana nahm hierbei die Assam-Oud Note wahr, die in Kombination mit dem feinen Kakao hinter dem offensichtlichen und sehr hochwertigen Ledergeruch steckt. Ana konnte ihrer Wahrnehmung nicht trauen, sie fühlte sich überwältigt von der sehr prominenten aber gleichzeitig sehr edlen Ledernote. Jedoch nicht überwältigt im negativen Sinne, sondern schon fast euphorisch und neugierig in welche Richtung sich der Duft weiterentwickeln könnte. Der Duft wurde plötzlich von einer sehr geheimnisvollen Aura umgeben und er wurde noch tiefgründiger, noch anziehender; hierbei ließen sich würzige Safran-Akkorde und ganz leichte Patchouli-Noten erkennen, die NM im weiteren Verlauf ein gewisses Extra verliehen. Während die meisten Düfte in dieser Richtung im Verlauf noch süßer oder ledriger werden oder das Oud deutlicher zum Vorschein kommt, passierte hier das genaue Gegenteil. Nach einigen Stunden kam eine saure Johannisbeeren-Note dazu, die dem NM eine leichte Frische und ein herbes Aroma schenkten. Wie ein Strauch mit stark duftenden Johannisbeeren, die wunderbar mit dem Leder-Akkord harmonierten und die Duftkreation auf eine noch schönere Ebene katapultierten.
 
War er ihr zu maskulin? Vielleicht zu animalisch? Keinesfalls. Ana liebte Leder, Oud und Safran und genau das bekam sie gerade und konnte nicht aufhören an ihrem Handgelenk zu riechen. Sie hatte zuvor noch nie so einen besonderen Duft gerochen. Er war einnehmend, aber gleichzeitig auch sanft zu ihr. Er war dunkel, jedoch auch zeitgleich hell. Er war sexy, aber auch unglaublich elegant. Die Art und Weise wie all die individuellen Duftnoten hier miteinander agierten, war für sie pure Magie. Sie bekam den Drang sich hübsch zu machen, zog ihren schwarzen Blazeranzug aus dem Kleiderschrank, dazu die passenden High Heels und warf sich ihre Handtasche von Louis Vuitton über die Schultern. Sie löste den Dutt, in dem sie die letzten Jahre ihre lange, schwarze Mähne versteckt hatte und trug ihre langen Haare nun endlich offen. Sie suchte in den Schubladen nach einem schwarzen Eyleliner, der diesen Look noch vervollständigen sollte. Ana fühlte sich anziehender denn je. Sie fühlte sich absolut unwiderstehlich und am Wichtigsten war, sie fühlte sich unglaublich stark. Als ob all die Stärke und all das Selbstbewusstsein, was sie in den letzten Jahren verloren hatte, in der kleinen Duftprobe steckten und sie mit dem Aufsprühen dieses magischen Duftes, all das Verlorene wieder zurückbekommen hatte.
Wie oft hatte sie in den letzten Jahren von diesem Moment geträumt, von einer neuen Welt, in dem er nicht existierte, in dem es keinen Herzschmerz mehr gab und sie voller Selbstvertrauen und Selbstliebe hoffnungsvoll in die Zukunft blicken konnte. Und plötzlich, ganz plötzlich war dieser Moment da.
 
Sie schaute erneut in den Spiegel und alles was sie sehen konnte, war eine unglaublich schöne Frau, die unglaublich viel Kraft und Souveränität ausstrahlte. Eine Frau, die die Stärke hatte, schwere Laster abzulegen, und die sich niemals das Funkeln aus den Augen nehmen lassen würde. Es fühlte sich an als wenn Ana durch den Duft eine neue Welt betreten hatte. Eine Welt, in der sie mit Hilfe von NM abschließen und weiterziehen konnte. Der Duft repräsentierte ihr altes und auch ihr neues Ich: “In meiner neuen Welt lass ich dich los.“ - flüsterte sie ganz leise vor sich hin und ein strahlendes, stolzes Lächeln breitete sich zum ersten Mal, seit langer Zeit, über ihr wunderschönes Gesicht aus.
 
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Wie sehr ich diesen Duft liebe, wird durch meine Rezension glaube ich sehr deutlich. Ob Ana und ihre Geschichte dazu real sind? Das bleibt mein Geheimnis..:-)
 
Nouveau Monde hat sich in relativ kurzer Zeit zu meinen absoluten Lieblingen entwickelt und ist tatsächlich mein meist getragener Duft zurzeit. Dass er als Herrenduft deklariert wird, kann ich nicht verstehen. Ich finde ihn absolut magisch an mir und an anderen Frauen bestimmt genauso hinreißend. Ich glaube ich muss mir eingestehen, dass ich in dem Duft einen Liebling gefunden habe und nicht einen Tag mehr, ohne diese absolut besondere und unfassbar edle Duftkreation sein möchte.
Danke Jaques Cavallier-Belletrud für dieses, wie für mich erschaffene, Kunststück.
9 Antworten
Valerie7 vor 2 Jahren 69 23
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Alles, was ich bin und alles, was ich sein kann
Berührt werden. Sich wiederfinden. Sich neu entdecken. Zu Eins werden.

Nie habe ich geglaubt, dass es Personen da draußen gibt, dessen Herzen im selben Takt wie meines schlagen; die mich und alle meine Persönlichkeitsfacetten widerspiegeln und die mich gleich bei der ersten Begegnung berühren könnten ohne mich wirklich zu berühren. Und manchmal, ganz unerwartet, dann wenn man es am wenigsten erwartet, begegnet man jemandem ganz zufällig und weiß vom ersten Augenblick an, dass dieser doch so Unbekannte, aus irgendwelchen Gründen kein Unbekannter ist. Er ist mehr als das. Es breitet sich ein unmittelbares Gefühl von tiefer Verbundenheit und Vertrautheit aus, und das gleich bei der ersten Begegnung. Seelenverwandtschaft wird meist als eine überirdische Form von persönlicher Bindung definiert und geht über alle anderen Verbindungen, die man bisher erfahren durfte, hinaus. Familiäre Angehörige oder Freunde haben oft ein enges Verhältnis zu einem, man vertraut einander, man kann sich aufeinander verlassen und man hält in schwierigen Zeiten fest zusammen. Seelenverwandte gehen jedoch noch einen Schritt weiter. Ein Wort oder ein Blick des Seelenverwandten reicht häufig aus, um zu wissen, dass es der anderen Person nicht gut geht, dabei bedarf es weder den regelmäßigen Kontakt, noch eine räumliche Nähe zu dem Verbündeten. Man spürt den Seelenverwandten, weil Teile von ihm, in einem Selbst stecken und weil man im Gegenzug dazu, ganz vielen Facetten der eigenen Persönlichkeit, in dem Seelenverwandten wiederfindet. Ja, hin und wieder begegnen wir jemandem, der uns auf Anhieb unglaublich vertraut ist, dem wir uns unfassbar nah fühlen und der aus unerklärlichen Gründen, genauso denkt, wie wir. Und eben diese Personen bezeichnet man als Seelenverwandte.

Was das mit Coromandel zu tun hat? In Coromandel fand ich in Form eines Duftes, meine Seelenverwandte.

Coromandel war ein Geschenk meiner Schwester an mich zum Geburtstag und veränderte seit der ersten Sekunde, an dem ich diesen Duft wahrnahm, mein gesamtes Duftleben. Sofort spürte ich eine unbeschreiblich starke Verbindung, einen gemeinsamen Vibe, einen gemeinsamen Herztakt zu diesem Duft.
Und wie riecht dieser Duft, der mich so dermaßen bewegt und der meine Persönlichkeit und mich als Ganzes, in jeder einzelnen Phase, kompromisslos repräsentiert?

Coromandel begrüßt mich zunächst einmal mit einem Strahlen von hellen Zitrusfrüchten, die schon von Beginn an eine cremige Unternuance darbieten, sodass ich hier nicht von einem zitrischen Opening sprechen würde. Eher werde ich, während der Eröffnung des Duftes, an eine Zitronencreme erinnert, die aus den besten und luxuriösesten Zutaten hergestellt wurde. Unmittelbar danach werde ich von der unheimlich schönen und betörenden Anziehungskraft des perfekt dosierten Patchouli mitgenommen, welcher sich mit einer sehr edlen Vanille-Note fusioniert und in meinen Augen, die Stärke und Eleganz dieses Duftes hervorrufen.

Im Herzen verleiht die Iris, sowie weitere florale Alzente, dem Duft eine Pudrigkeit, die hier optimal zum Patchouli-Akkord abgestimmt wurde und dafür sorgt, dass die „erdigen“ Akkorde gebändigt werden.

Und spätestens in dieser Phase kann ich meine Nase nicht mehr von der bedufteten Stelle nehmen. Immer wieder rieche ich an mir und es breitet sich ein weites Lächeln aus.
Kein Element sticht oder dominiert, jede einzelne Duftnote harmoniert miteinander und machen Coromandel in meinen Augen, zu einem absoluten Meisterwerk.
Und gerade dann, wenn ich denke, dass dieser Duft nicht noch schöner werden könnte, setzt Coromandel, eine sehr edle und cremige Schokoladennote, Benzoe, minimale Weihrauchakzente und Amber im Dry Down frei, und so verwandelt sich dieser Duft zu guter Letzt, in einen orientalischen Traum aus dem ich nie mehr aufwachen möchte.

Das ist der Duft, der mich umarmt, mich wortwörtlich mit seiner anmutenden Eleganz und bewundernswerten Kraft umhüllt und auffängt. Coromandel begleitet mich bei jedem Schritt und verleiht mir Flügel, wenn ich vergessen habe, wie man fliegt.

Und so lernte ich von der vornehmlichen Coromandel vieles über meine besonderen Fähigkeiten, nämlich:
Eine angemessene Distanziertheit auszustrahlen, immer chic gekleidet zu sein, zu jedem Zeitpunkt an mich selbst zu glauben & die Fähigkeit zu besitzen, in jeder noch so chaotischen Situation, eine gewisse Lässigkeit zu versprühen.

Und da wären wir wieder bei dem entscheidenden Wort: Seelenverwandte. Diese Menschen bleiben als enge Vertraute für eine sehr lange Zeit an deiner Seite, wenn nicht sogar für den Rest deines Lebens. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass mich auch Coromandel eine lange Zeit begleiten wird, denn zum ersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, dass "Zuhause" kein Ort, sondern Coromandel ist.
23 Antworten
Valerie7 vor 2 Jahren 74 21
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8
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8.5
Duft
Wie ich lernte, frei zu sein..
Anfang 20, jung, gutgläubig und gefangen in einer toxischen Beziehung. Ich glaubte ich könnte nicht ohne ihn, ich wäre nicht ganz, wenn er nicht da wäre. Obwohl jeder Tag an seiner Seite schmerzhaft und verletzend war, glaubte ich, dass die Tage ohne ihn noch schmerzhafter für mich wären. So blieb ich bei ihm, obwohl ich längst nicht mehr glücklich war. Ich erinnere mich an den Sommer 2015, wieder ein Tag an dem wir stritten, ich unheimlich wütend und ja, auch unfassbar verletzt war. Verletzt durch seine Worte, die in mir eindrängten wie ein Messer und mir die Luft zum Atmen nahmen.

Eine Nachricht auf dem Handy. Ein Bekannter schrieb mir, erzählte mir er sei in Málaga mit ein paar Freunden, berichtete von einer unheimlich tollen Zeit, während ich im Bett saß, in Tränen aufgelöst wegen ihm und mir nichts sehnlicher wünschte als einfach weg zu sein. Woanders zu sein, an einem Ort wie Málaga, wo Freude und Spaß an der Tagesordnung zu stehen schienen und Herzschmerz fremd war.
Der Bekannte fragte mich, ob ich nicht auch kommen wollte. Ich ging in mich. Ich hatte Semesterferien, ich hatte Zeit und ich hatte das große Bedürfnis ganz weit weg zu sein.
Ich sagte ja, buchte den nächsten Hinflug und begann meine Sachen zu packen. Am Flughafen schaute ich aufs Handy. Eine Nachricht von ihm. Eine Entschuldigung, die Bitte uns zu treffen und über alles zu reden. Ich schaltete mein Handy aus. Wollte weg. Das Verlangen wegzulaufen und diesen riesigen Scherbenhaufen einfach zurückzulassen war größer als die Sehnsucht zu ihm also stieg ich in den Flieger. Auf nach Málaga.

In Málaga gelandet, spürte ich sofort die wundervoll warme und geborgene Luft Andalusiens. Ich fühlte mich eingepackt in die gemütlichste Decke der Welt, geborgen und vollkommen sorgenlos. Ein tolles Gefühl machte sich in mir breit, ja, zum ersten mal seit langem verspürte ich Glückseligkeit. Mir war sofort klar, dass ich hier länger bleiben wollte und wusste ohnehin, dass eine großartige Zeit auf mich wartete. Ich blieb fast einen Monat dort, lernte unheimlich viele tolle Menschen kennen, tankte viel Sonne, feierte bis in die Morgenstunden und lachte unheimlich viel. Ich hatte mich noch nie zuvor so frei und unabhängig gefühlt wie dort. Und als ich zurück kam, ließ ich alles, was mich zuvor runterzog, hinter mich und begann ganz von vorne. Voller Stärke, Selbstliebe und inneren Frieden konnte ich endlich weiterziehen.
In Málaga erlangte ich meine Freiheit zurück und erkannte endlich, dass ich nicht abhängig von irgendwem war und dass so unfassbar viel Glück da draußen auf mich wartete, ich müsste es nur zulassen. Und genau dieses Gefühl von Freiheit, dieses eine spezielle besondere Gefühl, das ich damals in Málaga verspürte, blitzte ganz plötzlich wieder in mir auf als ich das erste Mal an Andalusian Soul roch.

Der Duft startet mit einem boozy Rumakkord in Kombination mit einer süßen Akazie-Note. Relativ schnell kommen die Hauptakteure dieses Duftes ins Spiel; eine köstliche & cremige Vanille vermischt sich mit tiefem Amber und sorgt für die Reichhaltigkeit und Smoothness von Andalusian Soul. Nach einer gewissen Zeit blitzt die Kombination des rauchigen Akkords mit den Kräuternoten Salbei und Rosmarin auf, die
hier für die perfekte Balance von süß und balsamisch sorgen.
Der Rum in der Kopfnote ist meines Erachtens nach nur eine dezente Zugabe und die Akazie schenkt dem Duft etwas leicht honigartiges, der Duft wird aber nie erdrückend oder zu süß.

Andalusian Soul ist ein vollkommen dichtes und warmes Parfüm ohne jegliche Frische und das ist auch gut so. Die Kombination aus den balsamischen, harzigen und süßen Noten ist hier so sanft miteinander verarbeitet, dass sich der Duft nie aufdringlich anfühlt. Obwohl er intensiv und sehr langanhaltend ist, hat er dennoch einen sehr weichen Charakter.

Andalusian Soul ist wie die Sonne, die in einem Flakon gefangen wurde und die man an kalten und dunklen Tagen herausziehen kann, um die eigene Stimmung zu heben und das eigene Herz zu wärmen. Ich kann mir auch gut vorstellen, diesen Duft bei wärmeren Temperaturen zu tragen, und das Gefühl der Sonnenstrahlen auf der Haut durch den wundervollen Duft zu verstärken.. oder wenn ich an meine schöne Zeit in Málaga zurück denken möchte..

Wenn ich Andalusian Soul trage, schließe ich gerne meine Augen und fühle mich sofort an diesen unfassbar friedlichen Ort versetzt, an dem ich wirklich schöne Menschen kennenlernte, die heute noch zu meinen engen Freunden gehören. Der Ort, an dem ich mit einem Lächeln am Morgen wach wurde und mit einem Lächeln am Abend einschlief. Der Ort, an dem ich endlich verstand, was „frei sein“ bedeutet..

Andalusian Soul ist vielleicht der wärmste Duft der Welt und entführt mich durch genau diese Wärme, immer wieder in das Herzstück Andalusiens zurück..
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