Venusia

Ich stelle mir eine Tanzgesellschaft mit anmutigen Tanzpaaren vor. Männer in schwarzen Smokings, Frauen in luftigen Kleidern in wunderbaren Farben: dunkelviolett und rot wie reife Feigen, dunkelblau wie Schwertlilien, beige wie Weihrauchrauch, Davana-gelb, grün wie Blätter. Mit Anmut, Eleganz und sicherer Haltung tanzen und mischen sich die Paare auf der Tanzfläche. So ist dieser Duft – ein Tanz der Aromen, es ist keine Entwicklungsphase zu unterscheiden, die Aromen kommen und gehen und verflechten sich stundenlang. Wer gewinnt? Alle ... diese Tänzer machen sich eigentlich zu einer Einheit von herrlicher Einstimmigkeit.
Das ganze ist nicht laut, weil es nicht laut sein muss. Man tanzt so nah beieinander, dass es nicht mehr als einen feinen Atemzug braucht, um den anderen zu genießen. Es ist sinnlich und unwiderstehlich, aber auch unschuldig und sakral wie ein Liebesritual

Die Stadt in die alle Wege führen .... Man muss Rom gesehen haben, um dieses Parfüm richtig zu verstehen. Ich habe Rom in einem warmen April besucht und habe für ein ganzes Leben Eindrücke gesammelt, ein Leben, in dem ich sie noch viele Male sehen möchte.
Ich muss aber mit dem Namen beginnen. Zephyrus war ein griechischer Gott des Windes - manchmal ein feiner Wind wie eine Brise oder manchmal bekannt als der Wind der weht vom Westen. Zefiro sammelt in Rom die feinduftende Luft blühender Akazie Bäume, das Aroma von Kiefern, der frischen mediterranen Früchten, die Wärme der historischen Steine, auf die man tritt. Er schleicht sich durch die imposanten Kirchen voller Kunst und Aromas, die der Verehrung des Schöpfers der Seele dienen, trägt mit sich den Sonnenstrahl, der durch das verzauberte Dach des Pantheons dringt, den Staub von den Vatikanischen Bibliotheken, er berührt zärtlich den warmen matten Marmor der perfekten Statuen, und hat damals die Ekstase und den Schmerz des Kolosseums gestreichelt. Enigmatisch und allgegenwärtig, modern trotz einer alten Weisheit, Zefiro ist ein besonderes Parfüm voller Anmut und einzigartiger Empfindungen, hat etwas Sakrales in sich wie die Existenz selbst.

Besucht die wunderbare Stadt und erzählt dann die Geschichte weiter.

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"XJ 1861 Zefiro „Zefiro ist eine Hommage an Rom und ihre barocke Alchemie, destilliert in einem starken und geheimnisvollen Parfüm dank seiner suggestiven und schwer fassbaren Formel, ähnlich der seltenen Magie eines esoterischen Tranks. Zefiro breitet sich aus arkanen Kreisen aus und entströmt eine mystische Essenz, die dazu in der Lage ist Himmel und Erde zu verbinden.“ – signiert von Xerjoff."

Meisterwerk von Parfumeur Mathieu Nardin
#Catharsis

Dieses Meisterwerk! So interessant, wie es sich bei jedem anders verhält. Die Entwicklung auf meiner Haut ist erstaunlich. Zuerst bekomme ich einen Strauß Chrisantemen mit einem Faden dunkler Rose und bestreut mit Galbanharz. Diese Phase ist die schwierigste. Es dauert etwa eine Stunde und wird dann blasser, wenn eine pudrige Iris die Oberhand gewinnt, aber nicht allein. Wie ein Rauch, der aus einem rituellen Tempel aufsteigt, nehme ich Weihrauch mit Sandelholz wahr. Das lange dry-down ist warm, trotz des kalten Eindrucks, den diese Blume machen mag – ja, Chrisantemum kommt zurück umarmt vom Weihrauch, der Duft hält sich so stundenlang, leicht und fein wie ein dunkel Schleier, den ich nie von meinem Körper fallen lassen möchte.

Meine Iris-Liebe hat mich zu diesem Keiko vor einem Monat blind geführt. Einmal gesprüht, schock-verliebt.
Über vielen Stunden einen wellenartigen Verlauf. Ich rieche Wildleder das in einem öligem konzentrierten Amber-Blumen(Ylang)-Extrakt eingeweicht worden ist. Manchmal wirkt er irispudrig auf dem öligen Hintergrund. Eine frische Ölgemälde, dann wieder doch alt. Im Gemälde dunkel Himmel, in Vordergrund leuchtende Irise und Ylangs mit Goldpollenstaub bestreut unter Mondstrahlen. Außer Amber duftet in meiner Vorstellung in spätem Dry-down noch nach Myhrre und vielleicht ein bisschen Vanilla. Mandarine kann ich nur minimal herausriechen - wie ein feines Lüftchen über diese Blumenfelder.
Von Konsistenz und unirdischer Atmosphäre erinnert mir der Duft an "L'Heure Bleue (Eau de Toilette) | Guerlain" sehr.
Habe einige Keiko Mecheri's getest und in Besitz. Er ist der erste aus diesem Hause der unscheu wirkt. So eine natürliche Schönheit soll auch nicht scheu sein. Eine elegante Verführerin, sie möchte nicht auffallen, aber das kann sie auch nicht bewußt unterdrücken.
Ich liebe dieses Parfüm das zurzeit meine geliebte Prada Amber Signature vom Thron verjagt hat. Ich trage ihn schon fast jeden Tag. Er hält bis am nächsten Tag auf der Haut und noch länger als 48h in den Haaren und Kleidung. Ein Sprühstoß reicht völlig.
"À fleur de peau" - cela veut dire qu'à ce moment, elle est en proie à une grande sensibilité émotionnelle" . Das heisst auf Deutsch: das Parfüm einer besonderen emotionalen Sensibilität.
"A Fleur de Peau | Keiko Mecheri" - die verkörperte Sinnlichkeit - kann jederzeit getragen werden...

Strahlend hellblauer Himmel bemalt mit feinen gold-gelben Wolkenstreifen...
Sie läuft dem Strand entlang und die salzige Brise umhüllt und streichelt sie sanft durch ihr weißes langes Kleid. Ihre Haare riechen nach Moschus und Gewürzen, nach Algen und Meer. Mit nackten Füßen bewegt sie den noch warmen Sand. Hier und da liegt Treibholz, trocken und staubig. Der Wind bringt den verblassenden Rosenduft aus einem fernen Garten
Es ist fast Sonnenuntergang...
Sie ist schon in ihrem kleinen Haus am Strand, die letzten Sonnenstrahlen blicken durch die türkisgfarbenen Jalousien, Sand auf dem Boden, Rosen - trocken in einer Vase erinnernd an einer verlorenen Liebe....

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Dieser Duft hat in mir Meereserinnerungen erweckt. Er hat, ohne gelistet zu sein, eine salzige Note, die durch den ganzen Verlauf für mich wahrnehmbar ist. Vielleicht ist die Kombination zwischen Sandelholz und Muskat.
Der Duft startet würzig mit staubigem Eindruck, dass lässt langsam nach, riecht in Dry-down wie naßer Sand mit Sandelholz, wenig Moschus (ähnlich Kiehl's Musk) und ein Hauch Rose, die eher schon trocken in einer Vase steht. Initial dachte ich der Duft wirkt eher männlich, aber in drei Tagen bin ich schon sehr verliebt. Jemand hat hier gesagt er wäre kein Duft sondern ein Erlebnis - und so ist er.