Violett
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Nasenschmaus
Ich bin Frau und das bin ich seit jeher sehr gern. Nie hab' ich damit gehadert, eine zu sein. Mit den damit einhergehenden Rollenbildern,Klischees und Ungerechtigkeiten hingegen schon, aber das ist eine ganz andere Geschichte. Jedenfalls darf es gerne mal blumig, lieb, romantisch, pudrig, seifig, cremig, auch schminkig bei mir duften. Die ganze Badezimmerpalette an Düften plus Blumengarten und Gewächshaus an Weihnachtsgewürzen- her damit !
Und doch : Da steckt auch ein nerdiges Kerlchen in mir, der auf sein Recht auf olfaktorische Würdigung pocht. Der jeden Morgen sein Tabac-Deo haben will, jawoll.
Da ist es ganz wunderbar, wenn einem plötzlich so ein wundervoller Unisex-Duft in's Haus trudelt. Das erste mal Riechen war ein Aha-Erlebnis. Ein frischer, androgyner Duft, den ich sofort rundherum genossen habe.
Hoffnungsvoll schiebe ich nun das hübsche Fläschchen ein wenig mehr in die Mitte vom Badezimmerregal. Nur falls mein Mann sich mal für all die Liter geklauten Deo's revanchieren will, die ich ihm im Lauf der Zeit abgeluchst habe
( Sein "Terre d'Hermès (Eau de Toilette) | Hermès" hab' ich vermutlich allein verbraucht...
"Cuir de Russie (2016) | Le Jardin Retrouvé" steht allen.
Frauen, Männern und selbstverständlich auch nerdigen Kerlchen.
Und doch : Da steckt auch ein nerdiges Kerlchen in mir, der auf sein Recht auf olfaktorische Würdigung pocht. Der jeden Morgen sein Tabac-Deo haben will, jawoll.
Da ist es ganz wunderbar, wenn einem plötzlich so ein wundervoller Unisex-Duft in's Haus trudelt. Das erste mal Riechen war ein Aha-Erlebnis. Ein frischer, androgyner Duft, den ich sofort rundherum genossen habe.
*
In meiner Nase dominiert direkt das Veilchen. Aber was für eins! Ein cooles, Sonnenbrille tragendes, gehüllt in kühles Dunkelblau. Nix mit Puder oder Pastillen hier. Arm in Arm mit Kumpel Wachholder kommt das Blümchen dahergeweht .Diese Verbindung duftet wunderbar würzig-blumig .Neben dem Veilchen nach des Wachholders stacheligen Ästen, Beeren und allem drum und dran. Bevor das Ganze aber allmählich in einen Traumduft für unrasierte Rauhbeine abdriften kann, meldet sich eine leise, versöhnliche Lieblichkeit zu Wort, sicherlich der YlangYlang geschuldet. Deren sonnige Cremigkeit unterstreicht hier jedoch nur ganz leise die kühl-würzige Schönheit der Veilchen-Wachholder-Melange, entlockt ihr sozusagen ein kleines, reserviertes Lächeln, und bleibt ansonsten absolut im Hintergrund. Genau wie das Zimt, das fast unmerklich,als leiser Hauch ein ganz klein wenig würzig-holzig-prickelnde Wärme beisteuert. Leicht rauchige Nuancen kann ich wahrnehmen, Patchouli rieche ich gar nicht raus. Leder ?
Nein, kein Leder.
Und war "russisch Leder" als Duft nicht sowieso seit jeher lediglich dafür gemacht Lederhandschuhe zu beduften ?
Nun, in Ermangelung von Lederhandschuhen bedufte ich mich auch gerne selbst mit diesem wunderbaren Cologne, diesem krautig- würzigen Veilchen-Nasenschmaus.
Einen Wermutstropfen gibt es. Sillage und Haltbarkeit könnten ein wenig besser, bzw. intensiver sein. Dennoch ist der Duft schön gemacht und riecht hochwertig.
Der Preis war als ich ihn kaufte sehr sehr günstig. Leider ist das nun nicht mehr der Fall. Er hat seit kurzem einen neuen Flacon und kostet nun um einiges mehr.
*In meiner Nase dominiert direkt das Veilchen. Aber was für eins! Ein cooles, Sonnenbrille tragendes, gehüllt in kühles Dunkelblau. Nix mit Puder oder Pastillen hier. Arm in Arm mit Kumpel Wachholder kommt das Blümchen dahergeweht .Diese Verbindung duftet wunderbar würzig-blumig .Neben dem Veilchen nach des Wachholders stacheligen Ästen, Beeren und allem drum und dran. Bevor das Ganze aber allmählich in einen Traumduft für unrasierte Rauhbeine abdriften kann, meldet sich eine leise, versöhnliche Lieblichkeit zu Wort, sicherlich der YlangYlang geschuldet. Deren sonnige Cremigkeit unterstreicht hier jedoch nur ganz leise die kühl-würzige Schönheit der Veilchen-Wachholder-Melange, entlockt ihr sozusagen ein kleines, reserviertes Lächeln, und bleibt ansonsten absolut im Hintergrund. Genau wie das Zimt, das fast unmerklich,als leiser Hauch ein ganz klein wenig würzig-holzig-prickelnde Wärme beisteuert. Leicht rauchige Nuancen kann ich wahrnehmen, Patchouli rieche ich gar nicht raus. Leder ?
Nein, kein Leder.
Und war "russisch Leder" als Duft nicht sowieso seit jeher lediglich dafür gemacht Lederhandschuhe zu beduften ?
Nun, in Ermangelung von Lederhandschuhen bedufte ich mich auch gerne selbst mit diesem wunderbaren Cologne, diesem krautig- würzigen Veilchen-Nasenschmaus.
Einen Wermutstropfen gibt es. Sillage und Haltbarkeit könnten ein wenig besser, bzw. intensiver sein. Dennoch ist der Duft schön gemacht und riecht hochwertig.
Der Preis war als ich ihn kaufte sehr sehr günstig. Leider ist das nun nicht mehr der Fall. Er hat seit kurzem einen neuen Flacon und kostet nun um einiges mehr.
Hoffnungsvoll schiebe ich nun das hübsche Fläschchen ein wenig mehr in die Mitte vom Badezimmerregal. Nur falls mein Mann sich mal für all die Liter geklauten Deo's revanchieren will, die ich ihm im Lauf der Zeit abgeluchst habe
( Sein "Terre d'Hermès (Eau de Toilette) | Hermès" hab' ich vermutlich allein verbraucht...
"Cuir de Russie (2016) | Le Jardin Retrouvé" steht allen.
Frauen, Männern und selbstverständlich auch nerdigen Kerlchen.
21 Antworten
Verbunden mit Wandervögeln
Ich schwöre ,das war ihr Duft.
Strenger geflochtener Dutt.
Das braune Pelzkäppchen musste stets schräg auf dem Kopf ihrer Hoheit sitzen, wenn sie mit ihrem Rolli ausgefahren wurde. Der Duft hing in ihrem Mantel, den weißen Blusen, den Stoffhosen. Ja, sogar In ihrem atemberaubenden Schmuck.Das Collier aus hellsilbernen, filigranen Blüten. Zum Niederknien schön. Und dann erst das besonders extravagante mit den vielen großen, geschwärzten Spinnen, die zwischen Gold schimmernden Bernsteinen krabbelten. Sowas zu tragen, dazu gehört Mut.
Das hat sie früher getragen.
Ihr langes, weißgraues Haar,so wunderschön, wenn es ihr einmal offen in hundert kleinen Wellen üppig über den Rücken hing.
"Du bist genau so hübsch wie deine Großmutter", sagten sie zu mir. Ja, das war natürlich genau das, was ein junges Mädchen hören wollte. So schön zu sein, wie eine 80 Jährige. Vielleicht gefiel den doofen Onkels und Tanten auch einfach, wie mir bei diesem Kompliment die Kinnlade runterklappte. Ich fühlte mich dann stets unsäglich alt - mindestens so alt wie sie.
Die Melancholie, die hatten wir damals dann immerhin gemeinsam.
Sie war in den 1920ern bei den Wandervögeln, einer naturverbundenen Jugendbewegung ,die aus den Zwängen des bürgerlichen Lebens ausbrechen wollte, getrieben vom Wunsch nach Freiheit und Natürlichkeit. So eine Art früher Hippie warst du also, Großmutter?
Sie liebte es, den Kindern aus der Nachbarschaft auf der Straße vor dem Haus Märchen zu erzählen.
Sie war grausam. Nichts und niemand konnte ihren Erwartungen je gerecht werden.
Zwei Ehemänner, zwei Kriege, 6 Kinder... So viel hat sie erlebt. So wenig war von ihr übrig, als sie bei uns lebte. Ihr Desinteresse uns Kindern gegenüber,grenzenlos. Niemand baute die Brücke. Wir lernten uns nicht mehr kennen.
Sie bleibt mir unbekannt, ein Geheimnis.
Mitsouko ist ein melancholischer Duft. Den Trost liefert er aber gleich mit. Die gute Freundin, Mutter, Großmutter, die dich in den Arm nimmt, das Leben kennt. Mit all seinen Höhen und Tiefen.
Naturverbunden riecht Mitsouko.Vor allem würzig und moosig, zart und weich. Apart.
Die dezente Pfirsichnote verleiht ihm eine leichte Süße und Freundlichkeit. Blüten ordnen sich leise-bunt und cremig dem Duftgeschehen unter.
Grüne, verschwommene Gärten am Waldrand, in der Abenddämmerung, doziert meine Nase.
Erinnerungen an Vergangenes..
Aber auch Eleganz, Weltgewandtheit, sogar eine gewisse Feierlichkeit wohnt dem Duft inne.
Mitsouko, wo warst du nicht schon überall dabei. Bei zahllosen Theatervorstellungen, in Kreissählen, auf Beerdigungen, bei geselligen Runden, ernsten Gesprächen, einsamen Spaziergängen...Ja, sogar beim Filmdreh mit Charlie Chaplin...
Wenn es hart auf hart kommt, wenn es ernst wird, oder wenn ich mich einfach nur mit der Vergangenheit und der Natur verbunden fühlen will,
auch mit der Generation unserer Großmütter, die so anders gelebt haben, als wir, so viel Spannendes,Erstaunliches erzählen konnten, oder hätten können und am Ende Menschen und Frauen waren, wie wir...
Wenn ich mich also verbunden fühlen will, dann muss es Mitsouko sein.
Mit Mitsouko bin ich erwachsen, Kind der Natur und trotzdem zuhause im städtischen Leben, beschützt von guten Geistern der Vergangenheit.
Mitsouko, das "Kind des Lichtes" ist Duftkunst,
Duftmagie, wie man sie nicht oft findet.
Strenger geflochtener Dutt.
Das braune Pelzkäppchen musste stets schräg auf dem Kopf ihrer Hoheit sitzen, wenn sie mit ihrem Rolli ausgefahren wurde. Der Duft hing in ihrem Mantel, den weißen Blusen, den Stoffhosen. Ja, sogar In ihrem atemberaubenden Schmuck.Das Collier aus hellsilbernen, filigranen Blüten. Zum Niederknien schön. Und dann erst das besonders extravagante mit den vielen großen, geschwärzten Spinnen, die zwischen Gold schimmernden Bernsteinen krabbelten. Sowas zu tragen, dazu gehört Mut.
Das hat sie früher getragen.
Ihr langes, weißgraues Haar,so wunderschön, wenn es ihr einmal offen in hundert kleinen Wellen üppig über den Rücken hing.
"Du bist genau so hübsch wie deine Großmutter", sagten sie zu mir. Ja, das war natürlich genau das, was ein junges Mädchen hören wollte. So schön zu sein, wie eine 80 Jährige. Vielleicht gefiel den doofen Onkels und Tanten auch einfach, wie mir bei diesem Kompliment die Kinnlade runterklappte. Ich fühlte mich dann stets unsäglich alt - mindestens so alt wie sie.
Die Melancholie, die hatten wir damals dann immerhin gemeinsam.
Sie war in den 1920ern bei den Wandervögeln, einer naturverbundenen Jugendbewegung ,die aus den Zwängen des bürgerlichen Lebens ausbrechen wollte, getrieben vom Wunsch nach Freiheit und Natürlichkeit. So eine Art früher Hippie warst du also, Großmutter?
Sie liebte es, den Kindern aus der Nachbarschaft auf der Straße vor dem Haus Märchen zu erzählen.
Sie war grausam. Nichts und niemand konnte ihren Erwartungen je gerecht werden.
Zwei Ehemänner, zwei Kriege, 6 Kinder... So viel hat sie erlebt. So wenig war von ihr übrig, als sie bei uns lebte. Ihr Desinteresse uns Kindern gegenüber,grenzenlos. Niemand baute die Brücke. Wir lernten uns nicht mehr kennen.
Sie bleibt mir unbekannt, ein Geheimnis.
Mitsouko ist ein melancholischer Duft. Den Trost liefert er aber gleich mit. Die gute Freundin, Mutter, Großmutter, die dich in den Arm nimmt, das Leben kennt. Mit all seinen Höhen und Tiefen.
Naturverbunden riecht Mitsouko.Vor allem würzig und moosig, zart und weich. Apart.
Die dezente Pfirsichnote verleiht ihm eine leichte Süße und Freundlichkeit. Blüten ordnen sich leise-bunt und cremig dem Duftgeschehen unter.
Grüne, verschwommene Gärten am Waldrand, in der Abenddämmerung, doziert meine Nase.
Erinnerungen an Vergangenes..
Aber auch Eleganz, Weltgewandtheit, sogar eine gewisse Feierlichkeit wohnt dem Duft inne.
Mitsouko, wo warst du nicht schon überall dabei. Bei zahllosen Theatervorstellungen, in Kreissählen, auf Beerdigungen, bei geselligen Runden, ernsten Gesprächen, einsamen Spaziergängen...Ja, sogar beim Filmdreh mit Charlie Chaplin...
Wenn es hart auf hart kommt, wenn es ernst wird, oder wenn ich mich einfach nur mit der Vergangenheit und der Natur verbunden fühlen will,
auch mit der Generation unserer Großmütter, die so anders gelebt haben, als wir, so viel Spannendes,Erstaunliches erzählen konnten, oder hätten können und am Ende Menschen und Frauen waren, wie wir...
Wenn ich mich also verbunden fühlen will, dann muss es Mitsouko sein.
Mit Mitsouko bin ich erwachsen, Kind der Natur und trotzdem zuhause im städtischen Leben, beschützt von guten Geistern der Vergangenheit.
Mitsouko, das "Kind des Lichtes" ist Duftkunst,
Duftmagie, wie man sie nicht oft findet.
26 Antworten
Ich finde mich wieder
Nahema fühlt sich für mich an wie an einem bisher fremden Ort nach Hause zu kommen. Je öfter ich den Duft trage, um so mehr Facetten ich entdecke, umso vertrauter wird er mir.
Als ich neun Jahre alt war ,zogen wir in ein neues Haus um. Im Garten standen vereinzelt Rosen in verschiedenen Farben. Ich verbrachte einige Zeit damit, alle genauestens zu beschnuppern und auf mich wirken zu lassen. Keine roch wie die andere. Eine dunkelrote roch süßlich, fruchtig und irgendwie traurig. Eine rosarote roch leicht und würzig, frisch und kühl. Und dann gab es da noch diese eine ,die schönste von allen.Leuchtend pastell-gelb-orange, rosa schimmerte sie durch das Grün und ihre oberen Blattränder waren etwas dunkler rötlich-orange. Sie blühte in den Farben eines wunderschönen Sonnenunterganges- oder besser Sonnenaufgangs. Ihr Duft war warm, freundlich und tröstlich und sanft und wunderschön. Meine Nahema-Rose. In dem damaligen kindlichen, unaufgeregten und hellwachen Lebensgefühl, unendlich viel Zeit zu haben, und die Welt und die Natur, die mich umgibt ,mit allen Sinnen wahrzunehmen, finde ich mich bei Nahema wieder. Ich rieche die Rosenblätter meiner Sonnenaufgangsrose, dazu ein Tröpfchen Blütennektar, und ganz leise das helle Grün der Blätter.
In dem Gefühl, nach Hause zu kommen und willkommen und beschützt zu sein, finde ich mich bei Nahema wieder.
Der Duft von Pfirsich mischt sich wahrnehmbar zur Rose. Doch es ist ein dezenter, distinguierter, ich möchte sagen guerlainscher Pfirsich ,mit zart fruchtig duftender Haut. Nur leicht süßlich.
Ylang Ylang lässt im Hintergrund zurückhaltend die Sonne scheinen, zusammen mit einer Ahnung unsüßer Vanille, und erzählt von Südseefeeling und sommerlicher Gelassenheit.
Die gelisteten Frühlingsblüten nehme ich nicht im einzelnen wahr, doch sicherlich verleihen sie der Rose frische, blumige Facetten und nehmen ihr etwas ihrer Dominanz. Man liest es schon, Nahema ist ein entspannter Duft, in dem sich die Hauptakteurin nicht wie eine Operndiva, die mit ihrer Stimme den Saal füllt, unter die Naseflügel drängelt. Sondern eine, die sich voll Zufriedenheit in ihrer Schönheit selbst genügt. Es ist ein reifer, aber kein altmodischer Duft.
In dem Gefühl, erwachsen zu sein, keiner Mode nachjagen zu müssen, nicht schreiend auf mich aufmerksam machen zu müssen, mir zu genügen, ja, mit Beinen bis zum Boden schön genug zu sein, finde ich mich bei Nahema wieder. Seit ich den Duft kenne, und eigentlich ja schon vorher, gehört er selbstverständlich zu mir. Jetzt habe ich ihn gefunden. Er ist wunderbar. Großes Duftkino, feiert das Leben und die Schönheit auf seine Weise. Und als Abfüllung ist Nahema einer der ganz wenigen Düfte in einer blödsinnig großen Sammlung, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.
(PS:Bitte auch noch das schöne Statement zum Duft von Flacon11e lesen !)
Als ich neun Jahre alt war ,zogen wir in ein neues Haus um. Im Garten standen vereinzelt Rosen in verschiedenen Farben. Ich verbrachte einige Zeit damit, alle genauestens zu beschnuppern und auf mich wirken zu lassen. Keine roch wie die andere. Eine dunkelrote roch süßlich, fruchtig und irgendwie traurig. Eine rosarote roch leicht und würzig, frisch und kühl. Und dann gab es da noch diese eine ,die schönste von allen.Leuchtend pastell-gelb-orange, rosa schimmerte sie durch das Grün und ihre oberen Blattränder waren etwas dunkler rötlich-orange. Sie blühte in den Farben eines wunderschönen Sonnenunterganges- oder besser Sonnenaufgangs. Ihr Duft war warm, freundlich und tröstlich und sanft und wunderschön. Meine Nahema-Rose. In dem damaligen kindlichen, unaufgeregten und hellwachen Lebensgefühl, unendlich viel Zeit zu haben, und die Welt und die Natur, die mich umgibt ,mit allen Sinnen wahrzunehmen, finde ich mich bei Nahema wieder. Ich rieche die Rosenblätter meiner Sonnenaufgangsrose, dazu ein Tröpfchen Blütennektar, und ganz leise das helle Grün der Blätter.
In dem Gefühl, nach Hause zu kommen und willkommen und beschützt zu sein, finde ich mich bei Nahema wieder.
Der Duft von Pfirsich mischt sich wahrnehmbar zur Rose. Doch es ist ein dezenter, distinguierter, ich möchte sagen guerlainscher Pfirsich ,mit zart fruchtig duftender Haut. Nur leicht süßlich.
Ylang Ylang lässt im Hintergrund zurückhaltend die Sonne scheinen, zusammen mit einer Ahnung unsüßer Vanille, und erzählt von Südseefeeling und sommerlicher Gelassenheit.
Die gelisteten Frühlingsblüten nehme ich nicht im einzelnen wahr, doch sicherlich verleihen sie der Rose frische, blumige Facetten und nehmen ihr etwas ihrer Dominanz. Man liest es schon, Nahema ist ein entspannter Duft, in dem sich die Hauptakteurin nicht wie eine Operndiva, die mit ihrer Stimme den Saal füllt, unter die Naseflügel drängelt. Sondern eine, die sich voll Zufriedenheit in ihrer Schönheit selbst genügt. Es ist ein reifer, aber kein altmodischer Duft.
In dem Gefühl, erwachsen zu sein, keiner Mode nachjagen zu müssen, nicht schreiend auf mich aufmerksam machen zu müssen, mir zu genügen, ja, mit Beinen bis zum Boden schön genug zu sein, finde ich mich bei Nahema wieder. Seit ich den Duft kenne, und eigentlich ja schon vorher, gehört er selbstverständlich zu mir. Jetzt habe ich ihn gefunden. Er ist wunderbar. Großes Duftkino, feiert das Leben und die Schönheit auf seine Weise. Und als Abfüllung ist Nahema einer der ganz wenigen Düfte in einer blödsinnig großen Sammlung, auf den ich nicht mehr verzichten möchte.
(PS:Bitte auch noch das schöne Statement zum Duft von Flacon11e lesen !)
25 Antworten
Zu spät ?
Rostracto ist ein Gauner. Ein bitterböser, düsterer Rosenchypre, den es so sicher kein zweites mal gibt.
Der Duft passt besser zu Halloween, als in den Frühling.
Wir kommen also in zweierlei Hinsicht zu spät.
Auch hier im Duft. Denn die vollkommene Zerstörung hat bereits stattgefunden.
Wir finden uns wieder in der Düsternis
eines tiefen Tannenwaldes, inmitten von wildem, dornigem Gestrüpp. Ein Ort, an den Menschen sich gemeinhin nicht verirren. Kalter Schneeregen prasselt auf längst verbrannte, schwarze Baumgerippe und dunkle Erde. Einige Kiefern stehen noch. Haben dem verheerenden Brand getrotzt. Rostracto ist hier Zuhause. Rauch des Feuers in den zerschlissenen Kleidern Bittere Kräuter in den Taschen. Roh und hart ist sein Leben in den Tiefen des Waldes.
Manchmal weht von irgendwo der sanfte Dunst von Rosen, eine ferne Erinnerung herüber. Ein leises Glühen ,unsterblich in seinem Herzen, Tag und Nacht.
Gleichgültig.
Denn es ist zu spät, wie gesagt. Die vollständige Zerstörung hat bereits stattgefunden.
Und das Leben geht weiter.
Rostracto weist uns den Weg in die Dunkelheit, einen Ort, den wir ohne ihn nicht gesucht und gefunden hätten. Tiefster, düsterster Wald, in dem eine irritierende Rose sich entweder langsam an die Oberfläche kämpft und ihre Blätter mit dunkelrotem Schimmer leise entfaltet, oder sich zumindest scheu als
Fata-Morgana, eine Erinnerung an eine andere Zeit, ein anderes, vergangenes Leben zeigt.
Der Duft erzählt von Gegensätzen.
Dunklem, gleichgültigem, fotschreitenden Verderben und gleichzeitig konstant zunehmendem ,sanftem Leuchten eines Hoffnungsschimmers.
Passiert das Unmögliche ? Kehrt in diese harte, kalte, krautige Duftwelt das ehemals blühende Leben zurück?
Der Duft lässt uns je nach Hautbeschaffenheit entweder im Ungewissen,
oder aber gibt der Rose schließlich den Raum, an diesem unwirtlichen Ort aufzublühen, von der Ahnung zur Realität zu werden.
An Dramatik und Spannung mangelt es diesem Duft wahrlich nicht.
Jedoch ist er auch fordernd und insgesamt wenig gefällig .
Ich sehe ihn als Parfum am männlichen, wenn nicht kerligen, sogar bruddeligen Einzelkämpfer, der dazu trotzdem noch sanften Rosenodeur zu schätzen weiß.
Der Duft passt besser zu Halloween, als in den Frühling.
Wir kommen also in zweierlei Hinsicht zu spät.
Auch hier im Duft. Denn die vollkommene Zerstörung hat bereits stattgefunden.
Wir finden uns wieder in der Düsternis
eines tiefen Tannenwaldes, inmitten von wildem, dornigem Gestrüpp. Ein Ort, an den Menschen sich gemeinhin nicht verirren. Kalter Schneeregen prasselt auf längst verbrannte, schwarze Baumgerippe und dunkle Erde. Einige Kiefern stehen noch. Haben dem verheerenden Brand getrotzt. Rostracto ist hier Zuhause. Rauch des Feuers in den zerschlissenen Kleidern Bittere Kräuter in den Taschen. Roh und hart ist sein Leben in den Tiefen des Waldes.
Manchmal weht von irgendwo der sanfte Dunst von Rosen, eine ferne Erinnerung herüber. Ein leises Glühen ,unsterblich in seinem Herzen, Tag und Nacht.
Gleichgültig.
Denn es ist zu spät, wie gesagt. Die vollständige Zerstörung hat bereits stattgefunden.
Und das Leben geht weiter.
Rostracto weist uns den Weg in die Dunkelheit, einen Ort, den wir ohne ihn nicht gesucht und gefunden hätten. Tiefster, düsterster Wald, in dem eine irritierende Rose sich entweder langsam an die Oberfläche kämpft und ihre Blätter mit dunkelrotem Schimmer leise entfaltet, oder sich zumindest scheu als
Fata-Morgana, eine Erinnerung an eine andere Zeit, ein anderes, vergangenes Leben zeigt.
Der Duft erzählt von Gegensätzen.
Dunklem, gleichgültigem, fotschreitenden Verderben und gleichzeitig konstant zunehmendem ,sanftem Leuchten eines Hoffnungsschimmers.
Passiert das Unmögliche ? Kehrt in diese harte, kalte, krautige Duftwelt das ehemals blühende Leben zurück?
Der Duft lässt uns je nach Hautbeschaffenheit entweder im Ungewissen,
oder aber gibt der Rose schließlich den Raum, an diesem unwirtlichen Ort aufzublühen, von der Ahnung zur Realität zu werden.
An Dramatik und Spannung mangelt es diesem Duft wahrlich nicht.
Jedoch ist er auch fordernd und insgesamt wenig gefällig .
Ich sehe ihn als Parfum am männlichen, wenn nicht kerligen, sogar bruddeligen Einzelkämpfer, der dazu trotzdem noch sanften Rosenodeur zu schätzen weiß.
23 Antworten
Stehblues auf dem Vulkan
Ich war sofort verliebt.Das Aussehen, ja. Aber vor allem die inneren Werte.Er war anders als alle. Ich wollte ihn haben.Unbedingt. Und als er dann da war: Was bin ich verzagt um ihn herumgeschlichen, Hab' mich regelrecht an ihm vorbeigedrückt, den Blick stets vorsorglich abgewandt von der Pracht des Flacons. Besorgt ob der Widersprüche, die da unter dem goldenen Kiesel toben und ob ich ihnen gewachsen bin.Verschüchtert von der selbstverständlichen Energie und in sich ruhenden Leidenschaft dieses Duftes.
Den dunklen, schwelenden Untiefen, der Zerstörung durch Feuer.Heiße Asche und Glut, die sich schließlich in düstere Wärme verwandeln. Und dann, bald schon, zerschmilzt die Welt in dunkler Schokolade und hüllt sich in weichen, schwarzen Samt.
Auf diesem Boden wächst und gedeiht in kühler, distanzierter Schönheit SIE. Die berüchtigte Geliebte und Gehasste.
Trotzt allen Naturgesetzen und trägt auf eben erst erstarrter Lava ,frische, Tau benetzte Rosenknospen. Allmählich ergreift die umgebende Wärme auch von ihr Besitz.
Aus blassem, unbeteiligtem hellrosa wird peu a peu sanft glühendes , pulsierendes Dunkelrot. Aus Tautropfen werden rosenrote, würzige Tränen. Dann Rinnsale, schließlich Bäche aus rotem Rosenwein auf deren im Morgendämmer schimmernder Oberfläche tausende Rosenblätter dahingleiten.
Dionysos lädt ein zum Tanz auf dem Vulkan.
Und ich lasse mich darauf ein.
Und hatte ich erst Respekt davor, den Duft auf meine Haut zu lassen, merke ich nun plötzlich mit Staunen: Wir scheinen füreinander gemacht, passen zusammen. Verschmelzen förmlich zu einer Einheit. Er zieht sich vornehm zurück, ich bemerke ihn kaum. Aber wenn es eng wird, dann ist er da. Dunkel und sinnlich, Süffig und lecker, warm und anschmiegsam. Edel und nie zu süß.
Auch wenn das seine Zeit ist :Ich möchte ihn nicht in die Nachtstunden verbannen. Gerade am Tag kann so ein dunkler Begleiter doch für die nötige Würze sorgen.
Und wer Rosen liebhat, so wie ich, der sollte es auch einmal mit ihm versuchen.
Den dunklen, schwelenden Untiefen, der Zerstörung durch Feuer.Heiße Asche und Glut, die sich schließlich in düstere Wärme verwandeln. Und dann, bald schon, zerschmilzt die Welt in dunkler Schokolade und hüllt sich in weichen, schwarzen Samt.
Auf diesem Boden wächst und gedeiht in kühler, distanzierter Schönheit SIE. Die berüchtigte Geliebte und Gehasste.
Trotzt allen Naturgesetzen und trägt auf eben erst erstarrter Lava ,frische, Tau benetzte Rosenknospen. Allmählich ergreift die umgebende Wärme auch von ihr Besitz.
Aus blassem, unbeteiligtem hellrosa wird peu a peu sanft glühendes , pulsierendes Dunkelrot. Aus Tautropfen werden rosenrote, würzige Tränen. Dann Rinnsale, schließlich Bäche aus rotem Rosenwein auf deren im Morgendämmer schimmernder Oberfläche tausende Rosenblätter dahingleiten.
Dionysos lädt ein zum Tanz auf dem Vulkan.
Und ich lasse mich darauf ein.
Und hatte ich erst Respekt davor, den Duft auf meine Haut zu lassen, merke ich nun plötzlich mit Staunen: Wir scheinen füreinander gemacht, passen zusammen. Verschmelzen förmlich zu einer Einheit. Er zieht sich vornehm zurück, ich bemerke ihn kaum. Aber wenn es eng wird, dann ist er da. Dunkel und sinnlich, Süffig und lecker, warm und anschmiegsam. Edel und nie zu süß.
Auch wenn das seine Zeit ist :Ich möchte ihn nicht in die Nachtstunden verbannen. Gerade am Tag kann so ein dunkler Begleiter doch für die nötige Würze sorgen.
Und wer Rosen liebhat, so wie ich, der sollte es auch einmal mit ihm versuchen.
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