Vivaguevara

Vivaguevara

Rezensionen
Vivaguevara vor 3 Jahren 11 3
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Auf eine Cohiba im Buena Vista Social Club
Nachdem mich aus dieser Reihe bereits Paris Shenandoah vollends überzeugte, und ich ihn mir für die späten Sommertage zugelegt habe, wollte ich nun, da die kalten Tage des Jahres nahen, einen Versuch starten, ob Carven mich auch mit Paris La Havane als alternativem Winterduft überzeugen kann.

Da ich eher ein Freund frischer Düfte bin, fällt es mir oft nicht leicht Winterdüfte zu finden, die ich nicht als zu schwülstig-süß-schwer erachte, weshalb ich bereits beim Blick auf die Duftpyramide des La Havane neugierig wurde. Keine Vanille, keine Tonkabohne – vielversprechend.
Was mich allerdings dann beim Test erwartete, hat mich schier umgehauen. Selten hat mich ein Duft von Beginn an so in seinen Bann gezogen. Ein fruchtig-würziger, aber dennoch nicht süßer Auftakt, in dem die Mandarine nur kurz das Ruder übernehmen kann. Schon hier offenbart sich La Havanes tiefer, rauchiger Charakter. Eine wundervolle Tabaknote, die in Verbindung mit dem Elemiharz, einen rauchig-trockenen Eindruck hinterlässt.
Nicht das übliche, süße Pfeifen/Shisha-Tabak „Gedöns“, das sich in so vielen Winterdüften findet, nein, eher der schwere, edle Rauch einer Wundervollen Zigarre. Schon nach kurzer Zeit schwingt auch das Leder im Hintergrund mit, dass aber nie so dominant wird, dass man La Havane als reinen Lederduft bezeichnen könnte. Die nur dezent auftretenden Noten des Lavendels (und der Rose – ich habe sie nichtwirklich wahrnehmen können) unterstützen hierbei den sanften Übergang des nachlassenden Tabaks zum Leder, das für einige Stunden die Hauptrolle spielt, wobei die rauchige Note nie ganz verloren geht. Erst nach etwa acht Stunden lässt auch das Leder etwas nach und offenbart eine weiche, ambrierte Basisnote, die den Duft angenehm ausklingen lässt.

Die Haltbarkeit des Dufts ist, selbst bei sparsamer Dosierung, zumindest bei mir, enorm. Möchte man ihn vor Ablauf des Tages loswerden, werden wohl Scheuermilch und Abrazo benötigt. Auch wenn er keinesfalls raumfüllend ist, ist die Sillage ordentlich, und der Duft auch auf Abstand deutlich wahrnehmbar.

Ich jedenfalls habe einen Winterfavoriten gefunden, der mich gedanklich tatsächlich nach Havanna versetzt. Dort sitze ich dann, wenn ich die Augen schließe, in tiefen Ledersesseln mit einer Cohiba im Social Club in Buena Vista und lausche Compay Segundo und Ibrahim Ferrer.
3 Antworten
Vivaguevara vor 5 Jahren 4 3
4
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
6
Duft
Braucht man den tatsächlich?
Da ich vom grossen „D“ als Produkttester für diesen neuen Duft von Dolce & Gabbana ausgewählt wurde (ich habe mich spaßeshalber beworben), möchte ich nun, auch wenn mir das Schreiben nicht so liegt, meine Eindrücke in meinem allerersten Kommentar teilen. Als ich den Flakon zum ersten Mal in der Hand hielt, stellte sich die Frage, ob das "K" nun für King, oder doch für Kitsch steht. Selten einen so unnötig hässlichen Verschluss für einen Parfumflakon gesehen; aber man soll sich bekanntlich nicht von Äußerlichkeiten beeinflussen lassen. Also ein erster Test auf der Haut. Der Duft beginnt stechend synthetisch-zitrisch, was laut Duftpyramide der Blutorange und sizilianischen Zitrone geschuldet sein dürfte - als ob ein solcher Duft je eine echte Zitrone, noch dazu eine sizilianische, gesehen hätte- aber sei's drum. Dieser stechende Auftakt lässt zum Glück nach wenigen Minuten nach und es bleibt eine frische, orangige Note, die den Duft im weiteren Verlauf im Hintergrund begleitet – schön. Seine besten Momente hat dieser Duft für in etwa zwischen 30 und 90 Minuten nach dem Auftragen. Es tritt die etwas trockene Wachholderbeere in den Vordergrund, unter die sich ein leicht pfeffrig-frischer Ton legt, der, gemäß der Pyramide Chili sein könnte, darauf festlegen möchte ich mich nicht. Allerdings tritt nun aus dem Hintergrund eine leichte Zedernholznote zu Tage, die dem Duft in dieser Phase sehr guttut, die doch offensichtliche Gesamtsynthetik etwas abmildert, und den Duft durchaus rund und gelungen erscheinen lässt. Vom angegebenen Lavendel und der Rosengeranie, zumindest für meine Nase, jedoch keine Spur. Im weiteren Verlauf lässt der Duft etwas zu schnell nach und landet in einem etwas langweilig Anmutenden, frisch-holzigem „vetiverigem“ Nirvana, dass man so in vielen aktuellen Düften findet. So verliert sich der Duft bei mir auch nach etwa vier Stunden, wo ich ihn allenfalls noch direkt auf der Haut wahrnehmen kann. Insgesamt kein schlechter Duft, mit dem man weinig falsch, aber auch nicht viel richtig machen kann, dafür ist er einfach zu glattgeschliffen. Ein Zerriss allerdings wäre deutlich übertrieben. Wer zum Beispiel Sauvage und Dylan Blue mag, sollte ihn testen, es stellt sich allerdings die Frage ob man ihn benötigt, wenn man die beiden zuvor genannten bereits besitzt, er ist einfach zu nichtssagend und zu wenig eigenständig. Ich jedenfalls hätte ihn, zumal für den aufgerufenen Preis, nicht gekauft. Dafür bin ich zu sehr Pfennigfuchser und besitze, meiner Meinung nach, bessere Frischedüfte für kleines Geld.
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