Walden

Walden

Rezensionen
Walden vor 7 Jahren 11 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Durchschaubar aber dennoch Polarisierend
Über "Comme des Garcons Blackpepper" möchte ich nun meinen insgesamt ersten Kommentar verschriftlichen.
Die Entscheidung hierzu viel recht spontan aber dennoch aus gutem Grund. Mehrere Wochen schon plagte mich eine tief sitzende Erkältung mit der eine gewisse Geruchsblindheit einherging. Die Erkältung hat sich mitlerweile behoben, woraufhin ich mich dazu entschieden habe wieder das ein oder andere Duftpröbchen zu testen. Die Comme des Garcons-Reihe ist mir mitlerweile gut bekannt. Die Philosophie des Hauses ist mir ebenfalls geläufig. Zusammenfassen lässt sich diese in wenigen Worten. CDG versucht mit synthetischen Kompositionen ein neues Dufterlebnis zu kreieren, welches in dieser Form bislang noch nicht vorhanden war und welches aus natürlichen Ingredienzien nicht herstellbar ist. Der Parfürmeur Geza Schön fasst meiner Meinung nach das ganze Konzept aus seiner Perspektive folgendermaßen zusammen..."Nur künstlich hergestellte Rohstoffe aber können für ein neues Dufterlebnis sorgen. Denn wäre der perfekte Duft aus natürlichen Rohstoffen, glaubt er, hätte man ihn längst gefunden."
Ich war also, bevor ich den Duft auf meinen linken Handrücken aufgesprüht habe bereits gewissermaßen voreingenommen. Meine Erwartungen orientierten sich an CDG 2 oder Amazingreen, die meines Erachtens beide gleichermaßen, Düfte einer postmodernen Gesellschaft skizzieren. Wie auch immer...

Der Duft:
Beginnt wie es der Name bereits verrät pfefferig, wobei ich diese Art des Pfeffers irgendwo zwischen schwarzem und grünem Pfeffer einordnen würde. Besonders in den ersten 10 Sekunden habe ich den Eindruck gehabt, dass es sich ausschließslich um schwarzen Pfeffer handelt, wobei der Eindruck in der nächsten Minute bereits wieder verflogen ist, da die Pfeffernote deutlich sanfter daherkam. Nach etwa 5 Minuten gesellen sich allmählich Holznoten dazu. Mein erster Geruchseindruck hat mir Birkennoten und Veilchennoten suggereiert, die natürlich nicht im Duft enthalten sind aber sich doch meines Empfindens nach sehr an diesen Noten orientieren. Dieses Empfinden ist wahrscheinlich dem Akigalawood zuzuschreiben, das ich bislang noch nicht kannte, welches allerdings auch süßliche Akkorde vermitteln kann. Hinzu kommt ganz transparent und sehr klar wahrnehmbar die Tonkabohne und der Moschus-Akkord hinzu, die die gesamte Geschichte schön abrunden. Da es sich hier um einen linearen Duft handelt bleibt die Komposition so auch weitestgehend bestehen. Beim tragen hatte ich nicht den Eindruck, wie die weitläufige Ansicht, dass man in einer Pfefferwolke schwebt. Meines Empfindens nach hat mich Blackpepper umschmeichelt und definitiv an einen trüben Herbstmorgen erinnert. Der Sonnenaufgang, begleitet von scheinbar undurchdringlichem Nebel, der schlussendlich der Übermacht des Lichtes klein bei gibt.

Sillage:
Ich und die Menschen in meinen Umfeld können den Duft gut wahrnehmen. Er vereinnahmt nicht den gesamten Raum, fällt allerdings dennoch auf, da die Madagaskar-Pfeffer Tonkabohne Kombi in einem linearen Duft recht selten vorkommt und der Träger durch die gewissermaßen synthetisch "herben" Noten auffällt.

Haltbarkeit:
Ich kann diesen Duft nach 6 Stunden immer noch gut wahrnehmen, weshalb ich die Sillage im Vergleich zu anderen CDG-Düften (ausgenommen des EDP) als gut einschätze.

Gesamteindruck:
Berücksichtigt werden muss, dass "Pfefferdüfte" sicherlich aktuell voll den Nerv der Zeit treffen und wohl für eine Vielzahl an Leuten besonders toll daherkommen. Ich würde CDG Blackpepper jedoch nicht als Modeduft einordnen, sondern als Duft der ein Thema aufgreift und dieses versucht zu transzendieren. Es handelt sich auf keinen Fall um einen "stillen Begleiter", der einem selbst und den Menschen in seiner Umgebung nichts mitzuteilen hat. Aufgrund der Transparenz der Ingredienzien und des eindeutig vermittelten Themas halte ich diesen Duft für eine wahnsinnig gut gelungene Komposition des Hauses CDG.
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