Webaslan88

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1 - 5 von 32
Webaslan88 vor 1 Jahr 4 2
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Dr. Jekyll und Mr. Hyde in einer Flasche
Ich habe mich mal getraut den Bois Imperial endlich mit einer Abfüllung zu testen. Viele hypen den Duft ja. Es gibt aber auch nicht unlautere Stimmen dagegen. Er scheint schon zu polarisieren. Das habe ich nun auch an der eigenen Nase erfahren. Noch nie hat mich ein Duft bislang so in zwei gespalten, wie dieser. Ein Duft mit gespaltener Persönlichkeit, wie ich finde. Wie ebend Dr. Jekyll und Mr. Hyde aus der Novelle von Robert Loius Stevenson. Aber dazu gleich mehr.

Zum Flakon kann man nicht viel sagen, zumal ich ihn ja nur von Bildern kenne. Scheint auf den ersten Blick sehr schlicht. Fast schon langweilig. Wie ein eckiges Reagenzglas aus dem Labor.

Und da habe ich schon ein Schlüsselwort genannt - Labor. Oft assoziiert mit chemisch, synthetisch ja fast schon abschreckend künstlich. Tatsächlich beginnt der Duft synthetisch-frisch und zugleich holzig. Durchaus kräftig und zu Beginn auch gar nicht mal unangenehm. Typisch maskulin, wie man es von vielen Herrendüften kennt. Was dann nach kurzer Zeit durchdringt ist eine starke krautige Note, hier offensichtlich das Thai-Basilikum, was zitrisch herb leicht unterstrichen wird (Grapefruit). Das Duo steuert für mich eine wunderbar anziehende Aura zur synthetischen Kopfnote herbei. Was aber alsbald vom Pfeffer regelrecht verdorben wird. Der Pfeffer ist hier sowas von penetrant, dass die angenehmen Hölzer fast schon überlagert werden. Lediglich das Basilikum und die erdigen Noten wehren sich tapfer und lassen den schönen Teil der DNA nicht absterben. Das ist sowas von Schade. Bis zum Pfeffer ein richtig maskulin synthetisch-holziger Duft. Mit Eintritt des Pfeffers eine überpfefferte Suppe, die einen fast schon anwidert. Eigenartig ist der Bois Imperial. Oft riecht man sowas wahrlich nicht. Wenn ich einen Vergleich wagen darf, dann kann ich sagen dass ich hier Parallelen zum Equus (EdP) von Lalique erkenne. Dieser hat die ähnlich krautig-holzig-würzige Phase. Soll aber nicht als Dupe angesehen werden.

Die beschriebene Spaltung in der DNA ist es, die mich dazu verleitet, den Duft nicht zu tragen. Hätte man den Pfeffer leicht dosiert oder wäre er nur kurz in der Kopfnote, könnte ich damit leben. Hätte, wäre, würde. Er ist so, wie er ist und hat seine Fan-Base. Den Hype kann ich nur halb nachvollziehen. Klingt wirsch, ist aber meine Meinung.

Die Performance ist hier wirklich gut. Auf meiner Haut blieb der Duft locker 8 Stunden. Vom Preis her eher durchschnittlich, würde ich nicht als Cheapie einstufen. Vielleicht war er mal günstiger. Jedenfalls würde ich von einem Blindbuy abraten!
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Webaslan88 vor 1 Jahr 9
8
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft
Frisch grüne Sprite Limo mit Ambrox-Kraut-Sirup
Ja, so kann man den Duft vielleicht in Schlagwörtern ausdrücken. Aber dazu später mehr. Also, noch ein arabischer Freshie auf meiner Liste, von dem ich eine Abfüllung erworben habe. Die Kommentare hier haben mich so sehr dazu angespornt. Darüber hinaus mag ich ja ohnehin frische Düfte, gerade jetzt wo der Frühling ganz allmählich zum Vorschein kommt.

Der Flakon des Maahir hat mit der silbernen Chromoptik und dem Pferdekopf etwas kunstvolles, wie eine handgefertigte Schachfigur. Leider habe ich ihn bislang (noch) nicht in der Hand gehabt, da ich ja eine Abfüllung getestet habe. Der ein oder andere User sieht den recht unsymmetrischen Korpus als wenig handlich. Auch stört einige die Tatsache, dass der Flanker Fingerabdrücke magisch anzieht. Gut, dafür sieht er in der heimischen Parfumvitrine halt gut aus.

Die Augen sind befriedigt, aber was sagt die Nase? Die ersten Sprüher zaubern ein Lächeln auf den Mund meiner Nase (sorry für die wirsche Metapher). Ein frisch minzig-zitrisch und zugleich auch fruchtiger Akkord sorgt im Opening für eine tolle, leicht brauseartige Abkühlung. Ich nehme hier die Sprite Limo als treffenden Vergleich. Wer Sprite mag, ist hier schonmal gut bedient. Der frische Splash wird auf Anhieb vom Pfeffer und den leicht blumig-süßen Komponenten in der Herznote leicht unterstützt. Weihrauch bzw. überhaupt eine rauchige Note nehme ich nicht wahr. Gut so, denn Weihrauch rieche ich nicht so gerne in Düften. Nach einer halben Stunde erreicht der Maahir Legacy seine Basis, was hauptsächlich vom Ambrox dominiert wird. Dieser wird von den anderen Komponenten krautig-süß ummantelt. In diesem Stadium ist die Spritefrische nur noch im Hintergrund wahrnehmbar. Die Basis rundet hier sehr gut ab. Er bleibt also letzten Endes nicht durchgehend frisch. Das soll aber hier keineswegs ein Manko darstellen. Der Legacy hat seine eigene und durchaus gefällige Entwicklung.

An und für sich ein toller Frühlings- und Frühsommerduft für den Alltag, der mMn den Herren besser stehen dürfte. Für das Büro und den Sport sehr empfehlenswert. Die Haltbarkeit ist für einen Freshie solide, die Sillage könnte besser sein. Aufgrund des Preises kann man hier aber getrost nachsprühen.

PS: noch eine Anekdote zum Sedley von PDM. Diesen kenne ich nicht und habe ihn daher hier nicht erwähnt. Mein Vorredner, dessen Rezension ich mit großer Achtung gelesen habe, sagt deutlich mehr zum Dupe-Vergleich.
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Webaslan88 vor 1 Jahr 3
9
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Grundsolider Freshie für die breite Masse
Mit frischen Düften aus dem Orient habe ich es ja irgendwie in der letzten Zeit. Ich muss zugeben, viele Marken aus dem arabischen Raum liefern verdammt gute leichte Düfte, die durchaus als Dupe zu bekannten Designerdüften gelten. Das finde ich insofern auch nicht schlimm. So kommt man häufig an günstige Versionen der erheblich teureren Vorbilder ohne dabei Qualität einzubüßen. Im Gegenteil, die Qualität ist bei manchen Orientalen sogar besser. Mit dem Fakhar Men hat Lataffa einen sehr ähnlichen Duft zum Y von YSL erschaffen. Den Ypsilon hatte ich schon öfters in Parfümerien zur Probe gerochen. Der Lattafa kommt dem schon sehr, sehr nahe. Ich würde sogar sagen, er riecht praktisch gleich. Ein User hat in seiner Rezension die Duftpyramide niedergeschrieben. Man sieht auf den ersten Blick, dass der Lattafa grundsätzlich die selben Duftkomponenten nutzt.

Aber zunächst zum Flakon. Ich habe ja häufig die schönen OVPs, in der die Flakons stecken gelobt. Auch hier liefert Lattafa den Fakhar in einer schönen Schachtel mit arabischen Aufschriften. Der Flakon sieht sehr gut aus in der heimischen Vitrine. Ihr seht es am Bild selber. Die silberfarbenen Verzierungen wirken sehr edel. Die Kappe schließt zwar nicht magnetisch, rastet aber gut ein. Soll dem wunderschönen Flakon nicht abwerten. Außerlich also ein Prunkstück.

Zum Duft gibt es grundsätzlich nicht viel zu sagen. Wer das Vorbild kennt, kennt auch den Fakhar. Apfel und Ingwer dominiern die Kopfnote, die sofort ein Frischegefühl ausstrahlen. Hier ist er auch durchaus synthetisch, kann man aber gut mit leben. Davon lebt ja auch schließlich das Vorbild. Die berühmt berüchtigte Duschgelfrische tut sich hier rasch auf und hält sich über die leicht süßlich-fruchtige Herznote mit Lavendel und der Wacholderbeere ziemlich lange. Im Drydown zur Basisnote hin wird es dann hauptsächlich süß-holzig. Wobei ich hier auch eine ganz leichte orientalische Note herausrieche, die der Y nicht hatte. Lässt jetzt nicht grandios von der Haupt-DNA abweichen. Viel mehr kann man zu dem Duft an und für sich nicht sagen. Frisch-synthetisches Duschgel am Anfang, süß-holzig im Abgang.

Ein absoluter Mainstreamer. Eckt nicht an, ist aber auch nichts außergewöhnliches. Für den Büroalltag druchaus praktikabel und gern gerochen. Schließlich riecht man ja auch angenehm "geduscht". Einige User haben sich über eine viel zu schwache Haltbarkeit beschwert. Kann ich so nicht bestätigen. Er ist kein Monster, aber 6-7 Stunden sind schon durchaus drin. Die Sillage ist nichts, was einen erschlägt. Für mich wohl dosiert. Wer also den Y mag (oder generell frische Synthetiker), der kann hier für etwa 20€ sowas von zuschlagen und hat was schönes im Schrank stehen.
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Webaslan88 vor 1 Jahr 21 2
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Der Orient kann auch gut frisch!
Normalerweise sind Düfte aus dem Orient durch ihre schweren (Oud-) Kompositionen bekannt und auch teils sehr beliebt. Frische und leichte Düfte sind eher nur Beiwerk bzw. immer als Versuch dargestellt, einen Designer zu kopieren. Dass die arabischen Häuser genau dieses aber auch ganz gut beherrschen, zeigte sich bereits in diversen Düften wie z. B. dem Hawas von Rasasi, dem Hayaati und Fakhar von Lattafa. Auch der Signature Blue von Al Haramain ist an dieser Stelle als BdC Klon unbedingt zu nennen. Zuletzt ist mir der Turathi von Afnan in die Hände gefallen. Inspiriert durch diverse Youtuber und der Community hier, habe ich ihn bestellt.

Da ich auch gewissen Wert auf das Äußere von Düften lege, möchte ich hier schon bei der OVP anfangen. Und was soll ich sagen: sehr edel! Auch wenn es nur eine schönere Pappschachtel zum Aufklappen ist, alleine die Anrichtung ist ein toller Anblick. Darin liegt der ebenfalls edel anmutende Flakon mit einer schön verchromten Kappe (nicht magnetisch). Die Form und Farbe gefällt mir überaus gut. Meistens kreieren die arabischen Häuser sehr schöne Flakons, hier nochmal den Fakhar und den Signature Blue zu nennen. Aber auch jener vom Eternal Oud (auch Lattafa) ist eine tolle Verzierung für die heimische Parfumvitrine.

Wenn nun auch der Duft so viel hergibt wie die Verpackung, dann bin ich rundum zufrieden. Wie in den Beschreibungen oftmals gelesen, fängt der Duft sehr zitrisch-frisch an. Nicht synthetisch, aber ein ordentlicher Splash aus Mandarine und Bergamotte. Der Zitriker-Fan wie ich ist zu Beginn schonmal sehr zufrieden. So kann der Sommer kommen. Ich nehme neben den zitrischen Noten auch einen Hauch Aquatik wahr. Vielleicht ist das nur Einbildung. Eine Viertelstunde später verstärkt der Amber in der Herznote die Zitrusfrüchte, ohne jedoch zu übertreiben. Die Hölzer steuern eine unterschwellige Holznote bei, die dem Amber sehr gut steht. Spätestens jetzt ist es aus mit jeglicher (und vielleicht eingebildeter) Aquatik. Der Duft bleibt zwar zitrisch-frisch, geht aber durch die Herznote in die kühl-holzige Richtung. Sehr eigenartig und gleichzeitig sehr gefällig. In der Basis kommt nun auch eine würzig, ganz leicht erdige Note hinzu. Die Würzigkeit wird aber durch die Moschusnote in Zaum gehalten. Und ja, auch die zitrische Kopfnote bleibt weiterhin im Hintergrund. So ist diese also von vorne bis hinten beim Turathi wahrzunehmen. Man kann druchaus sagen, dass die Kopfnote druchgehend dominiert, aber von Herz- und Basisnote in die beschriebenen Richtungen beeinflusst wird. Ich hoffe ich konnte die DNA dieses sehr gefälligen und positiv eigenartigen Sommerduftes gut rüberbringen.

Für Liebhaber von frischen und leichten Düften kann ich den Turathi definitiv empfehlen. Was hier für derzeit ca. 22€ geboten wird, ist hervorragend. Wenn hier Chanel, Dior oder Prada draufstehen würde, würde er locker das 7 bis 8-fache kosten. Die Haltbarkeit liegt bei mir mit ca. 8 Stunden gut bis sehr gut. Die Sillage ist zum jetzigen Zeitpunkt meiner Wahrnehmung überdurchschnittlich. Obwohl ich ihn als Sommerduft beschrieben habe, würde ich den Turathi bei über 30 grad vielleicht nicht tragen. Dafür ist er, besonders in der Basis nicht frisch genug. Er ist halt kein lupenreiner Aquat. Das sei ihm aber verziehen.

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Webaslan88 vor 1 Jahr 6
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Missonis Frischling ist ein Trumpf
... für den Sommer. Definitiv. Grundsätzlich bin ich ein Fan von frisch-zitrischen Aquaten. Den Wave hatte ich schon die letzten zwei Jahre auf dem Zettel. Vor einigen Tagen konnte ich ihn dann mal hier ersouken.

Der Flakon gestalten sich schlicht, transparent in azurblau und mit gemusterter Silberkappe, die magnetisch verschließt. Ich bin ein Fan von magnetischen Kappen muss ich sagen. Der 100 ml Flanker liegt etwas klobig in der Hand, passt aber. Die blaue Farbe schreit einem schon förmlich ins Gesicht, wo die olfaktorische Reise hingeht.

Der Ritt auf der blauen Welle startet im Opening mit einer synthetischen Mandarine, die sich schön frisch im Meerwasser badet. Schon durchaus heftig, hält sich aber noch im Rahmen. Jedoch zu keinem Zeitpunkt chemisch / penetrant. Der gewaltige Auftakt beruhigt sich nach wenigen Minuten ohne jedoch schwach zu werden. Jetzt ist die Mandarine angenehm frisch und es gesellen sich bald blumige Noten im Drydown dazu. Auch hier ebbt die Frische nicht ab, sondern wird durch die Blumen harmonisch ergänzt. Rein mit den Blumen also ins Meerbad, wo die Mandarine bereits genüsslich dahinschwimmt. Zu diesem Zeitpunkt riecht man schon die AHS DNA von Chanel relativ deutlich heraus. In der Basis kommen allerdings die ersten Unterschiede zum AHS auf. Während der Chanel mit dem Moschus und der Tonkabohne einen leicht cremig süßen Abgang liefert (der den Duft übrigens sehr geil abrundet), kommen beim Missoni Wave krautig-erdige Komponenten zum Einsatz. Daher fehlt dem Missoni diese extravagante süßliche Creme - stattdessen klingt er leicht grün-krautig-blasamisch aus. Dieser Ausgang passt mMn aber sehr gut zum Gesamtbild dieser frischen Duft-DNA.

Ich denke, er wollte nie ein Zwilling vom AHS sein, sondern seinen eigenen Weg gehen. Und das tut "die Welle" für das, was sie kosten soll, verdammt gut. Ein erfrischender gute Laune Duft, den man(n) sich gerne zulegen sollte. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Missoni bei 30 grad plus hervorragend funktioniert. Die Haltbarkeit ist (auf meiner Haut) überraschend gut, die Sillage könnte etwas besser sein. Hier kann man auch den ein oder anderen Sprühstoß extra nehmen.

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