Woelfin

Erstaunlich. Jetzt muss ich doch eine Rezi schreiben, kurz nach meinem Statement, weil eben dieses dem Duft doch nicht so gerecht wird, wie ich zu Beginn dachte.

Ich bestelle ja immer gerne mal ein Düftchen mit, bei DM oder wo auch immer ich gerade bestelle, gerade dann, wenn etwas sowieso nicht teuer ist oder im Angebot ist. Dann eben aber gerne mal Dinge, die ich ansonsten links liegen lassen würde. So auch mit diesem Schätzchen hier.

Erstaunt bin ich über die extrem rasante Entwicklung. Denn wo der Duft im ersten Moment als echte Fruchtbombe auftritt, sehr sehr süß und im Grunde ein 0-8-15 Einheitsschrott, ändert sich alles, sobald die Kopfnote verflogen ist ... und das geht schnell. Sehr schnell. Keine 2 Minuten später wird die billige Fruchtbombe zu einem ziemlich seifigen Blumenmeer, das gar nicht mal so unfein ist und ein feminines "Saubergefühl" hinterlässt.

Die Haltbarkeit ist okay, gerade die Basis hält gut durch, wenn auch sehr körpernah. Dass jemand sich je daran stören könnte, kann ich mir beim besten Willen kaum vorstellen.

Opera ...

Vielleicht für mich auf ewig einer der schönsten Xerjoffs, die mir das Geld auch definitiv Wert wären. Wären, denn ich habe keinen Sugar Daddy. Aber früher oder später wird, nein muss, es soweit sein. Also icht mit dem Sugar Daddy, aber mit dem Duft. Ihr versteht schon. xD

Opera ist für mein Empfinden nicht unisex, sondern sehr sehr feminin. Das sage ich aber zu Xerjoff immer. Dass diese unisex Kennzeichnung natürlich nicht grundsätzlich falsch ist, denn sowieso soll doch bitte jeder tragen was er mag und für richtig hält. Aber bei Xerjoff wirkt es oft so, als macht man sich das Leben damit maximal einfach. "Denk nicht drüber nach, schreib einfach unisex drauf, ist doch Wurscht!" I don't know ...

Zum Duft.
Für mich seit ich ihn kenne wie ein Glitzern in der Dunkelheit, gleich mehr zu diesem Gedanken. Die Feinabstimmung der Duftkomponenten sucht ihresgleichen. Für meinen Geschmack steht der Duft für eine selten erreichte Perfektion.

Eine zeitlose Schönheit, definitiv sexy auf dieser leicht verruchten Seite eingeschlagen. Nicht direkt süß, aber durchaus mit einer präsenten Blumigkeit, die in diese Richtung geht, allerdings niemanden überfordert. Trotzdem hat Opera eine erkannbare Dominanz, kein Komposition für süße Mädels (und Jungs). Ausdrucksstark aber mit weichen Rundungen, ein bisschen prickelnd durch die Gewürze, sobald die Kopfnote sich verkrümelt.

Die Assoziation ist ein dunkler Raum. Die schweren, edlen Möbel nur sehr schemenhaft zu erkennen. Mondlicht fällt durch das einzige Fenster aufs Bett, die Atmosphäre ist seltsam magisch aufgeladen, wie ein Glitzern, eine energetische Illusion, die in der Luft liegt.

Für mich mega catchy. Unmöglich, sich dem zu entziehen. Ich würde diesen Duft gerne mal an einem Mann riechen, der eine sonst sehr starke, dominante Ausstrahlung hat. Ich kanns mir beim besten Willen nicht vorstellen. Opera ist für mich die weibliche Verführung in flüssiger Form.

Ihr Lieben, ich habe mir ein Xerjoff Sample Set gegönnt, nachdem Lua und Ibitira aus der Shooting Stars Collection die ersten und letzten Düfte der Marke gewesen sind, die je in meiner Sammlung gelandet sind. Ich dachte, es wäre an der Zeit, mal was anderes zu probieren.

Sketchbook - P.33 also. Für mich sind Name und Flakon absolut catchy. Ich interpretiere in den Namen eines Duftes immer einen Gedanken oder ein Feeling, wie auch hier. Und ich war sehr gespannt.

Direkt nach dem Aufsprühen fühlte ich mich allerdings, als hätte ich in Rasierwasser gebadet. Zugegeben, es scheint sich um ein durchaus hochwertiges Rasierwasser zu handeln, definitiv maskulin, etwas herb, kühl und ja, auch sehr frisch.

Ich bin mir hier nicht absolut sicher, was bei mir diesen starken, männlichen Rasierwasser Vibe auslöst. Okay, zugegeben, das ist schon auf seine eigene Art sexy, der Duft an sich gefällt auch als Ganzes, aber ich möchte als Frau nicht, oder keinesfalls regelmäßig, so riechen. Natürlich kann ich nicht sagen, ob es nur an mir oder meiner Haut liegt oder daran, dass meine Nase mir einen Streich spielt, die ich die meiste Zeit aber eigentlich für einigermaßen zuverlässig halte.

Obwohl, Moment, tatsächlich scheinen, zumindest hier, mehr Männer als Frauen den Duft zu besitzen. I see ... !

Ja, zitrische Noten nehme ich definitiv wahr, die halten und halten und halten, womit ich nicht sagen möchte, dass die Haltbarkeit an sich überdurchschnittlich sind. Später wird der Duft etwas sanfter, Zimt hält sich irgendwo im Hintergrund und muss mit der Lupe gesucht werden.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist lächerlich! L-ä-c-h-e-r-l-i-c-h.
Einen Duft mit diesem Vibe würde ich für 6,99 € in der Drogerie kaufen. Steht zwar nicht Xerjoff drauf, muss es aber auch nicht.

Es ist kein schlechter Duft, wirklich, nur in meinen Augen falsch vermarktet mit der "Unisex" Angabe. Wie so oft bei Xerjoff, denke ich auch hier, dass man es sich damit einfach nur maximal einfach gemacht hat. Im Grunde kann ja schließlich auch jeder das tragen, was er will, unabhängig von irgendwelchen Geschlechterrollen, das mal außen vor.

Nun, es ist noch mehr im Sample Kit ...

Wie soll ich den Duft anders bewerten als mittelmäßig? Nicht, dass es besonders schlecht wäre. Im Gegenteil. Die Ähnlichkeit zu einem bekannten, teuren Kollegen, der hier bereits genannt wurde, ist ohne Frage erstaunlich und präsent.

Ein Blick auf die Duftnote verrät mir aber die gekonnte und bewusste Werbelüge, als die ich es hier einfach mal ganz frech bezeichne. Wie riecht Heroin? Wie riecht Kokain? Macht sich Benzin und verkohltes Holz wirklich gut und tragbar in einem Duft, der für Mann und Frau gleichermaßen ansprechend sein soll?

Machen wir uns nichts vor: Die Duftnoten, so wie sie da stehen, sehen in der Theorie spannend aus.

Ein Duft, für den Rammstein ihren Namen geben.
Rammstein ...
Extrem.
Polarisierend.
Auffallend.
Anders.
Laut.
Sicher nicht für Jedermann/Frau.

Genau so lesen sich auch die Duftnoten. Sie SOLLEN auffallen. Sie SOLLEN polarisieren. Sie SOLLEN den klassischen Rammstein-Gedanken wecken. Das NICHTS wirklich danach riecht, auch teilweise die Duftnoten gar nicht so richtig definierbar wären als das, was sie sein sollen, liegt auf der Hand.

Ich komme mir vor, als wird mir hier Nonsense verkauft. Etwas, das Fangirls und Boys vielleicht eine Sekunde Begeisterung entlockt und das wars. Es ist ein relativ zahmer Duft für das Geld, das er durchaus wert ist, wenn man eine Alternative zu dem besagten, teureren Kollegen sucht. Der geht gut aber die Art und Weise wie er mir verkauft wird, die finde ich zum k*tzen (und vor allem ist es irreführend).

... aber ich tu's (um das mal vorweg zu spoilern).

Ich wollte ihn wegen des Flakons. Mehr nicht. Kennt ihr das? Manche Dinge will man einfach haben. Man will sie besitzen, mehr spielt keine Rolle. Ich meine, schaut euch den Flakon doch an! Noch Fragen?

Ich bin immer skeptisch Mugler Düften gegenüber. Niemals hätte ich gedacht, dass ich Aura aufsprühe und er mir gefällt. Ich hätte meine Hand dafür ins Feuer legen können, dass mir der Duft nicht gefällt! Habe ich Gott sei Dank nicht gemacht, denn die wäre jetzt schön kross und goldbraun durchgebraten.

Dieser Duft ins nichts für kleine Mädchen.
Nichts für süße Prinzessinnen in rosa Kleidchen.
Kein Parfum für Girls ohne Selbstbewusstsein.

Vielleicht ... gibt der Duft dir aber etwas Selbstbewusstsein, wenn du dich traust, ihn erhobenen Hauptes zu tragen.

Die Sillage ist anständig, nicht besonders körpernah und macht daher auf sich aufmerksam (ordentlich!) wenn man es übertreibt. Grün aber nicht stechend oder zu herb, mit einer durch und durch einnehmenden "Aura" (Ja, der Name ist Programm!), doch definitiv kühl, stolz und sexy, ein bisschen Süße im Hintergrund, die lockt.

Auch ein Mann würde sicher nicht gefragt werden, ob er einen Frauenduft trägt, auch wenn ich finde, dass eine feminine Note durchaus präsent ist. Trotzdem bleibt er für mich durchaus gut unisex, auch wenn er es eigentlich nicht ist.

Deutlich sanfter, einlullender später in der Basis, wundert man sich schließlich, ob es sich wirklich immer noch um das selbe Parfum handelt. Er ist erstaunlich, interessant, vom Kopf bis zur Basis ein spannender Verlauf. Ein Alltagsduft ist Aura nicht, ist er doch zu präsent und zu selbstbewusst mit seiner kühlen, starren Dominanz, der man sich zwar ab und an hingeben und sich davon beherrschen lassen will ... aber von der man auch Pausen braucht.