Imaginary Authors – oder: wie die Suche nach einem Duft mich in eine Kölner Boutique führte

Dann versuche ich mich mal an meinem ersten Blogeintrag:

Samstagmorgen, der Wecker klingelt. Ich drehe mich um, lasse ihn für eine kurze Zeit verstummen und aktiviere den „Snooze“ Modus des Weckers. Ein paar Minuten später ertönt erneut das Weckzeichen, meine bessere Hälfte steht auf… ich bleibe noch ein paar Minuten liegen, bis aus der Küche eine Stimme erklingt: „Magst du nicht aufstehen? Dein Kaffee steht schon bereit“

Ich gehe in die Küche und erhasche den Duft des Kaffees in meiner Nase. Danach heißt es fertigmachen, Frühstücken und vor die Tür. Es regnet - ich rieche den Regen und die Tannen, die in unmittelbarer Nähe zu unserem Zuhause stehen.

Heute geht es nach Köln, der Musicstore wartet, denn ich brauche ein Case für meine neue Gitarre. Beim Betreten des Stores schlägt uns erst einmal eine stark animalische „Kreuzkümmel“ Note entgegen, die unsere Geruchsrezeptoren lahm legt…

Worauf will ich hinaus? Naja, dass weiß ich selbst vielleicht auch noch nicht so recht. Jeder nimmt Düfte anders wahr und jeder assoziiert auch etwas mit bestimmten Düften. Taucht eine angenehme Kaffeenote in einem Parfum auf, dann assoziiere ich damit genau den Kaffeeduft, der mir morgens immer so gut gefällt. Ich fühle mich dem jeweiligen Duft und dessen Assoziation entsprechend wohl oder eben auch unwohl.

Ähnlich ging es wohl den Schöpfern von Imaginary Authors, als sie sich ihr Konzept überlegten. Zu jedem Duft den sie auf den Markt bringen, gibt es eine kleine, von den Herausgebern mitgegeben Story. Sprüht den Duft auf, lest die Geschichte, spinnt sie weiter… Was erzählt euch der Duft, wie entwickelt er sich? Ich finde die Idee hinter dem Konzept spannend.

Aber was hat das alles mit dem Anfang meines Blogeintrages zu tun?

Dafür müssen wir ein paar Tage zurückgehen. Durch ein Statement bei Parfumo bin ich auf die Marke „Imaginary Authors“ aufmerksam geworden. Natürlich schaute ich gleich online noch, woher ich diese Düfte beziehen konnte und siehe da, mir sprang etwas ins Auge. Etwas von dem ich eben nicht wusste, dass es existiert: eine kleine Parfumboutique im Herzen von Köln, die eben auch genau diese Marke führt.

Wieso wusste ich nichts davon? Wir (meine Dame, mein bester Freund und ich) halten uns relativ oft in Köln auf. Es ist der nächstmögliche, große Einkaufsort für uns. Immer wieder habe ich nach neuen Boutiquen Ausschau gehalten, die die für mich interessante Düfte führen. Ein paar Sekunden später öffnete ich Instagram, dann die Seite zum neu entdeckten Laden und schaute, was es dort für Eindrücke für mich gab. Sehr schnell wurde mir klar: „Da muss ich hin.“

Ich informierte also meine neben mir sitzende Freundin, sowie meinen besten Freund über den Laden, und sagte den beiden, dass wir fix einen Termin für einen neuen Ausflug nach Köln finden müssten. Spontan war der Hammer am Freitagabend gefallen… Wir zwei lagen auf der Couch und ich fragte meine Dame, ob wir nicht Samstag nach Köln möchten. Schließlich brauchte ich wirklich noch ein Gitarren Case und da würde ein anschließender, nicht ganz uneigennütziger Besuch in der Stadt danach doch gut passen, oder?

Also starten wir jetzt wieder am Anfang meines Blogeintrages:

„Auto an, Blinker links und ab auf das Gaspedal.“

Nein, eben nicht. Wie oben schon bemerkt, startete der Tag ruhig und genauso verlief auch der weitere Tagesablauf. Wir stressen uns jeden Tag, sind in der heutigen Zeit oft immer nur in Hektik und nehmen uns kaum Zeit, etwas wirklich zu genießen. Genau deshalb liebe ich es aber, wenn wir einen kleinen gemeinsamen Ausflug unternehmen. Wir nehmen uns Zeit, wir sind nicht im Stress und wir genießen es.

Als wir also den Musicstore verlassen hatten, machten wir uns auf den Weg in die Kölner Innenstadt. Wie üblich parkten wir zentral im Parkhaus und begaben uns zu unserem Wunschziel, der „Duftkunsthandlung“ im Belgischen Viertel. Auf dem Weg stoppten wir noch kurz im Apropos und schauten, welche Eindrücke es hier zu erhaschen gab. Ich konnte nach langer Zeit endlich einmal den „Mortal Skin-Stephane Humbert Lucas“ testen. BelaKiss und Mascarpone machten sich daran, ein paar in der Sammlung noch fehlende Montale unter die Lupe zu nehmen.Der Liebe Gk1903 bekam noch schnell ein Bild der beiden von mir über Whatsapp gesendet, denn auch Freundschaften entwickeln sich hier bei Parfumo. :)

Langsam ging es dann weiter zu einem Kaffee, in dem wir noch einen Zwischenstopp einlegten und uns ausgiebig unterhielten. So, nun wuchs aber langsam auch meine Spannung, denn es ging zu dem von mir angepeilten Laden. Als wir vor ihm standen, war ich erst einmal begeistert, der Store machte von außen einen angenehm, aber eher unscheinbaren Eindruck, gegenüber von ihm gab es noch einen Schallplatten Laden. Jackpot für mich. ;)

Wir öffneten also die Tür und betraten den kleinen Laden. Der erste Eindruck war sehr angenehm, nichts wirkte überladen, alles war individuell und mit Herzblut eingerichtet. Ich fühlte mich direkt wohl und wir wurden sehr freundlich vom Ladenbesitzer begrüßt. Holger ist wirklich ein echter Sympathieträger. Freundlich, herzlich, authentisch und vor allem hat er wirklich Ahnung von dem, was er da tut.

Wir schauten uns zunächst ein wenig um. Eine Wand schmückte ein Regal mit Düften, wobei das Regal einen gelben Akzent zur weißen Wand setzte. Ein kleines Gimmick, welches mir gefallen hat, bestand darin, dass die Farbe der Regalbretter ein Stück weit auf der Wand weitergeführt worden war. Nette Idee! Ein schwerer hölzerner Tisch, wie man ihn eher in einer traditionell eingerichteten Apotheke vermuten würde, und ein kleiner weißer Schminktisch wiesen weitere Düfte auf. Die Anordnung der Düfte unterschied sich hier gänzlich von denen in „normalen“ Parfümerien, es gab keine nicht enden wollenden Verpackungen, die der Wärme des Verkaufsraums ausgesetzt waren, es gab keine fast steril anmutende Aneinanderreihung von Flakons und auch keine Sortierung nach Marken. Düfte wurden hier nach ihren Duftfamilien aufgestellt und markenübergreifend arrangiert. Wir drei fanden diese Idee wirklich toll, da sie es uns umso leichter machte, etwas zu unseren Vorlieben Passendes zu entdeckend. So ging die Suche los, wir schauten uns ein paar Düfte an und Holger erzählte uns zu jedem der Düfte interessante Details.

Er verstand es uns die richtigen Fragen zu stellen, unsere bisherigen Vorlieben zu analysieren und konnte jeden von uns ganz spezielle, auf uns abgestimmte Düfte vorstellen. Erschreckend, wie oft er Flakons aus dem Ärmel zauberte, die BelaKiss und ich auf unseren Merklisten hatten oder einfach zu 100% dem entsprachen, was wir toll fanden.

Ich glaube, Mascarpone, der erst vor kurzer Zeit seine Vorliebe für etwas ausgefallenere Düften entdeckte (der Winterurlaub 2019 mit uns in Holland hat ihn wohl leider zu sehr angefixt), war kurzzeitig ein wenig überfordert von der Anzahl der Düfte, die er direkt auf Anhieb hätte mitnehmen können. Vielleicht wirkte das aber auch für mich nur so, weil er sich kurz nach Betreten der Boutique, ganz unbedarft, "Etat Libre d'Orange-Sécrétions Magnifiques" auf die Hand sprühte.

Alles in allem waren wir einfach nur begeistert von der Auswahl der tollen Düfte, die Holger für seinen Laden ausgesucht hatte. Ich konnte endlich einmal Beaufort, Francessca Bianchi und Konsorten testen, ohne mir gleich eine Abfüllung bestellen zu müssen, oder komisch beäugt zu werden. Ich kann jedem der in der Nähe ist oder in der Nähe wohnt einfach nur empfehlen, diesen genialen Laden mit seinem liebenswürdigen und kompetenten Besitzer selbst zu besuchen. Beratung, Ambiente und Düfte sind einfach nur hervorragend und man fühlt sich nicht, wie so oft, wie ein störender Fremdkörper, weil man sich zu ausgiebig mit den Düften und deren Zusammensetzungen im Laden auseinandersetzt. Auch Holger ist nämlich der Meinung, dass man sich ruhig mal etwas Zeit nehmen muss, gerade wenn er um Düfte geht.

Jeder von uns nahm natürlich noch seine Favoriten mit:

Für Belakiss gab es: "Omnia Profumo-White Mandera" & "Etat Libre d'Orange-Spices must Flow"

Für Mascarpone gab es: "Beaufort-Lignum Vitae“ & "Imaginary Authors-Sundrunk"

Und für mich: "Beaufort-Fathom V" & "Imaginary Authors-The Cobra & The Canary"

Für mich war von vornherein klar, dass es für mich einen Imaginary Authors geben wird. Schließlich hatte diese Marke mich überhaupt erst auf diesen Laden aufmerksam gemacht. Bis dato wusste ich auch nicht, dass es zu jedem der Düfte eine Geschichte auf der Homepage der Marke gibt, dies erzählte uns Holger vor Ort, der die passenden Geschichten zu seinen Düften im Laden natürlich genauso gut kannte, wie die Zusammensetzungen aller Kreationen - Wahnsinn!

Die Idee von Imaginary Authors finde ich toll, denn ich mache es ähnlich für mich:

„Fathom V und The Cobra & The Canary werden mir fortan bei jedem Aufsprühen diesen entspannten Ausflug ins Gedächtnis rufen: einen Tag, den ich mit zwei meiner liebsten Menschen teilen durfte und an dem wir gemeinsam – Dank Holger - etwas Neues für uns entdecken durften.“ Wir haben den Abend mit einem gemütlichen Abendessen im Well Being ausklingen lassen und uns anschließend auf den Heimweg gemacht.

Was ich mir von diesem Ausflug mitgenommen habe, sind zahlreiche Eindrücke…
Einer ganz voraus, ich werde meinen Parfumkonsum auf dem Onlineweg nun ein wenig einschränken und versuchen, die Düfte bei Holger oder in ähnlichen Läden zu kaufen, die als Familienbetrieb oder Kleibetrieb geführt werden, auch wenn ich dann nicht sofort alle Düfte in meine Sammlung aufnehmen kann und meine Suche sicher erschwert wird, denn genau in diesen Lädchen bekomme ich genau das, was ich möchte: „eine Auswahl zum Anfassen und Testen, eine kompetente Beratung und ein toller Austausch mit mehreren duftaffinen Menschen und einfach einen tollen und entspannten Tag“.

In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen entspannten Sonntag.

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PS: Alle Bilder wurden mit Einverständnis der beteiligten aufgenommen. :)