Auf der Suche nach dem mutigen Parfumeur!

Einer der Gründe, weshalb ich gerne mal auf Mainstreamdüfte (ich diskutieren jetzt nicht die Definition, das ist ja weitgehend ausgereizt) schimpfe, ist die angepasste Langeweile, die mir da aus vielen Flakons entgegenweht. Gerade kleine Manufakturen sind da oft mutiger und darum habe ich meiner Freude darüber in vielen Statements und Kommentaren, gelegentlich aber auch hier im Blog Ausdruck verliehen - und dafür gelegentlich auch Prügel bezogen. Da ich unempfindlich bin, ist das gar nicht von Belang.

Darum äußere ich mich hier mal wieder unverdrossen zu einer bestimmten Marke, auf die ich hinweisen möchte, obwohl nach meinen Tests kein einziger Kaufkandidat dabei war: Libertin Louison - Technique Indiscrète. Hinter der komplizierten Markenbezeichnung verbirgt sich der Name des Parfumeurs und vielleicht ein Hinweis auf die Lust am Ausprobieren. Und tatsächlich habe ich hier einige Düfte gefunden, die mutig den Versuch unternehmen, ein bisschen anzuecken, etwas mehr als üblich zu experimentieren, gelegentlich zu verstören, allemal zu irritieren und nachdenklich zu machen, aber nie um den Preis der Tragbarkeit: alle Düfte sind problemlos (!) im Alltag tragbar, die meisten sogar im Büro.

Da gibt es Düfte, die wie Papierblumen riechen wollen ("Fleur de Papier"), Birne-Maiglöckchen-Kombis ("Omnipresence"), Lavendel-Gewürznelke-Hesperidien-Mixturen ("My Burning Secret"), Düfte mit bitterem Blattgrün ("Centenaire"), Leder-Pfeffer-Fruchtakkorde ("Eau de Bruxelles"), Tuberose-Frucht-Experimente ("Indiscrète"), Safran pur-Varianten ("Safran Nobile") und irrwitzige Mischungen (besonders gelungen: "Paname Paname").

Die muss man nun nicht gleich alle kaufen und auch nicht alle ausprobieren, aber wenn sich ein Test ergibt (Wanderpaket? Samples bei der Marke?), dann empfehle ich das jetzt mal hiermit einfach deshalb, weil ich gerne Marken unterstütze, die den Versuch unternehmen, aus dem Korsett des ewig Gleichen auszubrechen.

Ach ja! Bevor wieder Hinweise zu überteuerten Preisen kommen. Die Düfte sind nicht gerade billig, aber vielleicht sogar preis-wert (50 ml zu 98,00Euro)?

Hinweis in eigener Sache: Ich bin mit den Köpfen hinter der Marke weder verwandt noch verschwägert, bekomme keine Provision und interessiere mich auch sonst nicht für den Umsatz des Unternehmens.