Zahlenkunst

Als ich 13 war, ging ich mit meinen Freundinnen immer zu einem Friseur in unserem Städtchen, der im Hinterzimmer eine kleine aber sehr sehr feine Parfümerie hatte und uns ewig mit schönen Pröbchen versorgte.
Einmal begann er zu schwärmen und besprühte uns mit einem Duft, von dem er damals sagte, das wäre der wertvollste Duft der Welt. Stunden später fragte ich meine Freundin, wie dieser Duft hiess. Dann ging ich zu dem netten alten Herrn und fragte, ob ich ein Pröbchen davon haben dürfte, was er sehr klar abwies, da es von diesem Duft aufgrund seiner Reinheit und seines hohen Preises keine Pröbchen gab. Da der Duft dann für mich als 13 jähriges Mädchen natürlich unerschwinglich war, habe ich meine gesamte Familie bequengelt, sie mögen zu meiner Konfirmation (das ist ein großes Fest, was man nur einmal im Leben erleben kann) alle zusammenschmeissen und mir dieses Parfüm kaufen.
Seit ich also 13 bin, benutze ich 1000. Viele neue Düfte sind seither gekommen und wieder gegangen, aber 1000 ist immer geblieben. Egal in welchen Lebensphasen, in der Schule, im Studium, im Beruf, auf Feiern, auf Konzerten, in der Kinderphase oder ganz einfach nur für mich.

Es ist zu gut um es in Worte fassen zu wollen.

Ich musste schmunzeln, als ich den Kommentar von Hasi las: Mein Mann war als Jugendlicher, ebenso wie ich, auch vom PUNK geprägt. Es lag einfach an der Zeit. 1980 war es in Deutschland nicht mehr weg zu denken. Er hat sich immer köstlich amüsiert, wenn er mir dann gegebenen Anlässen in (meist) Doouglas-Parfümerien 1 Päckchen Parfüm gekauft hat, hierfür dann jenachdem ob es der reine Duft war 400 DM hinblätterte und neben ihm ältere gutsituierte Damen mit 5 Parfüm-Päckchen gerade mal auf 100 DM kamen. Auch die Damen waren oftmals wohl sichtlich irritíert.

Ich kannte mal jemanden, der mischte sich reines Vanille-Öl mit Patchouli-Öl und beduftete sich damit. Das war eine irre und sensationelle Mischung, die ich von dieser Zeit an versuchte zu rekonstruieren.
Irgendwann kam eine Frau an mir vorbei, deren Duft mich derart faszinierte, dass ich sie fragen musste, ob sie sich evtl. auch Vanille mit Patchouli mischt?
Nein, sie verriet mir den Namen ihres Duftes "Royal Secret", den ich nunmehr auch bereits seit 30 Jahren zu meinen Top-5 zähle.
Es ist genau diese extreme warme sinnliche Basis, die, wenn man Glück hat, Wochen in guter Wolle verbleibt, die aber wenigstens Tage auf der Haut verbleibt und dabei immer besser wird. Sie entfaltet zusammen mit der individuellen Haut (Achtung: nicht jeder ist für diesen Typ Duft "geeignet") eine Explosion aus Wärme und guten Erinnerungen. Jedes Mal, wenn man sich selber riecht, fängt man an zu lächeln.
Ein Vulkan an Duft in einem harmlosen Flakon, die Kopfnote eher verwirrend, leicht aufdringlich, entwickelt sich über die Herznote bis hin zur Basis zu einem wahren Schatz.
Zudem ein doch vergleichbar günstiger Duft.
Leider in schlecht sortierten "Douglas" nicht erhältlich, da relativ wenig gefragt. Aber in Großstädten hat man gute Chancen. Auf der Suche nach Alternativen bot man mir einmal "Obsession" an. Ich würde sagen: Finger weg, das ist ein himmelweiter Unterschied und zeigt mal wieder, dass die Damen und Herren (in Douglas) sogut wie keine Nase haben :-(

Wer Orientals mag, muss diesen Duft probieren.

Hallo zusammen

Eigentlich suche ich nur das Aramis 900 in der "alten Flasche". Mein Mann benutzt den Duft seit über 30 Jahren und wir beide lieben ihn. Aber seit der Duft in diesem neuen unscheinbaren Flakon ist, schwört mein Mann, der Duft habe sich verändert.

Ich kenne das aus der Welt der Damendüfte auch, da gab es das bei dem Original Senso von Ungaro oder z.B. bei Chantilly von (ehemals) Houbigant.

Also wo gibt es den Duft noch in dem "alten" Flakon und der Frage nach dem Sinn der Zahl 900 würde ich mich anschliessen. Es hat doch wohl nicht eine ähnliche Bewandnis wie die -angeblich- 1000 Versuche meines absolut nicht zu toppenden Klassikers "Mille" (den ich selber übrigens seit ca. 36 Jahren nutze)?