Zinobvlgari

Das ist Stoff der Spitzenklasse aus den 80ern.
Hier stimmt alles was den Duft betrifft. Ziemlich animalisch, süßlich-orientalisch-würzig und dabei wohlig warm und sehr langanhaltend.
Leider ist nicht herauszufinden, was da alles Gutes drin ist. Geht in Richtung Kouros + Santos + KL Homme. Alle drei sowieso unerreichte Parfum-Klassiker. Da kann sich JADE - Der Mann, Exklusiv einreihen.
Name und Flakon eher altbacken und suggeriert leider die falsche Typen-Richtung.
Kann die schlechte Rezension zum After Shave absolut nicht nachvollziehen.
JADE - Der Mann gehört in die Gruppe der total unterbewerteten Parfums. Das es ansonsten hier keinerlei weitere Infos, Fotos und Statements gibt sollte nicht als Qualitätsmanko vermutet werden. Im Gegenteil, Man(n) liebt es oder erträgts' nicht. JADE der Mann, Exklusiv ist Nische mit viel Brusthaar.

Fast identisch, fast, … zu Halston Z-14...
Vendetta köchelt und brodelt unterschwellig weiter, das ist rassig, macht mich ganz rattig. Wow, passiert mir selten, dass mich ein Duft so lange und so intensiv innerlich triggert. Da klingeln ständig alle Duftglocken, „..muß ich haben, muß ich haben, werd noch ganz verrückt danach!“
Besonders diese Gewürznelke, süß eingelegt in Rum und Patchouli und ein Hauch von Zimt darüber, ist wie Weihnachten und eine heiße erotische Sommernacht im Süden der 80er Jahre zugleich.
Gibt’s doch gar nicht! Der Weihnachtsmann, äh, also Klaus und Sophia Loren zusammen?
Jaaa!
Mit wem hat’s Halston Z-14 getrieben, dass da so ein heißes Früchtchen bei rausgekommen ist?
Wenn ich ein Parfum ohne Aphrodisiaka als Aphrodisiakum bezeichnen würde, dann Vendetta pour Homme von Edouard Fléchier anno 1991.
Monsieur Fléchier kam 1989 gerade von der Creation Montana d’Homme und entfachte 1991 daraus das Feuer von Vendetta, um 1996 bei Havana zur Ruhe zu kommen. Die Verwandtschaften sind unverkennbar. Zimt und heiße exotische Würze zieht sich wie ein roter Faden durch alle 3 Parfum Elexire. Wahrlich, das sind sie. Ewige Duftjuwele, wie glutrote Sonnenuntergänge am vibrierenden Horizont.
Der Name jedoch ist ein Fehlgriff, "Blutrache" mit solcher sinnlichen Schönheit gleichzusetzen, ein Sakrileg.
20.09.2021 Ergänzung
Ich wunderte mich bei dem EdT am frühen Ende über das Leder. Hier steht da nichts von, bei fragrantica.de jedoch schon und das stimmt mit dem wahren Duft überein:
Die Kopfnoten sind Basilikum, Bergamotte, Koriander, grüne Noten, Zitrone und Aldehyde;
Die Herznoten sind Zimt, Vetiver, Zeder, Geranie, Jasmin und Patschuli;
Die Basisnoten sind Benzoeharz, Eichenmoos, Ladanharz, Leder, Ambra, Tonkabohne und Moschus.

Der Duft ist keine Seltenheit!
Kann die Lobeshymnen hier nicht nachvollziehen.
Beginnt süßlich lieblich mit Bergamotte, Leder und Holz und bleibt in der Herznote mit zusätzlichem Rosmarin, Patchouli eine Weile angenehm. Doch dann knallt in der Basis die krautige Hexenküche mit Eichenmoos, Estragon und Farn so dominant in den Verlauf, daß dem Lieblichen alle Herznote vergeht.
Dieses Krautgebräu auf der Haut will man(n) nur noch abwischen und weil man(n) nicht drauf vorbereitet war, ist es umso schwerer erträglich.
Da wo JAGUAR for Men einen feinen Reigen mit dem Kraut eingeht und auch dabei bleibt, gibt es hier einen extremen Schnitt. Leider.
Das kenne ich schon von Arrogance, Basile Uomo, Battistoni Marte und Paco Rabanne p.H., die ebenfalls alle vielversprechend beginnen und dann im Krauttopf enden.
Mir scheint, das ist das Fougèreartige was mir nicht bekommt.
Also, wer's nicht so mit der ital. Kräutersuppe auf der Haut hat und lieber alles mit dem Schlabberlatz abwischen möchte, der sollte hier Abstand halten.
La Bella e la Bestia!

sorry Camey,
aber ich muß dir absolut widersprechen. Ich rieche da nichts, was auch nur im Ansatz in eine maskuline Richtung gehen könnte. Hab mir aufgrund deiner Beschreibung ein rares Exemplar auf Ebay ersteigert und bin wirklich platt, wie du von Alpha 1 auf BOSS 1 kommst?

Ja, richtig ist, das ist wahrlich eine Knaller der auf 1980 datiert ist, jedoch in Wahrheit ein echter 70er. Wo natürliche Weiblichkeit durch solche prallen Düfte unterstrichen wurde (das wär was für minigolf). Bezeichnend für die 80er war, daß hier das Burschikose im Weiblichen zur Geltung kommen durfte und das Feminine im Manne keine Peinlichkeit mehr war. Ziggy Stardust, New York Dolls, The Sweet, Alice Cooper uvm. hatten in den 70ern das Feminine des Mannes als Stars auf der Bühne gefeiert und in den 80ern ging es dann in den modischen Mainstream über. Die 70er jedoch waren durch (z.B.) "Flowerpower", Kosmetik, Playboy (Frauenbild des Mannes) und Miniröcke extrem feminin ausgerichtet - so auch die Düfte. Für Männer mit dicken Koteletten und engen Schlachhosen gab es Rasierwasser.

Eröffnet mit einem opulenten Blumenmeer, vielleicht Lilie, Nelke, Rose, Maiglöckchen?
Schwimmt Alpha 1 von Aubry spirituosial in einem Eier-Vanille-Likör, sehr berauschend und das ausgedehnt und geht dann ins feminin-seifige über. So rochen früher die heimlich beschnupperten Damen-Toiletten mit all ihren Seifen und Duftwässerchen.
Das blumig-seifig-likörige bleibt dominat und hält den ganzen Tag. Da braucht's kein Nachsprühen.

Wahrlich ein Alpha-Weibchen im 80er-Rudel, ohne Schulterpolster, Karottenhosen und Pluderfrisur.

Der JAGUAR (for men) springt ins volle tiefe Grün und wie in Zeitlupe streift er dabei exotischen Zitrus, blumige Gardenie und Gartennelke, den Gewürzstrauch von Basilikum, Lavendel, Thymian und fast am Boden Farn, Tanne und Zeder und ruht sich am Ende des hitzigen Tages auf einer Decke von Tabak, Moschus, Leder und Patschuli aus.
Eine Vereinigung von Exotik und Waldeslust.
Vorm Schlafengehen aufgesprüht, erwacht man morgens wie Aladin im Moosbett.
Ich kenne keinen Männerduft, der so komplex und berauschend ist wie JAGUAR for Men.
Es braucht Geduld und Liebe zur Schönheit von allerhöchster Parfumkomposition, wenn man auf diese Duftreise geht.
Mit diesem Prachtexemplar eines smaragdtiefgrünem Männerparfums, hat Extremist Thierry Wasser seine Perfektion in Grün hinterlassen.
Den original 1988er hab ich auch getestet, doch herrjeh, der ist wirklich was für Opa... (vielleicht zuviel Eichenmoos)!
Dieser neue grüne JAGUAR ist eines der wenigen gelungen Reformulierungen eines 80er Krachers.
Wir Männer dürfen heute die liebliche und schnurrende Seite des grünen JAGUAR erleben und das bedarf intensiver Hingabe (wie das bei Felidae so ist).
Auch der Flakon ist in seiner reduktiven Fertigung wie ein geschliffener Smaragd. Mal gegen das Licht gehalten, schönstes Grün ever!
Mit diesem JAGUAR, den ich aus einer Kiste mit alten Parfümrestbeständen gekramt hatte, hat dann Anfang 2018 alles wieder angefangen (meine Liebe zu Parfums und Einstand bei parfumo.de). Wollte den schon wieder verkaufen und hab ihm dann über Nacht noch eine Chance gegeben und, … mein Schlaf war getragen wie ein Persil-Lavendel-Jasmin-Werbefilm. Wow! Kann ich süchtig von werden.

Hab all die Flanker in bekannten Drogerien getestet. Nee, lass man, da ist nix Gutes bei, das übliche Gurkenwasserzeug wo JAGUAR draufsteht.
Was bleibt ist dieser total unterbewertete JAGUAR in Green, mit Klasse, höchster Sillage und Tiefe bis in Tolkiens grünstem Auental. Ein Smaragd in meiner 80er Sammlung.
Waidmannsheil!