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vor 7 Jahren - 20.01.2017
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Ein Schwanengesang auf das Departmentstore

Gut 20 Jahre war das Departmentstore, welches im Erdgeschoß des Quartier 206 so praktisch und gut erreichbar in Berlin Mitte eingebettet war, im Betrieb. Als ich gestern da vorbeikam bot sich mit ein Bild der Traurigkeit.

Als einzigartiges Berliner Luxuskaufhaus konzipiert und an der Friedrichstrasse lokalisiert, war es für Parfumistas eine wunderbare Ergänzung was edle Duftstoffe betraf.

Zwar verfügt Berlin in Bezug auf wohlsortierte Kaufmöglichkeiten über eine gut ausgebaute Infrastuktur, was Parfumerien, die auf unterschiedliche Schwerpunkte ausgerichtet sind, betrifft - als auch über etliche erstklassige Nischengeschäfte, die den Alleinanspruch im Vertrieb von seltenen Manufakturen innehaben.

Trotz des grossen Angebots spielte das Departmentstore in den Friedrichstrassengalerien neben dem KaDeWe und den Galleries Lafayette einen unverzichtbare Rolle, wenn man vom Jagdimpuls getrieben, schon tagelang auf der Pirsch war, und hier schliessendlich aufgrund der erlesenen Reichhaltigkeit des Angebots im oberen Qualiitätssegment ohne viel Aufwand fündig werden konnte.

Beim Besuch gestern, als ich den Eingang von der Friedrichstrasse benutzte, fiel mir auf, dass die exklusive Papeterie die auf der linken Seite angesiedelt war, leere Schaufenster und Räume hatte. Auch die Geschäfte wo Moschino und Gucci vertreten waren - verschwunden. Eine Verkäuferin machte mich dann aufmerksam, dass auch YSL , Louis Vuitton und Bottega Veneta sich schon vor dem Weihnachtsgeschäft verabschiedet hatten. Im Departmentstore nur noch ein Bruchteil der Belegschaft, meine Lieblingsverkäuferin mit unglaublichen Backgroundwissen nicht mehr vorhanden und das Warenangebot auf ein 1/5 der ursprünglichen Pracht eingeschmolzen.

Im Vergleich zum früheren Flakonreichtum waren noch überproportional viele Roja`s anwesend, und wirkten in dieser Distesse fehlplaziert und nehmen die gar nicht glamouröse Rolle von Ladenhütern ein, da sich vermutlich trotz der 30% Rabatte nicht genügend Käufer finden.

Das Frederic Malle -Eck mit der „Ahnengalerie“ all seiner Dufthelden in Großformat verwaist, da kein einziger Flakon mehr im sonst so reichhaltig gefüllten gläsernen Designerkühlschränkeneingereiht ist.

Die Riechsäule, in der Kunden sich dem Luxus hingeben konnten, zu testen , welche Aura das gewählte Parfum an ihrem Körper entwickelt, wirkt wie ein Versatzstück aus einer anderen Welt.

So weit ich weiss schließt das Departmentstore in den nächsten Wochen.

Schade um eine geschätze Institution.

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