medicine

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1 - 5 von 22
medicine vor 10 Jahren 6
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Vöslauer Balance Erdbeer-Kirsch
Mich wundern die schlechten Bewertungen (nur 57!), ich finde Cherry Musk eigentlich ziemlich schön. Zugegeben, die Kirschnote ist nicht besonders natürlich, aber die Synthetik empfinde ich in dem Fall nicht als unangenehm. Erdbeere und Kirsche nehme ich gleich stark wahr, beides zusammen ergibt ein wässriges, helles Fruchtgemisch ohne Süße. Für mich riecht das genau so wie Mineralwasser mit Erdbeer/Kirsch-Zusatz schmecken würde! Durch den Moschus wirkt der Duft zwar sehr sauber, sticht damit aber nicht in der Nase (ich mag Sauber-Düfte eigentlich gar nicht). Ein leichter, einfacher Duft ganz ohne Entwicklung.

Mir persönlich fehlt da die Basis - Hölzer, Patchouli, Harze - denn nach dem fruchtigen Auftakt passiert nun wirklich gar nichts. Cherry Musk erzählt einem keine Geschichte, zieht einen nicht in den Bann und weckt keine Gefühle, sondern breitet sich wie ein offenes Buch sofort vor einem aus. Das wirkt ein bisschen oberflächlich auf mich - ist aber gleichzeitig umwerfend hübsch, süß (im übertragenen Sinn) und unschuldig.

Zu mir passt das leider nicht, ist aber meiner Meinung nach gut gemacht. Wer etwas fruchtiges abseits des Mainstreams sucht könnte hier fündig werden. Wenn man zum Beispiel "Cherry in the Air" ins Nischensegment übertragen würde, wäre Cherry Musk dabei ein mögliches Ergebnis.
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medicine vor 10 Jahren 7
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Kein "Eau Sanguine", aber trotzdem wunderschön
Dom Rosa gehört zu den "Eau Sanguine"-Düften ("blutrotes Wasser"), die scheinbar von tiefrotem Wein inspiriert worden sind. Für mich repräsentiert Dom Rosa aber keine dunkle Substanz sondern eher durchscheinende, helle Flüssigkeit, oder überhaupt eine ganz andere Materie: ein weiches Stück Stoff, einen kuschligen Pullover...

In den ersten paar Sekunden nach dem Aufsprühen kommt einem bei Dom Rosa eine ganz schön starke Alkoholfahne entgegen, die für mich 1:1 nach Rosé-Sekt riecht. Glücklicherweise ändert sich das schon sehr bald und man kann plötzlich die Grapefruit wahrnehmen. Diese Note ist hier anfangs zwar stark, ich finde sie aber zum Beispiel viel sanfter als in Pamplelune - kräftig-spritzig, aber nicht stechend, synthetisch oder urinös (wie das bei Grapefruit manchmal sein kann).

Später kommt die Birne besser zur Geltung, aber erst im Herzen und in der Basis: einem sanften Bett aus Gewürzen und Hölzern, einer sehr zurückhaltenden Rose und leichten Rauchschwaden. Dom Rosa beginnt etwas widerspenstig und laut, aber die Basis ist sehr zurückhaltend und wirkt auf mich irgendwie wohltuend und warm, was ich vor allem dem Guajakholz und der Gewürznelke zuschreibe. Der zart-fruchtige Eindruck bleibt eigentlich auch bis zum Ende bestehen, verändert sich aber und nimmt mit der Zeit ab. Zuerst eben die spritzige Grapefruit, danach eine frisch aufgeschnittene Birne, und zum Schluss eher Birnenmus - bis sich das ganze in diesem herrlich holzig-würzigen Durcheinander verliert.

Jetzt würde ich mir das ganze nur noch in einer höheren Lautstärke wünschen, denn die Sillage zieht sich nach der Kopfnote leider sehr zurück, wie auch die ganze Komposition am Ende ihre hohe Durchschlagkraft verliert und zum wunderbar zarten Kuschelduft mutiert.
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medicine vor 10 Jahren 5 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Audienz bei den Himbeer-Prinzessinnen
Les Princesses de Venise hat eine ziemlich anstrengende Kopfnote..
Meiner Probe ist ein Kärtchen beigelegt mit dem Satz ... "This positive perfume will fill you with laughter in moments to be shared with others." Aber kurz nach dem Auftragen von "Les Princesses..." will ich erstmal ganz für mich alleine sein. Die Prinzessinnen begrüßen einen mit einer ordentlichen Ladung indolischem Jasmin der schon ziemlich fäkal riecht. "Das kann ja noch was werden", denke ich mir, aber zum Glück verschwindet dieser unangenehme Eindruck mit der Zeit. Von Anfang an ist auch eine Himbeernote präsent und obwohl ich eine starke Himbeer-Abneigung bei Düften habe, gefällt sie mir hier gut!

Nachdem sich der Jasmin beruhigt hat ändert sich die Persönlichkeit von "Les Princesses..." um 180 Grad. Anfangs ist er laut, animalisch, ein bisschen altmodisch wirkend, aber nach ein paar Minuten wird der Duft spritzig, fruchtig-frisch und sommerlich. Die floralen Bestandteile erdrücken einen zuerst fast mit ihrer Dichte, "Les Princesses de Venise" entwickelt sich aber zu einem richtig transparenten Fruchtcocktail.

Während die Himbeere am Beginn sofort identifizierbar ist, verbindet sie sich mit der Zeit immer besser mit den Blüten und den restlichen Früchten. Eigentlich will ich den Duft aber gar nicht so auseinandernehmen.. Ich kann mit viel Anstrengung sogar die Pistazie wahrnehmen (oder bilde sie mir zumindest ein), aber alles einzeln aufzuzählen wird dem Ganzen nicht gerecht. Alles in allem ist das für mich ein verspielter, erfrischender Sommerduft der einem das Obst aber nicht mit geballter Fruktose um die Ohren haut.

"Young vivacious women, sparkle with happiness!"... und viel mehr gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen. ;)
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medicine vor 10 Jahren 20 6
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Ein Gourmand, der keiner ist
Das "Café Chantant" war eine Art Konzert-Café der Belle Époque - eine Veranstaltung im Freien mit musikalischer Begleitung. Kaffee als Duftnote ist hier also nicht enthalten, aber CC soll die Stimmung dieser "heiteren Cafés" einfangen.

Was mir an Café Chantant besonders gut gefällt ist die Kirsche am Anfang! Kirsche kommt oft laut, künstlich rüber und riecht in Parfums wie Kirsch-MAOAM oder Kaugummi. Hier ist sie aber toll umgesetzt worden: sehr natürlich, dunkel (sie ist leicht überreif) und etwas säuerlich. Das bewahrt den Duft gleich zu Beginn davor, zu süß zu werden.

Im Übergang von der Kopf- in die Herznote rieche ich Marzipan!
Aber nicht so, dass ich mir am Liebsten in den Arm beißen würde... die Süße erschlägt einen nicht und CC wird nie so zuckrig wie die Loukhoums von Mecheri oder Sweet Oriental Dream. Später wird er immer pudriger - durch die Iris, die Café Chantant den Gourmand-Charakter etwas nimmt. Dadurch wirkt der Duft formaler, elegant und auf eine leicht altmodische Art und Weise "schick". Es riecht für mich zwar nicht stark nach Kosmetik, aber ich kann die gepuderten Damen im Café förmlich sehen, wenn ich an meinem Arm schnuppere.

Den puder-zuckrigen Duft von Törtchen und gesüßtem Milchkaffee kann ich zwischendurch auch wahrnehmen, aber das alles wird nicht auf "meinem" Tisch serviert - der Kellner huscht immer wieder mit Leckereien an mir vorbei.

CC ist für mich kein Doppelgänger von Réminiscence Vanille. Auch wenn die beiden einiges gemeinsam haben: Vanille, Heliotrop und Benzoin sorgen dafür, dass sie sich in der Basis ähneln, aber bis dorthin unterscheiden sie sich doch ein wenig. Mir war "Vanille" zu eintönig und linear - pudrig-süßlich, ohne Twist. Genau den hat Café Chantant mit seiner grandiosen Kirsche und der stetigen Entwicklung, daher gefällt er mir persönlich besser.
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medicine vor 10 Jahren 18 2
10
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
6
Duft
Pina Colada zum Aufsprühen
Eigentlich wollte ich Düfte nicht mehr blind bestellen, auch nicht im Sharing. Bei "Elle L'aime" habe ich aber eine Ausnahme gemacht, weil die Lolita Lempicka-Düfte mich bisher noch nie so richtig enttäuscht haben (und das tut dieser hier auch nicht).

Elle l'aime ist ein tropischer Kokos-Duft, der mit seiner prickelnden Limette am Anfang stark an Pina Colada erinnert. Der zitrische Start ist sehr erfrischend und die Kopfnote macht durch das Cocktail-Feeling richtig gute Laune!
Weiter geht es mit Kokosnuss, die ab jetzt den Ton angibt. Am Anfang ist sie cremig, wie Kokosmilch, später klingt sie holziger und trockener aus.
Die Zitrusfrüchte verlieren zwar ihre spritzige Frische, bleiben aber bis zur Basis erhalten. Das Zitrische erinnert am Anfang noch an echten Limettensaft, wird aber mit der Zeit etwas synthetischer und riecht später mehr nach Limonade, oder Bonbons mit Zitrusgeschmack.
Die floralen Noten (vor allem Ylang und Jasmin) sind dezent im Hintergrund wahrnehmbar und verhindern, dass der Duft zu sehr ins gourmandige geht. Elle l'aime ist zwar süßlich, aber ohne klebrig/zuckrig zu sein.

Alles in allem denke ich, dass Elle l'aime eher einfach gestrickt ist: Cremige Kokosnuss pur, mit einem ordentlichen Schluck Limettensaft. Der Duft hat aber trotz seiner einfachen Art einen gewissen (Lempicka-)Charme, und ich glaube dass ich ihn besonders im Sommer oft verwenden werde.

Mich erinnert die dominante Kokosnote von Elle l'aime übrigens ganz stark an Sensuous Nude von Estée Lauder! Der Unterschied zu Sensuous Nude besteht darin, dass SN das Zitrische fehlt, aber ansonsten sind sich die beiden Düfte sehr ähnlich.
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