Parfum-Glossar
A
Ätherische Öle
Ätherische Öle werden durch Auspressen oder Wasserdampfdestillation aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen. Es handelt sich um Gemische verschiedener chemischer Substanzen. Im Gegensatz zu fetten Ölen verdunsten sie rückstandslos.
Abrunden
Als Abrunden eines Parfüms bezeichnet man die Harmonisierung und Vervollständigung der typgebenden Bestandteile einer Komposition mit geruchsverwandten Stoffen oder zusätzlichen Akzenten. Diese sogenannten Adjuvantien, meist in geringen Mengen verwendet, geben einer Komposition ein glattes und vollständiges Geruchsbild.
Absolues
Absolues sind natürliche Duftstoffe, welche durch die Extraktion aus Pflanzenteilen gewonnen werden. Vorerst wird durch Extraktion mit einem Lösungsmittel das Concrète gewonnen. Anschließend werden die unlöslichen Wachse mit Alkohol herausgewaschen. Absolues sind qualitativ hochwertige Erzeugnisse, die wegen der dürftigen Ausbeute bei der Gewinnung sehr teuer sind.
Adaption
Adaption ist eine Eigenschaft des Geruchssinnes, Düfte, die die Nase erreichen, im Laufe der Zeit immer schwächer wahrzunehmen. Dies kann dazu führen, dass ein Duft nach längerer Einwirkung überhaupt nicht mehr vernommen wird. Die Nase erholt sich jedoch schnell.
Agrumenöle
Agrumenöle nennt man den Sammelbegriff für die allgemein als Zitrusöle bekannten ätherischen Öle wie z.B. Bergamotte, Zitrone, Grapefruit, Limette, Mandarine, Bitterorange.
Akkorde
Akkorde entstehen durch das Zusammenfügen verschiedener Teilgerüche, die sich somit zu neuen Geruchsbildern vereinigen. Die Anzahl der eingesetzten Ingredienzen kann von zwei bis zu mehreren Hunderten reichen. Einfache und komplexe Akkorde verwendet man als Bausteine für Parfümkompositionen.
Aldehydig
Mit aldehydig bezeichnet man den Geruchseindruck, der durch den Gebrauch kurzkettiger Fettaldehyde entsteht. Diese Empfindung kann man mit fettig, wässrig, talgig und dem Geruch einer ausgeblasenen Kerze erklären. In Konzentration riechen Aldehyde eher stechend. Sie finden in allen Parfümtypen Verwendung, besonders in eleganten femininen Noten.
Alkohol
Alkohol dient in der Parfümerie als Lösungsmittel zur Herstellung von Lotionen. Ein vielfach eingesetzter Alkohol ist der Ethylalkohol.
Animalisch
Animalische Noten stammen, wie am Namen schon zu erkennen, aus dem Reich der Tiere. Extrakte tierischer Sekrete, deren synthetische Nachahmungen sowie einzelne Riechstoffe werden in der Parfümerie ebenso verwendet, wie Produkte aus dem Pflanzenreich, die ähnliche Geruchseigenschaften besitzen. Die beliebtesten Produkte aus dem Tierreich sind Zibet, Moschus, Castoreum und Ambra. In Konzentration riechen sie oft unangenehm und aufdringlich. In entsprechender Verdünnung sind sie jedoch ein wichtiger Bestandteil in vielen Parfüms und geben ihnen Wärme und Fülle. Immer häufiger wird jedoch mit synthetischen Ersatzstoffen gearbeitet.
Anosmie
Anosmie, auch Geruchsblindheit genannt, ist die Unfähigkeit eines Menschen, etwas zu riechen. Daneben haben manche Menschen auch eine selektive oder partielle Anosmie. Hier besteht eine Unfähigkeit, eine konkrete Substanz zu riechen.
Assoziation
Assoziation nennt man die Fähigkeit der Parfümeure, sinnliche Eindrücke, Gefühle oder rationale Vorgänge mit Gerüchen in Verbindung zu bringen und in das Bild einer Komposition einfließen zu lassen. Mit Hilfe von Geruchserinnerungen ist es möglich, erlebte Situationen in ihrer Gesamtheit in das Gedächtnis zurückzurufen.
B
Balsame
Balsame sind dickflüssige Sekrete von Pflanzen, die bei der Verletzung äußerer Schichten austreten. Im Gegensatz zu Resinoiden ist vor ihrer Verwendung kein Extraktionsprozess nötig.
Balsamisch
Balsamisch ist ein Geruchseindruck, der mit weich, süß und warm beschrieben wird. Balsamische Noten entstehen speziell bei der Verwendung von Balsamen und Resinen in Parfümkompositionen. Speziell orientalische Parfüms werden von balsamisch wirkenden Inhaltsstoffen mitbestimmt.
Basisnote
Die Basisnote ist der dritte und letzte Teil des Duftablaufs von Parfüms. Sie enthält die beständigsten Bestandteile, wie z.B. Hölzer, Resine, animalische und kristalline Substanzen. In schwereren Parfüms (Chypre und orientalische Noten) ist die Basisnote so intensiv, dass sie schon im Angeruch typprägend wirkt.
Bitter
Bitter ist der Geruchseindruck, der mit dem gleichen Geschmacksbegriff verwandt ist. Er wird hervorgerufen durch Kombination von Wurzeln (Vetiver), Kräutern (Wermut), animalischen Noten (Leder) u. a. Bittere Akzente befinden sich vorwiegend in maskulinen Parfüms.
Blumig
Blumige Parfüms werden in ihrem Charakter durch bestimmte Blütennoten oder durch ein Bouquet mit mehreren Blütennoten geprägt. Alle übrigen Parfüms enthalten ebenso einen mehr oder weniger großen Anteil blumiger Bestandteile.
Blumig-fruchtig
Blumig-fruchtige Düfte haben einen zusätzlich typprägenden Anteil von fruchtigen Noten. Diese bestimmen vor allem die Kopfnoten. Der Schwerpunkt wird dabei immer auf den blumigen Elementen liegen. Eine zu große Menge an fruchtigen Düften erinnert eher an Speisen und wird daher in Parfüms abgelehnt.
Bouquet
Bouquet nennt man ein Gemisch unterschiedlicher Blütennoten. Meistens ist das Bouquet der wichtigste Bestandteil der Herznote. Unter Bouquettierung versteht man die Ausschmückung, Harmonisierung und Abrundung einer Parfüm-Komposition.
C
Chypre
Chypre ist heute der Sammelbegriff für eine Gruppe von Parfüms, die ihren Charakter durch das Zusammenwirken einer frischen Eau de Cologne-artigen Kopfnote mit einem Fond erhalten, der als wesentliche Elemente Eichenmoos, Labdanum und Patchouli enthält. Viele warme, erogene und sinnliche Parfüms gehören zur Familie der Chyprenoten. Als Klassiker gilt Chypre de Coty, ein Parfüm, das schon 1917 erschienen ist.
D
Duftablauf
Parfüm ist eine Mischung aus verschiedenen Stoffen mit ungleichem Flüchtigkeitsgrad. Leichtflüchtige Stoffe sind meist die frischen Noten, die die erste Phase des Duftablaufs, die Kopfnote, bestimmen. Stoffe mit mittlerer Verflüchtigung bilden das Bouquet, den Körper oder die Herznote des Parfüms, während Stoffe mit sehr langsamer Verflüchtigung oder längerer Haftung den Fond bilden. Ein gutes Parfüm ist so aufgebaut, dass ähnlich riechende Substanzen in allen drei Phasen des Duftablaufs wirken und somit einen harmonischen, kontinuierlichen Verlauf ergeben. Beim schnellen Testen nimmt man praktisch nur den Angeruch der Kopfnote wahr.
Duftbausteine
Duftbausteine nennt man alle Ingredienzen, die zum Aufbau von Parfümkompositionen verwendet werden. Dabei handelt es sich um definierte Riechstoffe, Naturprodukte und um einfache und komplexe Mischungen, die sogenannten Basen, Spezialitäten und Akkorde.
Duftentfaltung
Die Duftentfaltung eines Parfüms muss drei Kriterien genügen:
a) Abstrahlung beim Öffnen des Flakons
b) Abstrahlung von der Haut in allen Phasen des Duftablaufs
c) Wirkung des Parfüms in dem die Trägerin umgebenden Raum.
E
Eau de Cologne
Eau de Cologne ist eine alkoholische Parfümöllösung in einer Dosierung von drei bis fünf Prozent.
Eau de Parfum
Eau de Parfum ist eine alkoholische Parfümöllösung in einer Dosierung von acht bis fünfzehn Prozent.
Eau de Toilette
Eau de Toilette ist eine alkoholische Parfümöllösung in einer Dosierung von vier bis acht Prozent.
Erdig
Erdig nennt man Geruchseindruck, der an den Duft von Erde, Waldboden, Moder, Staub u. ä. erinnert. Bekannte ätherische Öle mit einer erdigen Komponente sind Vetiver und Patchouli. Erdige Akzente tauchen in Parfüms eher unterschwellig auf.
Erogen
Erogen und erotisch stimulierend wirken können Parfüms, welche neben ihrer generellen Gefälligkeit und Harmonie einen betonten Anteil warmer, animalischer Noten in Kombination mit z. B. bestimmten Blütenölen besitzen. Die tatsächliche Wirkung des Parfüms ist jedoch stark von der Harmonie mit seiner Trägerin und der Situation abhängig.
Essence concrète
Essence concrète (deutsch: Konkret). Ein Konkret wird unter Verwendung von Lösungsmitteln aus verschiedenen Pflanzenteilen gewonnen. Es beinhaltet neben ätherischem Öl auch einige in Alkohol unlösliche Wachse. Konkrets werden wegen ihrer guten Haftung und der enthaltenen unlöslichen Bestandteile überwiegend in Seifenparfüms verwendet. Zur Parfümierung alkoholischer Lotionen verwendet man die Absolues. Das sind die Produkte, die aus den Konkrets durch Entfernen der Wachsbestandteile hergestellt werden.
Essenzen
Essenzen sind alkoholische oder wässrige Auszüge aus Pflanzen, die gegenwärtig in der Parfümindustrie kaum noch Bedeutung haben. Dagegen finden sie in der Kosmetik- und Aromenindustrie verbreitet Anwendung.
Evaluierung
Unter Evaluierung versteht man die Auswahl von Parfümnoten aus einer Anzahl vorhandener Vorschläge für einen bestimmten Zweck. In den letzten Jahren hat sich für diese Aufgabe eine eigenständige Berufsgruppe gebildet: die Evaluatoren. Diese Aufgabe, die gleichzeitig eine solide Fachkenntnis und ein Sinn für den Geschmack des Marktes erfordert und somit eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Hersteller und Anwender von Parfüms darstellt, wird vielfach von Frauen ausgeübt.
Extrait
Extrait ist der allgemein übliche Name für Parfüm. Damit wird jedoch nicht das fertige Produkt bezeichnet. Es handelt sich hierbei um die alkoholische Parfümöllösung in einer Konzentration von 15 bis 30 Prozent.
Extraktion
Extraktion ist eine Prozedur zur Gewinnung von Rohstoffen aus pflanzlichem und tierischem Material mit Hilfe unterschiedlicher Lösungsmittel. Gerade die besonders begehrenswerten natürlichen Riechstoffe werden so gewonnen.
F
Fettig
Fettig ist ein Geruchseindruck, der an Tran, Wachs, Schmalz u. ä. erinnern kann. In sparsamer Dosierung stellen diese Duftnoten die gedankliche Verbindung an den Duft menschlicher Haut her. Sie können somit die erogene Wirkung eines Parfüms unterstützen.
Fixierung
Fixierung bedeutet, den Geruch von Parfüms für einen möglichst langen Zeitraum zu erhalten. Dabei wird auf schwerflüchtige Stoffe zurückgegriffen, die ihre volle Geruchsintensität erst nach einiger Zeit entfalten und dann länger beibehalten. Außerdem kommen Riechstoffe zur Anwendung, die keinen starken Eigengeruch besitzen, aber in der Lage sind, den Geruchsablauf anderer Stoffe zu verlängern. Ein gut durchkomponierter Duft verfügt auch über eine gute Haftung. Dagegen gibt eine in der Fixierung überladene Note keine Gewähr für gute Haftdauer, da sich Stoffe auch gegenseitig in der Duftentfaltung behindern können.
Fougère
Fougère ist ein Phantasiebegriff der Parfümwelt und bezeichnet die Kombination der frisch-krautigen Lavendelnote mit einem moosigen Fondgeruch. Fougèrenoten gibt es in vielen phantasievollen Interpretationen, besonders auf dem Sektor der Herrenparfüms.
Frisch
Frisch nennt man, auf die Wirkung eines Parfüms bezogen, eine subjektive Empfindung, die durch unterschiedliche Geruchseindrücke bewirkt werden kann. Im europäischen Raum verbindet man mit diesem Begriff vor allem Noten wie Zitrone, Lavendel, Grünnoten, helle, blumige Komponenten, also überwiegend leichte, helle Elemente. In anderen Regionen, beispielsweise Nordamerika, werden auch süße oder pudrige Parfüms als frisch gedeutet.
G
Geruch
Geruch ist eine Sinneswahrnehmung der Nase von riechenden, organischen Verbindungen, die beim Einatmen erfolgt. Die Luft dient hierbei als Geruchsträger.
Grün
Grün ist der Gesamteindruck, der an Gras, Blätter, Stängel u. ä. erinnert. Grüngerüche gibt es in vielen Abstufungen. Sie finden bei Parfüms breite Anwendung und dienen hauptsächlich dazu, den Kopfnoten von Parfüms spezielle Akzente zu geben.
H
Haftfestigkeit
Die Haftfestigkeit eines Riechstoffes orientiert sich an seinem Flüchtigkeitsgrad. Da ein Parfüm meistens lange haften soll, werden schwer flüchtige Stoffe zur Fixierung der Duftkompositionen benutzt.
Harmonie
Harmonie bedeutet, alle Komponenten so aufeinander abzustimmen, dass in keiner Phase des Duftablaufs einzelne Elemente so extrem hervortreten, dass sie als unangenehm empfunden werden. Es ist einfach, Harmonien zwischen ähnlich riechenden Stoffen herzustellen. Viele Parfüms enthalten jedoch gegensätzliche Duftelemente. Erst dadurch erhalten Parfüms ihre Originalität und den besonderen Charakter. Es ist Aufgabe des Parfümeurs, Verbindungen und Harmonien zu kreieren, die auch auseinanderstrebende Düfte vereinigen.
Harze
Harze sind meistens feste bzw. halbfeste organische Pflanzenausscheidungen, die vor der Verwendung in der Parfümindustrie noch einen Reinigungsprozess durchlaufen müssen.
Herb
Herb nennt man den Dufteindruck, der durch Bestandteile wie Hölzer, Moose, Kräuter usw. erreicht wird. Herbe Noten finden vorwiegend in maskulinen Parfüms Anwendung und haben in frischen Tagesparfüms eine große Bedeutung.
Herznote
Die Herznote ist die zweite, mittlere Phase im Duftablauf eines Parfüms nach dem Abklingen der Kopfnote. Sie wird überwiegend von würzigen, blumigen oder holzigen Komponenten geprägt und stellt, wie der Name sagt, das Herzstück des Parfüms dar.
Heuartig
Heuartige Duftnoten verwendet man vorwiegend in Naturdüften für verschiedene Anwendungsgebiete (z.B. medizinische Bäder). Auch Herrenparfüms enthalten heuartige Komponenten (Fougère). Der wichtigste synthetische Riechstoff mit einer heuartigen Note ist Cumarin.
Holzig
Holzige Noten spielen in fast allen Parfüms eine mehr oder weniger wichtige Rolle. Die wichtigsten natürlichen holzigen ätherischen Öle sind Zedernholzöl, Patchouliöl, Vetiveröl und Sandelholzöl. Sie haben ideale fixierende Eigenschaften. Eine prägende Wirkung haben sie daher meistens erst nach einiger Zeit des Duftablaufs. Sie sind u.a. verantwortlich für den pudrigen Nachgeruch vieler Parfüms auf der Haut. Viele moderne Herrennoten werden von synthetischen Holzriechstoffen geprägt.
I
Infusion
Als Infusion bezeichnet man die Herstellung von Blütenölen, die bei 65 Grad Celsius mit Alkohol ausgezogen werden.
Ingredienz
Ingredienz ist ein anderer Begriff für Inhaltsstoff.
Intensität
Die Intensität bzw. Geruchsstärke eines Parfüms ist von der Stärke der einzelnen Bestandteile und ihrer Kombination abhängig.
J
Jasminig
Jasminig nennt man Parfüms, welche in ihrem Charakter vom Duft der Jasminblüte als wesentliche Komponente geprägt werden. So reichen die Interpretationen vom natürlichen Blütentyp bis hin zu vereinfachten oder verfremdeten Komplexen.
K
Kölnisch Wasser
Kölnisch Wasser ist als Anwendungsform eine etwa drei- bis fünfprozentige Parfümöllösung in einem Alkohol-Wasser-Gemisch. Die Duftnote »Kölnisch Wasser« ist eine Komposition aus frischen und leichtflüchtigen ätherischen Ölen (vorwiegend Agrumenölen), die nur wenige fixierende Bestandteile enthält. Sie dient eher zur Erfrischung und hat daher nur begrenzt parfümierende Wirkung.
Kampferartig
Kampferartige Noten haben einen frischen, sauberen und medizinischen Geruch. In der Natur finden sich kampferartige Noten u. a. im Lavandin, Rosmarin und in verschiedenen Koniferenölen. In der Parfümerie benutzt man diese Duftnoten in hauptsächlich zur Parfümierung von Badeprodukten.
Komposition
Jedes Parfüm ist eine Komposition aus einer unterschiedlich großen Menge harmonisch aufeinander abgestimmter Einzelkomponenten. Die Eigenschaften der Einzelbestandteile werden genutzt, um in der Kombination ein neues Gesamtbild zu schaffen, wobei die Charakteristika der Ingredienzen in den Hintergrund treten, ohne jedoch unterdrückt zu werden.
Koniferig
Koniferig ist der Dufteindruck, der an Tanne, Fichte, Wacholder usw. erinnert. Koniferige Parfümöle werden hauptsächlich für Badeprodukte gebraucht und für maskulinen Düften verwendet.
Kopfnote
Kopfnote ist die erste Phase des Duftablaufs eines Parfüms. Sie spielt die ausschlaggebende Rolle beim ersten Eindruck, beim Öffnen des Flakons und beim Auftragen des Parfüms auf die Haut. Die Aufgabe der Kopfnote ist es, Interesse für das Parfüm allgemein zu wecken und für Aufmerksamkeit zu sorgen. Deshalb ist ein außergewöhnlicher Charakter häufig wichtiger als eine ausgefeilte Harmonie. Die Kopfnote wird naturgemäß von leichtflüchtigen Riechstoffen bestimmt. Häufig spielen aber auch Noten von Herz und Fond schon in der ersten Duftphase eine Rolle.
Krautig
Krautige Duftkomponenten besitzen viele Riechstoffe und erinnern im Geruch an Kräuter. Bekannte und häufig verwendete Beispiele sind Salbei, Beifuß, Rosmarin und Lavendel. In maskulinen Parfüms sind krautige Akzente häufig anzutreffen.
L
Lösungsmittel
Lösungsmittel dienen in der Parfümerie der Verdünnung des Parfümöls, ohne eigene riechende Eigenschaften zu besitzen. Das gebräuchlichste Lösungsmittel ist Ethylalkohol. Manche Lösungsmittel haben zugleich fixierende Eigenschaften.
Ledernote
Ledernoten spielen ebenso wie Tabaknoten in der Gruppe der maskulinen Parfüms eine entscheidende Rolle. Sowohl natürliche Eindrücke wie phantasievolle Interpretationen des Themas kommen zur Einsatz. Auch in femininen Parfüms findet man Ledernoten, z. B. im Bereich der Chypre-Familie.
Leicht
Leichte Parfümnoten erhalten ihren Charakter überwiegend von frischen, zitrischen, blumigen, fruchtigen und grünen Bestandteilen. Sie enthalten kaum süße, balsamische oder schwüle Elemente. Parfümeuren ist es heute problemlos möglich, auch im Charakter leichte Parfüms gut zu fixieren.
M
Metallisch
Metallische Noten verwendet man in Parfüms, um kühle und saubere Effekte zu erreichen. Sie werden nur in Nuancen benutzt und treten selten dominierend hervor.
Minzartig
Minzartig sind Duftnoten, die an Pfefferminze und Krauseminze erinnern. Sie werden in der Parfümerie zur Erzielung von speziellen Frischeeffekten in der Kopfnote eingesetzt.
Mischbetrieb
Mischbetrieb nennt man den Abschnitt auf dem Weg zum eigentlichen Parfüm, bei der die konzentrierten Parfümöle nach den Rezepturen der Parfümeure in großem Maßstab gemischt werden. Dies erfolgt heutzutage teilautomatisch und computergesteuert.
Modifizieren
Modifizieren heißt, das Grundthema erfolgreicher Parfüms mit zusätzlichen oder anderen Akkorden und Geruchsnuancen zu versehen. Auf diese Weise entstehen für den Laien neue Parfüms, die für den Profi als Abwandlungen bekannter Themen zu erkennen sind.
Moosig
Moosige Duftnuancen sind Auszüge aus verschiedenen Baummoosarten (vor allem Eichenmoos). Sie spielen eine große Rolle in nahezu allen Parfümtypen. Besonderen Einfluss haben sie bei den Chyprenoten. Moosige Nuancen haben ein äußerst komplexes Geruchsbild und können neben der tatsächlichen Mooskomponente algige, ledrige, holzige und andere Eigenschaften aufweisen. Ihre vorzüglichen fixierenden Eigenschaften machen sie ebenso unentbehrlich wie die Fähigkeit, Düften eine besondere Fülle und Tiefe zu verleihen.
N
Narkotisch
Narkotische Parfüms enthalten häufig hohe Anteile schwüler Blütendüfte (z. B. Jasmin, Tuberose) sowie animalischer Komponenten. Narkotisch wirkende Blütendüfte haben ihren Höhepunkt zum Zeitpunkt des Verblühens. Eine gelungene Dosierung narkotisch wirkender Komponenten ist notwendig, um ein Parfüm nicht aufdringlich und ermüdend wirken zu lassen.
Nuanceur
Als Nuanceure bezeichnet man Riechstoffe, die in einer Duftkomposition nicht als Hauptgeruchsträger fungieren, sondern diese stützen und abrunden oder auch bestimmte gewünschte Effekte erzeugen, die zum Gesamtbild eines Parfüms beitragen. Sie können aber auch die Rolle von tragenden Elementen übernehmen.
O
Orientalisch
Orientalische Parfüms sollen mit ihren typprägenden Inhaltsstoffen an Düfte aus dem Orient erinnern. Solche Inhaltsstoffe können exotische Blütennoten, Gewürze, Balsame, Resine und animalische Komponenten sein. Der Charakter der orientalischen Parfüms sorgt häufig dafür, dass sie überwiegend als Winter- und Abendparfüms Einsatz finden.
P
Parfüm
Parfüm (= Per fumum) stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie »durch den Rauch«. Früher verbrannte man duftende Harze, um sie als Rauchopfer darzubringen. Heute versteht man unter Parfüm eine fünfzehn- bis dreißigprozentige alkoholische Lösung von Parfümölen.
Parfümöl
Parfümöle sind konzentrierte Gemische von Duft- und Riechstoffen, die in alkoholischen Lösungen zur Parfümierung verschiedenster Produkte gebraucht werden.
Parfümeur
Parfümeur ist die Berufsbezeichnung für den Erschaffer von Duftkompositionen für verschiedenste Anwendungsbereiche. Zu seinen entscheidenden Fähigkeiten gehören Geruchsgedächtnis, Geruchsunterscheidungsvermögen, die Kenntnis über Wechselwirkungen von einzelnen Riechstoffen im Kompositionsverband und kreatives Denkvermögen. Seine Ausbildung dauert allgemein fünf Jahre und es erfordert ein langes Training, um die geforderten Befähigungen zu erlangen.
Pheromon
Pheromone sind chemische Stoffe, die der Kommunikation zwischen Lebewesen dienen. Sie spielen dabei als Sexuallockstoffe vor allem bei Insekten eine große Rolle.
Pudrig
Pudrig nennt man den Geruchseindruck, der durch das Zusammenspiel meist langhaftender, moosiger, holziger, süßer und kristalliner Elemente entsteht. Viele Parfüms hinterlassen nach der Verflüchtigung der frischen und blumigen Noten auf der Haut einen pudrigen Gesamteindruck.
R
Rauchig
Rauchige Noten werden überwiegend in männlichen Parfüms eingesetzt, um natürliche Ledernoten darzustellen. In modernen Ledernoten ist die rauchige Komponente gegenüber der animalischen eher in den Hintergrund gedrängt. Klassische Ledernoten enthalten deutliche rauchige Nuancen, die aus dem ätherischen Birkenteeröl stammen.
Reife
Reifen muss ein Parfüm ca. vier bis acht Wochen, bevor es in den Handel kommt, damit die einzelnen Komponenten miteinander verschmelzen können und der Duft seine volle Entfaltung zeigt.
Resinoide
Resinoide nennt man Extrakte aus Harzen oder Pflanzenteilen, außer denen der Blüten. Sie beinhalten neben dem ätherischen Öl auch die im jeweils verwendeten Lösungsmittel löslichen Bestandteile wie Wachse, Harze u. ä. Damit sich Resinoide leichter verarbeiten lassen, werden ihnen oftmals hochsiedende und geruchlose Lösungsmittel zugesetzt. Resinoide haben mehrfach eine eher dunkle Farbe und hervorragende fixierende Eigenschaften.
S
Süß
Süß wirkende Elemente sind in verschiedener Menge in zahlreichen Parfüms enthalten, besonders stark ausgeprägt in orientalischen und schweren Chypre-Parfüms. Ein geläufiges Beispiel für ein süß riechendes Naturprodukt ist der Extrakt der Vanilleschote.
Sauer
Sauer kann ein Parfüm riechen, wenn es durch falsche Lagerung vorzeitig altert. Das bedeutet, es wurden chemische Veränderungen hervorgerufen, die nicht umkehrbar sind. Aus diesem Grund muss ein sauer riechendes Parfüm als verdorben betrachtet werden.
Schwer
Schwer nennt man Parfüms, bei denen die schwerflüchtigen Komponenten wie Balsame, Moose, animalische Noten usw. überwiegen. Diese Bestandteile prägen bereits die Kopfnote mit, so dass schwere Parfüms schon im Angeruch als solche erkennbar sind. Sie werden vorwiegend in Chyprenoten und orientalischen Noten eingesetzt.
Sinnlich
Anteil animalischer Komponenten und exotischer Blütennoten ist in diesen Parfüms häufig anzutreffen. Viele Parfüms sind bei korrekter Anwendung in der Lage, über den Geruchssinn wohlige Empfindungen und Stimmungen zu erzeugen, da dieser einen direkten Zugang zu dem Teil des Gehirns hat, in dem Gefühle und Sexualverhalten gesteuert werden (Limbisches System).
Stabilität
Stabilität sollte ein Parfüm haben, damit es nicht negativ von Licht und Sauerstoff beeinflusst werden kann. Bei fachgerechter Lagerung (vor Licht geschützt, bei Zimmertemperatur, verschlossener Flakon) sind Parfüms meistens sechs Monate ohne Qualitätsverluste haltbar, erfahrungsgemäß erheblich länger.
Stechend
Stechend können Gerüche dann wirken, wenn sie überdosiert verwendet werden. Es ist eine wichtige Aufgabe der Parfümeure, die Ingredienzien einer Parfümkomposition so aufeinander abzustimmen, dass einzelne Komponenten nicht »herausstechen«.
T
Tabaknoten
Tabaknoten, natürliche oder synthetische, finden hauptsächlich in männlichen Parfüms Anwendung. Dabei spielen neben der reinen Tabaknote auch die bei der Aromatisierung des Tabaks entstehenden Nebengerüche (Honig, Pflaume usw.) eine wichtige Rolle.
Tinktur
Tinkturen sind kalt extrahierte alkoholische Auszüge aus Naturprodukten. Sie wurden früher vielfach eingesetzt, während ihr Gebrauch heute aus preislichen Gründen eher rückläufig ist.
W
Würzig
Würzige Duftnoten finden in Form ätherischer Öle von fast allen bekannten Gewürzen bei Parfüms Verwendung. So sind z. B. Zimt und Nelke von großem Interesse in orientalischen Parfüms. Viele maskuline Parfüms enthalten Anteile von Gewürzölen, z. B. Majoran, Koriander und Pfeffer.
Warm
Warme Parfüms besitzen einen ausgeprägten Anteil von Riechstoffen mit animalischem Duftcharakter und werden fast immer als körperähnliche Düfte empfunden.
Z
Zitrusnoten
Zitrusnoten haben einen frischen, leichten Charakter. Sie entstammen der Familie der Agrumenöle (Bergamotte, Zitrone, Limette, Mandarine, Orange, Bitterorange u. a.). Daneben gibt es eine Reihe synthetischer Stoffe, die den frischen Charakter der Zitrusnoten in verschiedenen Variationen besitzen.