Apropos Concept Store

Die Vorstellungen über die beiden Metropolen im Rheinland, Köln und Düsseldorf, könnten gegensätzlicher kaum sein und erscheinen unumstößlich. Düsseldorf ist versnobt, oberflächlich und auf den schönen Schein bedacht, während es in Köln bodenständig, leutselig und rustikal zugeht. Dass es nicht ganz so einfach ist und die der einen Stadt zugeschriebenen Eigenschaften sich auch in der jeweils anderen finden lassen, beweist Apropos in Köln aufs Vortrefflichste. Vergangenen Samstag habe ich mit einer Kölner Freundin einen kleinen Abstecher zu Apropos unternommen und - kaum, dass wir den pinkfarbenen Tunnel von der Mittelstraße zum gläsern überdachten Innenhof, hinter dem sich der Laden befindet, durchschritten hatten - hatte sie den Eindruck, ein Wurmloch nach Düsseldorf passiert zu haben. Zwar sind an der Mittelstraße selbst auch einige Luxusmarken ansässig, doch erinnert sie ob ihres von schlichten Nachkriegsbauten geprägten Nebenstraßencharakters bei weitem nicht an die Nobelmeilen anderer Städte. Im überglasten Hof vorm Apropos findet sich jedoch die Kölner (und umländische) Schickeria ein. In einem Bistro empfängt eine Kandidatin aus Heidi Klums "Queen of Drags" die erlauchten Gäste zum Sehen und Gesehenwerden und den Weg zum Dufttempel selbst versperrt zunächst ein Türsteher. Das Geschäft ist vor allem ein Concept Store und führt ein breiteres Sortiment als nur Parfum - vor allem exorbitant teure Kleidung, Einrichtungsgegenstände und Dekorationsartikel. Die duftenden Waren sind da im Vergleich geradezu erschwingliche Luxusartikel. Schwellenangst sollte man jedenfalls nicht mitbringen, wenn man zu Apropos möchte. Doch sollte man diese haben, lohnt es sich, sie zu überwinden, wenn man einmal (in Köln) viele bekannte Parfumhäuser auf einem Fleck versammelt antreffen möchte. Hier finden sich Frederic Malle und James Heeley, Profumum Roma und Vilhelm Parfumerie ebenso wie Nasomatto und Montale - sowie viele, viele andere etablierte Nischenmarken. Getestet wird auf pinken Federn unter den strengen Augen des gestriegelten Personals. Man kann hier durchaus freundlich bedient werden, doch aufgrund des Luxusboutiquen-Ambientes und der Anwesenheit von Security-Mitarbeitern ist die Atmosphäre tendenziell ein wenig angespannt. Gesehen haben sollte man das Geschäft und sein Duftsortiment einmal allemal - war es lange doch das einzige Eldorado der Stadt für Parfum-Aficionados. Mittlerweile gibt es aber ja auch andere Anlaufstellen mit (teilweise weniger etablierten) Nischenmarken, wo es entspannter zugeht.