Cèdre & Iris Soyeux 2017

Nerolia
29.06.2018 - 16:18 Uhr
8
Sehr hilfreiche Rezension
6
Flakon
4
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft

Ein zarter Hauch Orangen-Zimt

Beim Besuch im Drogeriemarkt strich ich genervt durch die Parfümerieabteilung: Ein ganzes Stockwerk voller Varianten des immer gleichen. Alles war mir heute zu grell, zu eintönig. Ich ging in das Untergeschoss, in die Naturkosmetikabteilung. Auch dort testete ich mich durchs Angebot. Das wiederum schien mir eher einem Fachbuch über Aromatherapie entsprungen: unausgewogene Zitruswolken und scheinbar wahllos zusammengewürfelte Grasnoten mit therapeutischem Unterton.
Da erblickte ich auf einem Regal einige sehr unscheinbar in braunen Karton verpackte, simple Flakons: 100 Bon. Um herauszufinden, was dort drin ist, muss man lesen. Der Flakon springt einem nicht mit einem "Kauf mich!" ins Gesicht. Ich griff zum Tester und wurde glücklich: wunderbar feingliedrige Aromen, perfekt ausbalanciert.
Mitkommen durfte heute "Cèdre & Iris Soyeux", also "seidenweiche Zeder und Iris". Das trifft den Duft sehr genau.
Nach einem sehr rasch verfliegenden Orangenauftakt beginnt für mich eine Illusion von Zimt, fein pulverisiert. Aber ein ganz feines Orangenaroma bleibt - mehr eine Sehnsucht, als dass es tatsächlich da wäre. Keine spritzige Orange, nein. Eher der Geruch lange getrockneter Orangenschalen, die man zwischen den Fingern verreibt. Mit der Zeit gewinnt die holzig-pudrige Basisnote, die aber sehr lange anhält. Ein Duft nur für mich allein, und nur wenn ich will, so schwach ist die Projektion.
Für mich der ideale Duft, wenn mir alles zu viel ist und ich kein anderes Parfum ertragen kann.
Das wird sicher nicht der einzige 100Bon bleiben, denn: "Ça sent bon!".
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