Nonoh
21.06.2021 - 11:59 Uhr
16
7
Preis
9
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft

Präsenz. Stärke. Dominanz. Das gepflegte Büro-Gorilla-Alphatier

Heute: Wichtiges Meeting, ein großes Projekt steht im Raum - ich möchte mich dafür gut fühlen. Das Outfit stimmt – fehlt noch eine passende Duft-Aura dazu... Präsenz. Stärke, Vertrauen, leichte Dominanz – das könnte passen! Da kommt die Abfüllung von Boardrider gerade recht. Boss Bastard. Na, wenn der Name hier Programm ist – ein Versuch ist es wert, denke ich mir. Ein kurzer Erfahrungsbericht.

So wie meine bisherigen ATH ist auch hier der Auftakt klar und deutlich. Doch dieses Mal kann ich die Duftnoten zu Beginn nicht deutlich zuordnen. Was rieche ich da nur? Mag ich den Duft nun oder nicht? Ich bin verwirrt, sitze bereits im Auto und auf dem Weg zum Meeting, frage ich mich, ob das nun die richtige Wahl war. Ich schnuppere erneut. Vielleicht ist der Duft zu viel für meine unsortierte Nase? Oder ist es mein Kopf, der bereits im Meeting ist? Ich kann den Duft einfach nicht klar einordnen.

Das von mir erwartet Zitrische der Kopfnote wird vom ersten Moment an durch die Herznote dominiert. Boss Bastard dominiert für mich jetzt auch nicht so wie nach den Kommentaren hier von mir erwartet. Doch ich fühle mich gut mit ihm, er hat etwas. Special. Irgendwie. Kein Klassiker, keine Kopie, nicht bereits gerochen. Trägt sicher kein anderer heute.

Nachdem ich geparkt habe und bevor ich aussteige sauge ich den Duft noch ein letztes Mal tief ein - Duftjunkie, ertappt. Ich schließe die Augen und - ja, jetzt scheint es mir, dass er etwas leicht egoistisches an sich hat, fast schon selbstgefälliges. Er hat so etwas von: „Schau MICH an! Mir gehört Deine ganze Aufmerksamkeit!“ Auch ohne jegliche animalische Note hat er etwas vom jungen Gorilla-Alphatier, irgendwie. Na dann...

Mit diesem Bild im Kopf betrete ich das Meeting, leicht lächelnd und gespannt, ob ich eine Reaktion wahrnehme. Mein Konterpart begrüßt mich, ich merke für einen Moment eine Reaktion – warum auch immer – sein prüfender Blick trifft meinen, ich spüre eine leichte Irritation. Ich erwidere den Blick, gelassen und fest. Es folgt ein gutes und sehr erfolgreiches Gespräch. Ich hatte alle Aufmerksamkeit, die ich für ein erfolgreiches Meeting benötigte.

Wieder zurück ertappe ich mich - Im viel späteren Drydown - wie ich öfter meine Hand zur Nase führe, um den Duft noch einmal zu spüren. Jetzt ist er gefälliger geworden, sehr angenehm. Vielleicht ist es das schokoladige Sandelholz mit einem Hauch von Tabak, das mich jetzt geradezu beruhigt.

Ich schaue aus dem Fenster, stelle fest: Dieser Duft will bossig dominieren, das wird deutlich. Er ist dabei vielleicht zu viel Bastard, um Vertrauen und eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Er irritiert eher, setzt ein Statement von Selbstsicherheit, die ihm schlimmsten Falle als Selbstherrlichkeit interpretiert werden könnte. Eine keckige Business-Aura. Das kann gut ausgehen - oder auch nicht.

Ich mag den Duft – vor allem im Drydown. Doch von einem Duft, den ich viel trage, will ich mehr: Ich möchte ihn lieben, ihm vielleicht sogar verfallen sein. Verliebt bin ich jetzt nicht, verfallen ebenso wenig.

Boss Bastard ist ein passender Duft, um sich im richtigen Moment Aufmerksamkeit zu verschaffen bzw. diese zu verstärken. Was als Intention dann bei anderen ankommt – hängt vom Träger ab.

Ich werde ihn wieder tragen, ganz sicher. Vielleicht dann, wenn man es am wenigsten von mir erwartet. Oja, das wird bestimmt nett – zumindest für mich.

Danke noch einmal an Boardrider für die tolle Abfüllung!
2 Antworten