Grey Abaco
23
Top Rezension
Der Tiefstapler (und eine Ergänzung)
Da kommt dieses Düftlein daher, recht nixig, der Flakon schlichtest, blässlichgräulich getönte Flüssigkeit und tut so als wäre es nichts, gar nichts, bitte nicht weiter beachten, bin ganz harmlos, eigentlich bin ich gar nicht da.
Erster Sprüher, nice, och ja, ganz nett, zart frisch, zart blumig, zart irgendwasig und dann ist der Duft eigentlich auch schon wieder weg.
Ist aber mitnichten so, dieser Duft ist ein Tiefstapler, ein kleiner Schalk, denn genau dann, wenn man ganz sicher nach nichts mehr zu duften glaubt (gefühlt also schon nach ein paar Minuten), beginnt es, das kleine Wunder: Hauchzarte, liebenswürdigste Blütenpuderwölkchen puffen auf, ich meine auch, einen Hauch süßgrasigen Vetivers zu erkennen, und diese lichten Wölkchen begleiten den Träger, und zwar Damen wie Herren in gleichem Maße, mit anmutiger Noblesse, mild, sanft, leise lächelnd und: Hartnäckig. So leise der Duft ist, so andauernd. Ich habe lange über das Wort „Anmut“ nachgedacht, das war das erste Adjektiv, das mir beim allerersten Tragen als allererstes durch den Kopf gegangen ist: Anmutig (alleine wie schön dieses Wort klingt...). Anmut ist Schönheit, Liebenswürdigkeit und Sanftheit (unter ganz vielem anderen!) und ist doch ohne Kraft, ohne Kontrolle nicht möglich. Ohne eine gehörige Portion Selbstbeherrschung. Ohne Disziplin. Da bliebe sonst nur ein fahriger, weicher Blubb. Und so stellt sich dieser zarte, liebenswürdige und leise Duft als ein überraschend zäher Bursche heraus mit sorgfältig gebändigter, kultivierter Ausdauer.
Zur langen Mitte hin zieht eine köstliche und sanft ambrierte Wärme ein, die über die nächsten Stunden auf der Haut immer leiser wird. Ach ja, der Schalk…. Stimmt, der ist ja immer noch da, grad versteckt er sich allerdings, aber Stunden später, wenn es keiner mehr erwartet, am nächsten Morgen zum Beispiel, da erwacht er. Und die Kleidung duftet, ganz herrlich nach Eichenmoos und Patchouly, ein prächtiger dunkler Orgelton, und der bleibt und bleibt und bleibt.
Wollen wir uns die Flasche ein zweites Mal ansehen? Denn die ist mitnichten nixig und schlicht, sondern elegant, reduziert sowie qualitativ einwandfrei mit gutsitzendem Verschluß und feinem Sprüher. Und die Farbe? Ein Versprechen, dieses zarte, lichte Grau, und die perfekte Farbe für den Duft.
*** Ergänzung vom Dezember 22: Eine liebe Parfuma hat mir ein Testerle "Gris" von Dior zur Verfügung gestellt - vielen Dank nochmal an dieser Stelle - und ich trage ihn gerade. Ich kann die mehrfach geäußerte Nähe der beiden Düfte bestätigen. Beide duften überaus ähnlich, "Gris" wird für mich vielleicht etwas früher wärmer und etwas runder. Auch haben sie eine sehr ähnliche Charakteristik: Beide sehr transparent, schwebend, leise, luftig, sanft. Beide ähneln sich in der Duftfarbe. Ja, für mich ist "Grey" durchaus eine Alternative zu Diors "Gris"! ***
Erster Sprüher, nice, och ja, ganz nett, zart frisch, zart blumig, zart irgendwasig und dann ist der Duft eigentlich auch schon wieder weg.
Ist aber mitnichten so, dieser Duft ist ein Tiefstapler, ein kleiner Schalk, denn genau dann, wenn man ganz sicher nach nichts mehr zu duften glaubt (gefühlt also schon nach ein paar Minuten), beginnt es, das kleine Wunder: Hauchzarte, liebenswürdigste Blütenpuderwölkchen puffen auf, ich meine auch, einen Hauch süßgrasigen Vetivers zu erkennen, und diese lichten Wölkchen begleiten den Träger, und zwar Damen wie Herren in gleichem Maße, mit anmutiger Noblesse, mild, sanft, leise lächelnd und: Hartnäckig. So leise der Duft ist, so andauernd. Ich habe lange über das Wort „Anmut“ nachgedacht, das war das erste Adjektiv, das mir beim allerersten Tragen als allererstes durch den Kopf gegangen ist: Anmutig (alleine wie schön dieses Wort klingt...). Anmut ist Schönheit, Liebenswürdigkeit und Sanftheit (unter ganz vielem anderen!) und ist doch ohne Kraft, ohne Kontrolle nicht möglich. Ohne eine gehörige Portion Selbstbeherrschung. Ohne Disziplin. Da bliebe sonst nur ein fahriger, weicher Blubb. Und so stellt sich dieser zarte, liebenswürdige und leise Duft als ein überraschend zäher Bursche heraus mit sorgfältig gebändigter, kultivierter Ausdauer.
Zur langen Mitte hin zieht eine köstliche und sanft ambrierte Wärme ein, die über die nächsten Stunden auf der Haut immer leiser wird. Ach ja, der Schalk…. Stimmt, der ist ja immer noch da, grad versteckt er sich allerdings, aber Stunden später, wenn es keiner mehr erwartet, am nächsten Morgen zum Beispiel, da erwacht er. Und die Kleidung duftet, ganz herrlich nach Eichenmoos und Patchouly, ein prächtiger dunkler Orgelton, und der bleibt und bleibt und bleibt.
Wollen wir uns die Flasche ein zweites Mal ansehen? Denn die ist mitnichten nixig und schlicht, sondern elegant, reduziert sowie qualitativ einwandfrei mit gutsitzendem Verschluß und feinem Sprüher. Und die Farbe? Ein Versprechen, dieses zarte, lichte Grau, und die perfekte Farbe für den Duft.
*** Ergänzung vom Dezember 22: Eine liebe Parfuma hat mir ein Testerle "Gris" von Dior zur Verfügung gestellt - vielen Dank nochmal an dieser Stelle - und ich trage ihn gerade. Ich kann die mehrfach geäußerte Nähe der beiden Düfte bestätigen. Beide duften überaus ähnlich, "Gris" wird für mich vielleicht etwas früher wärmer und etwas runder. Auch haben sie eine sehr ähnliche Charakteristik: Beide sehr transparent, schwebend, leise, luftig, sanft. Beide ähneln sich in der Duftfarbe. Ja, für mich ist "Grey" durchaus eine Alternative zu Diors "Gris"! ***
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