Tonic 2014

Orkneyisland
14.07.2015 - 03:02 Uhr
4
Hilfreiche Rezension
7.5
Flakon
5
Sillage
2.5
Haltbarkeit
7
Duft

Was kommt nach dem leeren Glas?...

Sofort steigen frische Limetten in die Nase … Ich schließe unwillkürlich die Augen und schmecke auf der Zunge eine eiskalte, brasilianische Caipirinha, die leckerste Caipirinha, die ich je getrunken habe. Eisperlen entstehen an der Glaswand und perlen am Glas herunter. Meine Gedanken schweifen ab zum Karneval nach Rio de Janeiro. Dorthin wo braungebrannte, heißblütige Brasilianerinnen in den ausgeflipptesten Kostümen bei Straßenumzügen auf bunt-dekorierten Wagen mit, an Zirkuspferde erinnerndem, Kopfschmuck tanzen und wo Touristen vor Staunen stehen bleiben und alles fotografieren, was ihnen vor die Linse kommt. Eine Feier, so außergewöhnlich wie die Caipirinha, die die Gedanken dahin katapultiert.

Die in der Duftpyramide erwähnte Pfefferminze und Bergamotte in der Kopfnote unterstützen unbemerkt die Limette und fügen sich zu einer Einheit zusammen.

Nach einer Stunde will sich die Limette langsam zurückziehen, bleibt aber noch präsent. Mehr und mehr kommt Vetiver durch und zeigt sich verspielt und frisch. Ingwer und Geranium kann ich nicht erkennen, vielleicht ist dafür meine Nase noch nicht „reif“ oder ich bin noch zu ungeübt im Erspüren der einzelnen Duftbestandteile.

Die Silage ist zu Beginn vorhanden und sehr angenehm und das Gefühl einer Leichtigkeit lässt einen beschwingt den Tag erleben. Ein Windhauch lässt die Limette erneut um meine Nase wehen und die Gedanken abschweifen…
Der Flacon aus einer handgefertigten Hülle aus Holz hergestellt, gefällt mir sehr gut und passt zu der Philosophie von „Abel“, nämlich der Glaube an die Kraft und Schönheit eines Dufts, seine magische Fähigkeit, unser Leben zu bereichern. Der Glaube, dass natürliche Düfte lebendig sind, dass sie sich entwickeln, wenn sie getragen werden und somit einzigartig für den Träger werden. Der Glaube, dass Genuss sich nicht negativ auf die Erde oder ihre Bewohner auswirken muss.
Die Haltbarkeit ist mit max. 3 Stunden LEIDER viel zu kurz und das ist schade und für mich bezüglich des Preises nicht akzeptabel!

Aber – und jetzt kommt es dicke: nach einer weiteren Stunde verschwindet der Duft, nebst die in der Basisnote erwähnte Vanille und das Sandelholz – was zurück bleibt, ist das leere Glas , wo noch die letzten eiskalten Perlen der Caipirinha an der Glaswand verdunstend etwas ganz Frischem und Leckerem nachtrauern lassen…

Was kommt nach dem leeren Glas?... Leider nichts mehr! Schade!!
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