Essenza di un'Isola - Altrove Acqua dell'Elba 2016
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Top Rezension
"Altrove" = Woanders. Da wäre ich jetzt auch gerne!
Wir waren bümmeln in Lucca. Man muß wissen, daß „bümmeln“ und „bummeln“ in unserem Sprachgebraucht nicht ganz deckungsgleich sind. Beides bedeutet zunächst ein entspanntes Schlendern in Innenstädten, beim „bümmeln“ kommt aber die Option des Shoppens hinzu, die Erlaubnis also, einem spontanen Will-haben-Reflex nachgeben zu dürfen.
Wir waren also bümmeln in Lucca, dieser traumhaft schönen, lebhaften, perfekt erhaltenen kleinen Stadt, wir freuten uns über die Hartnäckigkeit und den Erfolg, mit dem sich der persönliche und spezialisierte inhabergeführte Einzelhandel den großen Ketten offensichtlich noch immer zur Wehr zu setzen vermag und standen plötzlich vor eine Filiale des Hauses „Acqua dell’Elba“, prominent in der entzückenden Hauptgeschäftsstraße gelegen, in einem mit alten Apothekenschränken eingerichteten eleganten, lichten Verkaufsraum.
Eine erste Testreihe der insgesamt erfreulich geringen Anzahl von angebotenen Düfte enttäuschte mich zunächst ein wenig. Alle schienen mir sehr geradlinig, extrem klar - kristallen geradezu, wie präzise geschliffenes Glas – sehr hell, sehr blau. Viel Aquatik. Im Grunde perfekt zur Duftidee „Elba“ passend – aber gerade nicht mein bevorzugtes Duftschema.
Beim zweiten Durchgang blieb ich eigentlich nur deshalb bei der drei Düfte umfassende Untergruppe „Essenza di un’isola“ hängen, weil mir die Namensgebung irgendwie willkürlich erschien: „Acqua“ (Ja, nee, is' klar, Insel > Wasser, etwas arg trivial und abgenutzt – aber gut, das paßt), aber dann: „Smeraldo“ (Perché??? Smaragd? Was könnte gemeint sein? Das Grün der Inselpflanzen, der Wälder? Oder auch wieder Wasser, smaragdgrün diesmal?) und ganz besonders „Altrove“, also „anderswo“ oder „woanders“. Wieso das denn?
Erst da fiel mir auf, daß mir die entzückende junge Dame diesen Duft im ersten Durchgang vorenthalten hatte – weil es sich um einen Herrenduft handele übrigens. Ich bestand auf umgehender Testmöglichkeit und war auf der Stelle begeistert. Vollkommen anders, wirklich „woanders“: Warm-würzig, harzig, dunkel und weich. Weich – trotz Macchia und stacheligem Kraut! So ein schöner Duft.
Die Kopfnote besticht durch eine krautige, ätherisch-würzige Frische, zum Glück nicht aquatisch-duschgelig, auch nicht zitrisch, stattdessen durch die Impression des Duftes kühler Lorbeer-Wälder und mediterraner Nadelligkeit, dazu eine feine Bitternis und jede Menge wundervollen luftigen, staubigen Irispuders. Rund, vielschichtig und mit raffinierter kleiner Kante. Und – mi scusi! – selbstverständlich auch für Frauen geeignet.
Zur Mitte hin wird der Duft trocken, wärmer und auf eine staubige Weise süßer – auf eine völlig unklebrige und nicht eßbare Art. Die Blüten kann ich nicht eigenständig erfassen, ohne sie wäre das Bild aber sicher nicht so rund. Ich erfasse butterweiches, mittelbraunes Leder, erdige Töne und den verlockenden, zartsüßen Duft von hell fermentierten Tabakblättern. Altsilberne Weihrauchfäden steigen auf, in der Sonne erwärmtes Holz duftet trockenwürzig, man könnte fast meinen, es knisterte leise in der Sonne. Stachelige, abwehrbereite Macchiagewächse duften nach dunklem Harz und Heilgekräut. Zikaden sägen ihren monotonen Gesang in die heiße Luft.
Trotz einiger stacheliger Zitate bleibt der Duft in jeder Phase weich und abgerundet, ohne dabei ins Gefällige, ins Beliebige abzurutschen. Zum langen Ende des Duftherzens wandelt er sich immer mehr in einen leisen, weichen Haut-Duft, „your skin but better“, einen Duft, wie ich ihn in der Halskuhle des Menschen, den ich liebe, riechen möchte.
„Altrove“ ist nicht sehr laut, bleibt aber im nahen Umfeld längere Zeit gut vernehmbar. Der im Auto neben mir sitzende Gatte gab noch nach einigen Stunden in unregelmäßigen Abständen Rückmeldung: „Riecht gut“. Ich selbst kann die aus meiner Kleidung aufpuffenden Duftwölkchen ebenfalls einige Stunden lang recht gut erfassen, bevor der Duft wirklich hautnah wird.
"Altrove" ist ein wohltuender Duft, er tut mir gut, er wärmt mich und besänftigt meine Seele und läßt mich daran denken, wo ich jetzt sehr gerne wäre: Woanders eben.
Wir waren also bümmeln in Lucca, dieser traumhaft schönen, lebhaften, perfekt erhaltenen kleinen Stadt, wir freuten uns über die Hartnäckigkeit und den Erfolg, mit dem sich der persönliche und spezialisierte inhabergeführte Einzelhandel den großen Ketten offensichtlich noch immer zur Wehr zu setzen vermag und standen plötzlich vor eine Filiale des Hauses „Acqua dell’Elba“, prominent in der entzückenden Hauptgeschäftsstraße gelegen, in einem mit alten Apothekenschränken eingerichteten eleganten, lichten Verkaufsraum.
Eine erste Testreihe der insgesamt erfreulich geringen Anzahl von angebotenen Düfte enttäuschte mich zunächst ein wenig. Alle schienen mir sehr geradlinig, extrem klar - kristallen geradezu, wie präzise geschliffenes Glas – sehr hell, sehr blau. Viel Aquatik. Im Grunde perfekt zur Duftidee „Elba“ passend – aber gerade nicht mein bevorzugtes Duftschema.
Beim zweiten Durchgang blieb ich eigentlich nur deshalb bei der drei Düfte umfassende Untergruppe „Essenza di un’isola“ hängen, weil mir die Namensgebung irgendwie willkürlich erschien: „Acqua“ (Ja, nee, is' klar, Insel > Wasser, etwas arg trivial und abgenutzt – aber gut, das paßt), aber dann: „Smeraldo“ (Perché??? Smaragd? Was könnte gemeint sein? Das Grün der Inselpflanzen, der Wälder? Oder auch wieder Wasser, smaragdgrün diesmal?) und ganz besonders „Altrove“, also „anderswo“ oder „woanders“. Wieso das denn?
Erst da fiel mir auf, daß mir die entzückende junge Dame diesen Duft im ersten Durchgang vorenthalten hatte – weil es sich um einen Herrenduft handele übrigens. Ich bestand auf umgehender Testmöglichkeit und war auf der Stelle begeistert. Vollkommen anders, wirklich „woanders“: Warm-würzig, harzig, dunkel und weich. Weich – trotz Macchia und stacheligem Kraut! So ein schöner Duft.
Die Kopfnote besticht durch eine krautige, ätherisch-würzige Frische, zum Glück nicht aquatisch-duschgelig, auch nicht zitrisch, stattdessen durch die Impression des Duftes kühler Lorbeer-Wälder und mediterraner Nadelligkeit, dazu eine feine Bitternis und jede Menge wundervollen luftigen, staubigen Irispuders. Rund, vielschichtig und mit raffinierter kleiner Kante. Und – mi scusi! – selbstverständlich auch für Frauen geeignet.
Zur Mitte hin wird der Duft trocken, wärmer und auf eine staubige Weise süßer – auf eine völlig unklebrige und nicht eßbare Art. Die Blüten kann ich nicht eigenständig erfassen, ohne sie wäre das Bild aber sicher nicht so rund. Ich erfasse butterweiches, mittelbraunes Leder, erdige Töne und den verlockenden, zartsüßen Duft von hell fermentierten Tabakblättern. Altsilberne Weihrauchfäden steigen auf, in der Sonne erwärmtes Holz duftet trockenwürzig, man könnte fast meinen, es knisterte leise in der Sonne. Stachelige, abwehrbereite Macchiagewächse duften nach dunklem Harz und Heilgekräut. Zikaden sägen ihren monotonen Gesang in die heiße Luft.
Trotz einiger stacheliger Zitate bleibt der Duft in jeder Phase weich und abgerundet, ohne dabei ins Gefällige, ins Beliebige abzurutschen. Zum langen Ende des Duftherzens wandelt er sich immer mehr in einen leisen, weichen Haut-Duft, „your skin but better“, einen Duft, wie ich ihn in der Halskuhle des Menschen, den ich liebe, riechen möchte.
„Altrove“ ist nicht sehr laut, bleibt aber im nahen Umfeld längere Zeit gut vernehmbar. Der im Auto neben mir sitzende Gatte gab noch nach einigen Stunden in unregelmäßigen Abständen Rückmeldung: „Riecht gut“. Ich selbst kann die aus meiner Kleidung aufpuffenden Duftwölkchen ebenfalls einige Stunden lang recht gut erfassen, bevor der Duft wirklich hautnah wird.
"Altrove" ist ein wohltuender Duft, er tut mir gut, er wärmt mich und besänftigt meine Seele und läßt mich daran denken, wo ich jetzt sehr gerne wäre: Woanders eben.
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