15.12.2018 - 12:29 Uhr

Palonera
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Palonera
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42
Ein Gentleman. Beinah.
Vielleicht hatte er sich ja verfahren, der Ford, Tom Ford, auf der Suche nach der Toskana.
Vielleicht war er stattdessen in Parma gelandet, in der Ebene des Po, und hatte es dort gerochen, das Leder, das weltberühmt werden sollte hernach.
Und es klang ja auch besser, zugegeben, toskanisches Leder, "Tuscan Leather", besser als Parma-Leder oder so.
Wer hätte denn dann nicht an Schinken gedacht, den köstlichen der Region, den ich auf dem Teller liebe, doch weniger auf meiner Haut?
Ja, vielleicht war es so gewesen, so oder ähnlich, wer weiß.
Dunkel war es, jenes Leder, rauchig und ölig und derb, als es Tom Ford in die Nase stieg in irgendeiner Gerberei.
Ein bißchen schmutzig roch es auch, wie Männer manchmal riechen, wenn sie arbeiten mit ihren Händen, mit ihren Muskeln, mit Werkzeugen und Staub und Stein.
Das fing er ein, der Ford, und füllte es in Flaschen, versetzt mit Kräutern, Holz und Früchten, die das Schwarz noch unterstrichen, das Herbe noch betonten und zugleich der Rauheit des Cowboys Seele verliehen.
Das war neu, das war spannend, das eroberte die Welt – und viele, viele folgten ihm, dem Ford, auf seinem Weg, dem ledrigen, dem rauchigen, ob er nun in der Toskana begann oder südwestlich des Po.
Dort brauchte es noch ein paar Jahre, bis man die Zeichen der Zeit verstand, bis "Acqua di Parma" sich des Leders annahmen, des immer noch schwarzen, immer noch derben, das immer noch so männlich war, daß Frauen eher Abstand hielten, es mehr an (fremden?) Männern liebten als auf der eigenen Haut.
Die Jungs und Mädels von "Acqua di Parma" machten das Leder ein wenig leichter, ein wenig feiner, verliehen ihm Transparenz und – ja: Dezenz.
Wo der Urvater laut ist, lärmig und klobig, wo er ganze Räume füllt mit seiner Präsenz, hält "Colonia Leather" sich fast vornehm zurück, umgibt den Träger, die Trägerin mit einer dunklen Aura, die deutlich ist und wahrnehmbar, doch niemals lautstark poltert.
Des Leders Rauheit ist gegerbt, die Schwärze schmiegt sich samtig an, der Rauch nimmt mir nicht mehr den Atem und läßt auch wieder los nach einer guten Handvoll Stunden, anstatt mich wie der Ritter Ford in lederne Fesseln zu legen bis zum übernächsten Tag.
Ein echter Gentleman.
Beinah.
Vielleicht war er stattdessen in Parma gelandet, in der Ebene des Po, und hatte es dort gerochen, das Leder, das weltberühmt werden sollte hernach.
Und es klang ja auch besser, zugegeben, toskanisches Leder, "Tuscan Leather", besser als Parma-Leder oder so.
Wer hätte denn dann nicht an Schinken gedacht, den köstlichen der Region, den ich auf dem Teller liebe, doch weniger auf meiner Haut?
Ja, vielleicht war es so gewesen, so oder ähnlich, wer weiß.
Dunkel war es, jenes Leder, rauchig und ölig und derb, als es Tom Ford in die Nase stieg in irgendeiner Gerberei.
Ein bißchen schmutzig roch es auch, wie Männer manchmal riechen, wenn sie arbeiten mit ihren Händen, mit ihren Muskeln, mit Werkzeugen und Staub und Stein.
Das fing er ein, der Ford, und füllte es in Flaschen, versetzt mit Kräutern, Holz und Früchten, die das Schwarz noch unterstrichen, das Herbe noch betonten und zugleich der Rauheit des Cowboys Seele verliehen.
Das war neu, das war spannend, das eroberte die Welt – und viele, viele folgten ihm, dem Ford, auf seinem Weg, dem ledrigen, dem rauchigen, ob er nun in der Toskana begann oder südwestlich des Po.
Dort brauchte es noch ein paar Jahre, bis man die Zeichen der Zeit verstand, bis "Acqua di Parma" sich des Leders annahmen, des immer noch schwarzen, immer noch derben, das immer noch so männlich war, daß Frauen eher Abstand hielten, es mehr an (fremden?) Männern liebten als auf der eigenen Haut.
Die Jungs und Mädels von "Acqua di Parma" machten das Leder ein wenig leichter, ein wenig feiner, verliehen ihm Transparenz und – ja: Dezenz.
Wo der Urvater laut ist, lärmig und klobig, wo er ganze Räume füllt mit seiner Präsenz, hält "Colonia Leather" sich fast vornehm zurück, umgibt den Träger, die Trägerin mit einer dunklen Aura, die deutlich ist und wahrnehmbar, doch niemals lautstark poltert.
Des Leders Rauheit ist gegerbt, die Schwärze schmiegt sich samtig an, der Rauch nimmt mir nicht mehr den Atem und läßt auch wieder los nach einer guten Handvoll Stunden, anstatt mich wie der Ritter Ford in lederne Fesseln zu legen bis zum übernächsten Tag.
Ein echter Gentleman.
Beinah.
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