Quercia 2019 Eau de Parfum

Pollita
02.05.2021 - 05:50 Uhr
37
Top Rezension
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft

Klassiker im modernen Outfit

Jetzt habe ich mir doch tatsächlich alle Statements zu Quercia durchgelesen und bin am Ende die Einzige mit meiner Assoziation zu diesem schönen Parfum von Acqua di Parma. Mein Mann trägt Quercia heute bereits den zweiten Tag und der Duft steht ihm großartig. Wir mögen ihn beide. An einen mir sehr wohlbekannten Duft erinnert mich diese italienische Eiche. Gestern Abend dann das langersehnte Heureka. Tabac ist es, an den ich bei Quercia zunächst denken muss. Jetzt bitte nicht erschrecken. Das ist ganz und gar kein Duftzwilling, doch diese Aura, die Mr. Polly umgibt, wenn er Quercia trägt, die kenne ich zu gut.

Als ich ein Teenager war, war Tabac teilweise bei den jungen Herren sehr gefragt. Vermutlich ahmte der eine oder andere seinen Vater oder Großvater nach, der bereits diesen Duft getragen hatte. Andere griffen zu diesem Klassiker, weil er bis heute preisgünstig ist. Auch der Großvater von Mr. Polly hatte Tabac getragen, seit er auf den Markt gekommen war. Und ich muss bei Tabac immer an einen sehr netten älteren Herrn denken, den ich aus einem Reitstall kenne.

Wenn ich mir die Duftnoten beider Parfums ansehe, wundert es mich nicht, weshalb ich sie als ähnlich empfinde. Wir haben 2x Bergamotte und Petitgrain in der Eröffnung sowie Rosengeranie im Herzen und ebenfalls 2x eine prägnante Eichenmoos-Note. Daher zieht meine Nase (und die von Mr. Polly ebenfalls) gewisse Parallelen. Jetzt ist Tabac selbstverständlich ein Klassiker aus dem Jahre 1959, während Quercia in der EdP-Konzentration erst vor zwei Jahren auf den Markt kam. Und ja, diese Unterschiede zeigen sich auch olfaktorisch.

Schon in meinem Statement zu Quercia ließ ich verlauten, dass dieser moosige Italiener ein absolut moderner Duft ist. Diesen modernen Anstrich bekommt er durch eine satte Zugabe von Kardamom (eine Note, bei der ich, vor allem an Herren, gern mal schwach werde), einen Schuss Tonkasüße in der Basis und Patchouli. Tabac hingegen zeichnet sich durch eine prägnante Lavendelnote und außerdem Neroli aus, was wir hier nicht finden. Die Tonkanote fügt sich bei Quercia sehr schön in das Gesamtbild ein. Zu keiner Zeit entwickelt der Duft süße oder gar schwülstige Anklänge, was mir sehr gut gefällt. Vermutlich, weil die süße Tonkabohne hier mit erdigem Patchouli und selbstverständlich dem kräftig moosigen Fond die richtigen Gegenparts gefunden hat.

Ein rundum schöner, frischer, traditioneller Duft, der außerdem absolut modern komponiert wurde, wie ich finde. In der Abstrahlung ist er stets gut wahrnehmbar, jedoch ganz ohne Nervpotenzial, sondern mit herrlichem Understatement. Gleichzeitig kann er mit einer sehr guten Haltbarkeit punkten. Ganz klar eine Empfehlung – für Jung und Alt, versteht sich!

Lieben Dank an Medianus76 für die Probe.
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