Pétale Noir 2012

Helena1411
27.04.2019 - 05:26 Uhr
5
5
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
2
Duft

Eine olfaktorische Kakophonie

Eine Wäschefirma, die auch Parfum anbietet, ist keine Seltenheit, zudem kommen die Düfte gar nicht so schlecht in den Bewertungen weg. Somit wagte ich auf einer anderen Plattform einen Tauschhandel, in dessen Rahmen ich das Petale Noir erwarb.
Frohgemut startete ich das Testschnuppern, um mir meine eigene Meinung zu bilden.
Was soll ich sagen ...
Es war ein Zurückzucken, ein ungläubiges Erschrecken, ein Nase-Rümpfen, noch ungläubigeres Zweitschnuppern, ein noch stärkeres Zurückweichen, ein Gesicht-Verziehen, ein geradezu fassungsloses Drittschnuppern und schließlich ein Ins-Badezimmer-Zum-Abwaschen-Eilen.
Kurz: Ein olfaktorischer Albtraum!

Natürlich gibt es in der Tat Düfte, die man nicht mag, Duftnoten, die man nicht sonderlich präferiert, Duftkombinationen, die als Kakophonie des eigenen Geruchsinnes anmuten.
Aber dieser Duft sprengte tatsächlich den Rahmen aller genannten Abneigungsvarianten!

Und in der Tat habe ich dabei nicht eine einzelne Duftnote als störend empfunden, es war diese Gesamtkomposition, die mich überschwappte, geradezu übermannte und niederrang.
Der Beginn ist stechend-blütig (wobei der halbe Neologismus eine sehr bewusste Zweideutigkeit inne hat), erinnert mich an das Duftmesser (siehe 4711 Remix), dass sich durch meine Nase ins Gehirn hineinschneidet.
Im weiteren Verlauf kommt etwas Dumpf-Schwüles, Animalisch-Blumiges hinzu, dass mich an Ältere-Damen-Düfte der 80er Jahre erinnert.
Und in der Basis schwingt permanent etwas mit, dass mich sehr unangenehm (und ich muss betonen, dass ich meine Katzen von Herzen liebe und Katzen überhaupt wirklich sehr mag) an Katzenurin erinnert! Ganz leicht, nur im Hintergrund, wie eine leichte Brise vom Katzenklo, nur dass die keiner in einem Parfum riechen will! Auch nicht Katzenliebhaber!

Sogleich stellt sich auch der Kopfschmerz ein, den ich, um dem Duft die Chance, sich zu entwickeln, geben zu können, märtyrerhaft ertrage. Jedoch nicht länger als zwei Stunden (und dabei empfinde ich mich schon als ähnlich heldenhaft wie Sisyphos), bevor ich dann, ähnlich wie bei Tom Fords Black Orchid, alles gebe, um diesen Geruch loszuwerden.

Ob es an mir, meiner Haut oder dem Duft liegt, kann ich nicht feststellen, ich weiß nur: Der geht bei mir aber mal so gar nicht!
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