Seerose
Top Rezension
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Der Name ist ohne Chemiestudium kaum zu verstehen
Mit dem Namen dieses Dufts "Collector - Altesse Mysore" wird behauptet, dass wir es mit einem Sandelholzduft zu tun haben. In der Pyramide wird aber weder Sandel noch Mysore genannt.
Jedoch will ich immer alles genau wissen, denn es ist ein Duftstoff im Namen genannt über den auch ich im Allgemeinen in Düften hinwegschnudele, weil ich nicht so genau weiß, was das denn sein soll: Mysore-Sandel. Diesfalls noch dazu ein "hochmütiger/hochgemuter" Sandel.
Nun erwartet man und auch ich einen sandelcremigen Duft.
Was für ein Irrtum. Und das nicht nur in Bezug auf die Erwartung. Auch In Bezug auf meine Kenntnisse über den möglichen Duft von Mysore-Sandel, also dem westindischen Sandel.
Was ich bei Mysore-Sandel dachte, ist dieser feine cremige Sandel in nicht so feiner Qualität. Diesen Duft hat man aber nur, wenn es echter oder synthetisch gut nachgebauter Ostindischer Sandel ist.
Also einfach macht es einem "Altesse Mysore" nicht.
Ich rieche einen sofort sehr pfeffrigen recht säuerlichen pfirsichpudrigen Duft. Sogleich gefällt mir "Altesse Mysore", sehr sogar. Der Pfeffer ist zu Beginn so scharf, dass ich niesen muss.
Dieser pfirsichpudrige Mix gefällt mir stets in Düften. Ich dachte erst an Labdanum, jedoch ist die zusätzliche melissig-zitrische Note sehr aromatisch jedoch kein bisschen honigsüß, sondern fast schroff.
Über lange Zeit bleibt "Altesse Mysore" in dieser aparten Mischung, mir fällt dazu erstmal "Velvet Aoud" von Montale ein, jedoch ganz gewiß in "Altesse Mysore" ohne eine Spur von Oud. In "Velvet Aoud" gefällt mir auch diese Note sehr, die ich auch in vorherigem Versuch nicht wirklich beschreiben kann.
Erst verstärkt sich in "Altesse Mysore" noch die säuerliche Note aber dann beruhigt sich der Duft mit einer leichten Vanillenote und mit vermutlich Moschus. Ambroxan nehme ich nur ansatzweise in der ersten Phase wahr und dann nicht wieder.
Jedoch bleibt "Altesse Mysore" immer in dieser pfirsichpudrigen säuerlichen Mischung erhalten. Ich kann es nicht anders beschreiben.
Nun hier aufgerufen ist in der Pyramide Elemiharz gelistet. Was für ein Zufall, dass ich just kurz vorher in der Pyramide eines anderen Dufts las, dass Elemiharz von einigen Amyrissorten abgesondert wird. Sowie, dass Amyris nach Zitrus duftet.
Amyris in Wikipedia aufgerufen erklärt, dass Amyris ein Balsambaum ist aus der Familie der Rutacea, zu denen auch die Zitrusfrüchte gehören.
Weiter im Wiki: Im Gegensatz zu dem Ostindischen weißen Sandel enthält Amyris die Stoffe Elemol, Eudesmol, Agarofuran. Na, wunderbar. Ich weiß natürlich überhaupt nicht, was das nun wieder sein könnte.
Also weiter im Google nachgeforscht. Elemol ist jener Stoff, der offenbar im Elemiharz zitrusähnlich duftet. Ja, das rieche ich in "Altesse Mysore".
Aber nun Eudesmol und Agarofuran. Da finde ich nur spanische und englische Erklärungen, das sind bestimmte Terpene, die man u. a. aus Amyris extrahiert hat. Eudesmol wird auch Sesquiterpene genannt. Aha. Und Agarofuron soll nach Zedernholz riechen.
Was für ein Zufall, Zedernholz ist hier gelistet, aber ich rieche es nicht heraus.
Und ich finde auch, dass ich mich nun genug mit der Chemie von Mysore und somit mit der des Parfüms "Altesse Mysore" beschäftigt habe.
So riecht also die der "hochgemute" Mysore-Sandel. Und man kann nun annehmen, dass mit der Listung des Elemiharzes, der Zeder, dem Amberholz, dem Benzoe und der säuerlichen Pflaume ganz verschlüsselt der Name "Altesse Mysore" gemeint ist.
Rose, Jasmin, Patchouli kann ich nicht herausriechen, ich vermute, dass sie zur Anziehungskraft von "Altesse Mysore" ihren Anteil haben. Fazit: Alle Düfte, die diese gewisse für mich ganz eigenartige und superbe fruchtig-säuerliche-bizzelnd sowie leicht scharfe und doch pudrige Note von Mysore-Amyris haben gefallen mir.