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Top Rezension
Desaströs
Nach dem enttäuschend blassen und verzagten ‚Honour Man’ nun wieder ein Duft mit mehr Charakter und größerem Potential, aber meine Güte: was für ein Desaster!
Frisch aufgesprüht wirbeln augenblicklich die widersprüchlichsten Noten kakophonisch durcheinander, doch was wie ein (vermutlich kalkulierter) Fehlstart erscheint, stellt sich im Nachhinein als die interessanteste, ja aufregendste Phase des Duftverlaufes heraus – der Rest ist schlichtweg gruselig.
Und dieser Grusel hat einen Namen: Opoponax.
Noch nie habe ich dieses im Duft zwischen Lavendel und Vanille changierende Harz, mit seinen bitter-süßen, leicht gummiartigen Untertönen, in einem derart unvorteilhaftem Umfeld erlebt. Teerige Noten, eine unsüße Amber-Mixtur und Oud sorgen für einen kräftig gewebten Teppich, auf dessen Oberfläche das Opoponax wie zäher Honig klebt. Eine ziemlich scharfe und trockene Würze – hauptsächlich Oregano – trägt nichts zur Milderung des für mein Empfinden ausgesprochen unangenehmen Hauptakkordes bei, ganz im Gegenteil, es gibt ihm noch einen weiteren Twist ins bitter-herbe, der mir endgültig zuviel ist.
Weitere Nebenakteure wie Sandelholz, Patchouli und Labdanum machen den Duft nicht besser, schlechter allerdings auch nicht.
Mister Chong, was soll dieser Duft?
„Inspired by chaos and disorder“ heißt es. Na gut, Chaos und Unordnung herrschen tatsächlich am Anfang, aber wie gesagt, dies ist im Angesicht der „harmony in its heart“ ein geradezu schöner, jedenfalls ungewöhnlicher Zustand. Und wenn es stimmt, dass Chaos Kreativität gebiert, so muss ich leider feststellen: dem ist nicht immer so.
Was sich hier letztlich offenbart, ist nämlich ein ziemlich verunglückter Versuch eine Brücke zwischen zwei erfolgreiche Vorgänger, 'Epic Man' und 'Memoir Man', zu schlagen. Einerseits also die orientalische Würze und rauchigen Harze, andererseits die bitter-grünen, aromatischen Fougère-Akzente. Dazwischen nun ‚Interlude Man’ - leider reichen die Arme weder zur orientalischen Grandeur des einen Pfeilers, noch zur süchtigmachenden Potenz des anderen.
Seltsamerweise besitzt ‚Interlude Man’ auch gar nicht die Reichhaltigkeit und Komplexität vieler anderer Amouage-Düfte, obwohl man all das zu Anfang vermuten könnte, doch je weiter der Duftverlauf fortschreitet, desto simpler und eindimensionaler entwickelt sich der Duft – aus einer Wundertüte an Versprechungen schält sich ein fader und unangenehmer Dauerakkord heraus, der einfach nicht vergehen will.
Überflüssig zu sagen, dass ‚Interlude Man’ exzellente Haltbarkeit besitzt – ein Amouage-Duft eben.
Leider erweist sich dieser ansonsten erfreuliche Umstand für mich zum ersten Mal als Manko.
Ansonsten kann ich nur wiederholen, was ich schon zu ‚Honour Man’ gesagt habe: lieber einen richtig guten Duft in einer Dekade, als jährlich einen mittelmäßigen. Zwischen den beiden ‚Gold’- und den ‚Jubilation’-Varianten lagen immerhin 25 Jahre!
Natürlich würde ich ungern erneut so lange auf einen guten Amouage-Duft warten, aber auf ‚Interlude Man’ hätte ich doch gerne zugunsten eines besseren in einigen Jahren verzichtet.
Frisch aufgesprüht wirbeln augenblicklich die widersprüchlichsten Noten kakophonisch durcheinander, doch was wie ein (vermutlich kalkulierter) Fehlstart erscheint, stellt sich im Nachhinein als die interessanteste, ja aufregendste Phase des Duftverlaufes heraus – der Rest ist schlichtweg gruselig.
Und dieser Grusel hat einen Namen: Opoponax.
Noch nie habe ich dieses im Duft zwischen Lavendel und Vanille changierende Harz, mit seinen bitter-süßen, leicht gummiartigen Untertönen, in einem derart unvorteilhaftem Umfeld erlebt. Teerige Noten, eine unsüße Amber-Mixtur und Oud sorgen für einen kräftig gewebten Teppich, auf dessen Oberfläche das Opoponax wie zäher Honig klebt. Eine ziemlich scharfe und trockene Würze – hauptsächlich Oregano – trägt nichts zur Milderung des für mein Empfinden ausgesprochen unangenehmen Hauptakkordes bei, ganz im Gegenteil, es gibt ihm noch einen weiteren Twist ins bitter-herbe, der mir endgültig zuviel ist.
Weitere Nebenakteure wie Sandelholz, Patchouli und Labdanum machen den Duft nicht besser, schlechter allerdings auch nicht.
Mister Chong, was soll dieser Duft?
„Inspired by chaos and disorder“ heißt es. Na gut, Chaos und Unordnung herrschen tatsächlich am Anfang, aber wie gesagt, dies ist im Angesicht der „harmony in its heart“ ein geradezu schöner, jedenfalls ungewöhnlicher Zustand. Und wenn es stimmt, dass Chaos Kreativität gebiert, so muss ich leider feststellen: dem ist nicht immer so.
Was sich hier letztlich offenbart, ist nämlich ein ziemlich verunglückter Versuch eine Brücke zwischen zwei erfolgreiche Vorgänger, 'Epic Man' und 'Memoir Man', zu schlagen. Einerseits also die orientalische Würze und rauchigen Harze, andererseits die bitter-grünen, aromatischen Fougère-Akzente. Dazwischen nun ‚Interlude Man’ - leider reichen die Arme weder zur orientalischen Grandeur des einen Pfeilers, noch zur süchtigmachenden Potenz des anderen.
Seltsamerweise besitzt ‚Interlude Man’ auch gar nicht die Reichhaltigkeit und Komplexität vieler anderer Amouage-Düfte, obwohl man all das zu Anfang vermuten könnte, doch je weiter der Duftverlauf fortschreitet, desto simpler und eindimensionaler entwickelt sich der Duft – aus einer Wundertüte an Versprechungen schält sich ein fader und unangenehmer Dauerakkord heraus, der einfach nicht vergehen will.
Überflüssig zu sagen, dass ‚Interlude Man’ exzellente Haltbarkeit besitzt – ein Amouage-Duft eben.
Leider erweist sich dieser ansonsten erfreuliche Umstand für mich zum ersten Mal als Manko.
Ansonsten kann ich nur wiederholen, was ich schon zu ‚Honour Man’ gesagt habe: lieber einen richtig guten Duft in einer Dekade, als jährlich einen mittelmäßigen. Zwischen den beiden ‚Gold’- und den ‚Jubilation’-Varianten lagen immerhin 25 Jahre!
Natürlich würde ich ungern erneut so lange auf einen guten Amouage-Duft warten, aber auf ‚Interlude Man’ hätte ich doch gerne zugunsten eines besseren in einigen Jahren verzichtet.
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