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Hilfreiche Rezension
Frisch geduscht im Pfefferwald
Frisch geduscht im Pfefferwald, vorbei an Pfeffersträuchern aus dem fernen Szechuan.
Saure Zitronen hängen tief an ihren Ästen, da komme ich zum Pflücken recht gut ran.
Ein Bademantel aus Neroli kleidet mich, ich fühle mich recht reizend.
Oder reizt mich nur der spritzig frische Pfeffer - in der Nase beißend?
Blaues Duschgel mit viel Geraniol und Ambroxan in meiner Hand.
Dieses duftet etwas frisch und sauber, doch auch etwas Pfeffer habe ich erkannt.
Auf einer straff bezogenen Ledercouch auf der Veranda stehend, lasse ich mich nieder.
Mit Blick auf dichten, grünen Wald entspanne ich meine müden Glieder.
Im Kamin zu meiner Rechten knacken fröhlich trockene Scheite.
Kühler Wacholderrauch zieht durch den Schornstein in des Waldes Weite.
Derweil greife ich zum hellen Tabak mit etwas frischem Kardamom versetzt.
Schmauchend genieße ich die Züge, der aufgerauchte Stummel fliegt in den Kamin zu guter letzt.
Kühler, grüner Weihrauch dem steinernen Schlot entweicht.
Umgibt fast ätherisch, doch nimmer schwer erdrückend, vielmehr belebend leicht.
Ich gehe ein paar Schritte hinunter die Veranda und hin zum Wald.
Des Waldes Boden bedeckt mit trockenem Cypriol, sein Geruch fast nahezu kalt.
Mich gelüstets nach etwas Süßem nach dem ganzen Rauch und frischen Pfeffer.
Dem Stanniol entpackt, genehmige ich mir eine kleine süße Tonkabohne - lecker!
Fin.
________________________
Das Haus Amouage begeistert mich schon seit längerer Zeit und mit einigem Abstand teste ich mich von Zeit zu Zeit durch sein breit gefächertes Sortiment. So war nun auch Journey Man in seinem wunderschönen, karmesinroten Flakon an der Reihe. Die Duftnoten lasen sich recht interessant, wenn auch mit etwas mehr Synthetik, im Vergleich zu anderen Vertretern des Hauses. In dieser Feststellung wurde ich noch einmal bestätigt, als ich die aufgeführten Parfümeure einmal näher betrachtete - Alberto Morillas. Ohne Frage ein sehr erfolgreicher Parfümeur, welchen ich allerdings mit gängigen Designern verbinde und nicht in einem traditionellen, omanischen Dufthaus verorten würde. Der zweite aufgeführte Parfümeur beruhigte allerdings sogleich meine Nerven - Pierre Negrin. Einer Meister seines Handwerks, welcher einige meiner Lieblinge kreiert hat. So weit, so gut. Die erste Bestandsaufnahme war abgehakt und der Duft aufgesprüht. Die ersten Sekunden dominiert herrlich frischer und prickelnder Szechuanpfeffer, welcher sogleich Gesellschaft von sauren Zitronen und sauberem, fast seifenartigem Neroli bekommt. Ich muss sagen, dass ich danach Recht schnell Ambroxan und Geraniol vernommen habe, was den Duft kurzzeitig in die Richtung eines pfeffrigen, blauen Duschgels driften lässt. Sobald sich der Duft nach einigen Minuten wieder gefangen hat, wird er noch etwas spannender. Mehr und mehr gesellen sich derbere Noten hinzu. Hier schwelt Kardamomtabak auf glimmenden Weihrauchstückchen, welche unverkennbar dem Haus Amouage zuzuordnen sind. Glattes Leder und staubtrockenes Cypriol umtänzeln sich, nur um von kaltem Wacholderrauch benebelt zu werden. Und wirklich zu guter letzt kommt noch ein wirklich feiner und sehr dezenter Hauch Tonkabohne hinzu, um das Gesamtbild noch etwas abzurunden. Und so bestätigte sich meine zu eingangs aufgestellte Feststellung. Tatsächlich ist Journey Man etwas synthetischer und generischer als seine Geschwister, allerdings mit der genau richtigen Portion an Tiefe, um sich doch noch etwas abzuheben.
Saure Zitronen hängen tief an ihren Ästen, da komme ich zum Pflücken recht gut ran.
Ein Bademantel aus Neroli kleidet mich, ich fühle mich recht reizend.
Oder reizt mich nur der spritzig frische Pfeffer - in der Nase beißend?
Blaues Duschgel mit viel Geraniol und Ambroxan in meiner Hand.
Dieses duftet etwas frisch und sauber, doch auch etwas Pfeffer habe ich erkannt.
Auf einer straff bezogenen Ledercouch auf der Veranda stehend, lasse ich mich nieder.
Mit Blick auf dichten, grünen Wald entspanne ich meine müden Glieder.
Im Kamin zu meiner Rechten knacken fröhlich trockene Scheite.
Kühler Wacholderrauch zieht durch den Schornstein in des Waldes Weite.
Derweil greife ich zum hellen Tabak mit etwas frischem Kardamom versetzt.
Schmauchend genieße ich die Züge, der aufgerauchte Stummel fliegt in den Kamin zu guter letzt.
Kühler, grüner Weihrauch dem steinernen Schlot entweicht.
Umgibt fast ätherisch, doch nimmer schwer erdrückend, vielmehr belebend leicht.
Ich gehe ein paar Schritte hinunter die Veranda und hin zum Wald.
Des Waldes Boden bedeckt mit trockenem Cypriol, sein Geruch fast nahezu kalt.
Mich gelüstets nach etwas Süßem nach dem ganzen Rauch und frischen Pfeffer.
Dem Stanniol entpackt, genehmige ich mir eine kleine süße Tonkabohne - lecker!
Fin.
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Das Haus Amouage begeistert mich schon seit längerer Zeit und mit einigem Abstand teste ich mich von Zeit zu Zeit durch sein breit gefächertes Sortiment. So war nun auch Journey Man in seinem wunderschönen, karmesinroten Flakon an der Reihe. Die Duftnoten lasen sich recht interessant, wenn auch mit etwas mehr Synthetik, im Vergleich zu anderen Vertretern des Hauses. In dieser Feststellung wurde ich noch einmal bestätigt, als ich die aufgeführten Parfümeure einmal näher betrachtete - Alberto Morillas. Ohne Frage ein sehr erfolgreicher Parfümeur, welchen ich allerdings mit gängigen Designern verbinde und nicht in einem traditionellen, omanischen Dufthaus verorten würde. Der zweite aufgeführte Parfümeur beruhigte allerdings sogleich meine Nerven - Pierre Negrin. Einer Meister seines Handwerks, welcher einige meiner Lieblinge kreiert hat. So weit, so gut. Die erste Bestandsaufnahme war abgehakt und der Duft aufgesprüht. Die ersten Sekunden dominiert herrlich frischer und prickelnder Szechuanpfeffer, welcher sogleich Gesellschaft von sauren Zitronen und sauberem, fast seifenartigem Neroli bekommt. Ich muss sagen, dass ich danach Recht schnell Ambroxan und Geraniol vernommen habe, was den Duft kurzzeitig in die Richtung eines pfeffrigen, blauen Duschgels driften lässt. Sobald sich der Duft nach einigen Minuten wieder gefangen hat, wird er noch etwas spannender. Mehr und mehr gesellen sich derbere Noten hinzu. Hier schwelt Kardamomtabak auf glimmenden Weihrauchstückchen, welche unverkennbar dem Haus Amouage zuzuordnen sind. Glattes Leder und staubtrockenes Cypriol umtänzeln sich, nur um von kaltem Wacholderrauch benebelt zu werden. Und wirklich zu guter letzt kommt noch ein wirklich feiner und sehr dezenter Hauch Tonkabohne hinzu, um das Gesamtbild noch etwas abzurunden. Und so bestätigte sich meine zu eingangs aufgestellte Feststellung. Tatsächlich ist Journey Man etwas synthetischer und generischer als seine Geschwister, allerdings mit der genau richtigen Portion an Tiefe, um sich doch noch etwas abzuheben.
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