19.10.2016 - 14:15 Uhr
Meggi
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Meggi
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19
Schopenhauers Studierzimmer
Viel Freude hat die arme Zitrusfrucht hier nicht. Kriegt keine Luft, wird sofort untergewürzt. Paprikapulver aus dem Streuer, Cumin, Koriander (die Körner), Muskat, Anis oder Fenchel, eher Anis. Ich kann kaum schnell genug mitschreiben. Zudem drückt von unten eine Portion teerig-stinkiger Rosengeranie. Um ein Haar hätte ich jetzt wieder was von Schinken geschrieben, diesmal ein besonders mürber.
Doch die Kombination wirkt letztlich weniger erdrückend, als es zunächst zu befürchten war. Die Unterlage tut das, was sie am besten kann und sollte: Unterlage sein. Das Cumin ist metallisch und allenfalls an der Grenze zum Schwitzigen. Gemeinsam mit dem Hauch von Anis wirkt das eine Weile geradezu frisch, die Frische hat bloß eben nichts mit den benannten Zitrusfrüchten der Kopfnote zu tun.
Dieser Einstieg ist fernab der würz-miesepetrigen Eröffnung von „Vetivert“ aus demselben Hause. Xanadu wirkt zumindest vergleichsweise luftig und locker. Wenn er – siehe Begleit-Text – sich auf einen verwunschenen Wald beziehen soll, so ist es kein Tolkien’scher Düsterwald. Freilich auch keiner, durch den die Hoch-Elben lustwandeln, denn fraglos ist Xanadu charakterlich ein kräftiger Duft, der obendrein ordentlich nachlegt.
Vielleicht sollten wir den Wald vergessen. Bereits während der ersten Stunde denke ich nämlich allmählich an einen antiken Ebenholz-Schrank, in dem Würzwerk aufbewahrt wird. Und es geht noch bitterer. Benzin? Nein, harziger - eher sowas wie Firnis. Uralte Bilder und Möbel. Ich kehre zum Schrank zurück und bleibe ihm die kommenden Stunden treu. Um die Mittagszeit streift das Xanadu-Holz gar das Muffige. Den Wald habe ich endgültig abgehakt. Schopenhauers Studierzimmer könnte eine Aura wie Xanadu gehabt haben.
Erst am frühen Nachmittag lockt ein Klecks Süße (Vanille) die längst geschlagen geglaubten Mitstreiter des Holzes wieder etwas aus der Reserve. Eine kleine Prise Gewürz, eine Spur Harz und besagte Süße sorgen dafür, dass es für eine Weile regelrecht warm und rund wird. Das ist allerdings nur eine Phase, im weiteren Verlauf des Nachmittags obsiegt das Holz, flacht schließlich ab und die Nennungen für die Basis werden immer plausibler; außer dem Patchouli, davon bemerke ich nichts. Nach sieben, acht Stunden ist der Duft praktisch beendet.
Fazit: Ein bisschen schwermütig ist er insgesamt schon. Trotzdem per saldo ein schöner, dunkler Holz-Duft. Die bislang einsame, grottenschlechte Bewertung kann ich nicht nachvollziehen.
Doch die Kombination wirkt letztlich weniger erdrückend, als es zunächst zu befürchten war. Die Unterlage tut das, was sie am besten kann und sollte: Unterlage sein. Das Cumin ist metallisch und allenfalls an der Grenze zum Schwitzigen. Gemeinsam mit dem Hauch von Anis wirkt das eine Weile geradezu frisch, die Frische hat bloß eben nichts mit den benannten Zitrusfrüchten der Kopfnote zu tun.
Dieser Einstieg ist fernab der würz-miesepetrigen Eröffnung von „Vetivert“ aus demselben Hause. Xanadu wirkt zumindest vergleichsweise luftig und locker. Wenn er – siehe Begleit-Text – sich auf einen verwunschenen Wald beziehen soll, so ist es kein Tolkien’scher Düsterwald. Freilich auch keiner, durch den die Hoch-Elben lustwandeln, denn fraglos ist Xanadu charakterlich ein kräftiger Duft, der obendrein ordentlich nachlegt.
Vielleicht sollten wir den Wald vergessen. Bereits während der ersten Stunde denke ich nämlich allmählich an einen antiken Ebenholz-Schrank, in dem Würzwerk aufbewahrt wird. Und es geht noch bitterer. Benzin? Nein, harziger - eher sowas wie Firnis. Uralte Bilder und Möbel. Ich kehre zum Schrank zurück und bleibe ihm die kommenden Stunden treu. Um die Mittagszeit streift das Xanadu-Holz gar das Muffige. Den Wald habe ich endgültig abgehakt. Schopenhauers Studierzimmer könnte eine Aura wie Xanadu gehabt haben.
Erst am frühen Nachmittag lockt ein Klecks Süße (Vanille) die längst geschlagen geglaubten Mitstreiter des Holzes wieder etwas aus der Reserve. Eine kleine Prise Gewürz, eine Spur Harz und besagte Süße sorgen dafür, dass es für eine Weile regelrecht warm und rund wird. Das ist allerdings nur eine Phase, im weiteren Verlauf des Nachmittags obsiegt das Holz, flacht schließlich ab und die Nennungen für die Basis werden immer plausibler; außer dem Patchouli, davon bemerke ich nichts. Nach sieben, acht Stunden ist der Duft praktisch beendet.
Fazit: Ein bisschen schwermütig ist er insgesamt schon. Trotzdem per saldo ein schöner, dunkler Holz-Duft. Die bislang einsame, grottenschlechte Bewertung kann ich nicht nachvollziehen.
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